[Quest: Dra'malar del orbben] Verstoßen

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Falynidil
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[Quest: Dra'malar del orbben] Verstoßen

Beitrag von Falynidil »

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Getrieben, verzweifelt, panisch: Die Eindrücke und Emotionen überschlugen sich in Falynidil. Intuitiv war es ihr gelungen die acht Beine zu koordinieren, die so plötzlich anstelle ihres Unterleibs zu Realität geworden waren. Stolpernd zwar, aber trotzdem relativ zügig, schaffte sie es Wegstrecke zwischen sich und dem Säbel schwingenden Xun’far zu bringen, der mit mordlüsternem Blick auf sie zugestürmt war. Angetrieben von einem unbändigen Drang zu leben, fand sie sich nach jedem Schritt besser zurecht und floh letztendlich vor Xun’far in die tiefe Dunkelheit des Unterreichs. Surreal war ihr die Flucht erschienen, einem Alptraum gleich hatte sie selbst dem Sargtlin den Befehl gegeben ihr nachzusetzen und sie zu töten. 

Nach einigen Meilen hielt sie inne und lauschte in die Dunkelheit der Gänge. Sie war allein, gänzlich allein. Keine Verfolger mehr. Sie atmete erstmals durch und begann sich zu sammeln. Ihre Wahrnehmung hatte sich verändert, ein pochendes Gefühl, dessen Ursprung sie nicht ausmachen konnte, materte sie zudem. Als sie an sich herab sah erschauerte sie. „Die Spinnengöttin hat mich verlassen…“, war der erste, angsterfüllte Gedanke, der in ihr aufkam. Sie hatte sich gänzlich verändert: anstelle ihres Unterleibs war nun ein Cephalothorax samt Abdomen und acht kräftigen Spinnenbeinen zu erkennen. Darüber folgte eine grobschlächtige Version des Torsos einer Dunkelelfe. Das Pochen wurde intensiver. Sie dreht den Kopf und spähte in die Dunkelheit. Ihre Sinne waren weniger sensibel, als sie es in Erinnerung hatte, doch konnte sie den Lauf des Flusses, der in der Nähe sein musste, hören. Sie folgte dem Geräusch.

An dem Flusslauf angekommen, beugte sie sich über den Wasserspiegel und erschrak. Sie hatte geglaubt in eine Drinne verwandelt worden zu sein, doch die Reflexion auf dem Wasser wies auf etwas anderes hin. „Talisa..“, flüsterte Falynidil entrüstet. Falynidil wusste so gut wie alles, was es über Drinnen zu wissen gab und hatte bereits selbst Rituale durchgeführt, die die Verwandlung von Drow zu Drinnen zum Ziel hatten. Eine ihrer Opfer war dabei die Priesterin Talisa gewesen, die im Zuge der Ränkekämpfe innerhalb Sold’Orbbs mit ihrem Haus den Filifar-Dunkelelfen zum Opfer fiel und Lloth zu Ehren verwandelt wurde. Talisas Antlitz blickte Falynidil nun entgegen. Sie hockte sich hin und begann sich weiter zu sammeln, sie sank in die Meditation und löste sich von der Gegenwart, um die Vergangenheit erneut zu durchleben. Falynidil wusste, dass einige Fähigkeiten, die sie als Drow besessen hatte, den wilden, instinktartigen Eigenschaften einer Drinne weichen würde. Daher war Eile bei dieser Technik des Erinnerns geboten. Sie rekapitulierte ihre Handlungen, die sie in ihrem eigentlichen Körper zuletzt getan hatte, ehe sie sich im Körper der Drinne wiedergefunden hatte. „Das Diadem…“, hauchte sie und rang nach Atem. Ruckartig riss sie ihre Augen ab und tastete ihre Stirn ab. Hatten sich Vergangenheit und Gegenwart in ihrem Kopf vermengt? Nein! Tatsächlich trug sie auch jetzt ein Diadem, dass sie sich eilig vom Kopf riss und es betrachtete. Fassungslos stellte sie fest, dass es nahezu identisch mit dem Diadem war, dass sie bei Jaezlas, dem Händler, erwerben wollte. Die selben alten Runen in dunkelelfischer Hochsprache, dieselben Verzierungen. Nur die Quarze und deren Einlässe fehlten. Wut stieg in ihr auf, vornehmlich über sich selbst. Hier war mächtige Magie im Spiel und langsam fügte sich das Mosaik zusammen. 

