Im Orkfort

[Maz'oka]

Der Morgen brach früh im Weipazfell ein. Sie bekam einen Tritt, ein Grunzen von der Seite, während eine weitere noch schnarchte. Die Kerle schliefen noch, aber sie, sie mussten raus. So regte sich als erstes in ihren Fellen etwas. Die Jungen wurden als erstes gefüttert. Ihr Geplärre könnte die Männer wecken. Irgendein Junges wurde einer gerade Milchgebenden an die Brust gedrückt, da wurde kein großer Unterschied gemacht. Natürlich kannten die Mütter ihre Kinder, aber welches sie stillten war ihnen egal. Maz'oka konnte da nicht helfen. Sie trug noch kein Kind unter ihrem Herzen. So verließ sie mit den anderen Nor'Waipaz die Hütte. Die Sonne war noch lange nicht über den Bergkamm gekrochen, es dämmerte. Zu zweit stiefelten sie zum See in der Mitte des Forts. Sie waren nicht mehr viele Waipaz. Die wenigen die blieben, waren bemüht möglichst nicht aufzufallen. Die Angst man könnte einer Keule ausgesetzt sein und dann mit gespalteten Schädel zwischen Felsen landen war zu groß. Geschichten wurden erzählt, dass genau deshalb so wenige Waipaz hier waren: Einige waren zu mutig gegenüber den mäktika Khurkach und bekamen dann schnell eine Keule. Um das vor dem Choharar zu verbergen, wurden sie den Schweinen zum Fressen gegeben oder verscharrt. Andere waren das Opfer zwei kämpfenden Olorghi - ihrer Leiche blühte ähnliches. Die Geschichten unter den Waipaz, warum so wenige von ihnen im Fort lebten waren abenteuerlich - aber sie verfehlten nie ihren Sinn: Moz'oka wusste ihren Kopf einzuziehen und ja nicht aufzufallen.

Bis die Sonne aufging hatten sie ein paar Fische gefangen, ihr wurden diese in die Hand gedrückt zum weiterverarbeiten. Einige Olorghi verspeisten sie roh, doch sie sah schon den ein oder anderen im Gebüsch seine Innereien ausscheißen - sie wusste woran das lag. War aber klug genug nicht Besserwisserisch zu sein. Viele der Kerle ernährten sich beschissen, also bekamen sie schnell die Quittung: "Arranz Mampf, nuargh Klopperei!" So fand sie sich am Feuer wieder, schnitt den Fisch auf und zerrte die Innereien heraus. Ihr roter Blick ging zu dem Platz wo gestern Morloch saß und Waazog stand. Sie war so dumm, sie hatte die Aufmerksamkeit zweier Aikar auf sich gezogen. Zuvor blieb sie immer unbemerkt. Ihr Überlebensmotto war: Kopf einziehen, Fresse halten. Aber Morloch entdeckte sie bei der Puppe. Dort übte sie ihre Kraft, immerhin musste sie viel tragen. Ihr wurde die Keule an die Hand gedichtet. Sie versuchte zu widersprechen. Bei Agrazh, wenn sie als Keulenschwingerin bekannt würde, dann müsste sie kämpfen. Sie! Sie würde sterben. Gespaltener Kopf. Aufgerissener Brustkorb. Eines von Beiden. Aber sie redete sich heraus, mit Zappelfisch. Zum Glück waren er und Waazog zufrieden. Sogar so zufrieden, dass Morloch ihr Sachen schenkte. Da grinste sie breit und die Hauer kamen deutlicher zum Vorschein. Zwar kein Glitza, aber schickes Leder. Blau! Blau war es wie der Himmel. So schön. Warum er das tat wusste sie nicht. Immerhin gab sie jedem Zappelfisch der Zappelfisch wollte. Er meinte, sie würde es verstehen. Tat sie nicht. Noch nicht. 

