[Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

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Amine
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Amine »

kanne_mytril.JPG


Lange hatte Amine wach gelesen und an diese Pflanzengestalt gedacht. Es musste irgend erwas sonderbares sein. Ein Baumhirte oder gar ein Baumgeist? Hatte er sich vielleicht im Walde in einen Menschen verliebt und er wollte nun nach diesem Abbild streben? Oder war es vielleicht ein arkaner Zauber… ein Fluch? Sie war sich aber bei Nyame auf jeden fall sicher. Dieses Wesen war eine Pflanze. So wie ein menschliches Wesen aus Fleisch und Blut ist, war dieses Wesen aus Wasser und Erde.

In der Nacht schlief Amine sehr unruhig. Es war ein beängstigender Traum. Sie sah Reyna neben Xapoa, welche beide im Schimmerstrom standen. Neben ihnen lag ein umgefallener Baum. Dieser muss da schon lange gelegen haben, da seine Rinde bereits abblätterte. Beide hileten jeweils einen kleinen Angolquarz in ihren Händen. Xapoa hielt einen braunen Angolquarz in ihren Händen und Amine einen goldenen Angolquarz? Auf einmal erschien aus der Ferne ein Rudel Wölfe und schaute von der anderen Seite des Schimmerstroms zu ihnen.


Stille…. Sie wachte langsam auf…



Einige Zeit später versorgte sie die Pflanzen auf dem Turm neben dem Filo’i Gelände. Sie hatte zwei Fragen.

alpha) Könnte man das Wesen mit einem einem goldenen und einem braunen Angolquarz vor dem Verfall retten. Schließlich hatten sie den Formwandler in der Nähe der Alogo’i Steppe wieder ausgegraben und sicher auf die Insel der Ierkes gebracht. Sie haben sich entschlossen diesen neben eine Quelle zu legen und diesen mit einer goldenen Plane zu bedecken. Ebenso bewachten drei Raubkatzen das Wesen. Von den Elfen hatte sie gehört, dass das Wesen sich langsam zersetze. Es musste also mit den Angolen und genug Wasser, wie eine Blume, vor dem Zerfall gerettet werden. Sie wusste, dass sie dies nicht beenden konnten. Aber vielleicht ein wenig verlangsamen. Aber eines war so sicher. So wie am Tage Nyame und in der Nacht Nazra am Himmel erscheint, so konnte sie eine Blume nicht daran hindern, zu verwelken. Sie musste es akzeptieren.

beta) Sie musste mit Xapoa sprechen. Was war mit dieser Herz-Phiole und der Haut geschehen war. War diese Haut nun schon vertrocknet wie leicht abblätternde und alte Rinde. Sah diese vielleicht anders aus. Vielleicht so wie das Laub im Norden. Wenn es sich langsam verfärbt und nach und nach vertrocknet. Sie musste sie aufsuchen.


Amine_Blumen.JPG
Zuletzt geändert von Amine am 22 Apr 2021, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Lyna
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Lyna »

Als sie alle gegangen waren, reiste ich zu der kleinen Lichtung mitten im Wald. Ich sagte niemandem bescheid, weil sie es sicherlich nicht für die beste Idee hielten, mitten in der Nacht alleine, ohne richtige Sicht irgendwo mitten in der Wildnis zu verweilen. Trotzdem brauchte ich die Ruhe, um die Kopfschmerzen zu vertreiben. Nicht unweit des kleinen Tümpels legte ich mich schlicht ins Gras, richtete den Blick zum Himmel, den ich nicht sah, von dem ich aber wusste, dass er mit unzähligen Sternen besetzt war, die vor sich hin funkelten, als wäre das das Selbstverständlichste der Welt. Es war kühl, die Temperaturen waren noch nicht weit über dem Gefrierpunkt, doch das machte mir nichts aus. Wenn man nur das Problem hatte, dass man die Temperatur nicht angemessen fand, was wäre das für eine friedliche Welt. Meine Handflächen berührten den Boden unter mir, die Grashalme, die Erde und ich atmete tief ein. Es beruhigte mich, die altbekannte Verlässlichkeit und den Schwermut zu spüren. Ein weiterer tiefer Atemzug, als ich meine Sinne ausstreckte nach den Rinden, den Wurzeln, den Ästen. Alles altbekannt. Alles vertraut und ähnlich. Es war nicht so, dass Holzsorten sich grundlegend unterschieden. Es waren schlichtweg nur Nuancen in der Zusammensetzung, die sie zu etwas verschiedenem machten.
Das, was ich vorhin betrachtet hatte, war keine Nuance. Es war kein winziger Aspekt in der Zusammensetzung, der anders war. Es war kein kleiner Unterschied. Holz, ja. Der Kern gleich zumindest dem natürlichen Rohstoff. Fühlte sich an, wie Holz. Und dennoch war irgendetwas daran so fremd, anders in der Zusammensetzung, das ich nicht ausmachen konnte. Es war keine Holzsorte, die ich bereits betrachtet hatte. Ich war für den Moment froh um die Blindheit. Sehenden Auges hätte ich auf den Sinn einfach vertraut und hätte es vermutlich auch für gewöhnliches Holz gehalten. So wusste ich, dass es das nicht war. Doch war es schlicht von woanders? Ein seltenes Holz, dass ich noch nie gesehen hatte? Ein stechender Schmerz fuhr mir wieder durch den Kopf und ich ließ die Konzentration abbrechen, lenkte meinen Fokus von den Bäumen um mich herum weg.

