[Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

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Livius Quintus
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Livius Quintus »

~•°•~

Mit einem Liedschlag verschwand das Bernstein aus den Augen des Drachenmagiers. Als sein Augenpaar sich dann wieder öffnete, blickte er den Anwesenden aus stellaren Augen entgegen. Sie waren ein Spiegelbild der unendlichen Tiefe des Universums mit seinen Millionen von Sternen, Universen und Sternennebel. Ein Zeichen für seine Verbindung zur Brut der Sternendrachen.
Sie alle, die gemeinsam mit ihm am Tisch sassen, konnten beobachten, wie sich die einzelnen Sterne mittig seiner Augen sammelten, um etwas nachzubilden, was einer Iris gleichkam. Der Grund, weshalb er auf seine Gabe zurückgriff, war die Untersuchung des hölzernen Herzens. Nachdem Lyna diesen auf elementarer Ebene analysierte, war es an der Zeit, dass er es auf der astralen Ebene tat.


Der Raum, im den er sich zuvor noch aufhielt, wurde in ein dunkles, blaues Schimmern gehüllt. Ein Meer aus Knotenpunkten zeigte sich vor den stellaren Augen des Drachenmagiers. Nichts mehr sah so aus, wie es vor wenigen Augenblicken noch tat. Die Objekte vor ihm, der Tisch, die steinernen Wände, sie alle bestanden nur noch aus kleinen Knotenpunkten. Punkte, die im Grunde die Umrisse der Objekte und Personen nachbildeten und einem Sternenbild gleich miteinander verbunden waren. Der Astralraum, der sich einem Schleier gleich über die reale Ebene zog und vor den Blicken der Meisten verborgen blieb.
Der Anblick, der sich ihm zeigte, stimmte Livius nachdenklich. Es brauchte nicht viel, um zu erkennen, dass sie es mit etwas Unbekanntem zu tun hatten. Das hölzerne Herz hatte einen Astralknoten, wie jedes andere Objekt oder Lebewesen auch. Doch das, was ihn so lange stumm blieben liess waren die Partikel, die das Herz umgaben und durchdrangen. Kleine, glimmende Funken, vergleichbar mit Glühwürmchen. Einzeln betrachtet wirkten sie nicht gefährlich, aber eines war klar: sie waren eindeutig fremd und einer Magie zuzuordnen, die der Drachenmagier nicht wiedererkannte.
Langsam hob er die Hand mit dem hölzernen Kern in die Höhe und verfolgte den glimmenden Partikeln fasziniert mit der astralen Sicht. Sie bewegten sich vereinzelt auf die Anwesenden in der Runde zu, die er einzeln betrachtete. Bis die Erkenntnis kam. Shira’niryn wurde durch die Partikel infiziert.
Shiras astrales Abbild war das einzige, dass neben ihm selbst «richtig» auf der Ebene dargestellt wurde und nicht nur aus einem Knotenpunkt bestand. Eine ausgewachsene und imposante Kristalldrachin, die im blauen Schleier des astralen Raumes grünbläulich schimmerten, befand sich zu seiner Linken. Er spürte ihren Blick auf ihm, wie sie lauernd und neugierig zu ihm spähte – im Wissen, dass sie selbst gerade zu geschwächt war, um ihre Sicht zu nutzen. Und da waren sie wieder, die Partikel. Sie umrundeten den Leib der Kristalldrachin wie motten, die um ein Licht in der Nacht schwirrten. Dabei schienen sie nicht nur an ihr zu kleben, nein. Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass sie bereits ihren Kern durchdrangen. Sie waren ein Teil von ihr.
Könnte es der Grund gewesen sein, warum sie immer mehr ihrer Kräfte verlor? Livius glaubte, dass es das gewesen sein muss. Dass sie den entscheidenden Hinweis fanden, um verstehen zu können, wo das Problem lag. Doch wie würde man diese Partikel wieder loswerden? Wie geht man mit Magie um, die man nicht kannte? Eines war klar; Es würde einiges an Zeit und vermutlich Experimente benötigen um in Erfahrung zu bringen, bis man eine Lösung finden würde.


Noch am gleichen Abend untersuchten sie das Buch über das Märchen des Kirchengrimms. Der Gedanke kam Livius wie ein Gedankenblitz. Er erinnerte sich daran zurück, wie die Brüder sich im Museum stritten und keiner wusste, wie das Buch in ihren Besitz gelangte. In Verbindung mit den Ereignissen und Erkenntnissen zu den Form- oder Gestaltwandler, wie die Pflanzenwesen inzwischen bezeichnet wurden, kam die Vermutung auf, dass es womöglich von Leons neuem «Ich» dorthin gebracht wurde oder anderweitig in ihren Besitz kam. Die Vermutung wurde nur bestärkt, als Livius sich das Buch genauer ansah und realisierte, dass es in der Tat verzaubert war. Doch nicht von gewöhnlicher Magie, nein. Der Wirker musste ein höheres Wesen sein, denn die Magie die auf dem Buch lag wies darauf hin, dass Livius, selbst Shira’niryns, Mächte nicht daran heranreichten.

Was spielte sich vor den Augen der Bewahrer ab? Wie konnte all das in der Zeit unerkannt bleiben? Was hatten diese Pflanzenwesen vor? Und wer wurde alles Opfer dieser Formwandler? Es gab so viele Fragen und doch so wenig Antworten. Ungewissheit. Ein Zustand, den Livius nicht leiden konnte. Doch es blieb nichts anderes übrig, als die Probleme Stück für Stück anzugehen.

Shiras Zustand bereitete Livius zunehmend mehr Sorge, was er nur schwer von ihr verbergen konnte. Doch in Zeiten wie diesen war es wichtig, den Fokus vor den Augen nicht zu verlieren. Auch wenn eine gewisse Skepsis gegenüber den anderen Bewahrern vorhanden war, da die Möglichkeit bestand, dass sie von Formwandlern übernommen wurde, sagte ihm sein Gefühl, dass er sich auf sie verlassen könnte.
Selbstredend war es dem Drachenmagier wichtiger, zunächst für Shira eine Lösung zu finden und ihr zu helfen, bevor sie sich um Leon kümmern würden. Er war ohnehin geflüchtet, wie sie erfahren hatten. Spurlos, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Sein Zimmer wirkte so, als wäre es gar nie bewohnt gewesen. Nicht nur Tyvurn hatte das Bedürfnis, sich den jungen Druiden oder was auch immer er war, vorzuknüpfen. Nein. Livius Zorn staute sich immer weiter an und wer wäre schon ein besseres Ziel als das Wesen, dass womöglich dafür verantwortlich ist, dass die Kristalldrachin ihre Kräfte verlor? Er würde brennen. Die Entscheidung stand.


