Kapitel 0 – Die Wandlung
Tyvurn rannte. Er rannte so schnell wie er selten zuvor in seinem Leben gerannt war. Die Bäume des Waldes flogen nur so an dem Mann vorbei. Der volle Mond schien hell durch die Baumwipfel, spendete das wenige Licht in diesem endlos wirkenden, hölzernen Meer. Immer wieder warf er hastig einen Blick über die Schulter. Panik lag im Blick, pure Angst. Der Atem raste und einzig das Adrenalin ermöglichte es ihm trotz der Erschöpfung und Luftnot noch seine Beine zu nutzen.
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Er bereute es zutiefst an diesem Abend in den Wald gegangen zu sein. Auf der Suche nach einer Herausforderung, getrieben von Rast- und Schlaflosigkeit, wollte er einen Gegner finden. Die Gedanken waren um Oger, Trolle oder sonstige Kreaturen gekreist. Harpyien, Waldschrate oder andere Monster an denen er seine überschüssige Energie, seine Getriebenheit abreagieren konnte. Er hatte gedacht, dass er schon jeder Gefahr die ihm begegnen würde gewachsen sein würde. Und wenn nicht, dass er klug genug wäre sie zu meiden oder ihr zu entkommen.
Falsch gedacht. Er hatte es nicht kommen sehen. Hatte es nicht gehört. Selbst sein Bauchgefühl, dass ihn immer vorwarnte, hatte ihn im Stich gelassen. Unbedacht, in leichter Rüstung aus Leder war er durch den Wald geschlichen. Die Schritten wurden vorsichtig gelenkt, kaum ein Geräusch verursacht. Während die Augen durch das Dickicht gespäht hatten, so gut sie es eben zuließen, hatte er nicht das Geringste bemerkt. Er wusste nicht einmal wie lange es ihn beobachtet hatte. Augenblicke? Minuten? Stunden? Am Ende spielte es auch keine Rolle.
Er hatte die Schritte auf eine Lichtung gelenkt. Seine Suche nach etwas zum Erschlagen war fruchtlos geblieben. Nichts außer ein paar scheuen Wildtieren war er begegnet. Die Nacht war leise – kaum ein Geräusch war im Wald zu hören. Er wirkte leer. Die Tiere, selbst die Monster und Kreaturen die sich hier sonst rumtrieben, schienen sich heute zu verstecken. Ruhig wanderte der Blick über die Lichtung, legte sich schließlich auf deren Rand während er sich im Kreis drehte. Es war bemerkenswert ruhig. Es war beinahe gespenstisch leer. Da kroch er schließlich in seinen Kopf: Ein Gedanke. Eine leise Ahnung, kaum mehr als ein Flüstern eines Geistes. Wenig mehr als das dumpfe Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Unwillkürlich stellten sich die Nackenhaare auf. Und da, noch ehe er diesen Instinkt, diese langsam aufkeimende Urangst fassen konnte oder bewusst realisierte, war es bereits zu spät.
Als er es hörte war es zu spät. Als er es sah, konnte er kaum noch reagieren. Wenig mehr als ein huschender Schemen. Schnell, gewandt – und doch riesig – bewegte sich etwas auf ihn zu. Er sah leuchtende Augen. Sah noch die Zähne aufblitzen. Sah wie etwas auf ihn zu sprang. Sein Geist, sein Kopf versuchten noch sich ein Bild von dieser Kreatur zu machen. Gelähmt war er von der Überraschung, Überwältigt von dem Anblick. Und doch, sein Körper, scheinbar losgelöst von dem vernünftigen, bewussten Denken, reagierte. Er ließ sich fallen. Spürte noch die Krallen des Wesens wie sie durch sein Gesicht fuhren, oberflächliche Wunden aufrissen. Und doch sprang es über den sich rücklings fallen lassenden Mann hinüber. Der Überlensinstinkt, der Tyvurn bereits durch die ein oder andere Situation gebracht hatte, schien endlich zu erwachen. Noch ehe er am Rücken gelandet war, krümmte sich jener. Eine Rolle und ehe er sich versah stand er auf den Beinen. Die Hände, zielsicher und flink, suchten Schwert und Schild, rissen jene empor und wandten sich in die Richtung in der er die Kreatur vermutete.