Luna war krank. Seit Wochen. Shiras Leuchtfeuer blendete mich nicht mehr ganz so hell. Seit wenigen Tagen. Bestand ein Zusammenhang? Ich hatte mich Jahre schon nicht mehr drauf verlassen, dass solche Dinge einfach passierten. Schon gar nicht zufällig. Schon gar nicht, wenn sie so nah zusammen hingen. Dann der Diebstahl. Irgendetwas beunruhigte mich dabei, nicht, weil ich noch Angst vor Sion hatte. Es war Jahre her, seit ich mich vor ihm gefürchtet hatte. Heute war das Gleichgewicht ein anderes. Sicherlich war er mir alleine vielleicht noch überlegen. Durch seine Erfahrung, durch sein Leben. Aber ich war nicht allein und wenn es rein um die elementaren Kräfte ging, stand ich ihm sicherlich in nichts mehr nach. Zumindest nicht, wenn er sich nicht großartig verändert hatte. Aber das war es nicht. Ich konnte den Gedanken nicht recht fassen, ich merkte nur, in allem Verhalten, dass man sich sorgte. Um seine Liebe. Um seine Familie. Um Freunde. Um das, was einmal jemanden gehörte und jetzt woanders war. Und um diese Wesen, deren Holz schlichtweg fremd war. Ein besseres Wort fiel mir dazu nicht ein.

Es wäre ganz gut, einen klaren Kopf zu behalten. Da schätzte ich tatsächlich das Handwerkermädchen. Sie hatte mit Magie nichts zu tun und daher eine andere Sicht auf Dinge. Eine erfrischende. Und Luci, die die Welt in allen bunten Farben sah und lebte, ebenso. Ich versuchte selbst, die Sorge auszusperren, komplett gelingen wollte es mir jedoch nicht. Mit einem Mal richtete ich mich auf. Vielleicht konnte man das versuchen, was mir durch den Kopf ging. Vielleicht hatte Shira gar noch etwas aus Glaedi bei sich, das uns weiter half. Fragen schadete nichts. Versuche schadeten nichts. Es war immerhin ein Anhaltspunkt, wenn auch nur ein brüchiger Strohhalm, der vermutlich brach, wenn man sich zu fest daran klammerte.
 
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Thril | Xrrsh
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Thril | Xrrsh »

Die Gespräche am Vorabend waren lang und man gelangte von einem Thema zu so manch weiterem.
Doch das Ziel wurde nicht aus den Augen verloren.
Das war gut! So arbeitet man gemeinsam!
Samira und Amathlan kamen wie mitgeteilt um mit ihm zu sprechen.
Und wie zu erwarten gesellten sich noch andere dazu.
Naeldir brachte eine Hochelfe namens Hinnoriel nach Gwainamdir - sie hatte einen Brief für Thrilmanduil.
Ungewöhnlich viele Botschaften fanden nun den Weg zu ihm, auf ganz unterschiedliche Weise.
Und von...sehr unterschiedlichen Absendern.
Auch Lise fand sich in der Gesprächsrunde ein und lauschte - recht still- der Dinge die hier diskutiert wurden.