Doch zunächst ging es darum, die Probleme Stück für Stück anzugehen. Angefangen bei Thrilmanduil, den er dringen kontaktieren musste.
So geschah es, dass er noch am Folgetag eine Nachricht verfasste, die er an den Rand des Calen’aeron schicken liess, in der Hoffnung, dass eine Waldelfenwache den Boten aufhalten und das Pergamentstück entgegennehmen würde.

 
Wissen und Weisheit, Thrilmanduil

Zu meinem Bedauern muss ich dir mitteilen, dass dich dieses Schriftstück nicht aus erfreulichen Gründen erreicht.

Der Tarcil der Hochelfen, Fürst Naeldir Tir’Daer, besuchte uns am gestrigen Abend und berichtete uns über die Gegebenheiten vor dem Ankerplatz der Hochelfen und jenen, die sich in der Höhle des braunen Quarzes zutrugen.

Es gibt wichtige Dinge zu besprechen, solche die ich hier nicht niederschreiben möchte. Zu gross ist die Gefahr, dass die Botschaft jemandem in die Hände fällt, der oder die nicht mehr das sind, was sie vorzugeben scheinen.

Lass mir eine Nachricht zukommen, ob du am heutigen Abend etwas deiner Zeit für uns erübrigen kannst.

Gez.


Livius Quintus
Drachenmagier
Schlüsselhüter der Bewahrer


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You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
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Davion Sviftflame
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Davion Sviftflame »

Das Treffen mit dem Waldelfen hatte zwar einige Erkenntnisse gebracht, schlussendlich aber doch mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Thrilmanduil hatte versucht ihr deutlich zu machen, das es nichts bringen würde die Ursache ungeplant in seiner Heimat dem Wald zu suchen. Obgleich er ihm durchaus Glauben schenkte, das nicht die Waldelfen Ursache des Ganzen waren, so kam er doch nicht umhin diese nebulösen Wesenheiten des Waldes und der Natur zum Täter zu erklären. Selbst die Elfen schienen nur selten Zugang zu jenen Wesenheiten zu haben, die sich seinem Verständnis noch fast zur Gänze entzogen - doch das Wissen um die Experimente und die Pflanze am braunen Angol sowie haben ihm durchaus Einsichten verschafft, die sein Bild von der Problematik erweiterten. Nicht aber beruhigen konnten ihn die Worte des Elfen- zumal diese ebenfalls seine Bedenken äußerte. Man wird sehen müssen, was die Zusammenkunft bringen wird....
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Samira
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Samira »

Bäumchen.png
Endlich schaffte es Samira die Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. Die Ereignisse hatten sich überschlagen die letzten Tage und sie war gezwungen zu funktionieren.
Xapoa bei den Bewahrern rausgeworfen.
Naeldir der ihrer Bitte nicht nachgekommen ist das sie sich bemühen wollte das Holzherz für Amathlan zurückzubekommen.
Und zum Schluss dieses Wesen mit ihren Gesichtszügen. Sie haben es wieder gut ausgegraben und in die Höhle zu dem braunen Angol der Waldelfen gebracht.
 
Nachdem Samira vergebens in der Bibliothek der goldenen Stadt nach Hinweisen gesucht hatte. Lenkte sie ihre Schritte nach Gwainamdir. Sie wollte dort die Bibliothek aufsuchen und auch mit Thrilmanduil sprechen. Gerade als sie in ein Buch vertieft war erschreckte sie der Waldelf in dem er sie begrüßte. Sie setzten sich zusammen. Samira fragte ihn: „Weist tua mehr über diese Wesen? Ego hatte das Gefühl.“ Dies verneinte der Waldelf. Er erzählte ihr über die Düfte und sie ihm über ihren Traum. „Das sind ja wunderbare Nachrichten!“, meinte der Waldelf. Naeldir runzelte die Stirn bei diesem Ausruf und sprach: „Wir haben wohl unterschiedliche Vorstellungen über die Bedeutung dieses Wortes“. Naeldir sprach aus was auch Samira durch den Kopf ging. „Also wunderbar fand ego das trech, eher sehr beunruhigend. Ego bin schweißgebadet aufgewacht und der Geruch war auch für eine meiner Aeritane greifbar“, sprach sie. Thrilmanduil erzählte das er sich als Traumgänger oder Traumwandler sieht und er es faszinierend findet, dass sie in der Lage ist so lebhaft zu träumen. Er meinte auch, dass sie dadurch vielleicht mehr über diese Wesen erfahren könnten. Er wollte sie in dieser Kunst unterweisen und ihr helfen.
Was sollte mit dem Kadaver passieren mit ihrem Aussehen war dann das nächste Gesprächsthema. Das Wesen mit Amathlans Aussehen ist schon sehr verwest berichtete Naeldir. Auf das Nachfragen der beiden ob es auch mit Samiras Wesen so ist musste sie verneinen. Vielleicht lag es daran das es vollständig war und nicht untersucht wurde. Sie beschlossen es in die Höhle des braunen Angols zu bringen und seine Kräfte für sie arbeiten zu lassen.
 
So trafen sie sich am nächsten Abend in der Zusammenkunft der alten Völker. Von dort brachen sie auf zur goldenen Stadt. Thrilmanduil rief Wesen herbei die ihnen helfen sollten. Es war schon eine seltsame Expedition die sich da auf den Weg machte. Ein Hochelf, ein Waldelf, eine Amazone, drei geflügelte Diener und der Kadaver. Die Elfen beschworen den ihren eigenen Steinkreis herauf und das Wesen wurde in der Höhle abgelegt des braunen Angols abgelegt.
Wechselbalg Höhle.png
Zuerst passierte eine lange Zeit nichts und dann fing es sich an zu verändern. Zuerst wurde der Fuss zu einer Ranke und grub sich in die Höhlenboden. Wurde der Arm nicht nach oben zur Decke gestreckt? Die Veränderungen wurden auf einmal immer schneller, so dass man seinen Augen nicht trauen konnte. Plötzlich stand ein kleiner Baum der goldene Blüten trug vor ihnen.

