Bauer & Sammler

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Xapo
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Bauer & Sammler

Beitrag von Xapo »

Dies war ein Morgen an dem Xapoa direkt beim Erwachen verspürte das der Tag gut werden würde.
Sie hatte erholsam geschlafen, niemand neben ihr hatte geschnarcht, nur eine der wachsamen Löwinnen hatte sich in ihren Rücken gekuschelt und so hatte sie auch, wie es in letzter Zeit recht häufig vorkam, wunderbar farbenfroh geträumt. Diese Bilder die ihr direkt nach dem Aufwachen noch einen Moment in den Gedanken präsent waren brachten sie zum schmunzeln. So schloss sie die Augen und reflektierte was noch fassbar war, bis zu dem Moment wo ihre Erinnerungen an das Traumland durch neuere Sinneseindrücke und Gedanken ersetzt und somit immer verschwommener wurden...und letztendlich ganz verblassten.
Xapoa schlug die Augen auf und sprang aus dem großen Bett, Voller Tatendrang setzt sie sich gleich in Bewegung. Sie hatte einen Plan für den heutigen Tag und dieser war nicht gerade kurz!
  
Schon einige Zeit grübelte und haderte sie immer wieder still mit sich selbst bei der immer gleichen Problematik. Ihr war nicht wohl bei der Tatsache das andere für sie schufteten, zuletzt immer wieder die liebe Yuna. Jeder Magier brauchte früher oder später Holz, sei es für leere Rollen beim häufigen Schreiben oder Runen um sich interessante Orte für erneute Besuche zusichern...auch eine Druidin. Sie hatten den holz fällenden Fraktion der Handwerker das Versprechen abgerungen für jeden Baum den sie fällten möglichst bald einen neuen zu pflanzen.
Es war keine ganz leichte Erkenntnis, aber sie hatte sich eingestehen müssen das sie nicht so asketisch leben konnte und wohl mittlerweile. Wenn sie noch viel ehrlicher zu sich selbst war, eigentlich auch nicht mehr wirklich wollte.
  
ww.png
  
Mit einer Axt einen wunderschönen lebenden und vor kraft strotzenden Baum angreifen, ihn quälen und verletzen, so etwas kam für sie selbst nicht in frage. Nie hatte sie es ausprobiert, allein die Vorstellung widerstrebte ihr gänzlich.
Einige male war sie in ihr Fellgewand geschlüpft und hatte sich umherstreifende Baumgeister als Beute gesucht... diese Wesen waren angriffslustig und mit ihren scharfen Klauen hatte sie meist genug Holz aus den Überresten erbeuten können um sich die eine oder andere Rune anzufertigen.
Eine dauerhafte Selbstversorgung war dies aber nicht wie sie anstrebte, auch wenn diese Geister keine wirklichen Gegner für sie darstellten, so war die Ausbeute einfach auf längere Sicht zu gering.
  
Ihr neuster Einfall war dagegen fast simpel, sie musste dazu einige Techniken die sie für andere Basteleien schon angewendet hatte so kombinieren das sie möglichst das gewünschte Ergebnis erzielte. Oder dem Plan recht nahe kam. Sie hatte keine großen Erwartungen, es war vielmehr eine stille Hoffnung das es klappen könne.
Das Grundgerüst sollte ein handlicher Korb sein, nicht zu sperrig um ständig irgendwo im Wald hängen zubleiben oder gar im vollen Zustand nicht mehr von ihr getragen werden zu können... einem auf dem Markt erhältlichen Sammelkorb nicht unähnlich.
Das aufgesammelte Holz bei ihren vorherigen Experimenten mit solchen Körben war bisher teilweise schwer abzuschätzen gewesen. Lag es an einem sonnigen Platz, war schön trocken, so war es meist ganz leicht, hatte es aber wiederum genug Feuchtigkeit aufgesogen an einem schattigen Plätzchen, am liebsten noch leicht moosig von unten und mit Morgentau überzogen so war es teilweise deutlich schwerer als sie es eingeschätzt hatte.
Die ersten Körbchen hatten schon nach einiger Zeit der Benutzung ihren Dienst quittiert, jedoch nicht gar einfach zerborsten unter dem Gewicht wie man vielleicht zuerst annehmen würde. Das nicht immer ganz so tote Holz hatte unter ihrem druidischen Einfluss mit ein wenig Liebe, frischen Moosen & Flechten, Sporen und wohl auch ein wenig Feuchtigkeit oft mit dem Holz des Körbchens wieder angefangen sich zu regenerieren...auszutreiben......bis das Körbchen letztendlich samt seinem Inhalt sich wieder so verwurzelte oder verästelte das Xapoa es an Ort und Stelle zurück lassen musste......ein schöner Anblick der jedes mal ihren Ärger über die vergebende Arbeit direkt wieder verfliegen ließ, nur war diese Art von Kunstwerken die sie schuf für ihre weiteren Selbstversorgerpläne auf Dauer reichlich ineffektiv.
  
Hochmotiviert packte sie daher zusammen was sie benötigte, verstaute es sorgsam in ihren Umhängebeutel und mit einer leichten Drehbewegung des Fingers leitet sie auch schon einen Rückrufzauber ein der sie einen Moment später in den Trolleichenwald versetzte. Dort bereitet sie nach einige Suche und letztendlichem Finden, an einem umgestürzten Baum, erst einmal ihrer Eigensicherung vor. Diese grünen Elfen war keine spaßigen Gesellen hatte sie immer wieder feststellen müssen, mehr als einmal hatten sie Xapoa bei der Suche nach Seide mit wilden Geschrei durch den Wald gehetzt. Einfach Barbarisch wie sie empfand!
  