Nun sah er sie erstmals in ihrer ganzen, schrecklichen Pracht. Ein Wolf. Größer, schrecklicher und furchteinflößender als alles was er bisher an Wölfen gesehen hatte. Die Augen schienen nur irgendwie nicht so recht zu einem Wolf zu passen. Leuchtend waren sie, wild und animalisch der Eindruck. Und doch war da ein Ausdruck drin, den er nicht zuordnen konnte. Er schlug mit dem Schwert gegen das Schild, nickte dem Wolf beinahe herausfordernd zu. Das Vieh hatte ihn überrascht. Aber seine Chance war vertan. Er löste sich vom Gedanken an die Augen des Wolfes. Am Ende war es nur ein wildes Tier. Kein Oger, kein Troll, kein Dämon, kein Drache. Nur ein großer, böser Wolf der ihn beinahe getötet hätte. Und nun hatte er seinen Gegner. Endlich konnte er etwas erschlagen, seine Fähigkeiten schärfen.
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Zumindest hatte er das gedacht. Wieder im hier und jetzt spürte er das Stechen in den Seiten. Das Adrenalin, der Rausch des Kampfes und die Angst konnten seinen Körper nur soweit über die Belastungsgrenze bringen. Die Schritte, entgegen allem was sein Geist ihm entgegenschrie, wurden langsamer. Die Lunge brannte, die Beine waren schon längst taub, gefühllos. Und schließlich, unter einem letzten panischen Blick über die Schulter blieb er stehen. Er rang nach Atem, keuchte schwer. Die kalte Nachtluft brannte in seinem Hals, schien die Lunge selbst zu verätzen mit jedem tiefen, schweren Atemzug nach dem er schnappte.
Der Kampf war kurz gewesen. Die Kreatur war zu schnell, zu stark. Und zu allem: Zu intelligent. Keine blinde Wut war hinter den Angriffen, kein Hunger, kein Instinkt der sonst den Tieren zu eigen war. Die Angriffe waren präzise, lauernd gewesen. Er hätte schwören können, dass er sah wie der Wolf in einer Art verqueren Taktik ihm zusetzen wollte. Kein blindes Voranstürmen, nein eine gewisse Intelligenz, verborgen unter den Instinkten eines Tiere. Und er war auf diese Art gegen ein Tier zu kämpfen vollkommen unvorbereitet gewesen.
Er richtete sich auf, eine Hand ruhte noch auf einer Seite, stützte jene. Er wandte sich um, wirkte gehetzt. Er hatte nicht damit gerechnet vom Jäger zum Gejagten zu werden. Nicht das er ernsthaft um sein Leben fürchten musste. Und doch war es so gekommen. Die geweiteten Augen sahen so gut wie nie in der Dunkelheit, schienen Details wahrzunehmen die er sonst nie bemerken würde. Jeder seiner Sinne war geschärft, sein Körper und sein Geist angespannt wie selten zuvor. Es war Todesangst die er verspürte, die ihn voranpeitschte trotz aller Erschöpfung.
Und doch war es zu wenig. Er hörte es, direkt hinter sich. Dieses tiefe, bestialische Knurren. Wusste nicht wie die Kreatur an ihn herangekommen war. Er verstand es nicht. So schnell war kein Wolf. So leise, so überlegt. Alles in ihm schrie auf. Doch noch ehe er sich vollends umdrehen konnte spürte er die Pranken, bemerkte er den heißen Atem des Wolfes. Spürte wie unter dem Gewicht, der Kraft der Kreatur niedergedrückt wurde als sei er wenig mehr als ein Kind. Er schlug, reflexartig mit den letzten verbleibenden Kräften nach dem Kopf des Wolfes. Versuchte sich herauszuwinden. Seine Instinkte schrien ihn an, dass er einfach nur wegsollte. Mehr und mehr verschwamm der Blick vor seinen Augen, getrieben von blinder Panik. Doch es nutzte alles nichts.
