[Quest - Status: Abgeschlossen] Der gefallene Stern

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Livius Quintus
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[Quest - Status: Abgeschlossen] Der gefallene Stern

Beitrag von Livius Quintus »

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Etwas über ein Jahr ist es nun her, dass der Erzengel Nenamiah sich in Silberburg zu erkennen gab und die Bevölkerung von den Klauen Morguns befreite, indem er selbst durch seine Opferbereitschaft intervenierte und dessen höchsten Diener, den Schnitter, bezwang. Seither waren einige Mondläufe vergangen, in denen sich Morgun zurückgezogen hielt. Dass ein Erzengel des Herrn sich in die Machenschaften der Welt einmischte bereitete dem untoten Drachen Sorgen. Morgun war mächtig, daran gab es keine Zweifel. Doch seit seiner Rückkehr und der zerschmetterten Niederlage war er gezwungen, sich zu verstecken. Zu gross war die Gefahr, dass sich einer dieser Erzengel wieder zeigte und ihn in seinem geschwächten Zustand vernichten würde. Also harrte er aus. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Sein Zorn wuchs an.

Doch während er sich auf dem Kontinent selbst versteckte, blieb er nicht untätig. In grossen Mengen schickte er Diener in der Form von Schattenraben in die Welt hinaus, die für ihn als Augen und Ohren dienen sollten. So entging ihm nicht, was sich in diesen Landen abspielte.
Sein Blick richtete sich zunächst auf Ansilon und dessen Umgebung. Ein Angolquarz-Drachengolem bedrohte den Kontinent und stand davor es ins Chaos zu stürzen. Doch die Menschen fanden einen Weg, ihn zu bezwingen. Auch in der Unterwelt spielten sich ungewöhnliche Dinge ab, war er sich gewiss, doch das genaue Schauspiel entging seinen Augen, da seine Diener sich an der Oberfläche aufhielten. Denn seine Aufmerksamkeit galt besonders einem Kometen. Einem Kometen, der schon seit geraumer Zeit auf dem Grund des Binnenmeeres lag. Nekromantische Energie erfüllten dieses Meteorgestein. Es war eine passende Quelle, um seine Kraft wieder zu mehren. Doch ehe er seine Sorgen beiseiteschieben konnte und sich zeigte, stellte sich nach einer Explosion des Kometenstückes heraus, dass ein kleiner Überrest des Gesteins beseelt war. Zu viel der Macht ging verloren, wenngleich das Wesen, dass er beobachtete noch immer mächtig war und die Bewohner der Städte in Zaum hielt. Ein weiterer Rückschlag für Morgun, der mit der Zeit immer mehr seiner Geduld verlor. Er war ein mächtiger, untoter Drache und doch kam er kein Stück voran. Sein Stolz begann darunter zu leiden und der Wunsch, seine Macht zu mehren stieg stetig an.

Es war wenige Wochenläufe später, dass einer der Schattenraben ein Gespräch zwischen einem Kind der Weltenschlange und einem Magier in Ansilon belauschte. Die Information, dass die Echsen im Besitz eines Dracheneis waren, liessen Morgun aufhorchen. So ausgehungert, wie er war, bot sich das als neue Quelle der Macht gerade bestens an. Und wer würde ihn schon davon abhalten, das Ei zu stehlen? Kein Erzengel, der sich ihm in den Weg stellen würde, nur ein paar Echsenmenschen, deren Macht nicht ausreichte, um ihm die Stirn zu bieten. Ein verzerrtes, gedehntes und unheilvolles Grollen entwich dem untoten Drachen, der bereits darüber sinnierte, wie er sich an der neuen Kraft laben würde.

Und so sandte er weitere seiner Diener hinaus in den Dschungel, wo sich die Anzahl der Schattenraben rund um den Ch’klann verdächtig vervielfachte. Bald schon würde er sich das Ei holen und dann Rache an den Bewohnern des Kontinents nehmen.
 
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Zuletzt geändert von Livius Quintus am 28 Jul 2022, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Xapo
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Xapo »

Was für ein Abend.

Xapoa wollte es sich nicht gerne eingestehen, aber sie hatte die Situation am Turm deutlich unterschätzt... der untote Drache hätte ihr um ein Haar den Kopf abgerissen... aber wie sooft hatte sie das nötige Quäntchen Glück gehabt und war nur im Sumpf gelandet.
Außer dem Schreck und Matschflecken hatte sie nichts nennenswertes davongetragen.
So verdattert von der überraschenden Aktion Morguns war ihr nicht einmal sofort die Anwesenheit der nekromantischen Echse aufgefallen und insgeheim war sie ganz froh als sie spät am Abend einfach nur unverletzt in ihrem Sessel vor dem Kamin lümmelte.
Einige schlaue Sätze hatte sie im Museum herausgebracht, aber sie fühlte sich zu müde um eine Lösung zu finden und legte sich daher bald in die Felle.

Es war irgendwie grotesk-da wurde an einem Ort daran gearbeitetet Probleme mit Untoten herbeizuführen und an einem Ort an dem sie das Skazibiest vermutet hätte aber nicht so einen stinkenden Drachen, traf sie auf so eine mächtige unheimliche Präsens.

