Ein Pergament in der Filifarfestung

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Falynidil
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Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Falynidil »

Zur Tageswende, als der Lavapegel des Narbondels wieder aufgefüllt wird, wird folgendes Pergament wie von Geisterhand im Thronsaal zu finden sein. Eine Wache und ein Magier des Hauses stehen daneben Wache und geben Interessierten Auskünfte zum Verbleib Falynidils.
Vendui Qu'ellar,

eine lange vernachlässigte Schuld, hervorgegangen aus den Ereignissen um den Dämonenlord Belfaz und die Dunkelelfe Quiloe Yauntarn, zwingt mich zum Aufbruch in den Abyss. Ich suche dort nach Antworten und Lösungen, um meine Versprechungen zu erfüllen und um der Spinnenkönigin noch näher zu sein. Ich nehme Flamgra'in mit mir, werde ihn aber zur Regeneration seiner Kräfte oder zum Aufüllen seiner Vorräte gelegentlich zurücksenden. 

Meine Tochter, die Ust Yathrin Mizrae Filifar, wird für die Dauer meiner Reise die Amtsgeschäfte der Oberin Mutter erledigen oder gar, im Falle meines Scheiterns, meine Nachfolge antreten.

Möge die dunkle Mutter dem Haus Filifar gewogen sein. Ich wandele nun auf ihren Netzsträngen und beschreite den Pfad, den sie für mich vorgesehen hat. Mein Schicksal liegt in ihren Händen.

Lloth tlu malla. 

Falynidil Filifar
Ilharess del Filifar
Oberin Mutter Sold'Orbbs

 
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Falynidil
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Falynidil »

Falynidil hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Ihre Haut war spröde geworden, denn die trostlose Einöde des Abyss war frei von jeder Feuchtigkeit und Staub sowie Tod prägten ihr Bild. Der hünenhafte Halbdämon an ihrer Seite schien die Umgebung besser zu verkraften und Falynidil hatte tatsächlich Mühe die dämoniche Seite ihres Begleiters zu bändigen, was ihr in der materiellen Ebene noch spielend gelungen war. Sie hatten bereits die Spuren mehrerer höherer Dämonen aufgenommen, deren Essenzen lukrativ für sie gewesen waren, doch bisher nur wenige stellen können. Flamgra’in und sie selbst hatten sich verborgen gehalten und den Kampf nur dann gesucht, wenn dieser die Aussicht auf Belohnung bot. Das Horn auf Flamgra’ins Rücken pulsierte durch die Energie und war Zeugnis ihrer bisherigen Reise. Von Zeit zu Zeit entsandte die Priesterin den Halbdämon zurück, damit dieser sein Proviant auffüllen und seine Wunden versorgen lassen konnte, insofern diese nicht durch seine dämonische Regenerationsfähigkeiten heilten. So waren sie Woche um Woche durch dieses feindselige Land gereist und hatten so manche Gefahr überwinden können.

Eines Tages
Falynidil hatte Flamgra’in befohlen ein Lager in einem Felsvorsprung zu errichten, in dem sie rasten wollten und ihn anschließend per Portal nach Sold’Orbb entsandt, um Erledigungen zu machen. Als der Halbdämon am vereinbarten Zeitpunkt jedoch nicht durch das Portal trat, wurde die Priesterin stutzig. Sie trat durch das Portal und nahm telepathisch Kontakt zu ihm auf, doch ihr Ruf blieb unbeantwortet. Zögerlich trat sie auf die Türe ihres Gemaches zu und vernahm Stimmen, denen sie einen Moment lang lauschte. Etwas war anders und es war nicht allein die magische Färbung ihres Stabes, der sich zu einem dunklen Lila verfärbt hatte. Nein, auch die Schlösser waren ausgetauscht und ihre Hausinsignie zerfiel zu Staub, als sie diese berührte. Sie ging zurück zu dem Portal, welches sich bereits drohte zu schließen und sendete eine letzte telepathische Botschaft an ihren Leibwächter: „Wenn du noch lebst, tritt vor die Tore der Stadt wenn das Narbondel beinahe erloschen ist.“.

Eine böse Vorahnung hatte sie überkommen…  
 
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Glaris/Tinougha/Lekogh
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Auch an dem Tanaruk, Flamgra`in Siltrin war die Zeit im Abyss nicht spurlos vorüber gegangen. Während auf der materiellen Ebene der orkische Teil des Hünen meist die Oberhand hatte, fiel ihm dieser fortwährende Zweikampf im Abyss deutlich schwerer. Die geistige Belastung für die Bestie war enorm. Denn stärker als in jeder Erinnerung, tobte ein Kampf zwischen dem orkischen und dämonischen Teil Flamgras. Hinzu kam, dass der Abyss ein gefährlicher Ort war. Überall lauerten Gefahren, die der Tanaruk ernst nehmen musste. Ein falscher Schritt, eine undurchdachte Handlung und der Halbdämon würde riskieren, dass Falynidil etwas zustoßen würde. Wäre ihr etwas passiert, so hätte auch der Halbdämon ein jähes Ende, im Abyss, gefunden. Denn sie war seine Lebensversicherung, nicht nur war ihre Macht enorm, sondern war sie das einzige Wesen, welches ihn zurück auf die materielle Ebene bringen könnte. Die Besorgungen und Aufstockung der Vorräte in Sold`dorb hatte Flamgra`in stehts genossen. Es waren wenige Augenblicke, Minuten teilweise Stunden, in denen er nicht stets um das Leben seiner Herrin bangen musste. 