Erst als er die Zähne der Kreatur spürte kamen er wieder dazu einen klaren Gedanken zu fassen. Der Schmerz holte ihn zurück, zwang ihn dazu wieder bewusst zu handeln. Die Kiefer des Wolfes bissen durch die Rüstung, rissen Fleisch auf. Er hörte die Knochen bedrohlich knacken. Ein lauter, schmerzerfüllter Schrei entfuhr ihm. Die Krallen des Wolfes, nicht weniger scharf als die Zähne, schienen durch die Lederrüstung zu schneiden als wäre sie wenig mehr als Stoff. Er spürte wie die Haut auf seinem Brustkorb, an seinem Bauch aufgerissen wurde. Er wollte Atmen. Doch das Gewicht des Wolfes machte es ihm beinahe unmöglich.
Kurz fand er sich damit ab. Für einen winzigen Bruchteil eines Augenblick war er überzeugt dass er hier und jetzt, mitten im Wald, sterben würde. Das er Leon keine Schläge auf den Hinterkopf mehr geben würde. Das er Alys Ankunft in diesen Landen nie erleben würde. Das er Keinen der anderen Bewahrer je wieder sehen würde. Das er im Dunkel der Nacht verenden würde, seine Leiche verrotten würde, von den Raben aufgefressen, von Maden abgenagt. Das er einfach mit dem Tot ein weiterer Mann sein würde, der sich selbst überschätzt hatte. Kurz war er davor sich dem Dunkel hinzugeben, den eigenen Tot zu akzeptieren.
Doch da keimte etwas in ihm auf. Wut. Aufbegehren. Trotz. Wenn er schon sterben sollte, wollte er wenigstens diese Kreatur mitnehmen. Er schrie laut auf. Dieses Mal jedoch nicht vor Schmerzen. Die Wut, der Rausch den ein Krieger kurz vor dem eigenen sicheren Ende erlebt, brach sich die Bahn. Der Blick verengte sich und die letzten, verzweifelten Reserven, tief verborgen in seinem Inneren, wurden freigelegt. Die Hand gelangte zum Gürtel, löste dort einen Dolch. Es war wenige mehr als ein Zahnstocher für diesen Wolf. Und doch würde es ausreichen. Musste es ausreichen.
Der Wolf war kurz verwirrt. Er hatte andere Schreie, andere Laute scheinbar von dem Mann erwartet. Nur für den Bruchteil einer Sekunde ließ er ab. Und das war Alles was Tyvurn brauchte. Mit aller verbliebener Kraft rammte er den Dolch in den Bauch des Wolfes. Beide Hände umfassten den Griff, zogen die scharfe Klinge hinauf. Er hörte das überraschte jaulen, das Wimmern des Wolfes als diesem der Bauch aufgeschlitzt wurde. Der Dolch schnitt durch das Fleisch, durch das Fell, öffnete weit den Bauchraum bis er irgendwann an einem Knochen anstieß. Blut rann aus jenem, nicht zu wenig. Es ergoss sich, einer Sturzflut gleich, rann über Tyvurn, bedeckte die eigene, aufgeschlitzte Rüstung. Verband sich mit seinem eigenen Blut, bedeckte in großen Mengen seine Wunden, bis von der Farbe der Rüstung nur noch wenig mehr zu sehen war als das dunkle Rot. Der Wolf wollte zurückweichen. Tyvurn, getrieben von blinder Raserei, klammerte sich mit einer Hand am Fell fest. In die wilden, animalischen Augen des Wolfes kam nun ein Ausdruck der zuvor in den Augen des Kriegers ruhte: Panik. Die Kreatur zerrte sich davon, trotz der Wunde noch erstaunlich stark. Doch der Griff des Kriegers blieb eisern. Es war nicht genug um das Tier an Ort und stelle festzuhalten. Stattdessen wurde er einfach mitgeschleift. Doch das war im egal. Mit der anderen Hand hob er den Dolch an und begann blindlings auf den Kopf des Wolfes einzustechen. Er hörte Knochen splittern. Ein schmerzerfülltes Jaulen. Spürte wie dann und wann er auf etwas weiches traf, der Dolch tief eindrang. Wieder und wieder hieb er zu, bis er nicht mehr konnte. Erschöpft ließ er los, von dem Wesen ab. Ließ sich fallen auf den Boden des Waldes.