Das Pochen unterbrach ihre Analyse der Ereignisse, es war langsam nicht mehr auszuhalten. Es war der Hunger nach Blut, wie Falynidil wusste. Drinnen wurden von Lloths Zofen verwandelt und waren dazu verdammt sich von Blut ihrer Opfer zu ernähren. Es war allgemein bekannt, dass Drinnen spätestens alle vier Tage Blut trinken mussten, damit sie nicht verendeten. Es war der Wille der Spinnengöttin, um ihre Schöpfung zum Kampf und Kriegshandlungen zu zwingen und am liebsten ernährten sich Drinnen vom Blut der Drow. Falynidil griff an die Umhängetasche, die sie über nackten Oberkörper trug und prüfte deren Inhalt. Reagenzien. Sie nahm sich ein paar heraus und intonierte einigende stärkende Gebete. Ihre Rufe wurden erhört. Sie stieß ein Stoßgebet aus und dankte Lloth. „Noch ist nicht alles verloren…“, murrte sie daraufhin ins Dunkel des Unterreichs. Doch zunächst musste sie diesen Körper besser kennen lernen und fressen. Sie würde das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden….
 
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Falynidil
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Verstoßen

Beitrag von Falynidil »

Es waren einige Wochen vergangen, seitdem Falynidil durch einen Komplott in den Körper einer Drinne gebannt worden war und dadurch dazu gezwungen wurde ihr Dasein in der Wildnis des Unterreichs zu fristen, zu jagen und nach Nahrung zu suchen. Ihre Bemühungen hatten sich zuletzt darauf konzentriert zu schlichtweg überleben, ihren neuen Körper kennen zu lernen und ihre verbliebene Macht auszuloten- Lloth hatte ihr nur einen kleinen Teil ihrer früheren Macht geraubt, weswegen es ihr nicht mehr möglich war ihre frühere Schwester aus der Dämonennetzgruben zu beschwören oder über diese mit Lloth zu kommunizieren. 

Nichtsdestotrotz hatte sie es geschafft, von ihrem schweren und starken neuen Körper Gebrauch zu machen, wodurch ihr bereits Oger, Ettins, ein paar Menschen und gar ein kleiner Drachen zum Opfer fielen. Beflügelt von dem Sättigungsgefühl, das Falynidil das Verspeisen der Menschen bereitet hatte, hatte sie sich von dem Drachen einen noch stärkeren Effekt versprochen. Das einzige, was dieser ihr jedoch bescherte, waren Bauchkrämpfe und Erbrechen. Eine Erfahrung, die sie nicht erneut machen wollen würde. 

Wohl genährt und zurück im Unterreich, trat sie die Reise in die östlichen Breiten des Unterreichs an. Dies war ein einsamer Ort an dem sich die Ausgestoßenen der Spinnenkönigin sammelten und in Höhlen hausten. Die letzte Säuberung dieses Ortes war mittlerweile Jahrzehnte her, wie Falynidil aus Aufzeichnungen ihrer Vorgängerinnen wusste. Sie benötigte Zutritt zu Sold’Orbb und dafür würde Hilfe notwendig sein. Wenn es ihr gelingen würde, die falsche Falynidil zu stellen, hatte sie vielleicht eine Chance ihren alten Körper zurückzuerobern und diese unwürdige Existenz zu überwinden. Sie musste die ausgestoßenen Drinnen davon überzeugen ihr bei einem Angriff auf Sold’Orbb zu folgen. Dabei war es garnicht so schlecht, dass sie einen fremden Körper, anstatt ihres eigenen hatte. Einige der Drinnen hatte sie schließlich selber in einem Ritual, das eine Yochlol herbeiruft, verwandeln lassen. Schätzungsweise hätten die anderen Falynidil als Drinne umgehend in Stücke gerissen.

In Phasen, in denen ihr Hunger gestillt war, hatte sie Zeit gehabt sich die Geschehnisse durch den Kopf gehen zu lassen. Falynidil wusste, dass der Drinnenfluch der Spinnengöttin permanent war und selbst wenn es gelang sich mit mächtiger Magie zurückzuverwandeln, war es aussichtslos, da Lloth denjenigen sofort wieder zur Drinne verwandeln würde. In ihrem Fall war es jedoch anders. Talisa war die Drinne und hatte es geschafft sich des Körpers der Drow zu bemächtigen, die sie dazu gemacht hatte. Es war eindeutig, dass Lloth dieses Duell der Priesterinnen von langer Hand geplant hatte und es darauf hatte hinauslaufen lassen. Falynidil, ihrer Macht und Stellung beraubt, gegen Talisa, die alle Vorzüge der Rolle einer Ilharess des ersten Hauses einer Drowstadt ausschöpfen durfte. Dies machte es auch so schwierig, an Talisa heran zu kommen. Sie wurde von den Dunkelelfen beschützt, die Falynidil über Jahre hatte ausbilden lassen. 