Erneut war der Tag, der Vorratsbeschaffung, gekommen. Angekommen in der Feste des Hauses Filifar begab sich der Halbdämon zu den Kisten Falynidils. Seine, bläulich schimmernde, Rüstung war von etlichen Kerben und "Kratzern" übersäht. Hier und da waren einige Blutspuren zu sehen. Auf den Ersten Blick war nicht zu sehen, ob es sich hierbei um das Blut seiner Opfer, oder um sein Eigenes handelte. Doch etwas war seltsam, bereits beim letzten Besuch in der Stadt der Dunkelelfen, fühlte er einen Unterschied. Es schien, als würde das Volk der Dunkelelfen, des Hauses Filifar, nicht mehr so geprägt von Furcht vor der mächtigen Priesterin Falynidil. Auch wenn sie sicher weiterhin ihre Macht respektierten, so schien die Rückkehr nur wenig Freude erahnen zu lassen. Denn anders als erwartet, war der ehemalige Stammesführer des Orkstammes Trylhis intelligenter als man zunächst erahnen könnte. Auch wenn er große Freude daran empfand, seinen Gegnern die Köpfe zu zerschmettern, so war er durchaus in der Lage durchdacht und seinen Zielen zugunsten zu handeln. Selbst seit dem Zeitpunkt der Verschmelzung mit dem Dämon, konnte er teilweise die Hinterlist der Dunkelelfen nicht verstehen, schließlich war er nie ein Freund von Hinterhalt. Es ging ihm immer darum, seinem Feind von Angesicht zu Angesicht entgegenzublicken. Doch war er den Dunkelelfen dankbar, oder besser gesagt der Göttin Lloth. Ohne diese wäre er wohl nach der Vergiftung, durch den Ork Raznok, nicht mehr am Leben.

Leise Kratzspuren waren zu hören, wann immer die teilweise scharfen Pranken, die metallenen Ränder der Kisten berührte. Doch dann ertönte ein zweites Geräusch. Es wirkte gleichmäßig und klimpernd. Panisch drehte sich, der mittlerweile eher umsichtige Halbdämon um. Schließlich musste er im Abyss stets um sein Leben bangen. Sofort erblickte er zwei Wachen des Hauses Filifar. Die Schritte wurden schneller und schneller, das Klimpern wurde immer präsenter. Die Hände der beiden Krieger lag bereits an den Waffenknäufen ihrer Zwillingssäbel. Ohne zu zögern, griff der Halbdämon zu seinem Rücken, auf diesem trug er seinen gigantischen Schädelspalter. Dieser Schädelspalter hatte bereits dutzende Gegner das Leben gekostet. Zumeist genügte nur ein Schlag, um die Köpfe seiner Gegner zu spalten. 

Nach einigen abwartenden Momenten standen sich die Drei gegenüber. Natürlich war auch den Wachen bewusst, welche Gefahr, von der etwa drei Schritt großen Bestie, ausgehen würde. Doch auch Flamgraìn war vorsichtig, warum sollten diese, für ihn wertlosen Dunkelelfen, den Kampf mit ihm suchen ? Doch hatte ihn die Zeit im Abyss sichtlich geschwächt, außerdem war er sich sicher, dass diese beiden Wachen nicht dumm genug sein würden um sich einfach so mit dem Halbdämon anzulegen, ohne dass es weitere Befehle geben würde. Fast schon etwas ängstlich wirkend stotterten die Beiden Krieger in Richtung des Halbdämons:

"Brennendes Fleisch, Haustier Falynidils, ihr und eure Herrin seid in unserer Feste nicht mehr geduldet. Solltet ihr euch dieser Feste je wieder nähern, so werden unsere Priesterinnen nicht zögern, euch hinrichten zu lassen. "

Ihm war bewusst, Mizrae, die Prinzessin des Hauses, musste hier ihre Finger im Spiel haben. Was auch immer sie wieder für eine List geplant hatten, dies wäre nicht der Zeitpunkt bis zum Ende seines Lebens zu kämpfen. Mit riesen Schritten begab er sich sogleich in Richtung Ausgang des Geländes. Das Tor stand weit offen, schließlich wollte man, dass das brennende Fleisch möglichst schnell verschwindet. Denn den noch recht jungen Dunkelelfen war bewusst, ein Kampf würde sicherlich zu Schmerzen und einigen Verlusten führen. Die rot schimmernden Augen blitzen auf. Auch die Flammen, welche sich aus seiner Haut zu erheben schienen, loderten nun stärker als vorher. Für diejenigen, die den Halbdämon länger kennen, sollte sofort klar sein, dass unendliche Wut in seinen Gedanken wanderte. Auf dem Weg heraus erblickte er ein Pergament, es war für den Halbdämon nicht ersichtlich, ob es sich um ein wichtiges Pergament handeln würde. Doch entschied er, dass er mittlerweile in sicherer Reichweite war. So riss er dieses Pergament herunter und knüllte es in seiner Hand zusammen, um es in einer Tasche verschwinden zu lassen. Die rußgefärbten  Ränder des Pergamentes, auf die die anhaftenden Flammen kurz übergeschlagen waren, würden das Lesen des Schriftstücks nicht beeinträchtigen. 

Nur wenige Augenblicke nachdem er die Feste verlassen hatte, erreichte er die Stadt Sold`dorb. Hier schienen die Dunkelelfen nicht annähernd so aggressiv und misstrauisch gegenüber der Bestie zu sein. In einer ruhigen Minute entfaltete er das Pergament und las es durch. Er konnte seinen Augen kaum trauen und sofort sengten sich einige Bereiche des Pergament, auf Grund der Flammen, welche aus seinen Armen austraten. Dann ein stechender Schmerz, ein Schmerz der zwar äußerst unangenehm war, jedoch ein vertrautes Gefühl widerspiegelte. Wann immer er diesen gut bekannten Schmerz spürte, zeichnete sich ein lächeln auf seinen Gesichtszügen ab. Denn dieser Schmerz bedeutete Falynidil, war wieder auf der materiellen Ebene angekommen. Denn nur auf der gleichen Ebene konnte sie telepathisch den Kontakt zum brennenden Fleisch aufbauen. Ein Nicken, eher zu sich selbst, entfuhr dem Halbdämon, nachdem er die Anweisungen seiner Herrin erfahren hatte. Bevor das Narbondel erlischen würde? Nein er würde sofort zu diesem Ort reisen und dort aufmerksam auf Falynidil warten. Denn das war seine Ansicht, so hatte sich eine Leibwache in seinen Augen zu verhalten. Sie musste erfahren, was er auf dem Pergament gelesen hatte, er musste sie davon überzeugen, dass die Reise in den Abyss beendet werden müsste. Für Verrat gab es in seinen Augen nur eine gerechte Strafe. Ein langsamer und äußerst schmerzvoller Tod. Und zwar während das Opfer seinem Richter in die Augen schaut. Als Falynidil den Halbdämon endlich getroffen hatte, berichtete er ihr sofort aufgebracht von den Geschehnissen. Anschließend überreichte er ihr das Pergament und ergänzte die verbrannten Stellen aus seinen Erinnerungen.
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Falynidil
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Falynidil »

