Wer will fleißige Ritterlein sehn - vom Absperren der Seuchenfelder

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Thamion de Montagor
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Wer will fleißige Ritterlein sehn - vom Absperren der Seuchenfelder

Beitrag von Thamion de Montagor »

Der Zeitpunkt für das Auftauchen der Portale konnte nicht schlechter kommen. Die Stadt Silberburg , seine Stadt, hatte in letzter Zeit genug erlebt. Die Seuche, der Verlust des Königs, die ganze Geschichte mit dem Hafen und nun auch noch Portale durch welche Dämonen und andere Wesen kamen. Er saß an seinem Schreibtisch, besah sich die Karte der Stadt und zeichnete verschiedene Linien und Punkte darauf. Es gab Möglichkeiten die Verteidigungen der Stadt aufzubauen ohne jeden Bürger zu evakuieren. Er hatte Pandor getroffen und dieser wollte ein paar Männer aus seiner Einheit abstellen um die Portale zu bewachen. Gerade in solchen schwierigen Zeiten mussten sie als Orden Präsenz zeigen. Die Bürger brauchten Sicherheit, wenn auch nur für das Gefühl und den guten Schlaf.
 Er schaute aus dem Fenster und erschrak. Es war schon Vormittag und er hatte dem Knappen Belbrind gesagt, er solle ihn im Burghof treffen. Im Stall legte er die Satteltaschen mit den Seilen über Strykr und reitete vorbei an roten Pfützen und einigen kleinen Kämpfen zur Burg. Die Wachen und Bürger hatten soweit alles unter Kontrolle, für ihn galt es nun sich um die Seuchenfelder zu kümmern. Im Hof wartete Belbrind bereits, gerüstet wie zur Schlacht. Nach einer kurzen Begrüßung sammelten sie einige Pfähle und das notwendige Werkzeug aus der Schmiede: eine Schaufel und ein Vorschlaghammer.
 Auf dem Weg zum ersten Seuchenfeld im Silberburger Forst sprachen sie über Belbrinds Ausbildung. Er hatte in seiner Knappenzeit bisher nur den Unterricht zum Mundschenk bekommen. Thamion ließ sich nichts anmerken, doch war er überrascht, dass die Lehre am Tablett derzeit wichtiger eingestuft wurde als die an der Waffe, oder die Rüstungspflege, oder die Pferdekunde. Nun ja, die Truchsess hat ihn zum Ausbilder ernannt, da wird er sicher das ein oder andere umwerfen dürfen. Der alte Lehrplan würde trotz neuer Winde im Orden wichtig und richtig sein. Gerade im Kriegshandwerk und der Ritterschaft sind Tradition und bewährte Wege gut als Grundlage aufgehoben. Alles weitere entwickelt sich dann daraus.
 Die ersten beiden Seuchenfelder die Belbrind und er fanden lagen westlich der Stadt im Wald. Sie brauchten nur wenige Pfähle, konnten sie doch die Bäume nutzen um das Seil um den befallenen Teil herum zu führen.
210225_AbsperrungSeuchenfelder01.png
Beim Festbinden des Seils um die zweite Stelle fiel ihm an Belbrind ein Husten auf. Vielleicht war es nur ein trockener Hals. So hoffte er und gab diesem eine Flasche Met. Belbrind blickte überrascht und fragte, ob es in Ordnung sei so etwas im Dienst zu trinken. Dieses Mal war es keine Prüfung, versicherte Thamion ihm. Solange er nicht seine Sinne benebelte oder die ganze Flasche leerte, sei ein Schluck für ihn in Ordnung.
210225_AbsperrungSeuchenfelder02.png
Nachdem auch das zweite Feld gesichert war, ritten sie am Hafen vorbei gen Norden und überquerten die Furt dort. Drei weitere Felder folgten, bei denen Belbrind Löcher grub, die Pfähle einsetzte die anschließend durch Thamion mit beherzten Schlägen versenkt wurden. Der Knappe hatte ein paar Rüstungsteile ausgezogen und zitterte mehr und mehr. Nach dem vierten abgesperrten Feld schickte Thamion den offensichtlich erkrankten und erschöpften Kameraden nach Hause. Das letzte würde er allein absperren.
  