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Morgen... da müsste sie einiges erledigen bevor sie sich Abends wieder trafen... Wissen teilen...
Gefahren und Sorgen aufteilen... zu leichtsinnig war sie davon ausgegangen das sie die volle Lebenszeit ihrer Gabe auskosten können würde...
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Shira'niryn
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Shira'niryn »

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Der Mond stand schon in seiner silberblauen Pracht am dunklen Himmelszelt und ließ Fäden seines schimmernden Lichtes durch den offenen Balkon wandern, wo sie sich verspielt auf der Truhe brachen, die in ihrer Kristallstruktur, wie ein Spiegel für diesen Moment wirkte.
Die elfisch gearbeitete, kunstvolle Truhe aus türkisem Angolquarz, war für diesen Augenblick wie ein Thron für das Gebilde des kleinen Kristalldrachens. Jener, der nicht weniger in seiner smaragdgrünen Erscheinung, eine klare, reflektierende Gestalt darstellte – versehen mit einem Glimmen im Inneren, der Ursprung seiner Kraft, das Bild seines Herzens.
Der kleine Drache war unruhig in dieser Nacht und hatte nur das Minimum an nötiger Zeit in der elfischen Truhe verbracht, um von deren Kraft zu schöpfen. Nun saß er dort, stillschweigend, den intensiven Blick zur dunklen Nacht hinaus gelenkt, während er den regelmäßigen Atemzügen des Magiers lauschte, der zu seinen Krallen zwischen den Fellen lag. Auch für den Menschen war der Abend anstrengend gewesen, wie für jeden anderen, der sich mit der Dunkelheit selber in Konfrontation gesehen hatte.

Ein Seufzen entwich Shira'niryn. Morgun war aufgetaucht und mit jeder kristallinen Faser des sonderbaren Körpers hatte sie das Übel gespürt, welchen nicht nur von Ihm ausging, sondern sich auch dort ausbreitete, wo seine verderbten Klauen das Land berührten. Untote Kreaturen, brennende Bäume, eine Aura aus purer Boshaftigkeit, die sich über seinen Erscheinungsort gelegt hatte. Und während sie noch immer das klamme Magengefühl spürte, purzelten die einzelnen Fragen in ihrem Geist auf und ab.

Warum nach all der Zeit, die bereits ins Land geflossen war?
Und warum das Ei?
Gab es nichts, woran er sich besser nähren konnte?


Rückschließend musste das bedeuten, dass der Drache in diesem, von Morgun entführten Ei, unfassbar mächtig sein musste. Es ärgerte sie. Wie ein starres Band welches sich immer fester um ihren Körper zog, keimte der Zorn, heiß und ungebremst, in ihr hinauf. Sie hätten dieses Ei niemals aus den Augen lassen sollen, von den Tag an, als sie es aus den Fängen der Halbdämonen befreit hatten. Die Annahme, es wäre im Ch'klann sicher gewesen, erwies sich als Trugschluss – doch konnte sie das keinem Kind der Weltenschlange vorhalten. Morgun war mächtiger als jedes normale Lebewesen und konnte einst nur von einem Erzengel selber bezwungen werden. Was hätten die Kinder der Weltenschlange da tun sollen?

Nichtsdestotrotz musste das Ei nun befreit werden und wenn es gelang, musste es an einen Ort gebracht werden, wo die gierigen Skelettklauen Morguns es niemals finden würden. Eine andere Sphäre, ein Ort, wo schon andere Drachen zuvor das Licht der Welt erblickt hatten. Das Ei musste nach Glaedi und jeder der das verhindern würde, würde sich dem Zorn des Kristalldrachens aussetzen.
Das nächste Hindernis jedoch... spiegelte sich erst einmal in einem nachtschwarzen, boshaften Angolquarz nieder, den es zu bezwingen galt und allein das, schürte die Unmut in ihr nur noch mehr.

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»• She wears strength and darkness equally well, the girl has always been half goddess, half hell. •«
~ Nikita Gill
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Livius Quintus
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Livius Quintus »

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Dunkel war die Nacht. Das Mondlicht fiel vereinzelt durch die raschelnden Blätter des dichten, grünen Blättermeeres, der die Baumkronen des Dschungels bedeckte und erhellte den morast-reichen Boden des Sumpfes im dumpfen Licht.
In den vergangenen Tagesläufen schien die Geräuschkulisse des Urwaldes trügerisch still zu sein. Die Ganzen nachtaktiven Tiere schwiegen, bis auf vereinzelte Ausnahmen, die die Stille mit ihren Rufen unterbrachen. Ein unterschwelliges Gefühl, dass etwas schlimmes bevorstand schwängerte den sonst so lebhaften Dschungel. Ausschlaggebend dafür war eine dunkle Präsenz, die sich seit einigen Tagesläufen im Herzen des Urwaldes bemerkbar machte. An diesem Abend war sie besonders deutlich wahrzunehmen.

Es war reiner Zufall, dass Livius auf diese Wesen aufmerksam wurde. Eigentlich war er auf der Suche nach einen der hiesigen Höhlen, die mit gestohlenen Schätzen gefüllt waren. Doch aus dem Augenwinkel, gegeben durch die Nachtsicht zu den sein Wesen ihn befähigte, erhaschte er eines dieser Schattenvögel, dass er für einen längeren Zeitraum beobachtete. Recht schnell wurde ihm klar, dass sie die Stadt der Echsen zu beobachten schienen. Wissend um den Schatz des Dracheneis, dass sie beherbergten, brach er zum Museum auf, wo er die Anwesenden über die Beobachtungen aufklärte.

