Endlich konnten sie weitermachen. Das Einverständnis des Vasallen war eingetroffen. Ursprünglich war geplant gewesen, mit mehreren die Glocken anzubringen. Letztlich kamen aber nur wenige zusammen, um den Plan in die Tat umzusetzen. Insgesamt war das gar nicht so schlimm. Mehrere der Ihren zusammen vereint hätte womöglich Fragen aufwerfen können, was solch ein zusammengewürfelter Haufen hier eigentlich tat. So waren sie also nur zu dritt.
Als erster Punkt wurde die Kapelle ausgemacht. Hier eine Glocke in den Turm zu hängen war reichlich unverfänglich und noch dazu durch das Gloriam bestens abgedeckt.
So ging sie also daran, den Turm zu erklimmen, bis sie auf dem Trägerbalken der ersten Glocke sitzen konnte.
Derweilen hatten die anderen beiden genug damit zu tun gehabt, die Glocke heranzuschaffen. Am Trägerbalken wurde von ihr eine Halterung angebracht, welche die neue Glocke aufnehmen sollten. Mit einem Kraftakt und einem starken Seil schafften es die beiden anderen, die Glocke Stück für Stück nach oben zu ziehen und so lange in Position zu halten, bis sie die Glocke befestigt hatte.
Mit dem Können aus verschiedensten handwerklichen Berufen, die sie ihr eigenen nennen konnte, wurde die Glocke ordentlich und fachfraulich befestigt.
Ein erstes Läuten der Glocke erzeugte einen vollen und durchdringenden Klang, der einem in dem kleinen Glockenturm fast das Gehör nahm und mit Sicherheit auch den festesten Schläfer oder Trunkenbold aus dem Schlaf reißen konnte.
Die erste Glock hing zur Zufriedenheit aller und so machte man sich auf den Weg zur Ostmine.
Dort wurde erst eine Leiter angestellt und dann das Dach halb abgedeckt, um sodann auf dem Dachboden des Handwerkshauses eine Konstruktion zu errichten, welche die zweite Glocke tragen sollte.
Die beiden Magier glänzten bei der Konstruktion mit ebensolchen Fähigkeiten, wie sie selbst es tat, wenn es um das wirken hochmagischer Rituale ging. Sie hielten mit offenem Mund fest, was ihnen geheißen wurde. Immerhin.
Aber auch hier konnte die Glocke mit vereinter Anstrengung letztlich im Gestell befestigt werden. Mit einem wuchtigen Hammerschlag wurde auch diese Glocke zum klanglichen Leben erweckt.
Scheinbar körperlich erschöpft musste einer der Ihren dann die Unternehmung verlassen und sich zur Ruhe begeben. Somit wurde die letzte Glocke im Nordbezirk nur noch von zweien der Ihren aufgebaut. Zum Glück konnte ein Waldhirte den vakanten Platz füllen.
Auch hier war nach einiger Anstrengung das Werk vollbracht und die Glocke mit einem Schlag des Hammers zum ersten Klingen gebracht worden.
Zufrieden mit ihrer Arbeit wurden die restlichen Materialien eingesammelt und die jeweiligen Plätze ohne größere Hinterlassenschaften verlassen, die Rückschlüsse auf die Erbauer erlauben würden.
Winterberg war nun gerüstet gegen eine neuerliche Invasion von untotem Gezücht. Die Glocken würden fortan jeden Einwohner warnen und zur Verteidigung rufen, sollten sich Untote innerhalb der Stadtmauern befinden. Zum wohle der Bürger und für ein höheres Ziel!