(Quest) Für ein höheres Ziel

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Sion Vargblod
Beiträge: 63
Registriert: 01 Nov 2020, 22:53
Has thanked: 8 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Sion Vargblod »

Die Ereignisse der Vergangenen Wochen waren wie ein Wink des Schicksals. 
Das Erscheinen des Drachenleichnahms der sich Morgun nannte war ein verhängnisvolles Ereignis, dass auf perfide Art genau zur richtigen Zeit erfolgte. Die vereinte Macht der Bewahrer, des Equilibriums und einigen Angehörigen des Alten Volkes reichte nicht aus, um den untoten Drachen zu vernichten und so gelang es ihm zu fliehen, während die die Versammelten ganze Horden von untoten Dienern des Knochendrachen vernichteten.
Bild

Bild

Man musste sich schnell eingestehen, dass es weitere Streiter brauchte, um ihm ein für alle mal den Garaus zu machen. 
Um die nötige Motivation, vor allem bei der lichten Fraktion des Landes zu schaffen, würden sie den Knochendrachen für die bevorstehende Invasion beschuldigen und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Inzwischen hatte Sion zahlreiche Unterstützer für sein Unterfangen gewinnen können. Schon bald würden sich alle Teile zu einem Ganzen zusammenfügen...
Zuletzt geändert von Sion Vargblod am 02 Mär 2021, 23:23, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Mayla
Beiträge: 78
Registriert: 30 Aug 2019, 19:13
Has thanked: 7 times
Been thanked: 42 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Mayla »

Die Vorbereitungen waren etwas mühsam gewesen, die Zeit dafür recht kurz gehalten. Es würde einiges improvisiert werden müssen.
Sie hatte es rechtzeitig geschafft, einen funktionierenden Hochofen samt Abzug in diese Höhle einzubauen, um ihr geplantes Vorhaben umsetzten zu können und nicht alle am Rauch und den Dämpfen der Esse zu ersticken.
Magier waren manchmal einfach zu putzig. Wir wollen eine Glocke gießen.. haben aber keine Ahnung, was man dafür braucht, wie aufwendig das ist und welche Maßnahmen dafür getroffen werden müssen. Man musste sie einfach gern haben und am Besten in ihrer hohen Welt leben und glauben lassen, dass sie von allem und jedem Ahnung hatten. Das machte andere Dinge einfacher und ersparte gelegentliche Diskussionen. Glücklicherweise hatte sie noch eine Glockenform gehabt. War wohl mal ein Auftrag gewesen, der sich nicht verwirklicht hatte. Ansonsten lag genug Kohle bereit, Bronze und Arbeitswerkzeug ebenso.
Man fand sich also in der kleinen Höhle ein, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es sollten drei Glocken gegossen werden, die danach noch einen Zauber auferlegt bekämen.
02Vorbereitungen.jpg

Immerhin wurde deutlich zu verstehen gegeben, dass die Fachleute für das Gießen der Glocke Roman und Mayla waren und sich die anwesenden Magier auf Hilfestellungen verständigten. 
Die Anwesenden Druiden bekamen die Aufgabe, den Sand mittels ihrer Magie in und um die Glockenform zu verfestigen, damit man später die heiße Bronze eingießen konnte. 
Für den ersten Teil der Arbeiten zeichnete Roman und sie selbst verantwortlich.
Die Esse wurde mit Kohle bestückt und ordentlich Luft über den Blasebalg zugeführt. Die Flammen schlugen hoch.
Als sich Roman und sie selbst einig waren, dass die Esse heiß genug war, wurde die Bronze zugegeben und verflüssigt.
Immer wieder wurden die Kohlen hin und her geschoben, um die Temperatur möglichst konstant zu halten.
Die Bronze blubberte in der Esse und wurde dann langsam und kontrolliert in die vorgefertigte Glockenform eingegossen.
Da sie nicht Wochen warten wollten, bis das heiße Metall in der Form allmählich abgekühlt war, übernahm Sion mit seinen besonderen Fähigkeiten diesen Vorgang.
Die Höhle füllte sich mit Dampf, die einem jedem Dampfbad alle Ehre bereitet hätte.
Als sich die Dampfschwaden wieder lichteten und alle wieder Luft bekamen, nahm man vorsichtig die gehärteten Sandformen der Glocke ab, um die neue Bronzeglocke freizulegen.
Mit einem wuchtigen Hammerschlag ließ sie dann die Glocke erklingen, um zu überprüfen, ob der Guss und das magische Abkühlen der Glocke keinen Schaden zugefügt hatte.
04Glockenklang.jpg