Just in dem Moment, als die Gruppe durch das Portal schritt und im Umwald aufkam, erfüllte ein lautes Brüllen die Stille der Nacht. Das Schlagen von Flügeln erklang im Dunkeln, dass stetig lauter wurde und kleineren Tieren zuzuschreiben war. Die Schattenvögel, die zuvor noch ruhig auf den Ästen sassen, senkten sich hinab und griffen die Gruppe an. Zusätzlich krochen untote Krokodile aus den Gewässern und griffen die Menschen und Sonderlinge an. Es bestand keine Zweifel, dass hier dunkle Mächte am Werk waren.
Wie sich wenig später herausstellte, war Morgun der Grund jenes Übels. Der Skelettdrache sank sich auf den Turm, an dessen Fusse sie standen und blickte auf die Gruppe herab. Erfolglos versuchten die Anwesenden ein Gespräch mit dem Drachen zu führen, dieser jedoch interessierte sich nur für seine Nahrung. Das Drachenei, dass sie einst aus den Klauen der Halbdämonen gerettet hatten. Im ersten Moment war es noch nicht klar, um welches Ei es sich handelte, doch spätestens nachdem Morgun den ort verliess und die Echsenmenschen dazukamen, bestätigte sich ihre Befürchtung. Für jeden war klar; Das Drachenei musste wiederbeschafft werden.

Nach einer längeren Jagd auf den Fersen Morguns, verloren sie seine Spur. Er hinterliess eine Schneide der Verwüstung. Untote Orphidianer, Seeschlangen und Drachen wurden aus ihrem toten Schlaf erwacht und auf seinem Weg nährte sich der Skelettdrache von diversen Wesen. Nachdem diese widernatürlichen Gestalten vernichtet wurden, unterhielt man sich mit den Echsen über die Situation. Viele Fragen kamen auf, manche vermochte Livius zu beantworten, andere wiederum Shira’niryn oder andere der Anwesenden. Man entschied sich letztendlich aber dazu, am nächsten Tag zusammenzukommen und weitere Schritte zu besprechen. Die Vorschläge, die gemacht wurden, missfielen ihm, besonders die Einbindung des schwarzen Angols. Doch im Angesicht solch eines mächtigen Wesens war er bereit, Opfer einzugehen, um das Drachenei aus dessen Klauen zu retten.

Morgun derweil verwüstete weitere Landstriche auf seinem Weg in den Osten, wo er sich in den Gebirgen zurück zog und den Drachenfriedhof, der voller nekromantischer Energie erfüllt war, ansteuerte. Während die Menschen, Echsen und Sonderlinge sich darüber berieten, wie ihre nächsten Schritte aussahen, bildete Morgun bereits eine Kugel aus reiner Energie, die Aussenstehenden den Zugang zu seinem Rastplatz verwehrte. Für den Moment war er alleine mit dem Drachenei.

Die nächsten Tage würden einiges an Kraft kosten, das stand fest. Sie alle hofften, das Ei würde noch leben und so formte sich eine kleine Allianz gegen den Skelettdrachen. Doch sie brauchten Unterstützung für ihr Vorhaben. Aus diesem Grund machte sich Livius noch spät abends daran, ein Schreiben aufzusetzen.
Wissen und Weisheit, Mitglieder des Equilibriums

Dieses Schreiben erreicht euch aufgrund höchster Dringlichkeit. Ich weiss nicht, wie viel Euch über den Skelettdrachen Morgun bekannt ist, doch am gestrigen Abend tauchte er inmitten des Dschungels auf. Er entwendete den Echsenmenschen etwas Wertvolles, dass für ihr Volk und unsere Gemeinschaft, die jenes Stück einst gemeinsam bargen, von grosser Wichtigkeit ist.

Jener Drache war vor einigen Mondläufen dafür verantwortlich, dass Silberburg von Untoten überrannt wurden und viele Menschen starben. Es brauchte einen Erzengel des Herrns, um ihn wieder zu vertreiben. Wir gehen davon aus, dass Morgun noch immer geschwächt ist und daher auf der Suche nach neuen Quellen ist, um seine Kraft zu mehren. Aus diesem Grund erbitten wir eure Unterstützung. Aufgrund der untoten Natur wäre hierbei besonders die Unterstützung Mahribars gefragt, aber auch weitere Hilfe ist gern gesehen.  

Es wäre eine gute Möglichkeit, weitere Kontakte zwischen unseren Gemeinschaft zu knüpfen und eine Zusammenarbeit anzustreben.

Solltet ihr daran interessiert sein, seid ihr am heutigen Abend zur neunten und einer halben Stunde nach dem Mittagsläuten dazu eingeladen, Euch am Museum einzufinden. Von dort aus werden wir einen sicheren und ruhigen Ort aufsuchen, um weiteres zu besprechen.

In der Hoffnung auf eine baldige Antwort

Livius Quintus
Schlüsselmeister der Bewahrer

 
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Livius Quintus
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Livius Quintus »

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Der Plan steht fest. Wir haben uns am gestrigen Abend nochmal zusammengefunden, um uns über die nächsten Schritte zu besprechen. Zu meiner Freude entschied sich das Equilibrium, meiner Einladung oder nennen wir es lieber Gesuch, nachzukommen. Die Unterstützung ist gerne gesehen, auch wenn ich Mahribar aufgrund seines welpenhaften Verhaltens, dass er an den Tag legte, am liebsten vor allen hingerichtet hätte. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob er übersieht, dass er in unserer Hierarchie unter mir steht oder ob er bewusst aufbegehrt, um mich zu provozieren. Ein Gedanke, den ich wiederaufnehmen werde, sobald das Problem des Skelettdrachens aus der Welt geschaffen wurde.

