[Jahreszeiten-Event] Das Lichterfest

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Aira
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[Jahreszeiten-Event] Das Lichterfest

Beitrag von Aira »

Auf einer Lichtung im Trolleichenwald:

Seufzend ließ Arandor Blattwerk seinen Blick über die Lichtung schweifen. Hach ja… es war wirklich schon eine Ganze Weil her, seit er hier war. Persönliche Dinge hatten ihn leider davon abgehalten, dass er in den letzten Jahren hierher reiste. Schade… aber manchmal spielte das Leben einem übel mit, selbst ihm, den alten Druiden. Aber nun war hier und es gab viel zu tun! Ob die Einwohner sich noch an den alten Brauch erinnerten? Er hoffte es… denn was er auf seiner Reise hierher hörte, gab ihm Grund zur Besorgnis: Kämpfende Engel und Dämonen… Untote… huuh… wahrlich. Dieses Land brauchte Hoffnung. Und es war auch kein Zufall, dass er jetzt hier ankam: Denn das Lichterfest stand vor der Tür. Das Fest der Hoffnung und des Neubeginns. An diesen Tagen sollte der Winter vertrieben werden und der Frühling und damit das Licht Einzug halten!
Ah und das Beste: Die Schokolade! Mhmmm…

Der Alte Druide grinste schon jetzt mit freudigem Tatendrang. Denn im Gepäck hatte er nicht nur genug Schokolade und frische Blumenzüchtungen seiner Gattin Horandia, sondern auch das Rezept des magischen Schokoladensuds. Und… die Samen der Eierfruchtpflanze. Ein uralter, magischer Samen, dessen Züchtung einst seinem Ur-Ur-Ur…. Hmm wie viele Ur- waren das noch gleich? Ah, egal… jedenfalls war es einer seiner Vorfahren gewesen, der diese Züchtung vollbracht hatte.

Eine magische Pflanze, welche nur zur Lichterfestzeit wuchs, blühte und Eierfrüchte trug. Und eben jene Eierfrüchte waren wiederrum magisch und tauchte man sie in den speziellen, magischen Schokoladen-Sud, verwandelten sie sich auf wunderbare Weise in ganz spezielle Eier… naja, wobei… Leider musste Arandor zugeben, dass vermutlich im Laufe der Zeit durch das Weiterreichen des Rezepts ein bisschen von der Macht verloren ging. Angeblich hätten diese Eier früher wahre Wunder vollbracht. Kranke geheilt, Blinde sehen lassen und all das… aber Arandor fand, dass das kleine Wunder, welches da in seinem Kessel passierte, schon genügend Hoffnung gab. Und he – seine wunderbaren Schokoladen-Eier waren dennoch immer noch die allerbesten! Und ja… ab und zu hatte eines der Eier auch eine ganz faszinierend, wundervolle Wirkung. Ha… was würde es wohl dieses Jahr sein?

Auf der Lichtung angekommen, machte er sich also an die Arbeit… viel zu tun, wirklich viel zu tun… aber zum Glück konnte er ein paar friedliche Waldbewohner überreden ihm bei seiner Mission zu helfen. Und so war bald die Lichtung geschmückt… ein schöner großer Stapel altes, morsches Holz aufgetürmt für das Lichterfestfeuer… die Blumen seiner Gattin nochmal ordentlich bewässert – Horandia würde ihm die Ohren langziehen, wenn er sie eingehen ließe! – und die Lichterfestnester gepackt. So… jetzt… jetzt kam das wichtigste…

Sein Blick glitt hinauf zum Himmel und er lächelte. Die Sonne stand hoch oben und wärmte ihm das Gesicht. Noch was es recht kühl im Schatten der Bäume, weshalb man mit jedem Sonnenstrahl schon die erste aufkeimende Kraft des Frühlings spürte. Es wurde Zeit, die Eierfrüchte auszusähen. Er griff nach einem seiner Beutelchen an seinem Gürtel, zog es auf und warf es schlicht in die Luft. Die darin enthaltenen Samen glitzernden in der Sonne und die Wolke aus Samen drohte sich über ihn zu legen, doch dann hob Arandor die Arme in die Luft rief beschwörend: „KAL VAS ORT HUR!“ und das Rauschen des Trolleichenwaldes wurde lauter, als der magische Wind darüber hinweg strich, über die Lichtung wirbelte und die Samen in alle Himmelsrichtungen verteilte. Und mehr… benötigte es auch nicht. Die Samen würden von allein sich verteilen. Was der Wind nicht vollbrachte, würde durch das Fell und Federkleid, durch die Hufen und Klauen der Tiere und sogar durch die Schritte der Menschen verteilt werden. Die Pflanzen bevorzugten nahrhaften Boden und gemäßigtes Klima… daher würden jene Samen, die in den Gebirgen, dem ewigen Eis, der Wüste und der Steppe landeten, leider nicht gedeihen… doch ein wenig Schwund, war immer. In wenigen Tagen würden die ersten Früchte sprießen und bald konnten die Bewohner die ersten Eierfrüchte ernsten.