Der volle Klang hielt sich eine Weile in der Höhle und wurde von den Wänden reflektiert. Zufrieden konnten alle feststellen, dass der erste Schritt erfolgreich getan war. Nun ging es an die weiteren Details.
Roman übernahm das gravieren der Glocke selbst. Die magischen Zeichen wurden von Xapoa aufgebracht und er arbeitete sie geschickt mit seinem Werkzeug heraus, kleine Bronzespähne auf dem Boden verteilend.
06GlockeGravieren.jpg

Sie selbst übernahm das Schleifen der Quarze, die sie von Sion bekommen hatte. Es sollte eine symmetrische Form sein, damit später die Zauber anhaften blieben, erklärte er. Die sinnigste Form für einen Quarz als Glockenklöppel war eine runde Kugel. Also schliff sie drei Quarze rund, bis sie einander glichen, wie ein Ei dem anderen.
Die Quarze wurden mit einem Holzschlägel im inneren der Glocke befestigt, womit der Glockenklöppel ebenso fertig gestellt war.

Für das weitere Vorgehen wurde die Höhle verlassen und in ein Refugium gewechselt, an dem alles für die Verzauberung der Glocke bereit gestellt war. Also waren die Magier mitnichten untätig gewesen und sie hatte ihnen insgeheim unrecht getan. Man sollte öfter von falschen Vorurteilen abrücken, vermerkte sie sich.
Da es bei der Verzauberung der Glocke für sie nichts zu tun gab, hielten sich Roman und Mayla im Hintergrund. Sion erklärte, wie der Zauber funktionieren sollte.
08ErklärungZauber.jpg

Danach ging er sich noch in weitere Details, mit denen sie jedoch wenig anfangen konnte. Mahribar und Xapoa hatten wohl aufgrund ihrer magischen Ausrichtung die Hauptarbeit zu tragen und Sion sowie Livius verpackten das ganze dann.. irgendwie.
Es wäre wohl doch bisweilen nötig, die Vorlesungen an der Magierakademie zu besuchen, auch wenn sie selbst so magische wie ein Stein war. Die Theorie zu verstehen konnte sicher nicht schaden.
Dann wurde der Zauber gesprochen und es schien offensichtlich, dass das weben der magischen Strukturen den Anwesenden einiges an Können, Kraft und Willensleistung abverlangte. Als die letzten Worte verklungen waren, blickten alle erschöpft drein.
Offenbar war der Zauber geglückt und Mahribar sprach aus, was sie alle leicht gequält dachten
10Nochmal.jpg

In den kommenden Tagen traf man sich also erneut und wiederholte das ganze Schauspiel noch zwei weitere Male.
Als alles vollbracht war, hatten sie drei Glocken geschaffen. Von Meisterhand gegossen und graviert. Von Meisterhand verzaubert und vollendet. Magisch oder nicht, Hand in Hand für das gleiche Ziel.
Benutzeravatar
Nagron Vandokir
Beiträge: 486
Registriert: 20 Jun 2019, 13:13
Has thanked: 88 times
Been thanked: 54 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Nagron Vandokir »

Als Nagron am Abend die Bestände der Miliz sieht musste er den Kopf schütteln. "Diese Saufkamele! Jeden Abend trinken sie sich einen, aber damit ist nun Schluss. Es muss den Anschein machen, dass ich nicht damit rechne, was nun kommen wird."