Morgun ist in diesem Moment wichtiger, als irgendwelche Machtspielchen innerhalb unserer Reihen. Wie sieht also der Plan aus? Nun, in der Theorie ist es recht simpel. Wir einigten uns darauf, den Skelettdrachen über einen schwarzen Angol und ein Stück seiner selbst anzulocken. Dafür müssten nur die Anwesenden ausreichend Energie in den Kristall geben, damit er wie damals bei dem Lockruf Thack’chrens zum schwingen gebracht würde. Ein Signal, dass sicherlich Morguns Interesse wecken wird.
Die Frage, die jedoch durch meinen Kopf schwirrt ist, ob wir schnell genug sein werden. Zugegeben, der Plan kommt einer Aufopferung der Freiwilligen recht nahe. Wenn wir uns tatsächlich aufteilen und eine Gruppe den untoten Drachen auf Trab hält und die andere sich das Ei schnappt, können wir sicher sein, dass er nicht davor scheuen wird, anzugreifen. Dann wiederum ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Falle nach Plan verläuft ohnehin so gering, dass wir vermutlich gezwungen sein werden, spontan umzudenken. Zu diesem Zeitpunkt gibt es aber keinen Notfall-Plan. Zu versagen, kommt daher nicht in Frage. Aus eben diesem Grund begleitet mich eine Unruhe, ein gewisses Zweifeln an unserem Vorhaben, den ich mir nicht anmerken lassen darf. Shira weiss schon längst davon – aber wüssten auch die anderen darum, würde sich keiner diesem waghalsigen Vorhaben anschliessen. Es bleibt zu hoffen, dass wir alle heil aus dieser Situation herauskommen.


Echsenmenschen, der Hochelfenfürst, das Equilibrium und die Bewahrer stehen bereit, sich Morgun entgegen zu stellen. Eine überschaubare Anzahl an fähigen Kämpfern und schlauen Köpfen, in die ich meine Hoffnung setze. Würde die Zeit nicht drängen, hätte ich mir ein umständlicheres Ritual mit braunen Angolquarzen ausgedacht, an dem Xapoa und Mahribar sicherlich gerne mitgewirkt hätten. Doch die Echsenmenschen haben recht. Wir stehen unter Zeitdruck, je länger wir warten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Drachenei verendet. Der Grund, warum wir auf diese Hilfsmittel verzichten müssen.

Doch jetzt, für den Rest des Abends, gilt es die letzten Momente und die Ruhe vor dem Sturm in Zweisamkeit zu geniessen. Immerhin möchte man die letzten Stunden gut in Erinnerung haben, wenn man dem Tod gegenübersteht.
 
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Codo
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Codo »

Spät in der Nacht saß er noch in der kleinen Behausung und atmete mehrere Male tief durch. Wieder einmal lag ein Tag hinter ihm, der viele Fragen aufgeworfen hatte. Es schien fast so, als würde für jede Antwort, die er irgendwo finden konnte, eine Vielzahl an weiteren Fragen auftauchen, nach deren Beantwortung er dann hastig trachten musste.

Du musst auf dich aufpassen...“

Die leise Stimme, irgendwo in seinem Geist, hatte recht. Sein Körper näherte sich nur langsam und widerspenstig einer angemessenen Form, die er vor seiner verhängnisvollen Reise ins Delirium einstmals innehatte. Er spürte das Drängen seines Körpers dem Verlangen nachzugeben, wie Luftblasen unterhalb der Wasseroberfläche, deren sehnlichster Wunsch es ist, sich durch das träge Wasser an die Luft zu kämpfen.

Codo schüttelte einmal kaum merklich sein Haupt. Er konnte nicht alle Antworten auf einmal finden und dies war in Ordnung, er musste Ruhe bewahren. Er versuchte, die vorangegangenen Ereignisse nochmals in seinem Kopf durchzugehen, doch es ging alles so verdammt schnell. Vor seinem inneren Auge konnte er das Pentagramm und die Utensilien des Rituals erkennen, sah seine Gefährten... und schließlich brach sich ein großes Unheil bahn. Die zweite große Schlacht seit seiner Wiederkehr. Mit jedem Tag fand er ein Stück zurück zu seiner alten Stärke und dies machte sich auch in diesen Kämpfen bemerkbar.

Die Vielzahl an Feinden hatte es ihm schwer gemacht, den Überblick zu behalten. Wann immer möglich, suchte sein Blick die Umrisse seiner Gefährten, um in ihre Nähe zu gelangen und die untoten Diener von ihnen zu drängen. „Es war Wahnsinn.“ schoss es ihm durch den Kopf, als er den Kampf weiter durchging und ja, die Stimme hatte wieder recht. Gemäß vorher gemachter Planung sollte die Gruppe am Pentagramm den untoten Drachen ablenken, während eine andere Gruppe das Ei sichern sollte – so hatte Codo es verstanden. Doch irgendwie lief es anders und schließlich hasteten alle Anwesenden durch ein Portal in eine Schlucht.

Codos Blut raste durch seine Blutbahnen, als wäre er erneut vor Ort und er mit allen seinen Gefährten in Lebensgefahr, doch er saß stumm und alleine in seiner Zuflucht. Er blickte aus dem Fenster...ein Huhn hatte sich wieder einmal aus dem Pferch nebenan befreit und balancierte geschickt auf dem Vorsprung des Fensters umher. Ein fröhliches Gackern ob des eigenen Erfolges verlangte Codo ein durchaus seliges Lächeln ab.