Am Abend desselben Tage sollte Flamgra'in seinen Weg zu Falynidil finden und ihr von den Geschehnissen berichten. Der Halbdämon wurde dann in einem Unterschlupf des Unterreichs mittels Portal teleportiert und ihm Felynidil zur Seite gestellt, um seine Wunden magisch zu versorgen. Flamgra'in sollte jagen und sich erholen, während Falynidil die weiteren Schritte durchdenken würde, die sie im Falle eines Falles in all ihrer Routine und Voraussicht vorbereitet hatte. 

Wenige Stunden später
Das elfische Gesicht lag verborgen im Schatten der Kapuze. Auf einem Felsvorsprung, auf den sie der gewundene Tunnel hinter ihr geführt hatte, überblickte die Priesterin den Vorposten, über den sie offenbar die Kontrolle verloren hatte. „Verrat.“, entkam es ihr gelassen und beinahe belustigt, während die eisblauen Augen ihren Weg auf die Festung Filifars, weit im Osten, fanden und Falynidil diesen Gedanken einen Moment lang auf sich wirken ließ.

„Diese einfältigen Narren hätten mich töten sollen, doch selbst dazu waren sie nicht in der Lage… .“, verächtlich schnaubte die Erzpriesterin. Falynidil hatte kurz darüber nachgedacht eine Schar von Dämonen herbeizurufen und mit diesen, gemeinsam mit den Dunkelelfen, die ihr loyal geblieben waren, über diese Brut von Verrätern hinwegzufegen und ihnen ihr klägliches Leben aus den Leibern zu quetschen. Unter den gegebenen Umständen jedoch, mit allem was passiert war, kam ein erlösender Tod erst einmal nicht in Frage - dies war nicht genug, denn Schmerz und Qual würden das Vorgehen prägen. Sie würde herausfinden, wer dafür wirklich verantwortlich war und den betreffenden Personen dann nach und nach alles nehmen was ihnen lieb und teuer ist. Und erst dann würde sie den Namen Filifar aus der Existenzebene tilgen und auf dessen Trümmern eine neue, stärkere Dynastie ihrer Herrschaft erwachsen lassen, die noch in zehntausend Jahren Dunkelelfen vor Ehrfurcht erzittern lassen würde. Diese Rache würde zuckersüß ausfallen.
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Falynidil »

Die violetten Schimmer flimmerten wie Asche um sie herum, als die Priesterin sich in dem Raum materialisierte. Sie hatte alles an Schutzzaubern aufgefahren, die sie imstande war zu wirken und gar drei Mimiken ihrerselbst erschaffen, die im Falle eines Falles eine mächtige Ablenkung gewesen wären. Doch es schien, als hätten die Angehörigen Filifars bisher keine Motivation oder vielleicht Mittel gehabt, um die magisch geschützte Kammer ihrer ehemaligen Oberin zu stürmen - alles wirkte wie unberührt. Sie war also noch nicht zu spät und wendete sich Raz'nok zu, der in dem trüben, von Raum und Zeit verzerrten Energiefeld inmitten des Pentagramms lag. Sie hatte ihn hier zurückgelassen, um die Verwesung aufzuhalten, ihn für weitere Vorhaben zu konservieren und dafür den besagten Zauber entwickelt. Die türkisen Angolquarze an den Zacken des Pentagrammes pulsierten nach wie vor und speisten den Zauber langfristig mit Energie. Sie näherte sich dem Feld vorsichtig, denn eine unbedachte Bewegung könnte sie in dem Stasisfeld, welches die Zeit immens verlangsamte fangen.

Nachdem sie den Zauber aufgehoben hatte, gelang sie an den Körper Raz'noks, für dessen Transport sie die Gestalt eines Gargoyles angenommen hatte. Dieser Körper hatte genug Kraft den Leichnam zu transportieren auch wenn der Verwesungsgeruch wieder eingesetzt hatte. Sie warf ihn über die Schulter, sah sich ein letztes Mal um und beseitigte ihre Spuren, indem sie die verwendeten Angolsplitter aufsammelte. Dann folgte der Reisezauber mittels ihrer psionische Begabung.

Nach einem Wimpernschlag fand sie sich in ihrem Domizil in Nalveroth wieder. Hier hatte sie sich ein Versteck eingerichtet und würde Raz'nok auch hier weiter konservieren. Es war nicht groß, aber für ihre Zwecke ausreichend. Hier konnte er verwahrt werden und die Priesterin in Ruhe meditieren. Sie nahm  die Gestalt des Mannes an, der dieses Haus gemietet hatte und sprach die Worte der Macht, nachdem sie das Ritual vorbereitet hatte.

Screenshot 2021-07-04 023334.png

 
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Vom Sterben und der Geburt Haus Auvryndars

Beitrag von Falynidil »

In den folgenden Tagen hatte Falynidil sich unter dem Deckmantel einer Illusion und somit fremden Identität in Sold’Orbb umgesehen und gekundschaftet. Sie sondierte aufmerksam die Machtverhältnisse der niederen Häuser und machte sich eifrig Notizen. Die niederen Häuser waren verwahrlost, unfähig oder beides. Als Hauslose, ohne eigenen Rückzugssort und ohne Stand würde es schwierig werden, ihren Anspruch geltend zu machen, denn Filifar war bisweilen alleinherrschend und vereinigte in sich das herrschende Konzil. 
Da diese Vormachtsstellung aber größtenteils auf Falynidils eigene Macht und Einfluss fußte, würde sie keinen Bestand mehr haben, insofern es ihr gelänge wieder den Rang einer Ilharess zu erlangen. Doch dafür musste eine andere Oberin ihren Platz räumen – und welche würde das schon freiwillig? Noch dazu würde es in fremden Häuser nicht so leicht werden einfach dort einzubrechen. Dunkelelfenhäuser waren gegen feindliche Angriffe durch Schutzrunen und Zauber gesichert und auch wenn es wohl kaum einen Zauber gab, der ihre Macht nachhaltig hätte standhalten können, verfügte sie derzeit nicht über die nötigen Ressourcen für einen Frontalangriff zur Übernahme. Sie brauchte Informationen zu Wehranlagen, Verteidigungseinrichtungen und geheimen Zugängen, um den Adel eines anderen Hauses vollständig auszulöschen und durch ihre eigenen Vertrauten zu ersetzen. Glücklicherweise trug sie den Schlüssel zu diesen Informationen bereits bei oder besser gesagt in sich, doch es würde einige Zeit benötigen, um diese zusammenzutragen.