Also ging er zum Markt und kaufte sich einige Fässer Traubensaft, welche fast genauso wie Wein schmeckten und lud diese auf den Karren, welchen er zum Milizhaus fahren ließ. 
Dort angekommen stellte er die Fässer an Ort und Stelle hin.
 Und am heutigen Abend wird er seinen Wachen Leibesübungen abverlangen, damit diese nicht auf den Gedanken kamen, nach Dienstschluss zur Flasche zu greifen, sondern vor Erschöpfung in ihre Bette fallen.
 
Der Löwe ist zwar stärker aber der Wolf tritt nicht im Zirkus auf.

Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt.

Bild
Benutzeravatar
Nagron Vandokir
Beiträge: 486
Registriert: 20 Jun 2019, 13:13
Has thanked: 88 times
Been thanked: 54 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Nagron Vandokir »

Nach den Angriffen wird man den Hauptmann sehen, wie er mit einigen verbliebenden Wachtmännern die Leichen der Gefallenen in die Kapelle bringt....er selbst wird für jeden einen Sarg schreinern. Jeder Bürger den man kannte bekam seinen Namen auch in den Sarg geritzt, sowie auch jeder gefallene Soldat mit einem Ehrenkranz. Da der Platz in der Kapelle nicht ganz reicht, wurden die Särge mitlerweile gestapelt.
Der Löwe ist zwar stärker aber der Wolf tritt nicht im Zirkus auf.

Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt.

Bild
Benutzeravatar
Simon Anturasi
Beiträge: 43
Registriert: 22 Mär 2020, 15:47
Wohnort: Uelzen

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Simon Anturasi »

*Als der Vasall Winterberg betritt, trifft ihn der Schlag und das Entsetzen ist ihm anzusehen. Überall liegt Leichenflüssigkeit und Blut, Wachen sind nicht auf Ihren Posten oder verschwunden. Er wird einen Brief von Nagron erhalten, der irgendwas über eine Untote Invasion schreibt, ist es wohl möglich die Warnung gewesen die er Tage zuvor mit auf den Weg gab? Warum warnt er mich und dann passiert solches? Der Vasall begibt sich in die Kapelle und wird die gestapelten Särge dort sehen und sich jeden Namen einmal durchlesen, sich notieren und schmerzhaft um jeden Menschen weinen. Es bricht ihm das Herz, die Stadt so zu sehen und er tat nichts um dies zu verhindern. Wut und Trauer steigen in ihm auf....* 
S.K.: "Es gibt Gründe zu kämpfen, aber nicht jeder Kampf ist ein Grund."
Benutzeravatar
Tyladriel / Rykkard
Beiträge: 109
Registriert: 22 Okt 2019, 12:55
Has thanked: 12 times
Been thanked: 27 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Tyladriel / Rykkard »

Schreie und Hilferufe hallen durch die Straßen. Kreischende Menschen werden von Untoten in Gassen gezerrt und erbarmungslos aus dem Leben gerissen. Manch einer sträubt sich und kämpft. Mit Spitzhacken und anderem Werkzeug bewaffnet strömen sie aus den Minen und Werkstätten. Sie kämpfen trotz der aussichtslosen Lage, kämpfen obwohl sie nichts vom Kampf verstehen. Inmitten dieses Chaos steht er da – beobachtet das grausige Schauspiel. Inmitten all dieser Grausamkeit und Verzweiflung steht er da, die Klinge auf den Boden gerichtet und nicht Willens einzuschreiten.
 