Man war sich einig: die Überbleibsel des Wechselwesens, welches die Züge von Samira angenommen hatte, musste untersucht werden.
Behutsam und mit Bedacht.
Nicht so wie es am Tage zuvor mit dem Kadaver am Strand von Statten ging.
Und alle schienen dem Vorschlag zuzustimmen: die Überreste würden in die Höhle mit dem Gauriquarz gebracht werden.
Die dort vorherrschende starke Wirkung von Naturkräften würde den Kadaver sicherlich gut erhalten, oder gar eine Reaktion hervorrufen die sich dann untersuchen ließ.

Der Einwand den Thrilmanduil eindringlich vorbrachte, schienen die Anwesenden ebenfalls zu akzeptieren.
Der Ort war besonders - heilig. 
Und in vergangener Zeit fanden sich dort bereits zu viele Außenweltler ein.
Die Ereignisse der letzten Tage, nur als Gipfel der gesamten Jahre zuvor, hatte deutlich gemacht dass es kaum
möglich ist an einem Strang zu ziehen wenn hitzige und instabile Elemente in einem derartigen Prozess involviert waren.
Thrilmanduil war froh dass die anderen ihn dahingehend sehr gut verstanden.

Doch um die Höhle zu sichern waren die Lindhel zu wenige, und es war bereits schon so zu Unruhig im Calen'aeron geworden in den vergangenen Wochen.
Doch für einen Abend, nur zur Sicherheit, würden sich gewiss einige Kundschafter bereitwillig zeigen um als Vorhut die Umgebung der Höhle zu sichern und während der Untersuchung Wache zu halten.

Wie sonst auch, fragte er die Bewohner der Sala persönlich und bat lediglich um freiwillige Helfer.

Und es war wenig verwunderlich dass man ihm auf die Bitte um Mithilfe stets nur mit warmherzigem Lächeln und Nicken begegnete.


Am frühen Morgen des Tages dann, würden bereits Schreiben in der goldenen Stadt und auf Ivren'mir eintreffen:

Wie besprochen, werden wir heute den geplanten Ausflug machen um Erkenntnisse zu gewinnen.
Wir werden dabei dieses Mal unter uns bleiben, so wie es abgemacht war - wir können uns keine unnötigen Ablenkungen leisten.
Findet euch zur achten Abendstunde in der Zusammenkunft des Altvölkerbundes ein.

Thrilmanduil



 
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Luna Auenbach
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Luna Auenbach »

Traumwelt oder Wirklichkeit? - Wenige Mondläufe zuvor...

Dunkelheit. Die letzten Erinnerungen liegen bereits eine Weile zurück. Raum und Zeit scheint verloren, die Dunkelheit dehnt sich an gewissen Tagen aus. Bruchstückhaft kommen einige Bilder zurück, andere verschwinden im puren Nichts.

Geblendet von Helligkeit dauert es einen Moment, bis Luna sich an diesen Umstand gewöhnt. Herausgerissen aus der Finsternis, nimmt sie ihre neue Umgebung wahr. Liegend, den Blick nach oben gerichtet verharrt sie in dieser Position, während sie zwei fremde Stimmen akustisch wahrnimmt. Die Sprache ist ihr nicht bekannt, einzelne Worte glaubt sie wiederzuerkennen aber das Verständnis dafür bleibt aus.

Sie nimmt zwei Hände wahr. Etwas kleiner, zierlicher als jene aus dem letzten Traum, überzogen von weiß glänzenden, hochwertig verarbeiteten Handschuhen. Beide greifen jeweils an der linken und rechte Seite ihres Kopfes vorbei und ziehen die Magierin hoch. Flüchtig erkennt sie ihr Gegenüber für diesen schnell vorübergehenden Moment, ist aber noch zu überanstrengt von der Gesamtsituation, um sich ihr Bildnis präzise einzuprägen. Bis auf das blasse schmuckbesetzte Gesicht, die herausstechenden weiß glühenden Augen ist der Rest schon wieder vergessen.



