Manchmal ist es besser im Moor zu versinken

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Rashka|Brom
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Manchmal ist es besser im Moor zu versinken

Beitrag von Rashka|Brom »

Brom Grimulf wuchs in einem kleinen Weiler im Umland von Ansilon auf. Seine Eltern waren beide Bauern und bestellten die Felder und versorgten die Tiere, tagein und tagaus. Brom war auf dem besten Wege dazu selbst Bauer zu werden jedoch brannte in ihm ein Feuer das ihn verzehrt hätte, hätte er das beschauliche Leben eines Bauern gewählt. Die anstrengende Arbeit auf einem Hof vermochte ihn nicht zu erfüllen so trieb ihn sein Fernweh davon. In dem Moment als er alt genug war um für sich selbst Entscheidungen zu treffen verließ er des Nächstens seine Familie. Er wollte ein leben als Abenteurer, ein Glücksritter, der wie man sich auf den Dörfern erzählte ein aufregendes und irgendwie Farbenfroheres leben führte. Der junge Brom zog mit wenig mehr als in eine Ledertasche passte los, etwas Proviant, Kleidung zum wechseln und einen Bogen nebst einem Köcher mit einigen Pfeilen. Er hatte den plan gefasst in die Nächst größere Stadt zu ziehen um sich dort einer Abenteurergruppe anzuschließen. Die große Stadt Ansilon verschlug ihm den Atem bei seinem ersten Besuch dort. Die Bewohner bemerkten schnell das sie im jungen Brom ein Landei vor sich hatten und so manch ein Passant lachte hinter vorgehaltener Hand über ihn. Mehrere Tage versuchte er sich in der Stadt zurecht zu finden bis er in eine Kaschemme trat und sich am ziel seiner Suche wähnte. Die wenigen Münzen die er noch bei sich hatte reichten aus für ein einfaches Zimmer und ein Abendessen. Als er seine Bestellung aufgab kam er mit dem Wirt ins Gespräch und dieser war schnell bereit ihm zu helfen bei seiner Suche nach einer Abenteurergruppe. Der Kaschemmen Wirt stellte Brom einem Älteren Krieger, namens Ansgar vor. Ansgar war ein Krieger und bereit sich dem Jungen anzunehmen.
Aufgeregt ging er zu Bett und bekam kaum ein Auge zu, früh wollte Ansgars Gruppe nach Süden aufbrechen, zu einem Ort den sie Ogerberge nannten. Etwas verschlafen erwachte und mit brummendem Schädel erwachte Brom...


Er setzte sich auf und schüttelte brummend den Kopf, versuchte die Nacht und das zurückliegende Zechgelage abzuschütteln. Sein Blick wanderte durch das Zimmer, das Mobiliar hatte schon bessere Tage erlebt aber er konnte nicht klagen es war trocken und warm. Der Traum über dieses Ereignis das schon so viele Jahre zurück lag geisterte noch zu deutlich in seinem Kopf herum. Er war sich bewusst darüber das er nun mit weit über 30 Jahren eigentlich nichts hatte. Schlechte Entscheidungen hatte er getroffen und davon nicht zu wenige. Nachdem er eine weile lang in Ansgars Gruppe war hatte er sich mit einem Mädel eingelassen und so dann Ansgar und die anderen verlasen. Das Mädel mit dem Namen Wennja wiederum hatte ihn verlassen für einen jungen Mann mit mehr Aussichten.
-„Rontar ist kein so ein Tagelöhner, er will etwas aus sich machen.“- Fielen ihm die Worte Winnjas wieder ein.
„Raffgierige, verkommene, flachbrüstige, bis ins Mark verkommene ...“ murmelte vor sich hin und spuckte aus. Die Trennung mit Winnja war nicht gut verlaufen und er hatte daraufhin die Stadt verlassen. Danach war sein Leben mal mehr mal weniger Bergab verlaufen. Freilich gab es höhen, es folgte stets der marsch wieder nach unten. Er war einige Jahre lang Söldner und sogar eine weile lang Söldnerhauptmann gewesen. Diese Zeit war vorüber und was immer er besessen hatte er hatte nun nichts mehr. Er hatte vor sein Leben in bessere Bahnen zu lenken und wollte sich in Ansilon der Wache anschließen. Allerdings war ihm auf dem Weg zum Wachhabenden Rontar über den Weg gelaufen und mit ihm einen Streit vom Zaun gebrochen. Dann im folge dieses Streits hatte er ihm die Nase gebrochen, leider rief jemand die Wache. Als man die zwei Streithähne dem Wachhabenden vorführte war es dahin mit der Anstellung als Wachsoldat für Brom.