Wie konntest du nur?! Jetzt tu endlich etwas! Hilf Ihnen – Rette Sie und das letzte bisschen Menschlichkeit was in dir steckt!” Verzweifelt zerrt der Mann am Harnisch Tyladriels und rüttelt ihn durch. Die Verzweiflung ist ihm ins Gesicht geschrieben, die Augen geweitet und gefüllt von Tränen.
Doch während der Eine ihn anflieht einzuschreiten, steht der Andere ihm direkt gegenüber und grinst hämisch. Dieser genießt das Schauspiel, dass sich ihm bietet. Wahnsinn spiegelt sich in seinem Blick und er streckt die Arme zur Seite aus, dreht sich langsam im Kreis, legt den Kopf in den Nacken und schließt die Augen während er die kalte Luft Winterbergs tief einatmet.
Hahahaha – Jaaaa! Reisst alles nieder!” Aufgeregt geht er auf und ab, nickt dem Krieger ermutigend zu und stellt sich dann neben die beiden Toten auf denen Tyladriels Blick nun seit einer kleinen Ewigkeit verharrt. Ein junges Paar, das grausam aus dem Leben gerissen wurde. Der Mann musste sich wohl noch verzweifelt vor sein Weib geworfen haben, in der Hoffnung Sie retten zu können. Nun lagen Sie beide dort – Seite an Seite und ihr Lebensfaden durchtrennt. Ihrer Zukunft, Ihrer Wünsche und Träume beraubt. Tyladriel hatte schon viel Tod gesehen und ihn oft genug selbst gebracht. Doch dieses Mal war es anders. Es waren keine Gewissensbisse die ihn plagen würden, oder Erinnerungen die nun hochgekommen waren. Es musste etwas anderes sein – irgendetwas das an ihm zu nagen begann.
Du feiger Bastard! Du bist keinen Deut besser als Sie! Du… Du Monster!!” Hoffnungslosigkeit ward in Wut umgeschlagen. Der verzweifelte Teil seiner selbst begann ihn zu Ohrfeigen, nach ihm zu spucken und zu treten.
Der andere – noch immer sichtlich zufrieden - nickt feste und es folgt eine weitere Pirouette, dann tritt er mit energischen Schritten an Tyladriel heran. Zwei Finger legt er unter das Kinn des Kriegers um dieses mit sanftem Druck anzuheben, auf das er ihm in die Augen schaut. “Besser ein schneller Tod, als langsam ausgelaugt zu werden und den Feind zu nähren. Der Flammen Eremit hat Recht… Wir nehmen Ihnen ihre Weidegründe!”. Wieder nickt er feste und lässt von Tyladriel ab um sich weiter an dem Anblick des Grauens zu laben.

 
snapshot_d(2021.3.1)_t(21.39.51_619).png

Und in der Ferne hockt der Dritte – den Blick auf das tote Ehepaar gerichtet. Die Arme um die Knie geschlungen und das Gesicht zwischen den Oberschenkeln vergraben. Leise summt er eine traurige Melodie. Das Lied, das ihm seine Mutter in Nächten vorsang, in denen der Schlaf ihn nicht ereilen wollte. Die Mutter, deren Gesicht Tyladriel in dem Jahrhundert das hinter ihm lag vergessen hatte.
 
Benutzeravatar
Nagron Vandokir
Beiträge: 486
Registriert: 20 Jun 2019, 13:13
Has thanked: 88 times
Been thanked: 54 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Nagron Vandokir »

Nach und nach wird man beobachten, wie neue Wachen eingestellt werden, die Geflüchteten Wachen wurden Dingfest gemacht und hinter Gittern gesperrt.

Den Hauptmann selbst sieht man, wie er selber weitere Leichen in die Kapelle bringt und sein Gesicht zeugt von wirklicher Trauer.
Wohl ist er schon den ganzen Tag mit dieser unschönen Arbeit beschäftigt.
Der Löwe ist zwar stärker aber der Wolf tritt nicht im Zirkus auf.

Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt.