Er explodierte anders könnte es Samira nicht beschreiben. Die Blütenblätter flogen in alle Richtungen davon es war ein goldener, violetter Blütenregen. Der Baum war verschwunden, an dessen Stelle stand eine Blüte die golden erstrahlte. Samira kam aus dem Staunen nicht heraus und ihren Begleitern ging es nicht anders. Ob die Goldfärbung wegen ihr war weil es sie nachbilden wollte? Dies war nur eine der wenigen Fragen die ihr durch den Kopf gingen. Es war aber auch noch etwas anderes Geschehen. Verwundert bückte sich Samira zu ihren Füßen und auch der beiden anderen, lag eine Blüte. Sie war wunderschön mit einem goldenen Kern und am Rand einer leichten violetten Färbung erkennbar. Samira hob sie auf und verstaute sie noch immer staunend.

 
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Blume.png
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Engel des kleinen Todes
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Engel des kleinen Todes »

Du fragst dich wie sie es alle geschafft haben? Jenen Pfad zu beschreiten der trügerisch ist und voller Gefahren, der nur durch Glück gefunden werden kann? Du wünscht dir Antworten, kurz vor deinem letzten Schlaf? Dann lausche, mein Kleines, schließ deine Augen und höre mein Flüstern, denn ich habe es gesehen...

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Nimue


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Der Geruch nach Wald und Herbst durchschnitt die Dunkelheit wie ein Sonnenstrahl. Das Wechselbalg in der schwarzen Festung war in Rekordzeit verdorrt nachdem man der Kreatur den Kern entfernt hatte, der Körper kaum mehr als ein vertrockneter Strauch in der Wüste. Dieser Duft der jetzt jedoch, kaum merkbar für menschliche Nasen, durch die dunklen Gänge wehte war frisch wie der junge Morgen.

Es würde keine lange Suche benötigen um auf die lauten Stimmen im Innenhof aufmerksam zu werden, den aufgebrachten Stallmeister der um ein Fass herum tänzelte wie ein aufgescheuchter Kampfhahn. Kein Wunder, bei dem Inhalt des hölzernen Behältnisses: Der Kopf eines Pferdes, das Fell braun und matt, die Augen trüb starrend, der Hals...übergehend in ein Gewirr aus Ranken und Holz. Das bekannte Aroma, die Mischung aus Zitrusfrüchten, Nüssen, herbstlichem Firlefanz, war einzigartig. Eine weitere Wechselbalg-Leiche, halb Tier, halb Pflanze.

Der Stallmeister, offensichtlich verschreckt und mit der Situation überfordert, verlor sich indes in einem Schwall an dahin gestammelten Worten.

"Ich weis nicht, wie dass da rein kam! Das Fass...es war leer, zugenagelt! Ich bin mir sicher, dass es noch vollkommen ohne Inhalt war als ich es selbst verschlossen habe. Nicht einmal eine Maus hätte da hineinkriechen können, geschweige denn…
Jemand muss es geöffnet und diesen Pferdekopf hinein verfrachtet haben, bevor man das Fass wieder versiegelte. Was...nein, es fehlt keines der Tiere. Irgendwer hat den Kopf also mit sich hierher geschleppt, von außerhalb...aber diese Ranken, dieses…"


Mit einem Mal wird er ein wenig bleicher im Gesicht, nur um sich eine Sekunde später hinter dem Fass zu übergeben.

Wenn erwünscht ist eine weitere Befragung des NPCs genauso wie eine Untersuchung dieser neuen Leiche möglich - einfach RP-Post schreiben oder mir/einem GM Bescheid geben.

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In der Stadt der Echsen


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Blut benetzte träge den Stein, Fangzähne gruben sich tief in ein kupferbraunes Schuppenkleid. Eine grausame Szene die sich vor den Augen der Finder darstellen sollte, Monster und Monster, vereint in ihrem letzten gemeinsamen Todeskampf. Auf dem Boden, ausgeblutet, der echsische Körper punktiert von scharfen klauen-artigen Auswüchsen, gewürgt von dunkelgrünen Ranken, ausgebreitet in einer bereits getrockneten Lache aus allerlei Körperflüssigkeiten.

Der ungleiche Tanzpartner hingegen war mit einem robusten Speer an eine von Schlingpflanzen überwachsene Wand genagelt worden, eine leblose Gruselgestalt die den Albträumen eines Kindes hätte entspringen können. Groß wie ein ausgewachsener Echsenkrieger und zweimal so breit, ein mutiertes Gewirr aus hölzernen Hörnern, Lianen dick wie ein junger Baum, ein Behemoth aus wilder Natur. Doch, genauso wie der tote Wachmann am Boden, bewegte es sich keinen Millimeter - die Waffe die sich ins ungefähre Zentrum des Wesens gebohrt hatte schien lächerlich klein im Angesicht der Situation.

Genauere Untersuchungen würden schon bald ergeben, dass der Speer, gleich einer präzise geführten Nadel, eine hölzerne, kern-artige Struktur im Inneren des Ungeheuers durchstoßen und zerstört hatte. Es war wohl Glück um Unglück gewesen, denn von Außen war es unmöglich diese Struktur mit dem bloßen Auge wahrzunehmen. Nur noch eine einzelne, kupferbraune Schuppe, konnte aus dem Inneren des Kerns geborgen werden...eine Schuppe und viele offene Fragen.

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Vergangene Nacht im Konvent der drei Sphären


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Rax öffnete die Augen, geweckt durch das Geräusch raschelnder Blätter, knackender Äste. Blinzelnd stemmte er sich auf die Ellenbogen, sein Bett knarrte unter ihm, sein Zimmer bot den gewohnten Anblick in der Dunkelheit der Nacht...bis den Geruch nach Wald und Herbst der schwer in der Luft hing, und die getünchte Wand, nun eine halbtransparente von Wellen und Linien überzogene Oberfläche, überlappend mit dem Anblick eines dunklen Waldes aus endlosen Formen unbekannter Vegetation.