Am selben Abend setzte er sich in eine Kaschemme um sich sinnlos zu besaufen und hier war er nun. Die letzten kümmerlichen Reste die er besessen hatte, hatte er beim Würfeln verloren und sogar noch schulden dabei gemacht. Es führte nichts daran vorbei er musste die Stadt verlassen noch ehe die Geldeintreiber kamen. Vermutlich waren sie schon da, also verließ er die Kaschemme durch ein Fenster zum Hinterhof hinaus. Leider war ein Tagelöhner abgestellt worden der den Hinterhof im Auge behalten hatte. Sein davonschleichen blieb nicht unbemerkt und er konnte seine Verfolger nicht abschütteln bis er die Stadt verließ. Es gelang ihm dennoch bis zum Totenacker im Süden der Stadt zu flüchten. Er verbarg sich dort einige Stunden ehe er sich aus seinem Versteck traute. Er hatte eigentlich vor die Stadt nach Norden hin zu verlassen um, auch wenn es ihm schwer fiel, zum Hof seiner Eltern zu gehen. Nun war ihm ein Umweg gewiss, er rechnete damit das er einen weiteren Bogen nehmen musste um seinen Schuldnern zu entgehen.


Bei Einbruch der Nacht machte er Rast am Rande eines Moores. Er war sich sicher seine Häscher abgehängt zu haben, wollte aber nichts riskieren und entzündete daher kein Lagerfeuer. Es war ohnehin nicht nötig ein Feuer zu entzünden dachte er sich, denn es war Sommer und es war nicht so dunkel, denn der Mond stand in voller Pracht am Himmel. Er nahm ein kärgliches Mahl zu sich und rollte sich in seinen Umhang ein. Wenig später war er dann eingeschlafen, nur um wenig später desorientiert und schlaftrunken zu erwachen. Etwas war da gewesen ein Knurren und ein Kratzen. Trotz seiner Verwirrung wusste er sofort das etwas nicht stimmte und Gefahr drohte. Ein Schatten huschte an seinem Lager vorbei und sofort ergriff die furcht mit eisigen Fingern sein Herz. Panisch blickte er sich um und wollte sein Heil in der Flucht suchen.
Wieder huschte der Schatten in einer Geschwindigkeit an ihm vorbei das seine Augen dem kaum folgen konnten. Er wirbelte herum und da holte ihn ein Schlag von den Beinen. Keuchend und benommen rollte er sich ab und versuchte sich wieder aufzurichten. Als er den Blick hob starrte er in das Reißzähne starrende Maul eines Ungetüms. Er wollte Schreinen auch wenn es keinen Sinn gehabt hätte, bekam aber keinen ton heraus. Seine Gliedmaßen waren zu Eis gefroren und er konnte sich kaum bewegen. Auf allen Vieren krabbelte er zurück um dann ein tiefes und kehliges Knurren hinter ihm zu vernehmen. Wieder traf ihn etwas und heiß wie Feuer brannte der Schmerz in seiner Seite als er davongeschleudert wurde. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen und ohnmächtig musste er zusehen wie zwei Zähne starrende Ungetüme auf ihn zukamen. Er hielt sich die Seite und spürte wie warmes Blut zwischen seinen fingern hindurch rann. Mit den Füßen strampelnd schob er sich nach hinten um von den näherkommenden Untieren davon zu kommen. Im Streit um die Beute schnappten sie nacheinander und das fiepsen eines der beiden verriet das er vom anderen erwischt wurde. Von den Fangzähnen des Wolfes tropfte das Blut seines Wolfsbruders als er mit weit aufgerissenem Maul auf Brom zukam. Den Letzen Schritt überbrückte die Kreatur mit einem einzigen Satz wett und grub die Bluttriefenden Reißzähne tief in Broms Schulter. Heißer schmerz durchzuckte in und raubte ihm beinahe die Sinne als ein Knochen unter einem lauten Knacken nachgab. Seine Sicht schwand und ihm drohte sein Bewusstsein zu entschwinden. Der Schmerz pochte noch in seinem geschundenen Körper als sein Geist sich dem ganzen zu entziehen versuchte. Die Welt verschwamm als er wie Kaninchen von einem Wolf, von diesem Ungetüm hin und her geschüttelt wurde. Erneut durchzuckte ihn ein brüllender schmerz als das zweite Untier nach seinem Bein schnappte und sich erneut blutverschmierten Zähne in sein Fleisch gruben und sich so sein Blut nochmals mit dem der Kreaturen vermischte. Als seine sinne Schwanden war das letzte das er Spürte wie er davongeschleudert wurde und die zwei Kreaturen im Streit über die Beute in einen Kampf ausbrachen. Dann fiel er auf weiche und modrig duftende Erde und rutschte etwas über den feuchten Untergrund. Als er schlussendlich zum liegen kam sank er im Moor ein. Als sein Körper in das Schlammige Grab hin abgezogen wurde verlor er das Bewusstsein.