Bild
Benutzeravatar
Amadrya
Beiträge: 112
Registriert: 17 Nov 2020, 20:29
Has thanked: 9 times
Been thanked: 19 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Amadrya »

*Schicksal führte sie den Abend nach dem kalten Ort und völlig überfordert im ersten Moment rannte ein eine groteske Imitation eines Hundes von seinem Napf an einer Haustür auf sie zu. Schwärende Wunden, Blut durchtränktes Fell, die Lefzen nicht mehr vorhanden, so dass sein Biss mehr wie ein diabolisches Grinsen aussah. Schwer vorstellbar, dass dieses Tier einmal der beste Freund des Hauses gewesen war, vielleicht sogar an den kalten Winterabend friedlich und wärmend zusammen gerollt auf den Füßen der Frau oder des Mannes einmal gelegen haben könnte, die Läufe zuckend im Traum vor Freude einen Hasen jagen zu können.

Aus diesem war eine blindwütige Bestie geworden. Die Hand streckte sich aus, Wölckchen drangen zusammen mit ihrem hellen Singsang aus Amadryas Mund und das Schellen des kleinen Glöckchens am Ende des Stabes, der sich auf den Gegner richtete durchdrang in einem Crescendo von Lebensmagie durchdrungen den Äther. Worte der Macht wurden eingebunden in den Gesang und im vollen Lauf taumelte das untote Tier dabei, während die Energien die Heilung versprachen grünlich aufflammten. Mit einem kakophonischen Heulen zuckte der Körper des Gegners, hielt ihn auf. 

Aber nur solange bis ein voll gerüsteter Krieger aus wohl Silberburg an ihr vorbeirannte und mit einem mächtigen Schwerthieb dem Unleben ein Ende bereitete. Sie befand sich unversehens in einer verzweifelten Schlacht. Silberburger, Winterberger und auch einige Ansiolner, sowie viele andere, von denen sie nicht genau wusste wo diese normal wohnten stellten sich dem Ansturm von ... ja wahrhaftig: toten Kühen, Hunden und Katzen sowie Skeletten und Golems die durch die Stadt und Minen wüteten. Überall lagen dabei Leichen von Bürgern und Wachen, die fliehen wollten oder aber anderen die Zeit geben dafür, ein letzter Stand der so vergebens schien.

Sie schloss sich den Leuten an, die als Entsatz gekommen waren, immer wieder erhob sie ihre Stimme und lenkte in das Miasma der Nekromantie die Kraft des Lebens im Gegenzug, heilte wo sie nur konnte, schützte oder ließ Untote in sich zerfallen mit dem gleichen Zauber der so voller Harmonie und Lebenskraft war. Dabei spiele es für sie keine Rolle wem sie beistehen würde. Im Angesicht der Gefahr war das nicht entscheidend. So sehr sie auch in einen Redefluss von Theorien verfallen konnte, so sehr war sie dann doch überraschend schnell in der Lage in einem Kampf ihre Aufgabe zu erfüllen. Nicht in erster Reihe nein und nicht im Mittelpunkt wollte sie dabei stehen, denn das war nicht wichtig, sondern nur das Gleichgewicht und den Kreislauf zu wahren an diesem Ort.

Am Ende war es vollbracht, nur was war vollbracht? Ein Sieg der sich bitter anfühlte, nicht richtig. Vor sich im Kreis der Streiter blickte sie in das vor Grauen entstellte Gesicht eines Bürgers, der im eisigen Schnee verdreht und mit Kratzern und Schnitten übersät lag. Ein Zucken ging durch den Toten, als wollte er sich erheben. Und wieder, diesmal matter und erschöpft wurde die alte Magie des Lebens in ihn gelenkt, nicht um Heilung zu erhoffen, nein sondern um ihn seinen Frieden geben zu wollen.

