Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

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Arombolosch Glimmerbart
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Arombolosch Glimmerbart »

Schon bald darauf trug ein Kurzbart die Nachricht in den Berg. Kurz war Arombolosch versucht den Wisch einfach dem Feuer zu übergeben, war es doch immer ein Heidenspaß dabei zu zusehen wie Orks sind an zwergischem Stein und Bauwerk die Zähne ausbissen.

Er glaubte sich auch an das Menschenmädchen zu erinnern das auf dem Baugelände herumscharwenzelt war. Und so offenherzig wie es Augen und Ohren in alle Richtungen ausstreckte konnte ihr kaum entgangen sein das die Zwerge lediglich die Bauleitung übernahmen, nicht jedoch die Bauherren waren.

Wollte sie bewusst einen Streit vom Zaun brechen weil man ihr einen Zacken aus der Krone gebrochen hatte?

Er nahm sich vor in Zukunft Schilder aufstellen zu lassen: "Betreten der Baustelle für Kinder verboten." und notierte sich daraufhin den Namen des Mädchens.

Kurz darauf faltete er den Zettel, fertigte eine Steintafel an mit der Information dass das benötigte Baumaterial in Kürze eintreffen würde und die nächste Bauphase begänne. Den schrieb der Frau legte er bei, klemmte ihn in eine dafür mit dem Meißel eingeriebene Aussparung und ließ beides an die Verantwortlichen Bauherren überbringen.
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Mor'dan
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Mor'dan »

Tief unter dem heißen Wüstensand im Tempel des Equilibriums...

"Die erste Bauphase war erfolgreich, somit wurde Phase 2 nun eingeleitet", sagte Mor'dan nüchtern, seine Aufmerksamkeit schien sich auf einen einzelnen Punkt zu konzentrieren.

Die Anwesenden nickten lediglich, während sich aus einiger Entfernung eine weitere Gestalt nähert. Das Feuer der Fackeln loderte, als wären es
Irrlichter, verloren im ewigen Kreislauf des Lichtes und der Dunkelheit. Fast unnatürlich bewegte sich die Flamme in einer Spirale, als würde sie durch einen fremdem Willen
gesteuert werden. Die Flamme richtet sich auf, bedrohlich und schützend zugleich. Während die unkenntliche Gestalt sich näherte, quoll eine zähe rot schimmernde
Flüssigkeit aus dem Podest, auf das Mor'dan seine Aufmerksamkeit konzentrierte.


Gate.png

"Zeit der Veränderung? Ein neuer Tag der Reinigung oder doch nur Vorboten des Unvermeidlichen Kreislaufs, der sich auf dieser Existenzebene auf Ewig wiederholen wird"?

Mit diesen Worten legte er einen sonderbar schimmernden Helm auf das Podest. Die Flüssigkeit schien sich mit diesem zu verbinden, während Mor'dan einige unverständlichen
arkanen Worte der Macht murmelte. Schatten zuckten über den Steinboden und ein leises Summen war zu vernehmen.


"Neue Zugänge und Portale. Wissen über die unzähligen Existenzebenenen. Die Artefakte des Equilibriums. Die verlorenen Schriften Kirgils. Die Bedeutung des Traumwanderers und seine Rückkehr. Der Ruf Dantalons. Das Erwachen der Vorboten. Der Tag der Reinigung. Sovieles steht uns bevor, obgleich wir schon soviel erreicht haben..."

Man konnte den Stolz in seiner Stimme hören. Alle waren sie da, seine Gefährten, die er um sich gesammelt hatte. Es schien sich etwas in Mor'dan zu entwickeln, jedoch unter der Oberfläche. Neben dem Stolz, war da auch noch etwas anderes. Eine Art Verfall? Ein Schmerz oder Verlust? Dank seiner arkanen Kräfte hat er seine Lebenspanne deutlich überschritten und ausgeweitet. Fürs erste schob er den Gedanken beiseite...

Der Bau dieses neuen Projektes lief wie geplant. Es beschlich ihn ein seltsames, fast vertrautes Gefühl bei dem Gedanken. Manchmal fragte er sich, ob es nicht mehr ein Experiment ist, um seinen Wissendurst zu stillen. Der Helm schimmerte nun in dem arkanen Rot des Equilibriums. Mor'dan nickte zufrieden und löste seine Konzentration von dem Helm, drehte sich langsam um und spähte den Gang hinab, aus dem sich die unkenntliche Gestalt näherte. Die Anwesenden waren bereit jeden Eindringling zu bekämpfen, die Flammen loderten, gesteuert durch Sion, waren sie alleine schon eine zerstörerische Naturgewalt. Teana und Varanor waren urplötzlich umgeben von schwarzer, dunkler arkaner Energien. Tyladriel und Codo wachten an Mor'dans Seite, aufmerksam und gelassen zugleich - eine furchteinflößende Mischung. Bei Ardor wusste man nie genau... der Schatten Mor'dan's tauchte von Zeit zu Zeit auf. Vielleicht war er auch im Raum...