Erfolg... In dieser Schlucht hatte irgendjemand – er konnte vor Ort nicht sehen, wer – das Ei an sich genommen und sie waren erneut durch ein Portal geflüchtet. Der untote Drache konnte nicht mehr eingreifen. Schließlich befanden sie sich an einem Ort, den Mahribar später als „Glaedis“ oder ähnlich bezeichnete..eine andere Ebene. Der Anblick derselben entschädigte Codo für die vorangegangene Schlacht. Es war wie eine lebendig gewordene Fantasie. Der Fuchs mit mehreren Schweifen würde ihm gewiss noch oft durch den Kopf gehen, ein leichtes Grinsen im Gesicht.

Hier befand sich eine Vorrichtung, von welcher dieser Livius überzeugt war, dass sie das Ei sicher verwahren könnte. Codo warf vor Ort einen Blick auf diese und sah nun erstmals das Ei. Der ganze Kampf, nur für dieses Objekt...damit es in den Klauen der Bestie nicht zur Bedrohung werden konnte?

Codo seufzte leise. Die Frage, wieso und mit welcher Intention Morgun überhaupt in Erscheinung getreten war, geisterte in seinem Kopf umher. Er war sich sicher, dass die Bewahrer ihre Geheimnisse in dieser Sache hatten und ihnen nicht alles mitgeteilt hatten, was sie wussten. Gleichzeitig war er sich sicher, dass der Sarlath das Gespräch diesbezüglich suchen würde, um ihnen weitere Einblicke in das Geschehen zu verschaffen.


  
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Livius Quintus
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Livius Quintus »

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Erschöpft liege ich hier auf der Hängematte unter dem Pavillon. Jede Faser meines Körpers sehnt sich nach Ruhe, doch der Versuch, mich in den gemütlichen Fellen des Drachenturmes schlafen zu legen, schlug fehl. Zu sehr nehmen die Ereignisse um das Drachenei und Morgun meine Gedanken ein. An Ruhe ist nicht zu denken. Daher reiste ich zurück hierher, nach Glaedi. Hier bin ich zumindest in der Nähe des Dracheneis und kann mich darüber vergewissern, dass alles in Ordnung ist.

Mein Blick geht derweil durch die Umgebung, betrachtet die Flora und Fauna mit grossem Interesse, obgleich sie mir schon längst nicht mehr ein unbekannter Anblick ist. So bizarre und doch wunderschöne Wesen und Pflanzen, die auf unserem Kontinent vermutlich von manchen gar als widernatürlich bezeichnet werden würden. Es ist eine komplett andere Welt, eine Normalität für die Bewohner Glaedis. Für uns jedoch eine Besonderheit, die nur schwer einen Vergleich findet.
Während ich dem golden schimmerndem Baumfuchs dabei zusehe, wie er durch die hohen Gräser streift und spielerisch nach den Schmetterlingen schnappt, realisiere ich, dass der Anblick dieser Sphäre nach all der Zeit noch immer eine grosse Faszination auf mich ausübt. Wäre da nicht das Gefühl, dass der Kontinent der neuen Welt meine Heimat ist, hätte ich vermutlich schon längst hier ein neues Leben begonnen. Eigentlich eine Schande, dass ich nur so selten hier war, seit Shirin und Naurm mir damals diesen Ort zeigten. Und nun, da ich selbst vermag, hierher zu reisen, habe ich nie wirklich davon Gebrauch gemacht, bis auf wenige Ausnahmen. Das wird sich nun aber zwangsläufig ändern. Das Drachenei ist in der Schutzvorrichtung der Akademie zwar sicher, aber aus den Augen lassen werde ich es dennoch nicht.


Mit einem Seufzen und schwerfälligen Bewegungen puhle ich mich aus der Hängematte heraus und begebe mich die Treppenstufen hinauf, um die Akademie zu betreten. Die Tür zu Karameos Arbeitszimmer öffne ich rasch und betrete das Zimmer mit einem Gruss gen des Akademieleiters. Dass er mir nur einen grimmigen Blick widmet, quittiere ich mit Verständnis und liess ihn daher in Ruhe seiner Arbeit nachgehen. So viele, wie sich seit der Erscheinung des Dracheneis bereits bei ihm meldeten, wäre ich auch genervt. Das Bernstein wandert schiesslich weiter zum Balkon, auf dass ich zusteuere. Flüchtig nur widme ich der Umgebung einen Blick, fixiere dabei einige der Flaschen und Tinkturen mit den Iriden, die auf den Tischen vor sich her brodelten, ehe mein Blick, wie angezogen, zum Drachenei fährt.
Tatsächlich werfe ich seit der Bergung des Dracheneis aus den Fängen der Halbdämonen das erste Mal einen ungestörten Blick darauf. Es ist eine Ehre für sich, diesen Moment zu erleben. Ich selbst hörte nur von meinen Vorfahren über solche Geschichten. Doch nun hier, direkt vor einem Drachenei zu stehen, erfüllt mich mit Stolz. Während mein Blick über das Ei fährt, fallen mir wieder die bläulichen und schwarzen Schlieren auf, die sich unter der Hülle im Ei spannen und schemenhaft zu erkennen sind. Unweigerlich kommt mir die wieder die Frage auf, mit was für einem Drachen wir es hier zu tun haben?
Diese Frage stellen sich viele, vor allem seit erkenntlich wurde, dass Morgun erhöhtes Interesse daran hat und es offenbar nutzen wollte, um seine Macht dadurch zu mehren. Ein Plan, den wir glücklicherweise vereiteln konnten – sollten wir richtig liegen.
Ein resignierendes Seufzen entwich mir, just in dem Moment. Mahribar hatte recht. Wir spekulieren nur. Doch Gewissheit verschaffen können wir uns nicht. Der Skelettdrache würde sicherlich nicht mit sich reden lassen. Wir fühlen uns aber durch die Ereignisse in der Vermutung bestätigt, dass es sich hierbei um keinen gewöhnlichen Drachen handeln kann, wie wir sie aus den hiesigen Höhlen kennen. Sonst hätte er sich gar nicht erst die Mühe gemacht, das Drachenei zu bergen, wo er direkt neben der Grotte auf seinem Friedhof thronte. Die Zeit wird dieses Rätsel lösen und ich hoffe inständig, dass es nicht die kostbarsten meiner Lebensjahre rauben wird, bis wir eine Antwort auf all unsere Fragen haben.