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Lunas Blickwinkel ändert sich abrupt. Sie linst in einen perfekt geschmiedeten Spiegel, umrahmt in filigranem Gold. Darin das Portrait der weiblichen Gestalt, der sie eben noch ins Gesicht sah. Mittlerweile geschmückt mit einer Maske, die ihre gesamte Augenpartie und einen Teil der Stirn versteckt. Die neue Verschleierung ebenfalls handgefertigt aus reinem, purem Gold. Prächtig, zu dieser Epoche passend - gleich den Gegenständen der Bibliothek. Sie verleiht der Trägerin eine einzigartige, gewisse Anonymität. Ihre Augen sind nicht genau erkennbar, lediglich das auffallende Leuchten in diesen sind deutlich durch die zahlreichen Lücken zu vernehmen und sprechen ihr eine düstere Art zu. Während sich die Gestalt in ihrem Abbild ausführlich mit ihrer neuen Maske begutachtet, prägt sich Luna Details der staunenswerten Person ein.


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Diese Wahrnehmung... eines einfachen Traumes schien plötzlich zu bizarr. Veränderte Perspektiven in ‘kurzer’ Zeit, kein Gefühl… Ist ihr selbiges widerfahren wie zuvor der Lichtfee? Zu viele Dinge deuteten nun darauf hin.

Es ist kein Traum.
Kein Phantasiegebilde.
Keine Fiktion.
Keine Einbildung.
Es ist real.


Vieles wird ihr erst in diesen Sekunden bewusst. Diese Wahrnehmungen basieren nicht auf ihr selbst. Es waren nicht ihre Handlungen. Es war einfach nicht sie. Würde sie jemals aus dieser Form ausbrechen können? Was passierte nun mit den anderen gefangenen Menschen, die sie letzt noch sah? Absurd, womit sich diese Wesen schmückten. Luna ekelte sich zunehmend vor diesen Gestalten. Wo war sie nur hineingeraten?
Erleichterung und doch Furcht zugleich. Erleichtert, weil es nicht sie war, die Gräueltaten beging. Furcht, weil sie nicht erahnen konnte welches Ausmaß die Handlungen der hochgewachsenen Kreatur annehmen würden.
 

Die Gehörnte grinst über beide Ohren, findet sich mit ihrer neuen Ausbeute todschick. Sie neigt dankbar ihr Haupt in Richtung einer anderen Person. Erst als sie sich erhebt, erkennt Luna ihr vorheriges 'Ich'. Dasselbe Lebewesen, dessen Kleidung und Umrisse sie kürzlich noch begleitet haben. Dasselbe Lebewesen… das sie aus ihrer Gefangenschaft kannte.

Es war er.
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Davion Sviftflame
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte - Ein Aufruf

Beitrag von Davion Sviftflame »

Nachdem sich die Berichte und Pergamente auf Davions Tisch türmten, und er nunmehr in das verrottende pflanzliche Spiegelbild seiner Selbst blicken durfte, war jeder Zweifel ob der Dringlichkeit dieser Angelegenheit verflogen.

Es war nicht Zielführend, mit einem halben Dutzend Parteien Briefwechsel zu führen - eine Zusammenkunft musst her - und so fanden sich schon bald in jeder Stadt der Menschen und darüber hinaus an den Anschlagsbrettern Aufrufe der Magieakademie wieder.


Dem Priester Sahrvaro ließ er hingegen ein persönliches Antwortschreiben zukommen:

In Magica Veritas, Priester

Mich haben einige Pergamente zu diesen beunruhigenden Neuigkeiten erreicht. Offenbar sind viele Personen, meiner eingeschlossen, von solchen
Wesen als Vorbilder erwählt worden. Allerdings sind auch Personen von geringem Wert wohl derart "Nachgebildet" worden. Ich sehe uns außer Stande ohne Hilfe von Naturmagiern und dem Wissen anderer Völker dieser für mich großen Bedrohung in kurzer Zeit Herr zu werden, weshalb wir eine Zusammenkunft zu dieser Thematik in der Akademie einberufen haben. Im Moment ist unser Wissen noch sehr begrenzt. Die Wesen scheinen eine Art Kern, oder vielleicht Samen an der Stelle des Herzens zu tragen, welche in unserem untersuchten Falle ein Haar der nachzubildenden Person beinhaltete. Da hier von keinem natürlichen Phänomen ausgegangen werden kann, verbleibt die Frage nach dem Urheber dieser Kreaturen weiterhin ungeklärt. Ihr findet eine Abschrift des Aufrufes zur Zusammenkunft meinem Schreiben beigelegt.


gez.
Davion Sviftflame
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Sahrvaro Sorloh
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Sahrvaro Sorloh »

Den Brief und die Abschrift zunächst mit einem Nicken quittierend, fühlte er sich im Laufe des Tages doch noch zu einem weiteren Schreiben genötigt... 
Barchmon Meister des Bundes,

Eure Zeilen haben mich erreicht und ich werde versuchen zur Versammlung zu erscheinen.
Die Haarprobe von dem Wesen vor Nalveroth führe ich dann bei mir.