Ettliche Narbondelzyklen später
Die einstigen Ereignissen des Duells der Spinnen, die Falynidil die Macht verliehen hatten zur Hohepriesterin aufzusteigen, hatten ihr zudem die Herrschaft über die drei Dunkelelfen Cavathina Millithor, Valonin Auvryndar und Tzezik Oblodra eingebracht, deren Seelen in den drei  magisch bearbeiteten, weißen Angolsplittern gefangen gehalten wurden, unfähig in die erlösenden Reiche des Jenseits ihrer favorisierten Gottheiten aufzusteigen. Cavatinas ehemaliges Haus war längst vergangen und die Dunkelsangritterin hatte den Großteil ihres Lebens an der Oberfläche verbracht. Die Informationen, die der Priester Tzezik Oblodra, einem Nachtschatten, der zu Lebzeiten verdeckt im Haus Oblodra operierte, entlockt hatte, hatten zu einer Bewertung seines ehemaligen Hauses als „ungeeignet“ geführt. Die Wehranlagen waren marode und die inhärenten Strukturen des Hauses verkümmert und ohne die nötige Belastbarkeit, die Falynidil suchte. 

Das Haus Auvryndar letztlich stellt sich als Glücksgriff heraus. Es war ein durch Handel an Reichtum gekommenes Haus, welches solide Strukturen besaß und eine beachtliche Verteidigung. Die Soldaten waren nicht sehr gut ausgebildet, aber der vor ein paar Jahren verstorbene Hausmagier hatte ganze Arbeit geleistet: Ein enges Geflecht an Schutzrunen hatte Falynidils magische Analyse offenbart, an denen ein Vorbeikommen unter gewöhnlichen Umständen nicht so leicht möglich gewesen wäre. Doch die Dinge, die im Zusammenhang mit Falynidil standen, waren nicht gewöhnlich. Valonin Auvryndar hatte sein Haus infiltriert und für die Zwecke seiner Ghaunadauer Enklave genutzt, ehe er sich dieser vollends angeschlossen hatte. In den unzähligen Verhören, die Falynidil in den letzten Tagen und Wochen direkt an der gefangenen Seele Valonins durchgeführt hatte, hatte sie sich ein vollständiges Bild der internen Abläufe, der Lage des Hauses und der geheimen Zugänge von Haus Auvryndar machen können. Die Erinnerungen Valonins waren nicht aktuell, aber durch den länger zurückliegenden Tod des Hausmagiers, der nie durch einen namhaften Zauberer ersetzt werden konnte, ging sie davon aus, dass allenfalls marginale Modifizierungen vorgenommen wurden. Dieses Haus war ein lohnendes Ziel und würde sich eignen, um die derzeit regierende Oberin Lylanna Auvryndar und ihre beiden Töchter Miz’Brina und Z’ress zu stürzen, um deren Plätze einzunehmen. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, würde ein Plan zur Machtübernahme ersonnen und die verbliebenen Getreuen Falynidils mobilisiert werden. Allein mit Flamgra’in und dem Wissen, das sie von Valonin erhalten hatte, könnte sie dieses Haus aufgrund ihrer Macht vermutlich auslöschen, aber gewiss nicht führen. Sie benötigte loyale Personen, die die Adelspositionen des Hauses einnehmen würden, um dessen Geschicke zu leiten und wichtige Schnittstellendienste zu leisten. Darüber hinaus war ihr nicht daran gelegen unnötigerweise Soldaten zu vernichten, die sie nach einer geglückten Machtübernahme stattdessen auch für ihre eigenen Zwecke einsetzen hätte könnte. Man würde den Männern und Frauen Macht versprechen und die Aussicht auf ein besseres Leben und den derzeit führenden Adel wie ein Geschwür herausschneiden und vollends ersetzen. 

In den folgenden Narbondelzyklen sollte die ehemalige Ilharess del Filifar von der Bildfläche verschwinden und in den Niederungen Sold’Orbbs untertauchen. Sie musste langsam und mit Bedacht vorgehen, um Aspiranten auszukundschaften, unter einem Vorwand in ein Gespräch zu verwickeln und schließlich ein Netzwerk, einem Spinnennetz sehr ähnlich, zu spannen, welches ihre Botschaften übermitteln würde. Dafür nahm die außergewöhnliche Illusionistin eine Vielzahl von Gestalten an und wechselte auch ihre Kostüme nach Belieben. Dies sollte sicherstellen, dass ihre Verfolger ihr zwar nachstellen konnten, aber die Suche nach der Oberin tendenziell wie die Nadel im Heuhaufen verlief. Der Domäne „Täuschung“ folgend, gedachte sie die Spinnenkönigin zu ehren und trat als Minenarbeiter, Dirne, Priesterin Arach Tiniliths, als Händlerin und sogar Schankmaid in Erscheinung. Ihr Reportoire war schier unerschöpflich und viele fremde Gesichter, zumeist derer von Menschensklaven oder Iblith, sollten in diesen Tagen das wahres Antlitz der Priesterin verbergen. Falynidil würde sich dem Chaos, das sie umklammert hielt widersetzen und erneut gestärkt daraus hervorgehen, denn Chaos war eben jene Domäne, die sie mehr als jede andere beherrschte.