"Ahh... es ist nur Flitzebogen"!, sagte Mor'dan und deutet seinen Gefährten an, dass keine Gefahr droht. In den Worten war eine gewisse Erheiterung zu hören. Mor'dan hatte schon immer eine seltsame und sehr eigene Art des Humors. Der Bote näherte sich den Männern und Frauen und verbeugte sich höflich.

"Ich habe eine Nachricht von den Zwergen für euch Lord Mor'dan. Und wisst ihr... ich arbeite nun schon mein halbes Leben für euch und dieser seltsame Name ist zu meiner Identität geworden."

Er griff sich dabei an den Kopf und schien für einen Moment verwirrt, als wüsste er nicht mehr wer er ist. Mor'dan's bohrender Blick, gepaart mit einem hämischen Grinsen reichte aus, um den Mann wieder in die Realität zurück zu holen. Er verbeugte sich dann lediglich und wandte sich mit einem erleichternden Pusten ab - er war einige Sekunden später wieder an der Oberfläche. Er hatte den Namen "Flitzebogen" nicht zu Unrecht.

"Groukh... interessant. Ich sollte mich wohl mit dem Ork treffen, damit diese uns keinen weiteren Ärger machen. Da wird Flitzebogen sicher begeistert sein, wenn ich ihm diesen Auftrag gleich zukommen lasse."

Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und auch seine Gefährten schien der Gedanke zu amüsieren.

"Dann ruft diesen Kerl mal so schnell es geht zurück und ich schreibe schon mal eine kurze Nachricht..."

Kurz darauf sollten die Orks die Nachricht erhalten, dass Mor'dan als einer der Bauherren für Gespräche bereit steht. Weiterhin schien in der kurzen, prägnanten Nachricht eine knappe Erklärung enthalten zu sein, dass es sich um keinen millitärischen Außenposten handeln wird, sondern ein ziviler Ort, der allerlei Möglichkeiten bieten könnte. Auch für die Orks, die bekanntermaßen gerne Glitza mögen.

Mor'dan schien nun auf eine Einladung der Orks zu warten...
 
Codo
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Codo »

Ungeachtet aller anderen Geschehnisse rund um die Baustelle, konnte der geneigte Beobachter weiterhin wahrnehmen, dass die Tätigkeiten rund um den Bau stetig fortschritten. An einigen Tagen verirrten sich nur ein paar Zwerge zur Baustellen, nahmen ein paar Maße und verschwanden wieder. An anderen wurde ein wenig vom Boden abgetragen, sodass einem Kenner bewusst werden könnte, dass hier ein Gebäude mit Keller entstehen soll. Wer sich im Laufe der Zeit mit etwaigen Abmessungen beschäftigen würde, könnte wohl feststellen, dass es sich eher nicht um einen Wachturm handeln wird - es sei denn, er sollte bei Fertigstellung seltsame Ausmaße annehmen.

Erneut schnappten verschiedene Händler und Söldner - oder sogar Späher - deren Weg an der Baustelle vorbeiführte verschiedene Fetzen von Informationen auf und erneut verdichteten sich diese Fetzen in den näher gelegenen Städten von Ansilon, Silberburg und Nalveroth zu Gerüchten, die jede aufgeweckte Persönlichkeit ohne größere Probleme zu Ohren kriegen könnte. Nach diesen Gerüchten sei am zweiten Tage des nächsten Mondlaufzyklus zur achten Abendstunde ein wichtiger Termin zur Fertigstellung des Gebäudes angesetzt worden.
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Chalithra'Xune
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Chalithra'Xune »

Der Häuptling der Orks war erbost. Die Dunkelelfe war eigentlich wegen einem anderen Thema im Orkfort, aber erneut schien es den Choharhar nur um dieses Bauvorhaben zu gehen. Man merkte ihm deutlich an, dass er dies nicht dulden wird. Der jungen Dunkelelfenpriesterin wurde das Schreiben von Mor'dan präsentiert, unweigerlich musste sie Schmunzeln. Die Tatsache das die Orks nicht sonderlich gebildet sind, brachten ihr schon desöfteren einige Informationsfetzen. Nachdem der Häuptling den Inhalt des Schreibens erfahren hat, forderte er ein Erscheinen dieses Subjektes. Erneut war er auf die Dunkelelfen angewiesen, so wurden diese auf orkische Art um ein Antwortschreiben gebeten, welches kurz darauf mit einem amüsierten Lächeln angefertigt wurde und mit einem Boten entsand wurde. Dieser Bote würde mit dem Schreiben versuchen Mor'dan aufzusuchen, desöfteren stand er bei Dylan in Ansilon und faselte ihn damit voll, wo denn dieser Mor'dan stecken würde.