Er sah nur noch, mit verschwommenen Blick, wie der Wolf sich in die Tiefen der Nacht zurückzog. Das Wesen hätte sterben müssen. Dürfte solche Wunden nicht überleben. Ehe die Ohnmacht von Tyvurn Besitz ergriff, trat ein Lächeln auf seine Lippen. Immerhin hatte er das Vieh noch mitgenommen. Es war am Ende wenigstens ein guter Kampf gewesen, ein ehrenvoller Tot. Und da wurde ihm schwarz vor Augen.
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Wider Erwarten kam er zu sich. Verloren wirkte er. Die Augen waren schwer, verklebt. Bewegen schien kaum möglich. Die Sonne blendete ihn. Für einen Moment sah er nur das Licht, wähnte sich bereits im Jenseits. Doch dann setzte die unweigerliche Erinnerung daran, dass er noch am Leben war, ein: Der Schmerz. Sein ganzer Körper war von einer kaum vorstellbaren Pein erfüllte. Die Wunden brannten, die Schulter konnte er kaum bewegen. Und doch, irgendwie, hatte er das Alles überlebt.
Zunächst bleib er nach kraftlos, geschwächt liegen. Wieviel Zeit wohl vergangen sein mochte? Stunden? Er hatte jegliches Gefühl verloren. Und als er endlich die Kraft aufbrachte sich zu erheben stand die Sonne bereits weit am Firmament. Sein Mund war trocken, die Kehle rau. Er war durstig. Verwirrt blickte er sich um. Zunächst konnte er sich nur dunkel erinnern wo er war. Doch nach und nach, als der Blick aufklarte und er die Umgebung sah kehrte die Erinnerung zurück. Überall sah er nur das dunkle Rot. Er selbst war voller Blut. Große Teile davon sein Eigenes. Aber ebenso viel mochte wohl von dem Wolf sein. Ein kehliges, tiefes Brummen entfuhrt ihm. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht als er sich langsam, unter Aufgebot aller Kräfte auf die Beine stemmte. Er musste hier weg. Raus aus den Wald. Wenn er noch lebte, lebte der Wolf vielleicht auch noch. Und wenn er zurückkommen würde, gäbe es diesmal keinen Kampf.
Er schleppte sich langsam durch den Wald. Schaffte es irgendwie aus jenem. Traf auf Menschen. Bei seinem Anblick wurden nicht viele Fragen gestellt, auch wenn er auf den Gesichtern der Fremden sehen konnte, das sie wohl Zahllose hatten. Kraftlos, geschwächt brachte er nur zwei Worte heraus. „Ansilon. Heiler.“.
Man brachte ihn in die Stadt. Lisander kannte Tyvurn. Es war in den wenigen Wochen die der Krieger in der Stadt verweilte oft genug passiert, dass er bei dem Heiler der Stadt aufgeschlagen war. Zumeist schimpfte dieser mit Tyvurn. Das er nicht vorsichtig genug sei. Oder zog ihn damit auf, dass er mal wieder in seiner Naivität blind in eine Falle gestapft war. Doch als er Tyvurn die Rüstung abnahm, die Wunden betrachtet blieb diesmal Alles aus. Bleich wurde der Heiler. Er sagte nichts. Und irgendwie war Tyvurn klar, dass er wohl noch immer in Gefahr war.