Im Grunde genommen müsste ich zufrieden sein. Stattdessen wende ich meinen Blick ab vom Ei und verlasse die Akademie, um den Platz unter dem Pavillon wiedereinzunehmen. Seit wir das Drachenei in unseren Besitz gebracht haben, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Zum einen ist da die Faszination und Anziehung, die von diesem ausgeht. Dann wiederum kommt dieses Gefühl auf, als sei ich in dessen Nähe nicht willkommen. Erklären kann ich es mir nicht.
Ob es wohl mit dem schwarzen Angol zusammen liegt, von dem am gestrigen Abend Gebrauch gemacht wurde? Das widernatürliche Gefühl der Kräfte, die sich ausbreitete, kann ich noch immer spüren. Ich fragte mich während des Rituals immer wieder, wie die anderen Werwölfe darauf reagierten. Durch meine Nähe konnte ich die Energien deutlicher spüren, als sie. Aber ich vermute, dass ihre Abneigung nicht weniger deutlich war, wie meine. Zwischenzeitlich dachte ich, dass der Angol die Nekromanten ihrer kompletten Lebensenergie berauben würde. Und auch wenn ich für ihre Art der Magie kein Verständnis besitze, so bin ich froh darüber, dass es keine Opfer gab, die man hätte aufwiegen müssen. Das hätte uns vor mehr Probleme gestellt, als wir jetzt schon haben.


So vieles, dass durch meinen Kopf schwirrt. Doch es gilt nun Prioritäten zu setzen. Als erstes werde ich Shira’niryn darum bitten, sich das Drachenei genauer anzusehen. Wie ich vor einigen Mondläufen von ihr erzählt bekam, existieren Drachen auf zwei Ebenen. In unserer physischen und in der Astralebene. Vielleicht vermag sie mehr zu erkennen, als wir anderen es tun können. Ob sie gar schon etwas erkennen konnte und nicht zur Sprache kommen liess? Es wäre nicht unwahrscheinlich, hat sie doch eine andere Denkweise, als wir Menschen.

Weitere Spekulationen, ich seufze schwer. Meine Augenlider wandern hinab und die Dunkelheit ummantelt mich - ich versuche, mich auszuruhen.
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Livius Quintus
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Livius Quintus »

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Eostycal. So lautet der Name des Drachen, der im Inneren des Eis ruht. Mächtig ist er. Weitaus mächtiger, als wir angenommen haben. Wenn ich daran zurückdenke, wie Shira’niryn sich das Drachenei genauer ansah und zitternd zurückwich, packt selbst mich die Ehrfurcht und ich spüre, wie eine feine Gänsehaut über meine Haut krabbelt. Nicht zuletzt wich ich aufgrund dessen selbst zurück, als sie ihre Erkenntnisse mit mir teilte. Ich fühle mich dadurch in der Vermutung bestätigt, nicht in Eostycals Nähe erwünscht zu sein. Und doch, diese Anziehung will nicht weichen.

Was hat es mit diesem Eostycal auf sich? Shira sprach davon, dass er Nachfahre Firmanons sei. Firmanon, der Sternenschmied, der Wächter über das Himmelszelt. Der direkte Nachfahre der Brutdrachen Utreshimon, die Eherne und Asharadalon, die Flamme.
Ein Abkömmling eines zweiten Brutdrachens, also. Shiras Vision, die nach zu urteilen, entstammt Eostycal der achten Brut, das wäre die sechste Generation nach dem Sternenschmied. Vergleichen wir das mit Zah’niryn, die zu ihrer Zeit über grosse, seherische Kräfte und magische Fähigkeiten besass, wissen wir, dass mit diesem Drachen nicht zu spassen ist.
In Momenten wie diesen frage ich mich, ob die grosse Seherin erkennen konnte, dass wir hier vor diesem Drachenei stehen würden. Ist es alles Teil eines grossen Plans? Schenkte sie mir neues Leben, obwohl ich in ihren Augen eigentlich niemand darstellte, um heute hier zu sein? So viel Fragen, so wenige Antworten.