Nach und nach füllten sich die Reihen derer, die Falynidil die Treue geschworen hatten und man bereitete sich an einem geheimen Treffpunkt darauf vor, aus dem Schatten zu treten und mitten in das Zentrum Sold’Orbbs vorzustoßen. Der Verrat an Falynidil hatte ein Machtvakuum erzeugt und Filifar schien in diesem unruhigen Fahrfasser nicht optimal zu navigieren. Diesen Umstand würde man sich rasch zu Nutze machen.
 
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Re: Vom Sterben und der Geburt Haus Auvryndars

Beitrag von Falynidil »

Tief verborgen im Unterreich
Die in dunkle Gewänder verhüllte Gestalt warf die Kapuze zurück, die noch bis eben ihr Antlitz verborgen hatte. Darunter kam die Priesterin zum Vorschein, die alle als „Falynidil Filifar“ kannten.  Doch sie war nicht länger Falynidil Filifar, sie war Falynidil – hauslos und beraubt ihres Standes, doch noch immer mächtig und mit allen Segnungen der Göttin Lloth ausgestattet. Diese düsteren Gestalten hingen an den Lippen der fanatischen Priesterin, als diese ihren Plan kundtat. Sie erschuf Illusionen von Miniaturausgaben des Hauses und der Gänge Auvryndars und erklärte ihren Plan bis in das kleinste Detail. Als sie endete, trat das brennende Fleisch, ein hünenhafter Halbdämon, in die Mitte der Höhle und ließ seine schwere Axt demonstrativ durch seine klauenartigen Hände gleiten. „Flamgra’in bereit zu töten… zeigen den Weg, malla Ilharess.“ 

Auvryndar musste erst sterben, damit es neu geboren werden konnte. Sie würde Lylanna und ihren Töchtern einen schnellen Tod schenken, ehe sie sich selbst zur Ilharess des Hauses krönen würde…
 
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Glaris/Tinougha/Lekogh
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Glaris/Tinougha/Lekogh »

Rückblick
Flamgra'in hatte der Ust Yathrin Mizrae Filifar niemals wirklich vertraut. Sie war, in seinen Augen, äußerst arglistig und Machtgierig und ihm gegenüber stets respektlos. Sie hatte jede Möglichkeit genutzt, den Halbdämon zu diffamieren. Nach der Rückkehr aus dem Abyss, war er etwas geschwächt - die Kämpfe mit höheren Dämonen hatte ihm sichtlich zugesetzt. Hinzu kam der Hinterhalt aus dem Hause Filifar, sie hatten die Ilharess und den Halbdämon aus der Feste Filifars verbannt und sie für Vogelfrei erklärt. Eine Situation die er nicht kannte, auch wenn nur sehr wenige Dunkelelfen, einen direkten Kampf mit dem Hühnen überleben würden, befand er sich, mit seiner Erschafferin, in einer deutlich gefährlichen Situation. Er würde seinen Hass und seine Wut für den Augenblick herunterschlucken müssen - eine Eigenschaft die ihm eigentlich nicht inne wohnt.

Glücklicherweise hatte Falynidil viele treue Anhänger, Anhänger die ohne zu zögern für sie in die Schlacht ziehen würden. Von Tag zu Tag stoßen ehemalige Anhänger des Hauses Filifar zu den Beiden hinzu und bekundeten erneut ihre Treue zu Falynidil. Einige Zeit war verstrichen, die Kraft des Tanarukks kehrte langsam wieder zurück. Hoffentlich würde er zeitnah die Möglichkeit bekommen, diesen Verrat zu rächen. Er war glücklich mit den Anhängern, welche sich der Erzpriesterin und dem Halbdämon, angeschlossen hatten.

Tas'rhadul - Dieser äußerst begabte Kämpfer und eine äußerst brauchbare Assassine stand ebenfalls an ihrer Seite. Er hatte einst im Orkstamm Tryl'hi gelebt und hatte dort sogar den Rang eines Okwachs (Elitekriegers). Dies war zu Zeiten, als auch Lekogh (der orkische Anteil Flamgra'ins) als Okwach in dem Stamm Seite an Seite mit ihm kämpfte. Er war neben Falynidil einer der wenigen Dunkelelfen, der von der Entstehung des Tanarukks erfahren hatte. Ein besonderes Verhältnis verband die Beiden. Sollte seine Herrin den Halbdämon nicht zwingen ihm zu schaden, so würde er niemals seine Waffe gegen diesen Dunkelelfen erheben.

Nimruil - Der ehemalige Waffenmeister des Hauses Filifar. In den Augen Flamgra'ins, war Nimruil niemals ein besonderer Freund des Halbdämons gewesen. Doch gab er Flamgra'in niemals das Gefühl, dass er ihn nicht respektieren würde. Ein Kämpfer seiner Klasse würde zweifelsohne äußerst nützlich sein. Zudem war Nimruil in der Lage lieder zu spielen, welche den ehemaligen Orkkrieger immerweider an die Trommler des Stammes erinnerten. Kein Anderer schaffte es, den Halbdämon durch seine Musik so in einen Blutrausch zu versetzen.

Engeron - Der Sargtlin war bereits im Hause Filifar, als Flamgra'in erschaffen wurde. Er kannte ihn nicht sonderlich gut. Er hatte ihn lediglich bei einigen Jagden gesehen. Auch ihn betrachtete Flamgra'in als äußerst begabten Kämpfer. Besonders sein Umgang mit dem Bogen hatte den Tanarukk beeindruckt. Und den erfahrenen Krieger und ehemaligen Orkstammesführer zu beeindrucken, war sicherlich nicht sonderlich leicht.

Kry'on - Mehr durch einen Zufall hatte Flamgra'in diesen Handwerker kennengelernt. Als er etwas Abseits in Sold'dorbb auf diesen traf, wollte er ihn zunächst nur ausnutzen. Denn er war auf der Suche nach einem Handwerker, welcher die nötige Ausrüstung für die Truppe um Falynidil zu fertigen. Nachdem die Bestie Kry'on etwas bedrohte, entschied er sich Weise. Er entschloss sein Leben über einige Materialien zu stellen. Zufrieden trat der Halbdämon mit drei dunkelelfischen Zwillingssäbeln davon. Ihn beeindruckte vor Allem die äußerst feine Arbeit, welche Kry'on in die Klingen einfließen lies. Nur wenige Tage später stellte sich heraus, dass der Handwerker ebenfalls den Weg an die Seite der Erzpriesterin gefunden hatte. Damit war der Nachschub von feinen Schmiedestücken gesichert.