Allerdings wurde ich heute von einer Magierin zu einem Ort vor Ansilon geführt. Bei den Kräuterfelden fand sich eine Art Lockmittel, zumindest wirkt es so. Es versprüht einen sehr starken Duft nach Wald und Natur, wie auch die Wesen. Ich habe jenes zunächst an mich genommen. Und werde auch dieses mitbringen.

Auf der Suche nach weiteren solcher Lockmittel wurden wir weder in Nalveroth, noch beim Fundort nahe des Ogerbergs fündig. Allerdings befindet sich eines in Eurer Akademie, genauer gesagt bei dem großen Baum in dem naturbelassenen Unterrichtssaal, wenn man den Ort so nennen kann. Ich habe es dort zunächst verweilen lassen, vielleicht wollt Ihr euch diesem annehmen.

gez.
Priester Sahrvaro
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Chalithra'Xune
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Chalithra'Xune »

Skurril und absonderlich, dieses blasse Auge starrte ihr direkt entgegen. Gar hielt es die Dunkelelfe in Ehrfurcht inne. Doch der zweite, genauere Blick offenbarte, dass dies keine Zofe Lloths ist, sondern etwas andere.
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Sogar bekannt kam ihr diese Monstrosität vor, hatte sie doch schon an einem anderen Ort ein solch Wesen gesehen, welches Züge eines Menschen hatte.
Diese Kreatur schien ähnlicher Art, doch die fleischlichen Züge waren nicht in diesem menschlichen Rosa, sondern ebenholzfarben.
Mit vorsichtigen Schritt, den Abstand bewahrend, wurde sich dieses Exemplar genauer angesehen. Gewisse Züge erinnerten sie an die Elfe, unter welcher Hand sie die Hälfte ihrer Zeit als Zofe verbrachte. Einen kurzen Moment lang dachte sie, selbst diesen grimmigen Blick auszumachen, der die Priesterin des öfteren an den Tag legte. Doch passierte dies nur in ihren Gedanken, zumindest wurde nun erkannt welche Mischung aus Dunkelelfe und... Kreatur sie da vor sich hat.
  
Direkt wurden die Wachen über diese Absonderlichkeit in Kenntnis gesetzt und das Gebiet unter Quarantäne gestellt. Sofort machten sich einige Wachen auf, um nach der Priesterin Vala'ryzzsha zu suchen. Es verging einige Zeit bis Chalithra'xune diese jedoch selber angetroffen hat. Insgeheime Hoffnungen das eine Kontrahentin sich selber aus dem Spiel genommen hat, wurden zerstreut. Auch besser so, sie war eine fähige Priesterin und stellte dies mit der Linthar Emyn'trae danach auch unter Beweis.
  
Zusammen suchten sie diese Kreatur erneut auf, die Entscheidung stand schnell fest, dieses Wesen hier zu behalten könnte eine Gefahr für die ganze Stadt darstellen. Die beiden Priesterinnen sprachen dies sogar Zeitgleich aus, als wäre da doch ein gewisses Band in der Zeit entstanden. Doch dieses Ding einfach zu entfernen, ohne wirkliche Wissensnährung zu erhalten, so ist nicht die Denke der Dunkelelfen.
Die Elementarmagie stellte sich erneut als nützliche Spielerei heraus. Sollte es doch konserviert werden, damit weitere Nachforschungen angestellt werden können. Vala'ryzzsha begann mit dem Wirken des Spruches, die kristalline Eisstruktur bildete sich um dieses hölzerne Wesen.
Zusammen mit einigen der Echsen zogen sie es hinaus aus der Stadt, inmitten des Bannkreises. Dort sollte es erst einmal gelagert werden, bis die Mutter Oberin davon in Kenntnis gesetzt wurde.

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Chalithra'xune hatte bereits eine Idee. Ein Pergament lag bereits auf ihrem Schreibtisch, vollgeschrieben und bereit es zu versiegeln, doch nahm die Priesterin noch ein weiteres zur Hand, um die Oberin und erste Priesterin zu unterrichten, auf welchem folgendes steht und direkt zum Haus gebracht wurde.
  