Mein Blick geht zum Balkon hin, wo das Drachenei thront, während ich selbst meine Füsse in das Wasser des Teiches gleiten lasse. Als das kalte Nass meine Haut umfängt und ein kleiner Schauder durch meinen Körper jagt, blicke ich zu Shira’niryn hinüber, die eingerollt auf dem Kopf des grossen Leuchtschirmlings am Ufer des Teiches liegt und mich ob der Regung aufmerksam beobachtet. Ich muss unweigerlich zurück an unser Gespräch denken und erinnere mich an die Worte und Bilder Eostycals, die sie weitergab.
Bei den Kindern des Sternenschmiedes handelt es sich um Sternendrachen. Eine Art von Drachen, die Shira unbekannt ist – und mir ohnehin. Sie sehen anders aus, was vermutlich mitunter die blauen und schwarzen Schlieren im Inneren des Eis erklärt. Die Vermutung liegt zudem nahe, dass sie über besondere Fähigkeiten besitzen, von denen wir aber nichts wissen. Noch nicht, zumindest. Vielleicht ändert sich das noch, so hoffe ich zumindest.


Das war auch nicht alles, dass er sie wissen liess. Er zeigte der Kristalldrachin, die einen Moment brauchte, um die verschwommenen und schemenhaften Bilder zu deuten, noch mehr. Ein Kampf zweier Sternendrachen, wobei sie vermutet, dass einer davon Eostycal war. Sie stritten über etwas, einen runden und silbernen Himmelskörper, den wir als Mond identifiziert haben. In ihrem Kampf jedoch brach ein Stück davon ab und stürzte hinab auf die Erde. Ein Meteorit, womöglich? Mein Gedanke schweifte im Laufe des Gesprächs, wie auch in diesem Moment, zu unserem Mondstein. Ist es reiner Zufall, dass beides mit dem Mond verbunden ist? Ich denke noch einen Moment darüber nach, schiebe den Gedanken dann aber beiseite und nehme die Erinnerungen des Gesprächs wieder auf, die als nächstes zu einem Horn gehen. Ein Horn, dass als Strafe von Firmanon selbst zerstört wurde. Eostycal möchte, dass wir diese zerstörten Stücke finden. Sie scheinen ihm wichtig zu sein, sehr wichtig – als könne er nicht ohne es leben. Doch wie sinnvoll ist es, etwas zu suchen und einem Drachen zu bringen, der offenbar in Ungnade fiel?

Mit einem Seufzen drücke ich mich vom Ufer des Teichs ab und trockne mich flüchtig mit dem Handtuch ab, dass ich bereitgestellt habe. Shira widme ich ein kurzes Lächeln, dass etwas freudlos wirkt und sie, ihrer Reaktion nach, realisiert hat. Wortlos hüpft sie mit einem Klackern auf den Marmorboden und folgt mir, als ich mich der Akademie nähere, um das Ei wieder aus nächster Nähe zu betrachten. Shira bekam einen letzten Hinweis. Eostycal nannte ihr den Namen Ba’thal und zeigte ihr ein Bild eines Lichtelfen. Jenen, den Naeldir durch den Eluvren-Schmuck in sich trägt. Wir werden also mit dem Elfenfürsten sprechen müssen.
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Thril | Xrrsh
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Thril | Xrrsh »

Nach all den Ereignissen um den Diebstahl des Dracheneis aus dem Ch'Klann, der darauf erfolgten Jagd nach Morgun und der schlussendlichen Rettung des Dracheneis sollte eigentlich wieder Ruhe in den Ch'Klann einkehren.
Doch das Auftauchen des untoten Drachen Morgun, zog auch im Ch'Klann noch Wirkung nach sich.
Dort wo zuvor das Drachenei aufbewahrt wurde, auf der abgeschiedenen Insel, erhoben sich noch immer rastlose Wesen!

Dem musste endgültig ein Ende gemacht werden!

Und so machte sich Xrrsh zunächst daran die Insel von Morguns Dienern zu säubern.
Untotenbann 1.png

Anschließend musste jedoch dafür gesorgt werden, dass sich keine weiteren Rastlosen erheben würden.
Seinem Bruder Issshtir würde dies sicherlich nicht sonderlich gefallen, doch einzige Weg war es wohl, die Insel und anschließend auch den Ch'klann mit einer starken Welle von Lebenskraft zu durchfluten, die jede widernatürlich, untote oder dämonische Essenz zerstören würde!

Dazu bereitete Xrrsh einige Heiltotems vor, die über die Insel verteilt aufgestellt und mit der entsprechenden Zauberwirkung aktiviert würden. 
Doch dies allein schien ihm nicht sicher und endgültig genug. Also suchte er passende Sternensteine aus, und legte sie um die Totems herum aus, um mit ihrer Kraft die Wirkung der Heiltotems um ein vielfaches zu verstärken und zu verlängern.
Es sollte ein Sturm von Naturkraft toben, der jedes Anzeichen von Verderbtheit auf der Insel gnadenlos ausmerzen sollte!
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Und dabei nahm er sich Zeit um den ewigen Traum zu formen und seinen Willen mit größter Festigkeit in die Rituale fließen zu lassen. Er war ein geduldiger Jäger, und seine Absicht war es die Beute zu töten - nicht mit ihr herumzuspielen!
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Nach dem das letzte Totem auf der Insel errichtet wurde, würde er seinen Weg ins Innere de Ch'klann fortsetzen...
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Tyvurn Dracon
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Re: [Quest - Status: Läuft] Der gefallene Stern

Beitrag von Tyvurn Dracon »

Wieder und wieder hörte man das Geräusch von einer Keule die auf Holz traf. Man hörte es splittern, knirschen. Unterbrochen wurden diese Töne lediglich von dem lauten Schreien und dem keuchenden Atem Tyvurns. Er bewegte sich mit flinken Schritte um die Puppe herum. Kein stupides Draufschlagen – nein, die Beinarbeit war wichtig. Verschiedene Angriffswinkel. Das Wechsel des Tempos um dem Gegner es zu erschweren sich auf den Rhythmus des Kampfes einzustellen.
 