Sie spießte die Fische auf und grunze unzufrieden vor sich her. Und zuvor, da traf sie Groukh. Einen Khurkach der so groß war, dass sie den Kopf zurück legen musste um aufzusehen. Beständig grunze er und lachte, als würde sie Scherze machen. Wahrscheinlich war sie selbst der Witz. Ihre Mutter war klein und weiß Uzulak wer ihr wirklicher Vater war.. aber er schien ihr auch nicht viel mit zugeben. So klein wie sie war: Sie könnte von der Größe ein Mensch sein. Also ja, wahrscheinlich lachte er deshalb so viel. Aber auch er bemerkte sie. Das war schlecht. Sie wollte nicht bemerkt werden. Auffallen war gefährlich. 

Nachdem der Fisch dunkel genug war, nahm sie diesen von den Spießen und legte sie neben dem Feuer ab. Ein plötzlicher Schrei ließ sie hoch schrecken. Thar'shak rannte wie eine Irre vom See weg, ein Krokodil schnappte ihr noch nach. Da zogen sich ihre Brauen zusammen und sie brummte tief. Was konnten diese Scheißkerle eigentlich? Fressen und Klopperei - aber nicht im eigenen Fort um es sicher zu machen? Na gut, wenn sie schon auffallen musste... dann würde sie es nutzen um die Jüngsten zu schützen. Mit einem lauten Ruf scheuchte sie einer der großen Ratten weg. Genug von diesen Viechern hier! 

[Maz'oka]

Da war er. Sie schlich sich erst leise an. Der massige Körper ihres Opfers hebte und senkte sich unter einem schweren Atem, gelegentlich kam noch ein Grunzen dazwischen.
Sie tappselte an der Stelle um einen Laut zu machen. Doch keine Reaktion erfolgte.
Sie grunzte einmal auf. Doch keine Reaktion erfolgte.
Sie räusperte sich. Doch keine Reaktion erfolgte.
Dann grunzte sie: "Arargh!" Nun drehte sich der massige Körper herum. Groukh besah die Orkin so, als wäre sie wirklich gerade erst da. "Arargh, Waipaz." Und dann war das Interesse auch schon wieder weg. Doch nicht mit ihr. Sie packte ihren Mut zusammen und schob sich neben den riesigen Ork. "Groukh mäktika Khurkach!" Interessierte schob sich der Kopf wieder zu der kleinen Gestalt. Aufmerksamkeit ergattert! "zooo mäktik! Da außen fieses Schnappvieh. Maz'oka faszt in Po geschnappt. Groukh Klopplerei?" Ein Grunzen erfolgte und er beugte sich noch etwas tiefer. "Wenn Schnappvieh nuargh wek! Groukh nuargh bekommen Zappelfische mehr!" Nun schob sich ihre Lippe etwas über die Hauer und die Brauen schoben sich zusammen. Ein Blinzeln erfolgte beim großen Ork, diese Fuktionskette schien ihn langsam in den Sinn zu kommen. Dann stimmte er grunzten zu, nahm seine größte Axt und befahl ihr vorzugehen. 

Gesagt getan. Der schwere Schritt hinter ihr verfolgte sie bis zum See. "Da!", rief Maz'oka und zeigte auf eine Wasserbewegung. "ARGH komm her!", der große Ork stürmte voran ins Wasser, das Wasser machte seine Bewegung etwas langsamer - doch es reichte für das Krokodil, welches erst von dem Ork etwas bemerkte, als die Axt schon hinab sauste.



Das Wasser färbte sich schnell rot. Grouhk drehte sich herum und zog etwas mit sich. Am Ufer angekommen schmiss er Maz'oka den Kopf des Krokodils hin. "Maz'oka maken Frezza" Deutete er auf den Kopf. Das machte sie dann gern, immerhin half er ihr mit diesem gefährlichen Tier. Das Essen schmeckte ihn und Groukh gestand ihr sogar zu, vielleicht nützlich zu sein.

Ein gelungener Tag im Orkfort ging vorüber.