Vermutlich würde er nach Luft schnappen wollen oder an einen besonders realen Traum glauben, doch die Ranken die im nächsten Moment durch sein Zimmer schossen wie angreifende Schlangen, sich um seinen Körper wickelten wie fachmännisch gedrehte Seile, vertrieben die letzten Nebelschwaden um seinen Verstand. Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte, denn in Windeseile wurde der Magier von seinem Lager gezerrt, in Richtung der Wand gezogen an der sich die Realitäten trafen, die Welten überlappten. Es blieb kaum Zeit nach Luft zu schnappen, den Gedanken zu fassen um nach Hilfe zu rufen, nach irgendjemandem, nur damit er nicht...

Ein kurzer Spuk, einen Moment später legte sich die Stille der Nacht wieder über den Raum wie eine dämpfende Decke aus Daunen. Keine Spur war mehr von dieser anderen Sphäre, den Bäumen, dem Wispern der Blätter im Wind. Rax Lanus’ Bett war leer. Die Decke aufgewühlt, halb hing sie über die linke Seite hinab...wo am Boden ein Knäuel aus dunkelgrünen Ästen sichtbar war, die langsamen Bewegungen erinnerten an das Kriechen einer Schnecke.

Die Entführung war geglückt...und es sollte nicht die Einzige gewesen sein.
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Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir »

..unauffällig, fast schon seiner enormen Körpergröße spottend, bewegte sich der Schlüpfling durch den dichten Dschungel. Angenehme Luftfeuchtigkeit schlug sich auf seinem Schuppenkleid nieder und ließ ihn genießerisch Zischen. Für einen Lidschlag lang, verharrte Zssurtek regungslos und witterte mit sich schnell bewegender Zunge. Das Brechen von Ästen, die aufgeregten Rufe einer Vogelart, dan ein hohes Kreischen und..Stille. Vorsichtig bewegte sich das Kind der Weltenschlange einige Schritte weiter, der muskulöse Schwanz peitschte kurz über den Boden und fegte ein Stück vermodertes Holz in ein nahen Bachlauf. Schließlich nickte der schwere Kopf, das Gesetz des Dschungels hatte gesprochen und Zssurtek aktzeptierte dies mit einem leisen Zischeln. Plötzlich drang ein starker,kupferhaltiger Geruch in seine scharfen Sinne. Alamiert zog er seine Knochenaxt,brachte das Schild in Position.

Schon nach wenigen Minuten traf er auf die kleine Lichtung, auf dem sich ein erschreckendes Bild zeigte. Ohne Zweifel hatte sein Bruder einen wilden,blutigen Kampf abgeliefert..mit..ja mit was eigentlich. Weitere intensive Gerüche drangen nun auf ihn ein und ließen ihn nervös fauchen. Eine derartige Kreatur hatte er noch nie erblickt, warum war es zum Kampf gekommen? Hatte das..Wesen seinen Bruder brutal aus dem Hinterhalt atackiert und wo kam sie her? Behutsam stapfte er näher heran und betrachtete die groteske Szenerie aus 1 m Abstand. War das etwa eine einzelne Schuppe in dieser Kreatur,eingebettet in eine merkwürdige Struktur? Schnell wurde der jungen Echse klar, das dies egal worum es sich genau handelte, von seinen erfahrenenen Brüdern und Schwestern untersucht werden müsste. Darüber hinaus war es seine Pflicht als angehender Krieger und Wächter des Stammes, die Seinen zu beschützen. Er wußte, das der nächste Wachposten nicht allzu weit weg sein konnte also legte er den schweren Kopf in den Nacken und stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Dies wiederholte er einige Male und positionierte sich dan so, das erdie beiden Leichen gut bewachen konnte. Zum Wegschaffen waren sie zu schwer und den Körper seines Bruders würde er hier sicher nicht unbewacht liegen lassen. So verharrte Zssurtek und wartete auf Verstärkung, ab und an wiederholte er seinen Ruf........
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Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir »

Kaum einige male gebrüllt, erschien Bruder Heiler und blickte den werdenden Wächter furchtsam an. Sofort stapfte Zssurtek zu ihm und fragte ihn, ob er etwas beobachtet hatte in den letzten Stunden. Einen Augenblick brauchte der Angesprochene wohl, um sich zu sammeln, dan vermittelte er Zssurtek auf telepathischem Wege interessante Informationen. Der tote Wächterbruder war wohl einige Zeit voher bei ihm gewesen und hatte eine Menge merkwürdiger Fragen gestellt. Sätze wie "wo genau befindet sich diese Stadt" und ähnlich seltsames wurde geäußert, der Tonfall wäre auch komisch gewesen zumal sich alle Echsen ja meist auf telepathische Art und Weise kommunizierten. Das alles hat Bruderechse Heiler etwas mißtrauisch werden lassen aber da rein äußerlich keine Anzeichen einer Krankheit zu erkennen war, ließ er ihn wieder ziehen. Zumal kurz danach derselbe Bruder nocheinmal erschien und diesmal völlig normal wirkte. Danach ertönnte furchtbarer Kampflärm, doch Bruderechse Heiler konnte so gut wie nichts beobachten von der Auseinandersetzung, da die gräßlichen Kampfgeräusche ihn sich schnell zurückziehen haben lassen, um die anderen Wächter zu alamieren.