Shyn'era - Das neuste Mitglied der Gruppe. Sie kannte er nicht. Die Ersten Eindrücke beeindruckten den Halbdämon zunächst nicht. Er würde sie im Auge behalten müssen, um sicher zu sein, dass er nicht als Spitzel eingeschleust wurde. Er würde nicht zulassen, dass die Sargtlin, mit gezogenen Waffen, zu nah an Falynidil treten kann. Vielleicht wäre es sogar schön, wenn sie sich falsch verhalten würde. Es war lange her, dass er einen Dunkelelfen quälen und foltern konnte.

Die Auslöschung Auvryndars Adels
Falynidil hatte den Tanarukk lange hingehalten, doch hatte sie ihm versprochen, dass er seiner Mordlust schon bald wieder freien lauf lassen können würde. Eine Tatsache die ihm zunächst nicht gefiel, doch hatte seine Erschafferin stets zu seinem Wort gestanden. Dort stand die etwa drei Schritt große Bestie, den gigantischen Schädelspalter, in den klauenartigen Händen, umgriffen. Allein die Vorfreude sorgte dafür, dass die Flammen, welche aus seinem Körper traten, äußerst stark aufloderten. Die anderen Anhänger konnten in seinen Augen zweifelsohne erblicken, dass Flamgra'in sich am heutigen Tage nur schwer zurückhalten lassen würde. Die Einzige Ansage seiner "Ilharess" war es, dass lediglich Adelige getötet werden. Denn die einflusslosen Anhänger Auvryndars würden sich in der Zukunft beugen und niemals die Waffe gegen Falynidil erheben. Auch wenn ihm nicht gefiel, dass er sich erneut zurückhalten muss, freute er sich auf die Möglichkeit, Schmerz und Pein zu verbreiten.

Nachdem sich die Angriffstruppe versammelt hatte, führte die Erzpriesterin sie durch einen langen Geheimgang. Dieser Geheimgang führte direkt in den Thronsaal des Hauses Auvryndars. Dann folgte der Handdeut zum Angriff. Die eher agilen und schnellen Dunkelelfen traten, im Schutze des Schattens, an dem Halbdämon vorbei. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er diese bereits aus den Augen verloren. Er wusste er muss schnell handeln, wenn er ein Stück vom Kuchen abhaben wollen würde. Alle hatten sich durch den Verrat zurückhalten müssen. Sie würden keine Rücksicht darauf nehmen, dass Flamgra'in am liebsten alle Adeligen des Hauses, selber richten würde. Ein perfekt getimter Angriff, denn die Adeligen saßen an einem Tisch und speisten, während eine Hand voll Wachen, den Raum absicherte. Für einen Augenblick lies er den Blick schweifen.

Da war es das perfekte Ziel. Ein dunkelelflischer Mann, die Zwillingssäbel auf dem Rücken befestigt, saß ebenfalls an diesem Tisch. Auch wenn er die hierarchischen Gefilde der Dunkelelfen noch nicht gänzlich verstanden hatte, konnte er Eins und Eins zusammenzählen. Ein Krieger, dem es gestattet war gemeinsam mit den Priesterinnen zu Speisen muss den Rang des Waffenmeisters bekleiden. Vielleicht würde dieser ihm wenigstens eine kleine Herausforderung bringen. Die muskulöse Bestie, umgriff nun den Schädelspalter noch fester und Schritt mit schnellen und großen Schritten schnurstracks auf den Waffenmeister zu. Jeder Schritt war laut zu vernehmen und erzeugte ein metallischen Klirren, welches der Rüstung des Tanarukks geschuldet war. Nun hatten auch die Wachen Auvryndars mitbekommen, dass ein Angriff stattfinden würde. Ohne zu zögern versuchten sich zwei davon in den Weg des Halbdämons zu stellen. Er wusste er würde sie nicht töten dürfen, schließlich waren sie kein Adel. Der Respekt war den einfachen Sargtlingen geradezu in die Augen geschrieben. Denn einen Tanarukk hatten sie sichtlich noch nie erblickt. Diese Beiden waren Flamgra'in nicht annähernd gewachsen. Die Pure Kraft in seinen Schlägen, hatte schnell dafür gesorgt, dass die Beiden entwaffnet waren. Ein Großartiges Gefühl, endlich konnte er das tun, was er am Besten konnte. Angst, Schrecken und Qual verbreiten. Einen Tritt und einen Prankenhieb später, war die erste Wache bewusstlos zu Boden geglitten. Die zweite Wache hatte weniger Glück. Denn jetzt konnte der Halbdämon sich gänzlich auf die Wache konzentrieren, ein rascher und für seine Größe äußerst flinker Kopfstoß folgte in Richtung des Kopfes des Opfers. Eines der Hörner hatte sich hierbei, wie ein Messer durch Butter in den Kopf der Wache gebohrt. Glücklicherweise nur seitlich, doch ob der Sargtlin das überleben würde, sollte die Zeit zeigen.