Er durfte das Heilerhaus nicht verlassen. Nicht einmal das Bett, außer um die Notdurft zu verrichten. Ständig von einem Heiler umgeben wurden die Wunden gehegt und gepflegt: Reinigung, Verbandswechsel. Die ersten Tage konnte er sich kaum rühren vor Entkräftung. Selbst das Essen oder das Aufsetzen fiel ihm schwer, war eine Tortur für ihn. Zunächst schienen die Wunden gut zu verheilen. Die Heiler waren gar ein wenig erstaunt über den Heilungsverlauf. Keine Infektion, kein Eiter trotz der Schwere und des Schmutzes trat auf. Nach vier oder fünf Tagen schien es beinahe so, als ob er frühzeitig aus dem Heilerhaus entlassen werden könnte.
Dann setzte das Fieber ein. Es begann plötzlich, begleitet von starkem Schüttelfrost. Ihm war kalt wie selten zuvor in seinem Leben. Er spürte wie sein Geist von dem Fieber ergriffen wurde. Mehr und mehr wurde er fahrig, reizbar. Er schob es auf das Fieber. Die Heiler waren zunächst ratlos. Die Wunden schienen gut zu heilen, selbst jetzt konnten sie keine Ursache für das Fieber ausfindig machen. Und von Tag zu Tag schien es schlimmer zu werden.
Wenn Tyvurn nicht gerade gereizt war und begann die Heiler anzuschreien, war er mehr und mehr im Delir des Fiebers. Selten hatte er sich so schwach, so krank gefühlt. Er verlor sich in Fieberträumen. Erinnerungen kamen hoch. An seine Eltern. An seine Geschwister. Bruchstücke der Vergangenheit schossen vor das geistige Auge und die meiste Zeit sprach er mehr im Wahn und Rausch, als das er bei klarem Bewusstsein war. Die Heiler schickten nach Leon. Doch nur wenig bekam er von der Anwesenheit seines Bruders mit. Man fürchtete um das Leben des Kriegers da die Heiler nicht mehr ein oder aus wussten. Kalte Waschungen, heilende Tees, ja selbst der Versuch von Magie schien wenig an seinem Zustand zu bessern.
Doch, nach 2 oder 3 Wochen, war es ebenso schnell vorbei wie es gekommen war. Eines Morgens erwachte Tyvurn. Das Fieber war weg und er fühlte sich so gut wie seit langem nicht mehr. Er begann zu Essen, sich zu bewegen. Die plötzliche Genesung verwirrte die Heiler ebenso wie das plötzliche Fieber. Und doch: Er schien gesund, kräftig. Einige Tage verblieb er noch im Heilerhaus. Lisander bestand darauf. Zur Beobachtung hieß es. Tyvurn war davon alles Andere als erfreut. Er begann erneut in scharfem Ton mit den Heilern zu reden wirkte einmal mehr gereizt, beinahe Jähzornig. Unter keinen Umständen wollte er hier länger gefangen sein. Etwas zog ihn hinaus, fort aus der Enge des Hauses. Er schob es auf den „Lagerkoller“. Dachte dass ihm die Decke auf dem Kopf fallen würde. Und nach einem weiteren Disput eines Abends bei dem Tyvurn sich lauthals über das Essen im Heilerhaus aufgeregt hatte, wurde es Lisander zu viel.
Tyvurn wurde aus dem Heilerhaus geworfen. Er selbst war nicht unglücklich darüber. Die Augen schlossen sich, zufrieden. Er atmete die kühle Luft ein. Spürte den Wind auf seiner Haut. Intensiv erlebte er die wiedergewonnene Freiheit, das er dem eigenen Tot so knapp entkommen war. Ein Hochgefühl überkam ihn, als er die Augen öffnete und in den klaren Nachthimmel hinaufblickte. Der Mond war am Zunehmen, hatte beinahe den Vollmond erreicht. Ein leises, zufriedenes Lachen entrann seiner Kehle als er den Blick langsam, zögerlich abwandte. Die Schritte lenkten sich gemächlich hinüber zu seinem Haus in Richtung des Hafens. Er wunderte sich, mit einem Grinsen auf den Lippen, als er durch die nächtlichen Straßen ging. War der Mond schon immer so schön gewesen?