  
 
Vendui' malla Ilharess, malla Ust Yathrin,
 
die gefundene scheinbar tote Absonderlichkeit, bestehend aus hölzernen Strukturen und Körperteilen der Priesterin Vala'ryzzsha wurde aus der Stadt zu dem Bannkreis gebracht. Zur Intakthaltung des derzeitigen Zustandes wurde es von besagter Priesterin in Eis eingeschlossen.
Desweiteren habe ich eine ähnliche Kreatur, nur vermischt mit einem Menschling bereits Anfang des Wochenlaufes an der Oberfläche erblicken können. Dieses wurde ein paar Tage später anscheinend entfernt.
 
Bis auf Verwunderung konnte man bei Priesterin Vala'ryzzsha keine Reaktion feststellen. Die Tatsache das auch menschliche Wesen mit dieser Kreuzung erblickt wurden, schließt einen Selbstversuch aus. Fraglich jedoch wieso Vala'ryzzsha nachgebildet wurde.
 
Vielleicht sollte man einen Versuch unternehmen ob die Faerzesskontermination im Unterreich einen Effekt auf dieses Wesen hat, es vielleicht erneut zum Leben erweckt um weiteres herauszufinden.
Weiteres sollten wir in einem Gespräch klären.
 
 
 
Yathrin Chalithra'xune del Filifar lu' Sold'Orbb
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Amathlan
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Amathlan »

Die Angelegenheit um das "Herz" des Wesens, das ihn zu imitieren versucht hatte, setzte ihm mehr und mehr zu.
Aber es half nichts, er musste sich darauf verlassen, dass diese Menschenfrau vielleicht doch noch ein Einsehen hatte, und zumindest ein wenig nachvollziehen konnte, wie es ihm dabei ging. Eventuell würde ein ruhiges Gespräch doch noch etwas bewirken. Wenn nicht...ein tiefer Seufzer entrang sich ihm.

Um sich von diesem düsteren Gedanken abzulenken, fokussierte er sich auf das Buch mit den Märchenerzählungen, welches er gefunden hatte.

Die Geschichte von dem Nuss-Baum hatte ganz eindeutig mit den gefundenen Wesen zu tun, das hatten auch die Anwesenden in Gwainamdir so gesehen, als er davon erzählt hatte. Die Parallelen waren unübersehbar.
Dennoch...
Es könnte vielleicht jemanden geben, der mehr darüber wusste, der den Ursprung dieser Geschichten kannte womöglich.

Also fertigte er auf mehreren Schriftrollen Aushänge an, die er dann verschiedenen Boten mitgab, die sie in den größeren Städten der Menschen, aber auch in der goldenen Stadt, bei den Waldelfen und beim Echsenvolk aufhängen sollten:


 
An die Geschichtensammler und Bibliothekare,
an Märchenerzähler und Wissensforscher!

Wer von Euch Kenntnis hat von einer oder mehreren der folgenden Geschichten


"Der Kirchengrimm"
"Der Engel des kleinen Todes"
"Der Baum, der ein Mensch sein wollte"


möge bitte eine Botschaft senden an den Hochelfen Amathlan auf Ivren'mir.

Die Geschichten könnten in Zusammenhang stehen mit den aufgetauchten Wesen, die verschiedene Personen zu imitieren versuchten.

*
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Luna Auenbach
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Luna Auenbach »

… währenddessen im aktuellen Weltgeschehen 

Leon war verschwunden. Es wurde ernst. 

Gerade als sie sich in ihr Schlafgemach begab, um sich auf ihrem Bett eine Auszeit und Verschnaufpause zu gönnen, bemerkte sie ein Knistern als ihr Kopf auf dem Kissen aufkam. Ein Brief von... Leon? 

"Lyna weiß um unsere Herkunft. Gib acht."

Diese zwei kurzen, schwammigen Sätze reichten der Magierin aus, um zu begreifen, wie die nächsten Tage für sie aussehen würden. Luna sprang wie aus der Pistole geschossen auf und eilte in Leons Zimmer, in der Hoffnung, er könne ihr mehr darüber erzählen. Aber er war weg. All seine persönlichen Gegenstände waren verschwunden, die Kommoden waren leer, das Bett gemacht. Er hatte sich dafür entschieden, direkt aufzubrechen. Hatte dies vielleicht auch andere Gründe? Ist er in ihrer Sache weitergekommen? Wurde er an anderer Stelle gebraucht? Zu auffällig würde es werden, wenn nun auch sie selbst das Weite suchen würde. 