 
Mor'dan,
es stößt auf Missfallen, dass das Umland des Orkforts ohne ein Einholen einer Erlaubnis bebaut wird. Diese Wichtel dafür einzubeziehen ist ein Affront gegenüber dem Stamm.
Du hast besser eine gute Erklärung für dein Vorhaben und das Ausbleiben der Anfrage, ob dies gestattet wird.
Der mächtige Choharhar verlangt das du vor dem Orkfort erscheinst. Er erwartet dich. Die Orkspäher werden ihm melden, wenn du anwesend bist.

gez.
Eine Bekannte

Ps.: Nimm lieber einen Stab mit, damit die Knie unter dem Schlottern nicht nachgeben und du weiterhin festen Stand hast.

Die junge Priesterin würde noch einige Momente lang über dieses Vorhaben nachsinnen, sicher auch eigene Möglichkeiten abwägen. Andere Dunkelelfen sollen weiterhin diesen Platz im Auge behalten, so wie es vor einigen Tagen bereits bestimmt wurde. Mal sehen, was diese in Zukunft noch zu berichten haben und ob dieser neue zivile Ort vielleicht doch nützliches Potential für die Dunkelelfen birgt.
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Mor'dan
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Mor'dan »

"Eine Bekannte"

murmelte Mor'dan lediglich. Er saß an einem unterirdischen Becken - das Wasser schien rötlich zu schimmern. Sein Spiegelbild, welches sich eigentlich im Wasser spiegeln sollte, war nur verschwommen zu erkennen. Lediglich die Silhouette eines Mannes spiegelte sich im Wasser. Grüne Augen stachen aus dem Wasser hervor und starrten Mor'dan an, ein verzerrtes Gesicht manifestierte sich nach und nach. Worte bildeten sich auf den Lippen dieses bizarren Bildnisses, jedoch war keine Laut zu hören.

"Ja, er hatte Recht"

Mor'dan wusste, dass es stimmt. Jedoch war er müde und erschöpft. Die Zeit war für ihn schon immer ein seltsames und erstaunliches Konzept. "Die Bekannte" hatte er schon einmal getroffen und eine gute Vorstellung, wer dieses Schreiben verfasst hatte. Erstaunlicherweise hatte sie es wirklich geschafft, diesen Brief so abwertend wie möglich zu gestalten und Mor'dan hatte die Respektlosigkeit der Welt satt. Er erinnert sich an die Zeit, als dieser Teil der Welt noch nahezu unbewohnt war und die Menschen durch die Portale kamen und angefangen haben diesen Kontinent zu besiedeln. Und jetzt fordert jeder daher gelaufene Wurm eine Erklärung? Eine Anfrage? Ein Affront gegen die Orks? Mor'dan schüttelte lediglich den Kopf.

Er atmete tief durch und deutete dem Boten an den Raum zu verlassen. Eine Weile hatte er sich zurückgezogen und sich aus den weltlichen Angelegenheiten raus gehalten. Im Gleichgewicht mit sich und seiner Umgebung, verbunden mit dem ewigen Kreislauf. Diese Welt hatte sich nicht verändert, jedoch schien die Zeit für viele Einwohner schnell zu vergehen. Die Forderungen und unterschwelligen Drohungen waren kaum zu ignorieren. Mor'dans Mine wirkte wie versteinert. Die Präsenz seiner neu erwachten Verbindung bebte förmlich... die Verbindung war stark in solchen Phasen. Blutrünstig und voller Mordlust. Die schiere Kraft dieser Emotionen war ein wertvoller Quell und in kontrollierter Form effektiv einsetzbar, jedoch war die Zeit als Stimme der Vergeltung kräftezehrend und anstrengend. Ja er war wirklich müde und diesen Forderungen überdrüssig... nicht umsonst, hatte sich Mor'dan entschieden das Wort als Waffe zu nutzen und die schändlichen Taten der Orks ohne Vergeltung hingenommen. Jedoch auch seine unendliche Geduld hatte Grenzen. Leise murmelt er...