Allen Widerständen zum Trotz – Falynidil Filifar lässt sich nicht so einfach besiegen.“, dachte sie bei sich, während ihr Kampfgeist, genährt von grenzenlosem Hass auf Talisa, zurückkehrte.
 
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Falynidil
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Verstoßen

Beitrag von Falynidil »

Umringt von gut 50 Drinnen stand Falynidil auf einem Podest, inmitten einer großen Höhle. Die Drinnen jubelten ihr zu und hoben, insofern sie welche trugen, ihre Waffen empor. In ihren Händen hielt Falynidil die Köpfe zweier Drinnen, die sie zuvor besiegt hatte, um den Anspruch auf die Führung der Gruppe anzumelden. 

Bei diesem Unterfangen war ihr zugutegekommen, dass ihre klerikalen Fähigkeiten unter den Ausgestoßenen ihresgleichen suchten. Während sie den Drinnen-Veteran, der bei ihrem Eintreffen prompt auf sie losging, mit Trugbildern täuschte und letztlich mit Geistern materte, bis dieser tot zusammenbrach, wusste sie während ihrer Ansprache an die übrigen Drinnen zunächst nicht, bei wem es sich um den Anführer handelte. Mit einer List hatte sie den Drinnen-Zauberer dann aus der Reserve gelockt, der sich über ihr an einem dicken Faden abgeseilt hatte, um sie hinterrücks zu töten. Gerade im rechten Moment sorgte der Leuchtfeuerzauber , mit dem sie sich vorab belegt hatte, dafür, den totbringenden Zauber des Angreifers zu negieren und ihn für eine kurze Zeit blind werden zu lassen. Der Zauberer schrie vor Schmerz und erfüllte mit seinem Jaulen die ganze Höhle. Er hatte wohl angenommen erblindet zu sein, so sehr traf ihn das Blenden. In diesem Moment war Falynidil auf ihn losgegangen und hatte ihm fünf von acht beinen vom Körper gerissen, ehe er wieder vernünftig sehen konnte. Bewegungsunfähig und erbärmlich in seiner ganzen Art, hatte er in der Hocke verharrt und um Gnade gewinselt. Diesen Gefallen tat Falynidil ihm jedoch nicht. Mit der Waffe des Drinnen-Veterans trennte sie dem Magier den Kopf vom Rumpf und tat selbiges mit dem ursprünglichen Besitzer der Waffe.

Hört mir zu, Ausgestoßene. In meinen Händen trage ich die Köpfe derer, die sich mir in den Weg stellten. Daher wagt nicht euch diesen Narren anzuschließen und hört mich stattdessen an!

Absolute Stille kehrte langsam ein und wie gebannt starrten dir Drinnen nach vorne.

Ich bin.. nein.. ich war Talisa Mysrar und stehe hier vor euch, um euch von meiner Vision zu berichten. Ich bin die Prophetin der Spinnengöttin. Sie hat mir zugeflüstert, dass es an der Zeit ist, dass sich die Drinnen über die Dunkelelfen zu erheben und mir unsere wahre Bestimmung verraten! Seht an euch herab! Ihr seid Lloth ähnlicher als jeder Drow… ihr seid keine Verstoßenen, nein. Ihr seid die Auserwählten! Und durch mein Erscheinen soll die Zeit eingeläutet werden, in der wir uns erheben. Ich beschwöre euch! Wir werden Sold’Orbb nehmen und es zur Stadt der Kinder Lloths machen. Mein Wissen über die Stadt wird uns den Sieg bescheren. Die Zeit der Vorbereitung ist vorüber, die Zeit der Rache ist nun hier. Folgt mir in den Krieg und nehmt euch was euch zusteht! Folgt mir und ich weise euch den Weg!

Nach Falynidils Ansprache war nur kurz Gemurmel zu hören. Nach wenigen Augenblicken hatten die ersten Drinnen begeisterten Jubel angestimmt. Sie zweifelten nicht an der Drinne, die einst Talisa Mysrar gewesen war. Sie war eine von ihnen, dachten die Drinnen. Was sie sagte ergab Sinn und war die Aussicht auf ein besseres Leben,  als es in diesem Winkel des Unterreichs je sein könnte. Sie würden kämpfen. Sie würden ihren Platz einnehmen. Wohl nicht in Lloths, dafür aber in Falynidils Netz. 
 
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