Ein langer Abend

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Lise
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Ein langer Abend

Beitrag von Lise »

Eigentlich begann der Abend schon lange vor dem Abend. Für Lise selbst sicher nicht ganz so lang vorher, wie für viele ihrer Schwestern, die fleißig daran waren alles bis ins kleinste Details vorzubereiten. Nun, für Lise war es natürlich ein langer Weg bis an diesen Punkt und zu diesem Tag hin gewesen. Als sie darüber nachdachte kam ihr wieder in den Kopf, dass sie das was kommen würde eigentlich nie im Sinn gehabt hatte und sich auch nicht so recht bereit dafür fühlte. Doch das war wohl mehr ihre eigene Einschätzung, denn so lange schon hatten so viele ihr diesen Schritt nahegelegt, es fast gar gefordert. Nicht nur unter den Reihen ihrer Schwestern, auch seitens ihrer Freunde unter den Hochelfen war dies nicht nur einmal zur Sprache gekommen.

Lise atmete einmal tief durch und begab sich dann zum Dorfplatz. Der Trubel der Schwestern war dabei nicht zu übersehen und sie nahm sich Zeit alle zu grüßen und noch ein kurzes Wort zu wechseln, doch sie wusste dass Ali'shondra sie bereits erwarten würde. Kaum angekommen erschien die Megala Ierea auch bereits und ebenso rasch verschwanden die beiden durch ein Tor auf einen einsamen Felsen im Meer. Es war ihr bis zum Ende des Gesprächs nicht bewusst gewesen, doch die Fragen der Hohepriesterin waren die erste Prüfung auf Lises neuem Pfad und auch die Berufung von Altschwestern wurde von den beiden besprochen.

Als sie zurückkehrten und den Tempel betraten war dieser geschmückt wie nie zuvor. Blumen schmückten die Flanken des Raumes und mischten sind Hand in Hand mit den Tüchern zwischen den Säulen. Blüten waren den Weg zum Atlar entlang gesteut und zwei große Bernstein Lichter erhellten den Tempel im Herzen der Berges zusätzlich. Selbst den Tempelkatzen schien das neue Bunt-in-grün zu gefallen, denn anstatt herum zu laufen spielten sie um die Blumen herum. Zudem bewachten zwei Löwinnen den Eingang des Tempels.

Es sollte noch einige Zeit dauern, bis die ersten Gäste eintrafen, doch alle schienen froh gewesen zu sein, dass alles vorbereitet ist. Auf die Frage hin konnte Lise nicht verschweigen, dass sie etwas aufgeregt ist. Doch insgesamt ging es ihr gut und sie war zuversichtlich, hatte sie ein solches Ritual doch bereits miterlebt und auch die künftigen Aufgaben waren weitgehend was ihr bereits anvertraut und über all die Jahre hin überlassen war.

Nyames Tempel im Herzen der Berges
Nyames Tempel im Herzen der Berges

Die geladenen Gäste kamen allmählich an und wurden einzeln abgeholt und begrüßt. Ein jeder und einjede suchte sich ein Plätzchen. Der jungen Echse schien ganz besonders ein Platz neben dem eiförmigen Bernstein Licht zu gefallen. So füllte sich der Tempel und sah bald mehr Gäste als wohl jemals zuvor, seit die goldene Stadt aus den Ruinen Nikaelios´ wiedererrichtet wurde.

Junge wie älteste Priesterinnen versammelten sich vor dem Altar und in ihrer Mitte die Megala Ierea. Ihr Worte führten und beglitten einen großen Teil des Abends und so begann auch dieses Ritual mit der gemeinsamen rituellen Waschung. Der Körper der Amazonen soll ihren Ritualen rein sein von allem was zuvor war und ihr Geist frei. So trat Lise, wie viele ihrer Schwestern bereits, frisch gewaschen und rein vor den Altar. Die Priesterinnen hatten die Stimmen ihrer Schwestern vernommen und auch von den Geladenen Gästen gab es der Einwände keine. Die Worte der Hohepriesterin waren ernst und deutlich, wie es für die Wichtigkeit dieses Ereignisses angemessen war. Sie nahm der künftigen Kaiserin den Schwur ab und ließ sie anschließend in ihrem kaiserlichen Harnisch rüsten. Zuletzt setzte sie der jungen Elpidaraa die kaiserliche Krone auf, womit sie von nunan Taraa der goldenen Stadt sein sollte. Lise kehrte sich den Gästen zu, welche die junge Kaiserin in Rufen priesen.