Zssurtek nickte dankend und wendete sich wieder der grotesken Szenerie zu. Also war der tote Bruder voher entweder völlig verwirrt oder stand unter irgendeinem schlimmen Einfluss. Noch einmal schaute sich Zssurtek die Leiche der merkwürdigen Kreatur an..wieder fiel ihm der intensive Geruch auf..die einzelne Schuppe in der Struktur..was. Plötzlich gelangte ein neuer,höchst beunruhigender Gedanke in seine Überlegungen..was war,wenn der tote Bruder bei seinem ersten Heilerbesuch schon gar nicht mehr sein Bruder war..sondern..dieses..Ding? Warum sollte er solche seltsamen Fragen stellen, wußte doch schon jeder Schlüpfling um die Position ihres Dorfes. Beim zweiten Besuch dagege, nur etwas später, wirkte der tote Bruder wieder völlig normal also..war er es dan wirklich und keine..Nachahmung? Zssurtek stieß ein verwirrtes Fauchen aus, was war hier bloß im Gange bei der Weltenschlange? Doch was es auch war, es war oder konnte sich zumindest zu einer Gefahr für den Stamm entwickeln und Zssurtek würde alles dafür tun, um dieser Herr zu werden. So begann er auf eigene Faust mit allen Wachen in der Nähe zu sprechen, speziell ob sich der tote Bruder auch bei ihnen merkwürdig verhalten hatte. Zudem suchte er ihre Traumweber auf und bat in dieser Zeit, zwei andere Brüder,auf die beiden Leichen aufzupassen. Danach nahm er sich einige Minuten Zeit und versuchte eine rudimentäre Botschaft an Amathlan Northor, seinem Hochelfen Freund zukommen zu lassen. Er würde sie später persönlich zur Zusammenkunft bringen und dort für seinen Freund ablegen....
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Xa'Velle Belin
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Es war spät geworden. Weit, weit nach Mitternacht hatte sie mit einer Flasche Wein unter dem Arm und einem noch halb vollen Glas in der Hand den Brunnenplatz in der Wüstenstadt verlassen und sich in die Schwarze Festung teleportiert. Eines der großen Gesprächsthemen waren die Wechselbälger gewesen, die inzwischen vielerorts im Land gefunden worden waren.
Wie sich herausgestellt hatte, waren nicht nur die Menschen und Amazonen betroffen, sondern auch Hochelfen waren Ziel des ominösen Täters geworden. Man vermutete inzwischen eine Gottheit hinter all den Vorfällen. Denn, da war man sich einig, solche Zauber, waren zweifellos in der Naturmagie angesiedelt, nicht einmal ein Hochmagier vermochte so etwas zu bewirken.
Die Beweggründe hierfür konnte man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erörtern -doch eines stand fest: Eine nicht zu unterschätzende Gefahr ging von dem Angreifer aus – mochte es bislang missglückt sein, die Wandlung von der Pflanze zu einem.. lebenden Wesen.. zu vollziehen – was würde geschehen, wenn es gelang? Oder schlimmer noch, war es inzwischen womöglich sogar schon gelungen?

Erstaunlicherweise jedoch, dachte Nimue, als sie auf der Brüstung entlang schritt, die sie zu ihrem Turmzimmer in der Festung führte, war Davion diesmal nicht halb so gelassen, wie üblich, wenn eine Bedrohung ins Haus stand – nein, diese Vorfälle schienen dem Obersten Magier des Bundes ebenfalls ganz und gar nicht zu gefallen und vielleicht auch tatsächlich ein wenig zu beunruhigen.
Sogar von Signalen, um einander anhand von eindeutigen Zeichen von möglichen Doppelgängern unterscheiden zu können, war die Rede.
Die linke Hand ruhte auf dem Handlauf der Brüstung, die rechte hielt das filigrane Glas umschlossen, während sie hinab in den Hof blickte und noch einmal über die zahlreichen Worte, die sowohl von der Diener- und Priesterschaft, als auch von dem Magier aus ihren eigenen Reihen gesprochen wurden, sinnierte.

Sahrvaro und Davion waren beide in den Besitz merkwürdiger Beutelchen gelangt. Angefüllt mit jeder Menge Firlefanz, der den Geruch von Zitrusfrüchten, Nüssen und Wald verströmte. Sollte man der Vermutung Glauben schenken, handelte es sich dabei um einen Lockstoff, der eine – noch unbekannte Botschaft – übersenden würde.
Grundsätzlich hielt sie sich von Dingen, denen solch starke Gerüche anhafteten, fern. Sie hatte im Vorbeigehen zwar einen dieser Beutel gesehen, aber ihn aufgrund des ungefährlich anmutenden Geruchs zum damaligen Zeitpunkt fälschlicherweise für Futter für die Tiere, die sich im Naturbereich der Magieakademie angesiedelt hatten, gehalten.

Davion hatte gut daran getan, den Beutel unschädlich zu machen, indem er ihn, unter Zuhilfenahme seiner Fähigkeiten, mit einer dünnen Eisschicht überzogen hatte. Solange man nicht wusste, an wen vermeintliche Botschaften gesendet wurden und man den Inhalt dieser nicht kannte, empfahl es sich, kein Risiko einzugehen.
Die überraschendste Neuigkeit an diesem Abend war jedoch die Kunde darüber gewesen, dass die Amazonen das Wechselbalg wieder aus- und neuerlich beim Gauriquarz wieder vergraben hatten – laut der Erzählung des Bundmagiers war daraus eine Blume gewachsen. Erstaunlich..


Die Laken wurden zurückgeschlagen und die Beine ins Bett gehoben. Noch lange lag sie wach und verfolgte das Schattenspiel des flackernden Scheins der Fackel an der Wand, doch irgendwann glitt sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 
* * *

Ausgeruht, und dementsprechend voller Elan, versorgte sie nach dem Erwachen die Pflänzchen, derer Aufzucht sie sich verschrieben hatte und machte sich auf den Weg zur Küche. Doch bereits auf der vorletzten Treppenstufe stieg ihr ein, auf unangenehme Art und Weise, vertrauter Geruch in die Nase, der sie augenblicklich, den Fuß in der Luft haltend, abrupt innehalten ließ, die Hand am Geländer verkrampfend.

Die Überreste des Wechselbalgs hatte sie doch, nachdem auch Davion, Luca und Lemo noch einen Blick darauf geworfen hatten, in einer geräumigen Kiste verstaut und hielt diese sorgsam verschlossen – wie war das möglich, dass es jetzt, Tage später, wieder so intensiv danach roch, dass sie es selbst ein Stockwerk höher riechen konnte?
Sich selbst einen Ruck gebend, wurde der Fuß nun hastig auf der nachfolgenden Stufe abgesenkt und plötzlich hatte sie es eilig, den Weg zum Labor einzuschlagen.  