So begab sie sich auf direktem Weg in das Museum, um sich für das abendliche Treffen krankzumelden. Es war in diesem Moment der einzige, sinnvolle Einfall der ihr aufkam. Sie würden das nicht hinterfragen. Wahrscheinlich nicht..? Zu groß wurde die Gefahr aufgedeckt zu werden, dieses Risiko wollte sie nicht eingehen. Ein genauer Plan musste her, aber dieser sollte erst gut überdacht werden. Noch im Museum wandte sie den Rückrufzauber an, um direkt nach Nalveroth zu reisen. 

Es wäre nicht ungewöhnlich für sie, eine Weile in der Wüstenstadt unterzutauchen. Sahrvaro stellte noch keine Fragen, aber auch er könnte in der nächsten Zeit einen Verdacht haben. Er war der einzige Anschluss, die einzige Informationsquelle, der einzige Strohhalm an den sie sich noch klammern konnte. Sicher konnte sie noch ab und an, wenn alle schliefen das Museum aufsuchen und Nachrichten abfangen, aber so viel würde dabei nicht rumkommen. Sie musste Leon und deren Vorhaben schützen, die anderen ablenken und gegebenenfalls auf eine falsche Fährte locken. Es würde zu einer Mammutaufgabe werden, aber sie musste ihre Aufgabe erledigen. 

Dem Priester wurden weiterhin einige, wenige Informationen zugespielt, um den Eindruck zu erwecken, noch Anschluss zu haben. Der Balg in Nalveroth wurde dank ihr unbrauchbar, es war eine bewusste Entscheidung ihm den hölzernen Kern zu entreißen. Lediglich das Haar hatten sie behalten. Die Reste des Kerns behielt sie für sich. Sie hoffte, niemand würde dazu Fragen stellen. Schließlich hatten die Bewahrer bei dem Balg am Ogerberg nicht anders gehandelt.

Die kommenden Tage würden zeigen, wie die Menschen mit der Situation umgingen. Es war ein Wettlauf um die Zeit. Hoffentlich würde Leon Erfolge haben, während sie an anderer Front die Stellung hält. 

 
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Lyna
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Re: [Quest] Der Baum der ein Mensch sein wollte

Beitrag von Lyna »

Leon war verschwunden.

Mein Kopf drohte zu platzen. Trotzdem lag ich ganz ruhig neben dem Rotschopf und gab ihr so viel Wärme, wie sie eben brauchte, ohne sie im Schlaf zu stören. Wie ich ihr das erklärte, wusste ich nicht. Vermutlich war es am einfachsten, sehr direkt zu sein, ihr zu sagen, dass er verschwunden war, sie sich aber keine Sorgen machen sollte. Sie hatte irgendeine Verbindung zu ihm oder mochte ihn einfach am meisten von den Bewahrern. Vielleicht einfach, weil sie ungefähr im gleichen Alter waren oder beide einfach ein wenig kautzig. Wo hab ich dich da nur hingebracht, kleine Luci. Ich atmete tief durch, versuchte die Ruhe zu bewahren – wo auch immer ich sie her nahm im Augenblick.

Leon war verschwunden.

Ich hatte sowas befürchtet, als Tyvurn seine Sorgen mit mir geteilt hatte. Irgendwas stimmte nicht und wir waren schließlich nicht alle paranoid. Also behielt ich meine Sorgen weitestgehend für mich und versuchte schlicht, den großen Bruder zu erden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mir war völlig bewusst, dass er nicht das gleiche spürte, wie ich, als er seine große Hand auf den flachen Erdboden drückte in der Nähe des kleinen Kristallsees und doch wagte ich den Versuch, es ihm zu erklären, so gut es eben ging. Es schien zu helfen. Ich wusste nicht genau, woher seine innere Unruhe stammte, die Situation jedenfalls machte es nicht besser. Dass das Gildentreffen ausartete, damit hatte vermutlich niemand gerechnet, ich konnte seine Wut aber beinahe greifen, also hielt ich schlicht an dem Versuch fest, ihn irgendwie zu beruhigen und sei es nur durch meine Hand auf seinem Arm. Die Zweifel, ob das funktionierte, waren dann so halbwegs ausgelöscht, als er wütend aufstand und die Tür blockierte und dann vollständig, als er mit der Botschaft zurück kam, dass Leon weg war. Ich schätzte, halt Ansilon hatte das Fluchen gehört. Da sollte noch einmal einer sagen, ich hätte Feuer unterm Hintern. Ich verschränkte meine Finger, die vorher noch die großen Hände des Kriegers umschlossen hatten, um ihm etwas meiner Ruhe abzugeben und überlegte, was ich noch tun könnte. Er hatte zumindest nicht vor, alles kreuz und klein zu schlagen – immerhin. Ich wusste aber auch, dass ihn nichts abbringen könnte, seinen Bruder zu suchen – oder wer oder was auch immer Leon gerade war. Druiden. Ich wusste schon, warum mir die meisten halbwegs suspekt waren.