"Erst wagen diese Orks meine Gefährten zu überfallen und auszurauben und jetzt drohen Sie uns. Trotz meiner diplomatischen Bemühungen, bedrohen sie unsere Freiheit erneut. Nicht zu vergessen, dass ich den Orks vor nicht allzu langer Zeit eine großzügige Spende überreicht habe, damit sie meine Gefährten und Projekte zukünftig nicht stören. Ich habe mir schon gedacht, dass auf das Wort der Orks kein Verlass ist. Diese gierigen Tiere... also keine wirkliche Überraschung und wir haben ja damit gerechnet."

Daraufhin machte er sich einige Notizen, atmete tief durch und schnaufte dabei etwas. Es war jedoch eher ein genervtes, als ein wütendes oder nachdenkliches Schnaufen. Seine Atmung wurde ruhiger und seine Körperhaltung entspannte sich langsam wieder. Er klopfte dabei rhytmisch mit den Fingern auf den Steinboden und das verschwommen Spiegelbild klärte sich auf. Es war Zeit alle Beteiligten zu informieren und die weiteren Schritte zu planen.
 
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Mor'dan
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Mor'dan »

Auf dem heißen Wüstensand liegt eine regungslose Gestalt, die scheinbar wartend in den Himmel starrt. Es ist keine Wunde zu erkennen, lediglich ein zitterndes Flüstern ist schwach zu vernehmen, als stünde der Mann an der Schwelle des Todes. Als Mor'dans sich mit argwöhnischem Blick nähert, springt der Mann ruckartig auf - erst jetzt bemerkt man die schiere Größe dieses Mannes. Das unrasierte Gesicht ist mit Narben übersät, die Rüstung voller Blut, jedoch scheint er die kaum sichtbaren Wunden selbst nicht zu bemerken. Die Gestalt verbeugt sich leicht vor Mor'dan und überreicht ihm eine Nachricht. Nachdem sich Mor'dan mit seinen Gefährten beraten hatte, wurde der Bote wieder losgeschickt, der folgende Botschaft an die Orks überbringen sollte.


"
Aufgrund der ausgesprochenen Drohungen und den Überfällen in der Vergangenheit, hege ich kein Bedürfnis mich auf den Weg zum Orkfort zu machen. Weiterhin ist die Antwort gespickt mit Frechheiten und Beleidigungen und damit keine Basis für weitere Gespräche - ich vermute, dass dem Verfasser dieser Nachricht dies durchaus bewusst war und mit voller Absicht weitere Gespräche verhindert werden sollten.  Ich erwarte, dass die Orks sich zurückhalten und den Bau nicht stören und sich an meine edle reichhaltige Goldspende erinnern und die Abmachung einhalten, gez. Mor'dan."

Der Bote macht sich schleunigst auf den Weg, um die Nachricht zu überbringen.




 
Codo
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Codo »

Codo legte das schmale Buch, welches er in seinen Händen hielt, auf den Tisch vor sich und strich mit den Fingern der linken Hand sanft über den Einband. „Die Ordnung der Dinge“ prangte in edlen Lettern darauf, es war stets eins seiner liebsten Werke gewesen. Prägnant und klug geschrieben – und doch in vielen Dingen vollends falsch. Eine Auseinandersetzung mit Dingen, die seinen Vorstellungen entgegenstanden, hielten seinen Geist einigermaßen wach, zumindest war das seine Wahrnehmung.
  
Der gestrige Abend war ebenfalls geeignet seinen Geist wachzuhalten. Bilder aus der Vergangenheit, vom Anbeginn der Idee, über diverse Planungstreffen und die ersten Handlungen der Zwerge am Bau, strichen durch seinen Kopf, wie ein stetig fließender Fluss. All dies gipfelte vorläufig im gestrigen Abend. Die Zwerge hatten ihr Wort mehr als gehalten und erschienen selbst in großer Zahl, darüber hinaus erschienen ihre Verbündeten... Codos Stirn lag in tiefen Falten. Es ergab sich eine durchaus, aus historischer Perspektive, skurrile Situation, in welcher die Streiter Silberburgs den Bau gegen Außenstehende verteidigten. Codo hielt sich zurück und begutachtete das Geschehen meist zurückhaltend, seine Gesprächsversuche mit dem Ork waren nicht von Erfolg gekrönt und hatten darüber hinaus die Aufmerksamkeit der Truchsess auf ihn gelenkt – im Nachhinein war dieses Vorgehen seinerseits wohl durchaus als Fehler zu bezeichnen. Aus den Worten der Edlen konnte er jedoch schließen, dass sie den Baugrund durchaus als ihr Land wahrnahm, was noch zu Problemen führen könnte. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und seufzte. Nichts im Leben ist einfach, schon gar nicht, ein souveränes Subjekt zu sein in einer Welt voller bindender Strukturen, Regeln und Gesetzen.
  