Beinahe mit zu viel Schwung am Durchlass vorbeischlitternd, streckte sie den Kopf ins Innere des Raumes und hob irritiert dreinschauend die Brauen. Merkwürdig, niemand hatte es rausgelegt, der Duft, der von dem Wesen ausging hätte doch hier im Raum ungleich stärker sein müssen..
Durch die Nase Atemluft einsaugend und verhalten schnuppernd, durchquerte sie den Raum.
Das Stimmengewirr des Stallmeisters drang zwar an ihre Ohren, doch schenkte sie diesem keine Aufmerksamkeit, in ihrem Fokus stand einzig und allen die große Truhe. Skeptisch dreinblickend wurde diese umrundet und mit einem Blick hinein vergewisserte sich Nimue, dass alles noch an Ort und Stelle war.
Schulterzuckend ließ sie den Deckel zufallen. Die Überreste rochen nicht derart stark, nein.

Bevan. Die Stimme, die erklungen war, als sie den Alchemieraum betreten hatte, war eindeutig Bevan zuzuordnen gewesen. Und plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke, der sie herumfahren und die Stufen, die zum Stall hinabführten, hinuntersausen ließ.
„Bevan? Bevan, stimmt etwas nicht?“ Mit jedem Schritt, der sie näher ans Erdgeschoss trug, wurde der Geruch intensiver.
„Oh, bitte, bitte nicht..“ flehte sie mit brüchiger Stimme und hechtete um die Ecke herum – nur um den Stallmeister völlig unversehrt, doch über die Maße aufgelöst und bleich an seinem angestammten Platz vorzufinden.
Mit einem erleichtert klingenden Seufzer stützte sie sich mit der linken Hand seitlich am Gemäuer ab und rang nach Luft, während der Blick wild hin und her ruckte und schließlich auch das Wechselbalg mit dem Pferdekopf entdeckte.

„Bevan, was ist geschehen?“
Bevan.png
..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
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Lucianna Nebelwind
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Lucianna Nebelwind »

Heute war es umgekehrt, heute schlief Sie und ich nicht, ich lag neben ihr, starrte ruhelos an die Decke. Meine Gedanken hielten garnicht still, sie huschten von einem Punkt zum Nächsten und durchleuchteten jede auch nur erdenkliche Möglichkeit.

Ich hatte alles notiert, alle Ideen, alles was wichtig war und nicht vergessen werden sollte. Meine Kindheit hatte mich gelehrt, dass auch kleine Veränderungen große Auswirkungen haben konnten und wir ziemlich oft, die wichtigsten und unscheinbarsten Dinge übersahen.
In meinen Gedanken ging ich nochmals alle Punkte durch, doch fehlte noch der Teil des Elfen, seine Geschichte fehlte. Sicherlich barg auch diese unendlich viele Möglichkeiten und Hinweise die von einer absoluten Wichtigkeit zeugten.

- Wächter mit Verbindung in eine andere Sphäre oder gar Getauscht

Das würde jedoch bedeuten, dass der richtige Leon woanders ist, dass er auffindbar sein würde und das man ihn finden könnte, so man suchen würde.

- Einen eigenen Wächter erschaffen um Verbindung herzustellen?
- Holz untersuchen, Überschneidungen finden
- Informationen zu Pendeln oder Wünschelruten suchen
- war das was verloren war, doch nicht dort wo man annahm? Dies auspendeln?

*Ein tiefer Atemzug füllt die Lungen während sich der Rotschopf ganz vorsichtig nach Oben drückt und sich auf leisen Sohlen durch das Haus schleicht. Sicherlich werden manche Ohren das knarzen des Holzes vernehmen und das leise quietschen, als die Türe ins Schloss fällt. Draußen angekommen, huscht das Meeresblau durch den vom Mond erleuchteten Garten. Sanft heben sich, bei dem Anblick und dessen eigenen Faszination, die Mundwinkel zu ein Lächeln empor. Dann werden die nackten Füße die Grashalme Streifen, bis sie einen Platz mitten auf der Wiese gefunden haben. Dort wird sie sich niederlegen, das lockige, wilde und unbändige Kupfer in das saftige Grün legen. Die Augen blicken hinauf in den Himmel, ein Meer voller Sterne, eine Pracht der ewigen Unendlichkeit, als würde es schlicht nie enden und jeder Stern, mit seiner ganz eigenen Leuchtkraft. Ist es so wie es in Geschichten stets den Kindern gesagt wird?
Geht eine Seele, findet sie den Weg hinauf zum Himmel und wird zu einem Stern, stetig über jene wachend, welche ihnen wichtig waren.
Suchend wird das Meeresblau weiter auf der Himmelsdecke ruhen.*


Nein, der Himmel war nicht anders. Es fühlte sich auch nicht an als wäre da etwas komplett weg, also schon...aber eben nicht für immer. Wir werden dich wieder finden Leon, versprochen! Wir müssen nur noch einen Weg finden. Ich habe zwar nicht die leiseste Ahnung, wie genau ich das alles anstellen will, aber ich habe die Notizen und Ideen, der Rest hat definitiv das Wissen!

*und nach einer Weile, wird sie mit dem Notizbuch in der Hand, auf dem Gras vor dem Haus, im Garten, einschlafen. Die Erschöpfung wird sie in die Traumwelt ziehen und sie dort weiter ihre Gedanken fliegen lassen.*

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Chalithra'Xune
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Chalithra'Xune »

Einige Tage waren vergangen, Zeit um sich ein genaueres Bild zu machen. Informationen einzuholen, abzuwägen welches der nächste Schritt wäre und dann zu handeln. An der Oberwelt scheinen diese Wesen das beherrschende Thema geworden zu sein. Durch eine Vielzahl an Gesprächen wurde das Ausmaß dieser Wesen deutlich. Es schien keine Verbindung zwischen den betroffenen Personen zu geben, waren die Opfer doch durch kein offensichtliches Merkmal miteinander verbunden. Anscheinend fehlgeschlagene Experimente, doch von wem? Die Tatsache dieses 'Ding' in ihrer eigenen Stadt aufzufinden löste eine gewisse Beunruhigung aus. Vor einigen Zyklen erst dieses schattenhafte Wesen, welches sich unbemerkt in die Stadt schleichen konnte und nun passierte dies erneut. Wer würde sich so etwas wagen?
 
An der Oberfläche schienen diese Wesen ebenso allesamt abgestorben zu sein, zumindest wurde nicht berichtet das man mehr Informationen extrahieren konnte. Dies sollte sich bei uns ändern.
Vielleicht haben die Dunkelelfen in ihrem aufkeimenden Habitat inmitten des Unterreich genau das richtige für dieses Unterfangen – das Faerzess.
 