 Nach getaner Arbeit ritt Thamion zurück in die Stadt und besuchte das Badehaus. Die Hitze dort würde ihm helfen die letzten Reste des Schmutz der vergangenen Tage abzuwaschen.
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Tlabardrar
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Re: Wer will fleißige Ritterlein sehn - vom Absperren der Seuchenfelder

Beitrag von Tlabardrar »

In den letzten Abenden des Monats konnte vermehrt die Präsenz von Dunkelelfen im Ansiloner Umland vermeldet werden. Obgleich die Drow auch in der Stadt selbst zugegen waren, scheinen die Besuche von Feld, Wald und Fluss anderer Natur zu sein. Insbesondere ein vermummter Reiter sticht hervor, der, wenn nicht bereits an der Echse, spätestens aus der Nähe am Emblem der Qu'ellar Filifar als Hausangehöriger erkennbar ist.
Die sogenannten Seuchenfelder werden mit bunter Feder auf gräulichem Pergament offenkundig akribisch kartografiert. Der Kontakt mit den ansässigen Menschen bleibt demnach nicht lange aus und so kann eine Stadtwache berichten, dass tatsächlich einige Worte mit dem Berittenen gewechselt wurden. Ein sicherlich unangenehmes Intermezzo, ist man sich doch nie im Klaren darüber, wie gönnerhaft das schmallippige Gebaren des männlichen Drow gerade ausfällt.

"Heda! Was treibt Ihr vor den Toren der Stadt?"

"Venduí Rivvil, im Auftrage der höchstedlen Priesterin des Hauses Filifar, Mizrae Filifar, kennzeichen wir erneut die Orte des Befalls. Es ist das Anliegen meiner Herrin, dem Angebot auf Beseitigung auch Taten folgen zu lassen."

"Sind davon nicht bereits Karten angefertigt worden?"

"Das mag sein, aber da eine Priesterin in dieser Woche den Weg an die Oberfläche auf sich nimmt, ziehen wir eine gegenwärtige Bestandsaufnahme vor."








 
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Vala'ryzzsha
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Re: Wer will fleißige Ritterlein sehn - vom Absperren der Seuchenfelder

Beitrag von Vala'ryzzsha »

Einige Zeit später werden die Wachen sehen wie eine Wagenkolonne sich der Stadt nähert. Zu ihrer Überraschung werden sie sehen dass sie nicht von Pferden sondern von Echsen gezogen werden. Ansonsten wirken die Konstrukte grob gefertigt und zweckmäßig. An einem Punkt vor der Stadt trennt sich die Kolonne auf und ein jeder Wagen bewegt sich in Richtung eines der Seuchenfelder die die Stadt umgeben. Die Eskorte wird sich dort postieren und auf irgendetwas warten.
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Vala'ryzzsha
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Re: Wer will fleißige Ritterlein sehn - vom Absperren der Seuchenfelder

Beitrag von Vala'ryzzsha »

Fleißig gegraben hatten die Arbeiter während die Priesterinnen sich mit Zusehen begnügten. Jeder Spatenstich Erde wurde sorgsam auf die Handkarren verladen und nach und nach auf dem Pferdewagen aufgehäuft, bis das Land an dieser Stelle gut und gerne einen halben Meter tiefer lag. Im Sinne der Rivvin, war es das Beste für sie wenn die verseuchte Erde ganz entfernt wurde.

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Und während die Bewohner der Stadt andernorts zu tun hatten, blieben sie relativ unbehelligt, bis auf einen verwirrten Magier, der dem Feld näher fast näher kam als gut für Ihn gewesen wäre. Durch ihre Warnungen konnten sie ihn gerade davon abhalten sich zu infizieren und die Seuche erneut über seine Mitmenschen zu bringen.

Nach getaner Arbeit ließen sie ihre Echsen den Wagen zurück ins Unterreich schleppen, und verschwanden mit ihrer erdigen Beute bis auf Weiteres. An ausgesuchter Stelle im Unterreich ließen sie den Wagen zurück, wo er für niemanden Schaden anrichten würde bis sie eine Verwendung dafür gefunden hatten.

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Auch an anderen Stellen rund um die Stadt war gearbeitet worden. Bis auf geringste Rückstände würde nichts daran erinnern was hier die Bewohner geplagt hatte. Die seltsame Strahlung die einst die Oberwelt für die Städter unsicher gemacht hatte, würde alsbald nur noch in deren Erinnerung existieren. Und das war auch gut so.