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Die herbeigerufenen Waldhirten sollten sie im Falle einer Patrouille beschützen...in Schutz nehmen... für sie halt Partei ergreifen... so ganz hatte sie das noch nicht zu ende gedacht, aber würde es so kommen, würde sie vorbereitet sicher wissen was zu tun wäre. So war jedenfalls ihr Gedanke in diesem Moment und so setze sie ihre Arbeit fort ohne ihn weiter zu vertiefen. Ein anderer war das sie diesen großen umgefallenen Baum nicht selbst wenden konnte, den Waldhirten hingegen gelang dies spielend leicht auch wenn ihnen nicht ganz wohl dabei schien.
  
So suchte sie sich zusammen an Holz was sie gebrauchen könnte für ihr Vorhaben und verstaute es s sorgfältig in ihrem mitgeführten Beutel.
Da es hier nicht ganz sicher war nach ihrem Gefühl, brach sie für den ersten Bauabschnitt mittels magischen Rückruf auf und wählte einen friedlichen Waldsee im Osten des Landes.
  
Dort, mit der benötigten Ruhe und Sorgfalt, wässerte sie dann das Holz für den Korb sowie auch den gleich wo sie dabei war den mitgebrachten Flachs. Dabei war es jetzt im Herbst gar nicht so einfach gewesen an den benötigten Baustoff zu gelangen. Letztendlich hatte sie es einer Händlerin gegen einige Münzen auf dem Markt abgekauft.
  
Nach einer kleinen schöpferischen Kreativpause, die mit dem vernaschen eines selbstgebacken Glückskekses gefüllt wurde, begann sie den eigentlichen Korpus des Korbes anzufertigen, was ihr durch die Übung von den vormaligen Bauten mit relativer Leichtigkeit gelang.
Im Gegensatz zu den vorherigen Modellen webte sie aber dieses mal nun direkt feuchtes Flachs mit in das Korbgestell, in der Annahme und Hoffnung wenn dieser abtrocknen würde das durch das Zusammenziehen die Spannung eine höhere Stabilität bieten würde bei minimalen Mehrgewicht.
  
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So verbrachte sie den Korb bastelnd den Nachmittag am See, hin und wieder bemühte sie sich ihre Hand in eine Klaue zu wandeln, kürzte so mit den scharfen Krallen Holz und Flachs wie sie es benötigte und ließ sie wieder in ihre ursprüngliche menschliche Gestalt zurück wandeln.
  
Dieses neue Kunststück, sich nicht ganz zu wandeln wie ein Lupus an Vollmond sondern nur Teilstücke ihrer Selbst, am praktischsten natürlich wie sie es auch noch in der Situation gebrauchen konnte, was aber nicht immer glückte, war neu. Doch wie bei fast allem, was sie im laufe der letzten Monde neues an sich bemerkt hatte, siegte immer wieder der Entdeckergeist der ihr inne wohnte. Mit einer kindlichen Naivität probierte ihr Können mehr und mehr aus und sie war manches mal von sich selbst beeindruckt was ihr mittlerweile schon alles gelang.
  
  
Für den letzten Teil ihres Planes reiste sie zuerst nach Ansilon, am Feld zupfte Xapoa frische Spinnenseide von den dortigen Bäumchen. Ihre Reiseroute führte sie dann zurück in den Wald der grünen Elfen wo ihr Bauvorhaben vor Stunden begonnen hatte.
  
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Sie liebte diesen Ort, der so voller Lebenskraft zu strotzte schien, trotz seiner ungastlichen Einwohner. Egal wohin sie den Kopf auch wendete, überall erblickte sie etwas interessantes das ihre neugierige Ader geradezu magisch anzuziehen schien. Immer wieder ertappte sie sich dabei wie sie sie länger etwas anvisiert und sich bei den Anblick darin gedankenverloren verlor und gerade in diesen Phasen des meditativen Träumens auf immer neue frische Einfälle kam.
  
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Genau der richtige Ort für eine langwierige und bestimmt bis in die späte Nacht hinein dauernde Arbeit die ihre Fingerfertigkeit fordern würde aber nicht ihren Geist, dieser sogar ruhig und verträumt nützlicher war, als erregt und umtriebig: Den nun fast fertigen Sammelkorb mit Spinnenseide zu präparieren, in der Hoffnung das hierdurch vielleicht, sie rechnete wenn nur mit einem leichten Schutzeffekt, das gesammelte Holz vor den allzu schnellen Austreiben und Wurzelschlagen bewahrt werden könnte.
Bei der Arbeit kam ihr mehr als einmal der amüsante Gedanke, wie sie sich vorstelle wie es wohl wäre, wenn sie diesen Arbeitsschritt und vor allem ihren Glauben an den Nutzen daran einem breiten Publikum von Magiern in der Akademie erklären würde. Oft hatte sie dort schon Vorträge zu allerlei magischen Grundlagen und Theorien gelauscht, dabei viel Wissen aufgesaugt und sich so abgeschaut wie man Gedanken so zusammen fasste und vortrug das sie auch von anderen Magiern verstanden werden konnten.
Bei vielen Themen empfand sie es als einfach, bei druidischen hingegen tat sie sich oft schwer. Zu einem großen Teil waren die Mitmagier Pragmatiker... viele hatten durch Übung einen hohen Grad an Können erlangt, aber einige...viele...nie hinter die tieferen Schichten geschaut. Wie sollte man so einem Publikum eine Welt voller Sinneseindrücken, Gefühle und Emotionen begreiflich machen als Entscheidungsgrundlage?
  
Spät in der Nacht beendete Xapoa ihre Arbeit, drehte und wendete das Körbchen und war mit dem Ergebnis zufrieden. Am Morgen wenn die Sonne wieder genug Licht bot würde sie losziehen und ihn austesten...



  
  
  
  
  
  
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