Als sich die Rufe etwas beruhigten holte Lise tief Luft und begann zu sprechen. Sie wollte sich bewusst zuvor keine Worte zurecht legen. Sie wollte freien Geistes sein und frei aus dem Herzen heraus sprechen, was ihr in diesem Augenblick in den Sinn käme und so tat sie es auch. Gefolgt von ihre Amtsansprache stellte sie die neuen Schwestern vor, welche ihr bei dieser großen Aufgabe helfen würden. So sollte es bald ein Ritual für Niriel geben, welche sich der Ausbildung der jungen Löwinnen widmet und als Megala Polemosea anerkannt würde, aber auch eine junge Schwester solle sich beweisen. Inia würde als Nunitia die junge Stimmes des Stammes sein. Im Anschluss daran wurden die jüngsten Löwinnen des Stammes als Jungschwestern, die songenannten Elpidkes, ausgezeichnet.

Die war also die neue Generation der goldenen Kriegerinnen. Der Abend war nun schon weit voran geschritten und nach diesem denkwürdigen Ereignis sollte es nun noch zu einer anschließenden Feier kommen. So zogen alle miteinander aus dem Tempel heraus, angeführt von Amine, welche die Vorbereitungen geführt hatte. Ihr Ziel war die kleine Insel der Priesterinnen, wo eine große Tafel mit Stühlen und einem Bankett vorbereitet war. Die Gäste versammelten sich und zunächst wurde ein großes Feuerwerk gezündet. Abgesehen vom Waldelfen Thrilmanduil schien wohl jeder das donnernde Farbspektakel am Himmel zu verfolgen und genießen.

Bankett auf der Insel der Priesterinnen
Bankett auf der Insel der Priesterinnen

Gerne hätte Lise sich allmählich etwas für den leeren Magen gegönnt, doch es gab viele Gratulanten, welche Schlange standen. Es tat ihr fast etwas Leid, dass einige recht lange warten mussten, doch sie wollte dich für jeden Zeit nehmen. Einige hatten zudem auch wudnervolle Geschenke mitgebracht. Sie dachte sich, dass das doch gar nicht nötig gewesen wäre. Doch ihr war ebenso bewusst, dass dies bei einem solchen Ereignis durchaus üblich ist und freute sich sehr über ein jedes einzelne. Der Geschenke waren es materielle, wie ein wundervoller Kaiserinnen-Sonnenumhang von den Bewahrern oder ein besonderes Amulett der Freundschaft mitsamt passendem Schmuck der Hochelfen, aber auch Runen zu einem Ort der Ruhe oder dem Nest der Echsen, wechle den Amazonen so verbunden waren. Ruhe würde Lise sicher das eine oder andere Mal brauchen können und eines der mehr spirituellen Geschenke sollte ihr diese auch ermöglichen, ein Blumenkranz der Kaiserin, getränkt im Licht welcher ihr Klarheit in dunklen Momenten verschaffen soll. Doch auch ein Treueschwur ist ein Geschenk, vielleicht sogar eines der größten und so nahm sie auch diesen mit Dankbarkeit von ihrer Schwester an.

Endlich konnte Lise sich nun etwas zu Essen holen, die Auswahl war groß doch ihr Hunger auch. Gemeinsam mit dem Tarcil en noss nahm sie auf der kaiserlichen Bank Platz und bat die aufstrebende Priesterin Calliope zu ihrer linken. Es wurde gespeist und sich noch einige Zeit unterhalten, wobei so mancher Gast der Müdigkeit wegen den Heimweg antreten musste. So verblieben zum Schluss noch die junge Kaiserin und der Tarcil, um gemeinsam mit einem Wein anzustoßen. Für gewöhnlich meidete Lise jede Form von Alkohol, um stets einen klaren Kopf zu besitzen, doch nach diesem anstrengenden Tage würde sie eine Ausnahme machen. Das Gespräch verlief noch einige Zeit weiter, bis der Tarcil in deinem gemütlichen tatsächlich eingeschlafen war. Schmunzelnd machte Lise sich auf das Boot und fuhr zurück, ohne ihn zu wecken. Sie würde sich nun ebenso in die Felle begeben und Ruhen. In der kommenden Zeit wird es noch viel zu tun geben...
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