Mittlerweile hatte auch der Waffenmeister Auvryndars seine Zwillingssäbel fest umschlossen und sich zur Verteidigung seiner Ilharess entschlossen. Noch während Flamgra'in sich mit den Wachen beschäftigte, brachte er sich in eine aussichtsreiche Position, nur wenige Schritte hinter dem Halbdämon. Der Tanarukk hatte dies auf Grund der Kampfgeräusche gar nicht mitbekommen. Doch auf einmal schoss ein Schmerz durch sein linkes Bein. Der Waffenmeister hatte zum Angriff angesetzt und die Achillessehne Flamgras nur knapp verfehlt. Ein relativ tiefer Schnitt, welcher nun das schwarze Blut austreten lies.
Doch glücklicherweise konnte der Halbdämon noch stehen. Wutentbrannt wendete sich der Halbdämon um und blickte für einen Augenblick in die leuchtenden Augen des Waffenmeisters.
"Bist du Wicht wirklich so Feige, dass du aus dem Rückhalt angreifen musst. Flamgra'in wird viel Spaß haben dich langsam dahinraffen zu sehen." 
Alles um ihn herum wurde ausgeblendet, seine ganze Aufmerksamkeit galt nun seinem Widersacher. In seinen Augen stellt man sich seinem Widersacher von Auge zu Auge und trägt die Ehre im Körper, einen fairen Kampf auszufechten. Eine Eigenschaft, welche auf seinen orkischen Anteil zurückzuführen war. Doch ohne auf seine Worte zu reagieren, schoss der Waffenmeister wieder in seine Richtung. Nur in letzter Sekunde gelang es Flamgra'in den Angriff mit dem Axtblatt abzuwehren. Dem Aufprall geschuldet, entstand ein lautes unangenehmes Geräusch. Doch die Kampferfahrung des Tanarukks würde ihn davor schützen, dass er sich durch so ein Geräusch ablenken lässt. Und wieder schnellte der Waffenmeister in seine Richtung, doch hätte man die Zeit angehalten, so hätte man ein kurzes hinaufzucken der Mundwinkel Flamgras sehen können. Er hatte sich nun auf die Angriffstechnik eingestellt und wich einen Schritt nach vorn und zur Seite und bediente sich seines Größenvorteils. Er streckte, den muskulösen, Arm seitlich nach unten und griff nach dem Dunkelelfen. Wenige Augenblicke später zappelte der Dunkelelf, etwas vom Boden abgehoben, am Arm des Halbdämons. Er hatte seine Pranke genau auf der Höhe platziert, an der sich der Hals des Waffenmeisters befand und umschloss diesen nun fest. Ein kurzes erhöhen des Druckes genügte, damit dieser seine Zwillingssäbel fallen lies. Die Pure Kraft, die den Körper Flamgra'ins durchströmte, genügte um den Waffenmeister nun anzuheben. Eine Aussichtslose Situation.

Das was folgte, sollte nichts für schwache Nerven sein. Mit schnellen Schritten legte Flamgra'in Distanz zurück und steuerte direkt auf eine Wand zu. Die Freude war nun in die Gesichtszüge der Bestie geschrieben. Ohne zu stoppen prallte der Körper des Waffenmeister ungebremst auf die Wand und glitt zu Boden. Etwas benommen und nun völlig hilflos lag dieser vor Flamgra auf dem Boden. Langsam beugte er sich zu ihm herunter und sprach in seine Richtung: "Das was nun Folgen wird, wird Flamgra'in mehr Spaß bereiten als du dir vorstellen kannst." Der Schädelspalter wurde einfach auf dem Boden, direkt neben dem hilflosen Dunkelelfen platziert. Anschließend kniete sich das brennende Fleisch direkt neben den Körper. Langsam lies er die spitzen Klauen seiner Pranken über das Gesicht, seines Opfers, gleiten. Es machte ihm sichtlich Spaß, seinem Widersacher nicht sofort das Leben auszuhauchen. Dann ein tiefer grausamer Schmerzschrei entglitt dem Waffenmeister, denn die Pranken hatten sich seitlich in seinen Kiefer gebohrt. Doch für den Augenblick wollte die Bestie seinem Opfer die Möglichkeit geben, den Schmerz in seiner vollen Wirksamkeit "auszukosten". Vergnügt grunzte der Tanarukk und betrachtete, wie sich die verursachten Wunden auswirken würden. Doch schon kurze Zeit später, langweilte ihn auch dieser Anblick. Die Zeit war gekommen das Leben dieser, für ihn wertlosen, Kreatur zu beenden. Fest umgriff er mit seinen großen Pranken den gesamten Kopf. Langsam und Schritt für Schritt erhöhte er den den Druck. Natürlich hatte die Anatomie des Dunkelelfen, dieser puren Kraft, nichts entgegenzusetzen. Es folgte eine Bewusstlosigkeit, bis der Kopf schließlich gänzlich eingedrückt war und das Blut, samt Innereien, sich auf dem Boden ausweitete.

Nun Griff er nach seinem Schädelspalter und erhob sich. Hoffentlich hatte der Rest seiner Begleiter ihm noch mehr Spaß übrig gelassen.

 
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Golga/Kendor
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Golga/Kendor »

- Tas'Rhadul -

Fest saß er im Sattel seiner Echse, welche an der Höhlendecke positioniert wurde. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und blickte hinab zum Haus Auvryndar. Seine grünen Augen leuchteten in einem feinen Schimmer auf.

Der Befehl zum Angriff kam.

Kein unnötig vergeudeter Gedanke mehr, keine Verzögerung mehr, aber mehr noch, keine Zurückhaltung! Tas'Rhadul löste sich von den Schnallen seines Sattels und stürzte erst kopfüber die Höhle hinab. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht Noch im Flug änderte er die Position und raste jetzt mit den Füßen voraus gen Anwesen des Hauses Auvryndar. Um ihn herum lösten sich explosionsartig in einem regelrechten Funkenregen die Schutzrunen des Hauses. Manchmal auch nur wenige Fingerbreit vor ihm. Vorher an seiner Rüstung angelegte Schutzrunen glühten in verschiedenen Farben auf. Als Außenstehender hätte man den Eindruck bekommen können, das hier gerade ein großer magischer Pfeil sehr präzise das Schutzband des Anwesens durchbrochen hätte.
Einige Schritte nur von dem Boden entfernt drückte er mit seiner rechten Hand eine fein verzierte und hochwertig wirkende Schnalle. Sein freier Fall verebbte und nur drei Finger hoch vom Boden hatte die Levitation vollends gegriffen. Als ob er eine Stufe hinab nehmen würde, berührte er dann mit seinem Stiefel den Boden des Balkons, welcher am Turm angebracht war.
Nicht nur durch seine angeborene Affinität zur Magie – welche ein jeder Dunkelelf eben besaß. Beim einen mehr, beim anderen weniger – sondern auch durch das Eingreifen der Schutzrunen, welche er von Falynidil aufgelegt bekommen hatte, die ihre Wirkung entfalteten, konnten auch die versteckten und geheimen Runen aufgelöst werden. Die Priesterin hatte hier vortreffliche Spionage betrieben und wirklich jede Rune getroffen. Die fein verzierte und mit kostbarem Glas erstellte Balkontüre öffnete sich praktisch von selbst.
Eine ruckartige Bewegung seiner Hände führte dazu, dass zwei feine langgezogene Säbel sich in seinen Händen befanden. Als er den Schritt zum Eintreten in den Raum tat, löste sich wie ein dunkler Schleier schwarzen Rauches ein Schatten von seinem Umhang und umhüllte den Krieger. Die Magie seines Piwafwis umhüllte den Krieger. Tas hatte noch nicht mal den Boden des Raumes betreten, so wurde er nicht nur unsichtbar, nein, auch seine Wärmesignatur war in der Infravision nicht mehr zu sehen.