Tage später erwachte er auf einer einfachen Bettstatt in einer windschiefen Hütte. Die krächzende Stimme einer alten Frau sprach beruhigend zu ihm. Sie hatte ihn im Moor gefunden, mehr tot als lebendig und hatte ihn mit der Hilfe eines befreundeten Jägers in ihre Hütte gebracht. Tagelang habe sie ihn versorgt und er habe glück gehabt das die alte Einsiedlerin sich ein wenig auf die Heilkunst versteht. Die Tage verschwammen und er erholte sich nur sehr langsam von seine Wunden. Vor allem seine Schulter pochte und brannte als befänden sich rotglühende Nägel daran. Er Fieberte und ihn plagten Albträume in denen er Rasend vor Zorn etwas Jagte. Die alte Einsiedlerin war geduldig mit ihm und zweimal sah der Jäger nach dem Rechten. Wochen vergingen in denen er ans Bett gefesselt war, denn ihm fehlte die Kraft aufzustehen. Er versuchte sich nützlich zu machen und wann immer er daran scheiterte brannte Zorn in ihm auf. Es war frustrierend so hilflos zu sein und als es ihm schließlich besser ging tat er sein bestes der Einsiedlerin zur Hand zu gehen. Etwa drei Wochen nach seinem Unfall fühlte er sich gut genug um zwei Stunden zu Fuß zu gehen und der Gedanke reifte in ihm das er dies alles schnell hinter sich lassen wollte. Er hatte den Angriff von irgendwelchen Sumpfmonstern überlebt, die alte und der Jäger wussten zwar nichts von etwas das größer war als ein Ochsenfrosch aber er wusste wiederum sicher das die Kreatur die ihn anfiel KEIN Ochsenfrosch war. Fünf Tage lang ging er der Alten Frau zur Hand und besserte das Dach der Hütte aus und legte ein Kräuterfeld an, um seine Schuld wiedergutzumachen. Am tag seiner Abreise wollte die Einsiedlerin ihn überreden noch etwas zu bleiben, der Vollmond stünde kurz bevor und zu solch unruhigen Zeiten bleibt man besser in einem Haus. Er war versucht ihr zuzustimmen und abzuwarten und willigte schließlich ein. Jedoch überkam ihn eine seltsame Unruhe seit die Einsiedlerin den Vollmond erwähnt hatte, bildete er sich ein, fühlte er sich Rastlos und sah in allen Schatten gefahren. Er musste weg, er musste einfach weg, frei sein Laufen. Welch ungewöhnlicher Gedanke, er konnte noch immer nicht den ganzen Tag auf den Beinen verbringen, geschweige denn Laufen. Etwas stimmte nicht mit ihm, er brauchte seine Ruhe und so beschloss er noch am selben Tag das er doch aufbrechen würde, so schnell wie möglich. Die Einsiedlerin gab schließlich auf ihn davon abzubringen und als er am kommenden Morgen aufbrach hatte sie ihm ein Proviantpäckchen bereitet und dem Jäger bescheid gegeben der ihn begleiten wollte bis er das Geistermoor hinter sich gelassen hatte.


Die Durchquerung des Moores war dank seiner Verletzung kräftezehrend und sie kamen daher nur langsam voran. Sie hatten das Moor gerade verlassen als die Dämmerung so langsam einsetzte. Der Jäger bereitete ein Lager und entzündete ein Feuer. Sie unterhielten sich kaum als jeder seinen Gedanken nachhing und sich dann beide zur ruhe legten. Wieder plagte ihn Alpträume und als er erwachte lag er Nackt mitten im Wald die Hände voll Blut und er war allein. Der Jäger war nicht sehen und er hatte keine Ahnung wo er sich befand. Eins nach dem anderen sagte er sich, zuerst benötigte er Kleidung...
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