Die Leute hatten alle so tapfer gekämpft und sie war froh, dass von dem Entsatz Heer niemand gefallen war. Was immer hier auch genau geschehen war, jemand wusste davon, so nahm sie an, als neben sich sie einem Gespräch lauschte. Und sollte das wahr sein, so war eine Gefahr im Land, die verschwiegen wurde und dieses Schweigen oder die Hybris sich jenem Wesen, dessen Namen sie schon gelesen hatte, nicht mit aller Kraft gemeinsam stellen zu wollen hatte einen Blutzoll erhoben, Träume und Leben gleichermaßen beendet, die unwiederbringlich waren. Oder lag es doch an etwas anderem, dass hier sich erhoben hatte?

Beim Gehen mit den Gefährten aus Ansilon sah sie zu einem jungen Mädchen herab, noch einen Knüppel in der toten Hand und der starre Blick borhte sich anklagend in ihr Herz. Die Stimme des Hauptmannes der Miliz oder was er ganau war machte es nicht besser, der trauernd meinte:*


"Ich schulde euch etwas..."

*irgendwie sowas in der Art... Nein er schuldete ihnen nichts. Gar nichts. Im Gegenteil, es dauerte sie, dass sie zu spät kamen und nicht die vielen Leben retten konnten.*
Benutzeravatar
Sion Vargblod
Beiträge: 63
Registriert: 01 Nov 2020, 22:53
Has thanked: 8 times

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Sion Vargblod »

.

[am Abend der Verheerung in Winterberg]


In der ganzen Stadt waren die qualvollen Schreie der überraschten Bürger und Milizionäre Winterbergs zu hören. Kampfeslärm mischte sich mit grellem Kreischen, dem Raunen der wandelnden Toten und verzweifelten Rufen der Bürger, welche versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Doch während sie rannte, hörte die junge Magd nichts außer den knirschenden Schnee unter ihren Füßen und das Schlagen ihres eigenen Herzens, das laut dröhnend in ihren Ohren erklang. Der untote Bluthund musste ihr dicht auf den Fersen sein, jeder Zeit bereit zu springen und sie niederzureißen. Sie durfte jetzt nicht stolpern, nicht ausrutschen nicht... !!! 

...sie fand sich in einer der Gassen Winterbergs wieder, als die zitternden Beine ihr den Dienst versagten und sie mit dem Gesicht voran in den Schnee stürzte. So jung, so wenig gesehen von der Welt und doch sollte schon heute ihr Ende gekommen sein? Hinter sich hörte sie das gurgelnde Knurren der grotesk deformierten Bestie, die sich unaufhaltsam näherte und von nichts anderem als unstillbaren Hunger getrieben wurde. Als sie sich langsam auf die Arme stützte und sich umdrehte, sah sie das Biest. Die Zunge hing schlaff an der Seite des teilweise zerstörten Unterkiefers herab. Lechzend und lauernd stieß der Bluthund einen widerwärtigen Gestank von vermodertem Fleisch aus, der ihr fast die Sinne raubte. Sie kroch rückwärts an eine Hauswand und kauerte sich dort zusammen. Tiefe Verzweiflung übermannte sie und Tränen tropften an ihren wimmernden Lippen herab in den Schnee, als die untote Kreatur zum Sprung ansetzte...

[eine Stunde zuvor an einem anderen Ort]

Mit stoischem Blick sah er auf das Portal, das nur eines von vielen war, die zeitgleich, mit Hilfe von Edelsteinrunen von seinen Mitstreitern geöffnet wurden. Mit schierer Konzentration hielt er es geöffnet und sah zu, wie die anderen ganze Scharen von Untoten durch sie hindurch nach Winterberg lockten. Die Miliz der Stadt würde auf einen solch plötzlichen Angriff, der von gleich drei verschiedenen Orten in der Stadt ausging, nicht vorbereitet sein. Die Verheerung würde Wirkung zeigen. Es würde zahlreiche Opfer geben, doch ein jedes würde dem Zweck dienen.