Dort wo kein Leben je erblühen sollte, schaffte es diese uralte Magie das Unmögliche. Einige der Pflanzen und Bäume dort lernten ohne benötigtes Sonnenlicht zu überdauern, das Faerzess als Energiequelle zu nutzen. Diese Kontamination der lebensfeindlichen Einöde erblühte sogar in den letzten Narbondelzyklen.
Vielleicht sogar könnten diese hölzernen Strukturen dieses Wesens, wenn sie damit in Berührung kommt, darauf reagieren. Wenn auch augenscheinlich alles dafür sprach das dieses 'Ding' tot ist. Die junge Priesterin veranlasste alles für den Transport des Wesens und dem aufgefundenen Beutel zu diesem Habitat. Einfache Männchen und Sklaven, welche ohnehin dort die letzten Tage beschäftigt waren wurden dafür eingebunden dieses Wesen in einen Käfig zu sperren. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Dieser merkwürdige Beutel wurde entsprechend dazu gelegt, vielleicht hat dieser einen Effekt auf die Struktur. Einige der Sklaven bereiteten die kleine Mulde vor, in der das Wesen nun lag. Die kontaminierte Erde wurde danach wieder an dieses Ding geschippt. Nun hiess es abwarten.

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Doch aus diesem eisigen Block, in den es eine der Priesterinnen sperrte galt es noch zu lösen. Ganz vorsichtig und mit rechten Maß bemessen begann Chalithra'Xune unter den Augen von Mizrae dieses Wesen mit dem Wirken des Spruches aufzutauen. Es sollte keinen weiteren Schaden nehmen, sondern lediglich aus der starre erwachen. Der positive Nebeneffekt war, das man dieses Ding nicht mal mehr gießen muss. Ein wenig unbeholfen standen die beiden Dunkelelfen noch vor dem Käfig. Die Kenntnisse über die Natur waren spärlich, so blieb nur ein Abwarten und gar Hoffen.
In der Zeit galt es weitere Nachforschungen an der Oberfläche anzustellen. Diese Beutel, vereinzelte Blätter und gar merkwürdiges Verhalten eines Menschen waren die nächsten Ziele. Gab es wirklich einen Zusammenhang zwischen all dem?
  
Tyr
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Tyr »

Als die steinerne Tür sich mit einem Knirschen hinter ihm geschlossen hatte, verharrte er einen Moment regungslos. Kurz musste er durchatmen und den aufkommenden Zorn beiseiteschieben. Dazu war nun nicht die Zeit. Es würde eine Zeit kommen, dem Ärger Luft zu machen, aber jetzt gab es wichtigeres zu tun. Die Tatsache, dass einer ihrer Schüler vermisst wurde, eine seltsame Mischung aus Pflanze und Humanoiden in seinem Zimmer gefunden und das dieses Wesen es überhaupt auf das magisch abgeschirmte Anwesen geschafft hatte stellte alles andere vorerst in den Schatten. Sein Blick in die Astralebene hatte nur minimale Fortschritte erzielt. Alles in allem wurde er das Gefühl nicht los, das ihn jemand verarschte. Und das würde letztendlich irgendwem Leidtun. Nun ja, ... leidtun war wohl das falsche Wort, …

Er straffte die Schultern und durchquerte den Kellerraum, in dem er mit Vyktorya lebte und trat auf eines der älteren Bücherregale zu. Kurzentschlossen griff er nach einem schon etwas abgegriffenen Einband und schlug eine Seite in der Mitte des Buches auf. Dieses Buch war eines von jenen, was Vyktorya einst aus ihrer Heimat mitgebracht hatte. Darin befand sich ein Aufspürzauber. Eine Formel, die Vyktorya über viele Jahre hinweg verfeinert hatte und die sowohl sie als auch er selbst schon einige Male genutzt hatten. Zuletzt hatten sie den Zauber genutzt, um den Meteoritengolem aufzuspüren, der aus dem See entstiegen war und nach der Verwüstung des Silberburger Hafens weitergezogen war. Da hatten sie auch nur ein Stück vom Meteoritengolem besessen und das Ritual mit diesem Gegenstand durchgeführt. Besser war Blut. Aber er hatte kein Blut von Rax zur Hand. Ärgerlich. Das mussten sie unbedingt bald nachholen. Von einigen Schülern hatten sie schon entsprechende Proben, aber Rax zählte leider nicht dazu.

Langsam fuhr er mit dem Finger über die Zeilen. Alraune, Blutlaich, Dämonen- oder Drachenherzen, Schlangenschuppen, Schwarze Perle und Spinnenseide. Dazu dann noch Blut des Wirkenden und der Fokus. Bestenfalls bestand der Fokus aus Blut der gesuchten Person, doch Haare oder Körperteile waren ebenso gut geeignet. Er zog kurz eine der wenige Augenblicke zuvor gefüllte Phiolen aus der Tasche und betrachtete sie. Darin befand sich ein Haar, ein dunkles Haar, bei dem es sich allem Anschein nach um Haare von Rax handelte. Wer also immer dieses Wesen geschaffen hatte oder wo auch immer es hergekommen war, es trug in seinem Herzen einen Teil der Person mit sich herum, in die es sich wandeln wollte, oder sogar sollte. Nun wie dem auch sei. Es war Zeit dem auf den Grund zu gehen. Er packte die notwendigen Sachen zusammen und machte sich dann auf den Weg nach Heredium. Er brauchte einen Ort der Stille. Er wusste, dass Boran vermutlich bereits Beatrice informiert hatte und die beiden einen Wachplan aufgestellt hatten. Darüber hinaus hatte er eine Ausgangssperre verhängt und sie hatten entschieden, dass alle verbliebenen Hausbewohner im Gemeinschaftsraum schlafen sollten. Da nach wie vor nicht geklärt war, wie dieses Wesen auf das Anwesen gekommen war und sie offenbar die Gestalt von anderen annehmen konnten, war Vorsicht angebracht.