einsamer ork.png

Vieles musste im Auge behalten werden. Die Differenzen der Zwerge mit diversen Personen aus der Wüstenstadt könnten für das Projekt ebenso gefährlich werden wie ihre Verbündeten aus Silberburg, doch ohne die Zwerge, das war vollkommen klar, wäre das Vorhaben sowieso völlig unmöglich durchzuführen gewesen. Und er selbst kam gut mit ihnen zurecht, es handelte sich nicht um eine Freundschaft im menschlichen Sinne, aber wahrscheinlich wussten schlichtweg beide Seiten, was sie aneinander hatten.
  
Seine angeheuerten Söldner waren pünktlich erschienen und machten einen zwar etwas diffusen, aber verlässlichen Eindruck. Sie schienen über den Abend hinweg gut informiert über die Vorgänge und waren zumindest in seiner Nähe, als es annähernd gefährlich wurde. Über die Diskussion mit dem Diener des Namenlosen würde er noch mit seiner Schwester und den Söldnern sprechen, um mehr zu erfahren. Er würde die Söldner zumindest im Auge behalten und wieder auf sie zurückgreifen, wenn dies notwendig erschien.
  
Neben Teana hatte er auch einen lange nicht gesehenen Bruder wieder gesehen, welcher einige Probleme hatte, überhaupt zur Baustelle vorgelassen zu werden. Die Streiter des Lichts machten ihr Handeln augenscheinlich tatsächlich von der Farbe einer Robe abhängig. Codo wusste nicht genau, ob er die Geradlinigkeit bewundern oder die Einfältigkeit bedauern sollte, die Wahrheit lag wahrscheinlich, wie zumeist, irgendwo in der Mitte. Doch auch diese Konfusion ließ sich mit ein paar Worten aufheben. Überhaupt erschien ihm das Wort im Laufe der Jahre immer wichtiger zu werden. Seine eigenen Ideen mit einer Klinge umzusetzen, kam ihm immer problematischer vor. „Wahrscheinlich ist der Kampf eine Sache der Jungen – und du bist alt.“ die Worte tropften langsam durch sein Hirn, wie zäher Honig. Sollte dieser trocknen, würde er noch zum Pazifisten werden.
  
Immer wieder versuchte er im Laufe des Abends, seine Aufmerksamkeit auf das Treiben der zwergischen Bauarbeiter zu lenken. Ihrem Handeln zuzusehen war faszinierend, ebenso wie das Wachsen der Mauern und Fassaden.

zwergische Bauart.png
  
Allzu lang würde die Fertigstellung des Bauvorhabens nicht mehr in Anspruch nehmen, doch bis dahin musste noch viel geplant und geregelt und geredet werden. Codo musste müde lächeln, nahm das Buch wieder zur Hand und öffnete die zuletzt gelesene Seite. „Ein objektiver Ort ist, im sozialen Sinne, ein Ding der Unmöglichkeit, denn ein jedes Subjekt hinterlässt einen Funken seiner selbst, wodurch unumstößlich die Subjektivität Schritt für Schritt die Oberhand gewinnen wird.“
  
Verflucht sei dieses Buch! Es sah das Scheitern des Projektes voraus und konnte daher nicht richtig liegen. Er würde es dennoch noch viele weitere Male lesen.

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Codo
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Re: Der sich wandelnde Pfad des ewigen Ausgleichs

Beitrag von Codo »

Die Zeit ist eine der seltsamsten Erscheinungen, manchmal steht etwas kurz vor der Vollendung, nur damit dann ungeahnte Schwierigkeiten aufkommen und eben jene Vollendung zeitlich in weitere Ferne rückt. Codo kannte dieses Phänomen. In seinen vielen Lebensjahren hatte der Mann, der oft bitter daran denken musste, dass er zu alt ist um jung zu sterben, allzu oft solcherlei Schwierigkeiten gegenüber gestanden. Doch er wusste auch, dass nahezu jede Schwierigkeit überwunden werden konnte. Viele Fragen um den Bau des "Niemandsland", wie der Bau nun offiziell getauft wurde, mussten geklärt werden, auch nachdem er eigentlich schon nahezu vollendet war. Doch langsam, wie ein zäh fließender kleiner Bach, der sich den Weg durch einen tiefen Wald bahnt, gelangt auch dieses Vorhaben zu seinem Ende und führt damit zu einem neuen Anfang.
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