"Es ist genug!", erklang eine kaum hörbarer Stimme in seinem Inneren. Sie hatte keine Gewalt über sein Handeln und verklang ungehört in den Gewirren seines Geistes. Für eine Weile noch hielt er den Zugang zur Stadt für die untoten Horden geöffnet - sicherlich länger als nötig gewesen wäre, doch wollte er sicher gehen, dass die Menschen diesen Angriff nicht so bald vergessen würden. Jede sich darbietende Hilfe würde in den kommenden Tagen dankend in Anspruch genommen werden. Der Hass gegen den Drachenleichnahm Morgun, den sie für das Massaker verantwortlich machen würden, würde mit jedem toten Bürger weiter angefeuert werden.

Das Leid, das er über die Menschen bringen würde, bereitete ihm keine perfide Form von Vergnügen, sondern war eine Notwendigkeit für ein höheres Ziel: Eine unauftrennbare Allianz gegen die untoten Übel dieser Welt, geschmiedet mit dem Hammer der Angst, im Blute Winterbergs...

[zurück in der Gasse]

Ihr Leib zitterte. Sie würde sterben! Warum war keine Hilfe gekommen? Warum wollte der Herr ihr ein so jähes Ende bereiten? Warum konnte er kein Wunder wirken und sie erretten? Einen seiner Engel entsenden und diese Beste mit heiligem Feuer vernichten?! Gedankenfetzen rissen an ihrem Bewusstsein in diesen letzten Augenblicken ihres Daseins. Konnte ein menschlicher Körper so sehr zittern? Es fühlte sich an, als würde das Herz ihr aus der Brust springen, als würde ihr Zittern die Erde um sie herum selbst zum beben bringen. 

Als der Bluthund mit einem markerschütternden Knurren auf sie zusprang, das knochige Maul weit aufgerissen, reckte sie die Arme vor das Gesicht, kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an. Doch dann plötzlich - Stille... War sie tot? Nein, sie zitterte noch immer und auch ihr Herz dröhnte noch in ihren Ohren.

Als sie die Augen langsam öffnete, erblickte sie die stinkende Kreatur, die nun, von einem Stalagmiten, der aus der Erde ragte, in mitten des Sprunges gepfählt worden sein musste und schlaff vor ihr in der Luft hing. Als sie sich die Tränen aus den Augen wischte, um ihre Sicht zu schärfen, erkannte sie am Ende der Gasse eine Gestalt. Einen Mann, dessen Augen unter der Kapuze, die sein Gesicht beschattete, milchig-weiß zu glimmen schienen. Er verharrte dort für einen Moment und sah sie an, bis er sich schließlich zum gehen abwand, in Richtung der Schreie, die die Winterberger Nacht erfüllten.


.
Benutzeravatar
Simon Anturasi
Beiträge: 43
Registriert: 22 Mär 2020, 15:47
Wohnort: Uelzen

Re: (Quest) Für ein höheres Ziel

Beitrag von Simon Anturasi »

*Der Vasall hatte sich lange auf diesen Morgen vorbereitet, um aus eigener Kraft sein Versagen selber zu entfernen. Er schnappte sich sein bestes Pferd und bestückte es mit Satteltaschen, gefüllt mit allen möglichen Behältern und Stoffen um seinen Auftrag auszuführen*

 
Dateianhänge
WB_1.jpg
WB_1.jpg (38.13 KiB) 3589 mal betrachtet
WB_2.jpg
WB_2.jpg (35.16 KiB) 3589 mal betrachtet
WB_3.jpg
WB_3.jpg (30.21 KiB) 3589 mal betrachtet
WB_4.jpg
WB_4.jpg (32.36 KiB) 3589 mal betrachtet
WB_5.jpg
WB_5.jpg (39.02 KiB) 3589 mal betrachtet
WB_6.jpg
WB_6.jpg (34.44 KiB) 3589 mal betrachtet
S.K.: "Es gibt Gründe zu kämpfen, aber nicht jeder Kampf ist ein Grund."
Antworten