Der Ritualraum in Vyktoryas altem Heim in der verborgenen Stadt empfing ihn dunkel und mit seinem vertrauten Kellergeruch. Er atmete leise durch und sah sich um. Ja. Wie so oft zuvor war dieser Ort perfekt geeignet. Er stellte seine Tasche auf einem der Knochenstühle ab, entnahm dieser einige Gegenstände und Vorräte und durchquerte den Raum. In der angrenzenden Werkstatt mischte er Drachenblut, Goldstaub und fein gemahlene Schwarze Perlen zu einer gleichmäßigen Mixtur zusammen, die er dann – nur kurze Zeit später – gleichmäßig auf dem Boden im Ritualraum verteilte und die im Boden eingravierten Linien damit befüllte. Schließlich ließ er seinen Blick über das auf diese Weise entstandene Pentagramm wandern. Sorgsam prüfte er die Verbindungspunkte. Zufrieden keine Lücken entdeckt zu haben platzierte er dann die Ritualkerzen und die ersten Reagenzien entlang des äußeren Kreises. Die Kerzen stellte er dabei auf die Schnittpunkte und die Reagenzien platziere er auf den Kreisabschnitten dazwischen. Alraune, Blutlaich, Schlangenschuppen, Schwarze Perlen und Spinnenseide fanden so ihren Platz. Die Drachenherzen platzierte er schließlich auf den Schnittstellen des inneren Kreises, direkt um die Räucherschale herum, dann besah er sich sein Werk. Ja. So würde das Funktionieren, zumindest hoffte er dies. Mit seiner Astralsicht hatte er lediglich kleine Partikel erkennen können – Partikel, Pilzsporen nicht unähnlich, die sich an dem Wesen und in dessen direkten Umfeld befunden hatten. Er hatte erkennen können, dass die Verbindung dieses Wesens fern in die Ebenen reichte, aber er hatte diesem Pfad nicht folgen können. Doch nun versuchte er nicht die Spur des Wesens zu verfolgen, sondern die Spur von Rax zu finden. Einem Humanioden aus dieser Ebene. Ein Magiebegabter obendrein. Das würde es um einiges leichter machen seine Spur zu finden.

Sein Blick glitt noch einmal über den Kreis, dann trat er in diesen hinein, gab etwas Schwefelasche in die Kohlen der Räucherschale, die er mit einem kleinen Feuerball entzündete. Es würde nun einige Augenblicke dauern, bis die Kohlen so weit waren. In der Zwischenzeit konnte er sich um den Schutzkreis kümmern … In Sanct Ort Grav … eine altbewährte Formel, die er bereits häufiger verwendet hatte. Sie würde auch hier ausreichen. Sein Blick glitt die Ränder des Pentagramms entlang. Dann erhob er die Stimme um den Schutzkreis zu aktivieren.
 
„Epesu Atu Emuqa Zamani“

Die Worte der Blutmagie hallten von den Wänden des nahezu quadratischen Raumes wider und ein Schleier begann sich um den äußeren Kreis des Pentagramms zu legen, während sich zeitgleich eine Wunde an seinem Unterarm auftat und etwas seines Blutes beim Wirken des Zaubers verdampfte. Wie als zöge man einen Vorhang zu, schob sich dieser weiter und weiter zu, bis er den ganzen äußeren Kreis umgab. Er lächelte seicht als er diesen Vorgang beobachtet, dann schritt er den äußeren Kreis ab und entzündete die Ritualkerzen. Der dichte Rauch der von ihnen aufstieg waberte bereits am Schutzkreis entlang, als er wieder zum Zentrum zurückkehrte. Er gab nun etwas von seinem Blut in die Kohlen und zog dann eine kleine Phiole aus einer seiner Taschen. Darin befand sich die Haarsträhne die er dem Wesen – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Herz gerissen hatte. Er hatte nur diesen einen Versuch. Gerne hätte er mehr Sicherheit besessen aber nun ja. Er öffnete die Phiole und ließ sich vor der Räucherschale auf die Knie sinken. Mit einem letzten Durchatmen gab er die Haarsträhne in die Kohlen und schloss die Augen, leise begann er dabei den Lokalisierungszauber zu intonieren.
 
„Sisitu Napalku Enir Emuqa“
(Kal Vas Lor Ort)

Ja – er hätte auf seine normale Magie zurückgreifen können – doch was er hier brauchte war Macht. Also nutzte er die ihm zur Verfügung stehenden Mittel. Und er hatte nur diesen einen Versuch … mit diesem Gedanken begann er in das Gewebe einzutauchen. Fokussierte die Haarsträhne und seine Bindung an seinen früheren Träger. Kein leichtes Unterfangen. Mit einem Brummen registrierte er, dass die Haarsträhne zu zergehen drohte noch ehe er etwas herausfinden konnte. Also war es Zeit all dies durch seine Astralsicht zu verstärken. „Epesu Emuqa Enir“, floss es ihm wie selbstverständlich über die Lippen und nahezu sofort spürte er wie die Aura um ihn herum pulsierte. Wie er zum Teil eins mit dem astralen Gewebe wurde, wie seine eigene Aura in eine Schwingung mit der Astralebene gebracht wurde. Sein Blick wurde klarer, detaillierter, durchdringender. Erneut intonierte er den Lokalisierungszauber.
 
„Sisitu Napalku Enir Emuqa“

„SISITU NAPALKU ENIR EMUQA“
 
Ritual2.PNG

Die zuletzt gesprochenen Worte donnerten förmlich durch den kleinen Raum und würden trotz der massiven Steinwände, die ihn umgaben, auch ein gutes Stück durch die verborgene Stadt zu hören gewesen sein. Sein Körper spannte sich an. Die Risse in den Unterarmen wurden tiefer und gaben mehr Blut frei. Der Geruch von Blut lag in der Luft und der Verlust seines eigenen Blutes stärkte seinen Durst. Dennoch gab er seinen Geist frei. Er griff nach der Haarsträhne und ihrer Verbindung. Ließ sich von ihr mitreißen und sich tiefer in das Gebilde hinabziehen. Dabei öffnete er seinen Geist um Eindrücke, Emotionen und Visionen einzufangen, die ihn auf diesem Weg begegnen würden. Fokussiert auf das Ziel.
 
Den Aufenthaltsort von Rax Lanus.
Schüler des Konvent, Mensch, Nekromant und Opfer dieses seltsamen Pflanzenwesens …
wo ihn sein Weg der geistigen Reise wohl hinführen würde?
Was er wohl erblicken würde?

Nun das würde sich in den kommenden Stunden zeigen.
Antworten