Leon war verschwunden.

Der Aufbruch nach Glaedi war verschoben. Auch wenn es meine Theorie bestätigt hätte, Livius‘ Erkenntnisse über den Kern waren erst einmal wichtiger – und beunruhigender. Das Ergebnis wunderte mich nicht so richtig. Shira war nun einmal, auch mit weniger Kraft, ein kleines Leuchtfeuer. Dass sie andere, vermutlich magische… Dinge… anzog, sollte doch wirklich niemanden überraschen. Ich hielt es mal wieder für einen Vorteil, nicht zu sehen, was um mich herum vor sich ging. Das Aussehen und das, was Menschen mit ihren Augen wahrnahmen, konnte so schnell trügen, dass man einfach von einem Blick so getäuscht war, dass man über anderes nicht mehr nachdachte. Der Vorwurf des Elfenfürsten, dass man es hätte merken sollen, kam daher nicht ganz unberechtigt und doch konnte man ihm nicht folgen. Ich zumindest nicht. Denn mal ehrlich, wenn ich einen Apfel vor mir sah, dann hielt ich ihn eben für einen Apfel. Und wenn er auch noch so roch und schmeckte, dann dachte man ja nicht darüber nach, ob es vielleicht doch mit irgendeiner Wahrscheinlichkeit eine Birne war. Ein wenig Misstrauen gegenüber Menschen war sicherlich angebracht, aber grundsätzlich allem und jedem bis aufs Tiefste das Vertrauen zu entziehen, war schlichtweg nicht menschlich. Da konnte man auch keinen Bruder für verurteilen oder Freunde oder Familie.

Meine Meinung über eines der Mitglieder der Bewahrer rutschte an diesem Abend aber auch in Misstrauen ab, musste ich zugeben. Das lag nicht an ihrer Erscheinung – die ich ohnehin nicht sah – sondern viel mehr an ihren Worten und die Art, die sie an den Tag legte. Warum beanspruchte man etwas für sich, wenn man sagte, dass eigentlich niemand Anspruch darauf hatte? Warum antwortete man nicht auf recht simple Fragen, sondern ging direkt in Angriff und Konfrontation über? Irgendetwas war da ganz und gar faul und stank bis zum Himmel, wie eine Vase voll altem Blumenwasser.
Die Frage war aber auch, wieviele von diesen Wesen hatten es geschafft, sich komplett zu verwandeln in einer Perfektion, die man nicht einfach so durchschauen konnte? Ich zweifelte aber auch noch immer an der Gefahr, die sie darstellen sollten. Es wäre sicherlich unangenehm, einem Abbild seiner Selbst zu begegnen, aber ob es wirklich eine Gefahr war, bliebt offen. Vielleicht war es schlicht ihr Wesen. Ich war wieder einmal kurz froh, dass ich nicht sehen musste, wenn ich selbst vor mir stand. Vorteile. 
Luci trat im Schlaf mal wieder um sich und ich seufzte leise. Vermutlich tanzte sie gerade über eine Blumenwiese in schillernden Farben und sang laut vor sich hin in ihrem Traum. Ich überlegte kurz, wie spät es wohl war. Vermutlich kurz vorm Morgengrauen. Wunderbar, Vincenzo, du hast bald das Schlafverhalten eines Untoten, wenn das so weiter geht. Der Gedanke ließ mich kurz die Nase kraus ziehen, dann versuchte ich ihn wieder zu verdrängen und mich auf das Wesentliche zu besinnen.

Wo war eigentlich die Illusionistin?
 
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