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Thamion de Montagor
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Re: Wer will fleißige Ritterlein sehn - vom Absperren der Seuchenfelder

Beitrag von Thamion de Montagor »

Es war sein erster dienstfreier Tag seit über einem Zehntag. Der Orden hatte einiges zu tun. Das Gebiet, das es zu schützen und kontrollieren galt, hatte sich in den letzten Jahren vergrößert. Winterberg, damals noch nur unter dem Schutz der Krone, gehörte nun zu dem Reich und es gab sogar einen Vasallen, der dort die Ordnung hielt. In Silberburg selbst hatte sich die Lage etwas beruhigt. Die Höllentore waren von dem Priester geschlossen worden, die eingedrungenen Wesen aus einer gemischten Truppe besiegt. Paladine, Priester, Ordenskrieger und einige aus dem Volk hatten Seite an Seite gekämpft, wie es Thamion nur selten gesehen hatte. Das Chaos war ihm bekannt, aber ein gemeinsames Ziel "Der Schutz des Volkes" hatte jegliche Unterschiede nichtig gemacht. Zumindest für diesen Kampf.
Tag für Tag gewann der Glaubensorden etwas an Respekt in seinen Augen zurück, der damals - vor so vielen Jahren - verloren ging und in einem Zerwürfnis der beiden Orden endete.
Jeder Großmeister hatte seinen eigenen Weg, seine eigenen Ansichten und seine eigenen Visionen, die er zu erreichen sucht. So es Fenria und Telas gelang Silberburg zu einen, wäre dies ein großer Schritt, der unter ihm selbst damals nicht möglich erschien. Mit einem Auflachen striegelte er weiter Strykr. So hatte seine Reise doch etwas Gutes.

Als Jolan in den Hof stürmte, blickte Thamion auf, erhob sich und blickte der Stadtwache entgegen. Außer Atem berichtete dieser ihm nach einem hastigen Salut von den Dunkelelfen, die Erde von mehreren Orten entfernt hatten, verseuchte Orte. Die Absperrungen waren teils entfernt, teils nur durchschnitten - doch die Stellen waren von den obersten Erdschichten befreit. Auch das Gefühl sei fort, dieses unterschwellige Grauen, als würde man in einen Raum voller Krankheit treten.

Kurze Zeit später ritt Thamion die verschiedenen Stellen ab, die er vor einigen Mondläufen mit Belbrind abgesperrt hatte. Jolan hatte die Wahrheit erzählt. Den Wagenspuren folgend kam Thamion an den nächsten Eingang in die Unterwelt. Warum sollten die Dunkelelfen die Oberwelt sicherer machen wollen. Oder hatten sie etwas mit der verseuchten Erde vor? Die Späher des Ordens waren wenig bewandert in dem Höhlensystem dort unten. Er selbst war nur wenige Male dort gewesen. Die Verbindungen zu den Zwergen war auch nicht derart gefestigt, dass er sie hätte fragen können. So blieb ihm nur der Griff zur Feder und dem Ersuch nach einem offenen Gespräch. Ob das überhaupt möglich war, das wussten nur die Götter.

Nachdem er in der Schreibstube den Brief mit seinem persönlichen Siegel abgeschlossen hatte, ritt er zurück zu dem Eingang. Bewaffnet aber ohne offensive Haltung stieg Thamion in das Höhlensystem hinab, suchte in der Nähe des Seeufers nach den Wachen, die das Angolvorkommen hüteten. Von Weitem rief er ihnen zu, er habe eine Nachricht für ihre Anführer und suche keinen Kampf. Mehrere Dunkelelfen traten auf ihn zu, umringten ihn fast und hielten ihre Waffen auf ihn gerichtet. Ein einzelner sprach etwas in ihrer Sprache und sah Thamion abwartend an. Dieser hielt nur die Pergamentrolle vor, zeigte aber keinerlei Furcht vor den Waffen. Irritiert nahm die Wache den Brief entgegen und sie alle traten zurück.

Auf dem Rückweg zur Oberfläche spürte er, deutlich durch seine Gabe, wie er verfolgt wurde. Erst als er das Unterreich verließ, schienen die Dunkelelfen zufrieden zu sein und beendeten die Beschattung.

Das Pergament würde seinen Weg in die Hände derjenigen finden, die verantwortlich für die Erdarbeiten war.
Dunkelelfen.png
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