Drei Leben. Drei Vergangenheiten. Drei Neubeginne?

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Sirena/Ira/Ex-Wendigo
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Registriert: 01 Feb 2021, 08:25

Drei Leben. Drei Vergangenheiten. Drei Neubeginne?

Beitrag von Sirena/Ira/Ex-Wendigo »

Sie war nackt, so wie sie der Namenlose und Leviathan schufen. Ehrlich, offen und ohne Verschleierung war ihr Leib und ihr Geist. Ihr Auge blickte zur Decke. So gewölbt, so uneben,... so unperfekt. Ihre Hände glitten über den nackten Stein, auf dem Sie lag und langsam glitten Sie zu dem Körper, der neben ihr lag. Genau wie sie war er nackt, und nur für sie war er perfekt. Ihre feinen Finger glitten über den muskulösen Körper, glitten über Narben der Arme, hin zu den langen, schwarzen Haaren. Dann suchte ihre Hand seine Hörner und Krallen, um erneut einen wohligen Schauer durch ihren ganzen Körper zu spüren. Er war ein Dämon, ein Kämpfer für den einzig wahren Gott, genau wie sie. Doch in diesem Moment war ihr nicht nach Kampf, nach Wut und nach Zorn. Jetzt war sie mehr Frau, mehr Geliebte und seit Langem glücklich.
 Die großen Arme legten sich um Sirena und zogen sie an den Leib ihres Geliebten.
 Noch etwas mehr, noch etwas länger, ehe ich zurückgehe. Zurück in die Hölle, die sich die Neue Welt nannte. Was würde sie erwarten und wer war noch übrig aus der Vergangenheit, die sich wie ein anderes Leben anfühlte?
  
  
  
 Tief in den Ruinen des McGravel Anwesens öffnete sich ein Augenlid, ehe das zweite langsam zuckte und sich ebenfalls öffnete. Ihr Mund war trocken und ihr Durst war mächtig, vernebelte ihre Sinne und stahl ihr die klaren Gedanken. Sie hatte lange geschlafen, zu lange. Doch war es nötig. Jetzt war sie schwach, nur eine vertrocknete Leiche, die in einem feinen, staubigen und von Spinnweben eingewebten Bett lag. Sie konnte sich nicht bewegen und ihre Augen fielen ihr wieder zu. Sie musste Geduld haben. Die Zeit wird ihr Nahrung bringen. Eine unvorsichtige Seele, die sich in die Ruinen verirrt. Die von Gier getrieben auch eine Leiche schänden würde ihr das Gold und die Juwelen vom Leib reißen wird.
 Doch dann wird sie reißen, beißen und trinken. Dann ist ihre Zeit wieder gekommen und sie wird sehen, was die neue Zeit bringen wird.
  
  
  
 Möwen umkreisten den Mast der Logger und die salzige Seeluft umschmeichelte wie ein Schelm die Haare von Arandia. Sie stützte sich auf der Rehling ab und blickte hinaus auf den weiten Ozean. Sie hatte ihre Heimat vor langer Zeit verlassen. Sie hatte viele Fehler begangen, viel Schlimmes gesagt und getan. Doch am schlimmsten war ihr Gast, ihre Geißel, ihre Pein. Der Nekromant lebte weiterhin in ihr, doch hatte sie lernen können, ihn zu bändigen und sogar für kurze Zeit zu kontrollieren. Doch ihn loszuwerden, das war ihr nicht gelungen. Kein weiser Mann, keine weise Frau, die sie in den fernen Ländern besucht hatte, konnte ihr helfen. Sie war in vielen Bibliotheken, Akademien, bei Magiern, bei Hexen und auch bei Scharlatanen. Aber keiner dieser Gelehrten konnte ihr helfen. Sie schämte sich immer noch für ihre Vergangenheit, doch wollte sie nicht länger in Furcht vor dieser leben. Sie wird heimkehren. Ihren Onkel um Verzeihung bitten und mit der Familie eine Lösung finden.
 Die Reise ins alte Zuhause wird noch dauern, aber ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie an ihre Heimat dachte ... an zu Hause.
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