Er mochte die Übungshalle in Ansilon. Sie war nahe. Sie war zweckmäßig. Und meistens leer. Hier hatte er seine Ruhe und konnte fernab sonstiger Störungen seine Fähigkeiten verbessern. Und Dampf ablassen. Und so suchte er sie immer auf, wenn die Gedanken in seinem Kopf kreisten.
 
So auch heute. Es war nun einige Tage her, dass sie Morgun erneut gegenüber gestanden hatten. Tyvurn konnte das Gefühl, dass er verspürte wenn er dem Skelettdrachen gegenüberstand nicht vergessen. Er war kein Feigling. Manch einer würde vielleicht sogar sagen, dass er mutig war. Und doch: Er hatte Angst verspürt. Eine Angst die tiefer ging als gewöhnliche Angst. Es war ein uralter Schrecken, der tiefer ging. Ein Instinkt der in den tiefen der Seele verwurzelt war.
 
Und wer konnte es ihm verübeln? Ein jeder der behauptete dies nicht gespürt zu haben war entweder ein Idiot oder ein Lügner. Dieses Wesen, ein untoter Drache, war nicht nur ein gewöhnlicher Drache. Wenn auch nur ein Teil der Geschichten stimmte (und er ging davon aus das alles stimmte, was ihm Livius und Shira’niryn erzählt hatten) war dieses Wesen, so es im Besitz all seiner Kräfte war, den Göttern wesentlich näher als den Drachen denen man sonst begegnete.

So war es auch klar gewesen: Wenn es zu einem direkten Kampf mit Morgun kommen sollte, wären sie ihm wohl nicht gewachsen. Und doch: So ganz war der Plan nicht aufgegangen. Sie hatten ihn anlocken wollen. Wollten sich auf den Drachenfriedhof schleichen. Und das Ei stehlen. Wie Diebe in der Nacht, ungesehen und unbemerkt bis es zu spät war.
 
Der Plan war nicht aufgegangen. Auch wenn er nicht wusste was er von den Mitgliedern des Equilibriums halten sollte: Es war gut, dass sie dagewesen waren. Das sie ihnen beigestanden hatten, als Woge um Woge Untoter von Morgun beschworen auf sie eingestürmt waren. Als sie sich auf einmal schattenhaften Drachen gegenüberstanden. Es war ein schwerer Kampf gewesen, um Leben und Tot. Und irgendwie hatten sie es überlebt. Hatten sie den Diener des Skelettdrachens die Stirn geboten bis jener sich zurückgezogen hatte.
 
Dann musste es schnell gehen. Ein Portal zum Drachenfriedhof, hastig zogen sich die Streiter zusammen dorthin. Und dort, spürte er es wieder. Die dunkle, grausame Aura. Das Verderben, den Tod den der Drache mit jeder Faser seines untoten Daseins ausstrahlte. Gerade als sie das Ei sichern wollten um nach Glaedi zurückzukehren war Morgun erschienen. Er hatte sie bemerkt. Er sah sie, wie sie ihm entkamen. Und auch wenn Tyvurn mit dem Rücken zu jenem stand um so schnell wie möglich von dort wegzukommen. Er spürte den Blick. Den Hass. Und er war sich sicher, dass Morgun nicht vergessen würde.
 
Das Ei war sicher. Verwahrt in Glaedi, fernab des Zugriffs von Morgun. Doch war dies das Ende der Geschichte? Morgun fristete noch sein untotes Dasein und würde alles versuchen um erneut zu voller Stärke zu gelangen. Auch wegen dem Ei selbst blieben Fragen über Fragen bestehen. Er würde wohl noch einmal mit Livius und Shira’niryn darüber sprechen müssen.
 
Er hielt inne. Der Schweiß tropfte ihm von der Stirn, die Muskeln brannte. Er betrachte mit krauser Stirn und eng zusammengeschobenen Augenbrauen die Holzpuppe. Und irgendwie in diesem Kampf zwischen Wesen, von denen er vor einigen Wochen noch nicht einmal in Geschichten etwas gehört hatte, war er reingeraten. Zwischen diesen mächtigen Magiern, einem Elfenfürsten, Drachen und untoten Wesen war er. Ein einfacher Mann. Ein einfacher Krieger. Und es zeigte ihm die eigenen Grenzen auf. Frustrierte es ihn? Nagte es an ihm? Er wusste, dass er nie an die Macht eines Erz- oder auch nur Meistermagiers herankommen würde. Das er immer nur ein einfacher Krieger bleiben würde. Das er in Wahrheit keine Rolle spielte in dieser Geschichte und das Beste worauf er hoffen konnte war jene zu schützen, die von Belang waren.
 
Ja. Es zehrte an ihm, ließ ihn wütend werden. Mit einem Schrei hob er den Streitkolben an, schlug damit so fest es ging gegen den Kopf der Holzpuppe. Erneut dieses Geräusch: Das splittern von Holz. Der Kopf der Puppe wurde einfach vom Torso getrennt, flog durch den Raum und knallte schließlich gegen die Wand. Er wollte es nicht hinnehmen. Konnte es nicht hinnehmen. Aber alles was er tun konnte, für den Augenblick, war weiter an seinen Fähigkeiten zu arbeiten. Stärker und erfahrener zu werden. Und irgendwann, würde auch seine Zeit kommen
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