Arandor rieb sich freudig die Hände und sein Rauschebart zitterte förmlich, während er vor Freude grinste. Ohh er liebte ganz besonders die strahlenden Kinderaugen, die voller Spannung die Früchte in den Sud tauchten. Und erst recht die Schokolade… ach nun gut… es gab noch immer genug zu tun… jetzt musste er den magischen Sud ansetzen… also, wo war der Kakao und der Zucker… schwarze Perle… mhmmm…

Anderswo in der Welt ein paar Tage später:
Die Ankunft des Druiden war wohl bislang noch unbemerkt geblieben. Auch die ersten sprießenden Pflanzen sorgten noch nicht für Neugierige Blicke. Immerhin kam der Frühling und überall spross das Leben nur so aus dem Boden. Aber viel länger dauerte es nicht mehr, als eine der Kräutersammlerinnen irritiert auf die Pflanze zu ihren Füßen blickte. Seltsam. Die stand vor ein paar Tagen hier noch nicht. Und solche großen, fleischigen Blätter hatte sie auch noch nicht gesehen. Und noch während sie die Pflanze ansah, formte sich eine helle Knospe, dick, fleischig und wurde immer größer… brach auf… entfaltete eine wunderschöne, trichterförmige weiße Blüte, in deren Mitte, statt einem Blütenstempel ein… Ei saß? Huh… Die Blüte verwelkte und die eierförmige Frucht blieb zurück. Was… war das nur? „BERTA! BERTA! Komm mal!“, rief sie einer ihrer Kolleginnen zu, die einige Meter weiter gerade ein paar Nachtschatten schnitt. Die ältere Frau kam langsam näher. „Was ist denn?“ „Schau dir das an!“

Berta betrachtet die Pflanze, deren Wachstum offenbar nun zum Stillstand gekommen war. Die Frucht, etwas größer als ein Hühnerei, war weiß und glitzerte sanft im Sonnenlicht. „Oh! Eine Eierfrucht! Na sowas… dass ich sowas nochmal erleben darf!“, rief die Alte freudig aus. „Du kannst sie ernten, indem du sie ganz vorsichtig vom Pflanzenstiel abbrichst.“, erklärte die Alte ihr. „Sie wachsen nur zur Zeit des Lichterfestes… ohhh, das heißt, dass einer der Lichterfest-Druiden zurück sein muss!“, die Augen der älteren Frau glitzernden, wie die eines Kindes und beinahe hüpfte sie sogar vor Aufregung. Die jüngere Kräutersammlerin bückte sich und brach die Frucht tatsächlich vorsichtig ab. Sie war fest aber weich zugleich, warm und glatt. Seltsam… „Und jetzt?“ „Jetzt suchen wir nach mehr Pflanzen! Und dann bringen wir sie zum Druiden, der sie uns verwandelt!“

Voller Freude und Enthusiasmus berichtete die Alte von der Uralten Tradition des Lichterfestes und es dauerte auch nicht lange, bis man diese in den Tavernen dieses Landes hörte und der Erste auch den alten Arandor Blattwerk auf seiner Lichtung aufstöberte… und Gerüchten nach, sollen die Reisemagier einen ebenfalls zur Lichtung bringen, wenn man Ihnen sagt, dass man zum "Lichterfest" möchte.
 
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Aira
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Re: [Jahreszeiten-Event] Das Lichterfest

Beitrag von Aira »

Gerüchten nach wurde Arandor Blattwerk, der alte Lichterfest Druide, wieder in den Landen gesichtet. Hier und dort wird man von dem seltsamen alten Kauz berichten, der mit einer Gefolgschaft einiger Hasen durch die Lande streift und sich hier und dort verdächtig an Büschen, Sträuchern, unter Bänken und an Hausecken zu schaffen zu machen scheint. Wer den alten Kauz bei seiner Arbeit beobachten wird, wird schnell feststellen, dass die Hasen ihm offensichtlich zu Hand gehen und fleißig mit kleinen Eiern die zuvor platzierten Nester bestücken. Auch wird man den Alten hier und dort etwas verbuddeln sehen... was es damit wohl auf sich hat?

Der ein oder andere mag sich vielleicht noch an das Vorjahr erinnern und so dürften alsbald erste Gerüchte über die Rückkehr des Alten Druiden auftauchen. Spätestens wenn die ersten Eierfrüchte wieder sprießen…
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