Ein Blitz schlug ein an jenem Ort, wo er sich hätte befinden sollen. Das war keine ausgelöste Falle, es handelte sich hier um einen gewirkten Zauber - ein Fehler.
Der Raum war weitläufig und am hinteren Eck, verschanzt hinter seinem Schreibtisch, machte er den Magier aus. Durch diesen Fehltreffer hatte der feindliche Magier seine Position verraten. Tas'Rhaduls Mundwinkel hoben sich an. Der voreilige Zauber, das Kauern hinter einem Pult sprachen nicht gerade für den Magier. „Hah! Z-Zeig dich du niederer Rothe! Gegen mich, Xar-Xarfinar, mächtiger Hausmagier des Hauses, hast du nicht den Hauch einer Möglichkeit zu Siegen, ergib dich lieber gleich und ich werde Gnade walten lassen!.“
Das Lächeln auf Tasis Zügen war brutal, kalt und erbarmungslos. Jegliche friedfertige Eigenschaft die sonst solch eine Mimik in sich trug, fehlte gänzlich. Der feindliche Magier begann den nächsten Zauber zu initiieren und wirkte diesen auch sofort. Es entstand ein Windschlag, welcher durch den Raum fegte. Einige Bücher, Schriftrollen und sonstige Gegenstände flogen durch den Raum. Der Drowmagier ließ es sich nicht nehmen und formte mit seinen dünnen Fingern den nächsten Zauber. Ein riesiger Feuerball, der schier den Raum ausfüllte, flog vom Wirker hin zur Balkontüre und weiter hinaus in die riesige Höhle Sold'Orbbs. Der helle Feuerball war noch in dem letzten Winkel der Stadt zu sehen. Siegessicher hob der Magier seine zur Faust geballte Hand hoch.
„Ha-ah, du nutzloser Wicht, dir habe ich es....“ Klingen schlugen auf seinen Schutzzauber ein und brachten diesen mit jedem Treffer zu leuchten. Die Abfolge des Angriffs war in kaum wahrnehmender Geschwindigkeit durchgeführt. Jeder Treffer hätte tödlich sein können, wäre da nicht sein Magieschild gewesen.
Panik machte sich im Antlitz des Magiers breit. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Krieger den Zaubern hätte ausweichen können, gar hinter ihm stehen und unablässig eine Schwertkombination nach der anderen auslösen würde. „Wa..was machst du da.. HÖR AUF HÖR AUF HÖR AUF!!!“ Die Angst in seiner Stimme ließ fast die Wörter überschlagen. - Erbärmlich.
Die grünen Augen des Kriegers leuchteten regelrecht auf und versprachen dem Magier einen baldigen Tod. Seine Konzentration und die Art, mit welcher Wucht er seine Säbel einschlagen ließ, war jahrelang trainiert und perfektioniert worden. Seine Konzentration auf diesen einen Gegner war härter als jedes erdenkliche Diamantennetz. Und dann geschah es; der Zauber wurde durch die Hiebe so geschwächt, dass er sich aufgelöst hatte. Zwar wollte der Magier noch seinen nächsten Zauber einleiten, doch als der Drow eine Drehung um seine eigene Achse tätigte und die scharfe Kante des Säbels seinen Unterleib aufschlitzte und somit den Gedärmen den Weg zum Boden frei machte, zog er schon den nächsten Säbel an der Kehle des Magiers entlang. Der Zauber wurde unterbrochen. Tas neigte sich zum Magier, der seinen bevorstehenden Tod noch nicht fassen wollte und die Augen panisch aufgerissen hatte. „Dein Tod heißt Tas'Rhadul“ kam es mit einem leisen Flüstern an die spitzen Ohren des Elfen.
Es war kein Akt der Erlösung und ganz sicher nicht der Gnade, als die Klinge des Elfen hoch gezogen wurde und den Kopf des Magiers von unten nach oben aufspießte. Der Magier sprach ihm einfach zu viel. Falynidil hatte hervorragende Arbeit geleistet. Zwar hatte er einige der Schutzrunen einbüßen müssen, aber das war es auch wert. Immerhin lebte der Krieger ja noch. Bei solch einem Unterfangen gab es keine Zeit, die man einfach so vergeuden konnte. Würde auch nur ein Adeliger überleben und Anklage beim Herrschenden Konzil einreichen, wäre alles verloren.
Die Lippen des Kriegers hoben sich zu einem leichten Lächeln an. Jetzt durfte er die Priesterinnen jagen. Seine einzige Sorge war hier: Würde er es rechtzeitig noch schaffen oder würde der Dämonenberserker vor ihm die Beschwörungshalle erreichen und alle drei Priesterinnen zerreißen?

Mit einer gewissen Ruhe in seinem Bewegungsablauf ging er den Flur entlang. Säulen zierten diesen Gang und vier Türen, jeweils zwei an einer Seite offenbarten weitere Räume. Sein Weg war vorher besprochen und es schien auch alles richtig ausgekundschaftet zu sein, dennoch nahm er jetzt den Bogen zur Hand. Ein Pfeil, verstärkt mit Runensymbolik verziert, wurde an die Sehne gelegt, drei weitere Pfeile hielt er an der Sehnenkerbe zwischen seinen Fingern bereit. Überheblichkeit und ein zu hohes Gefühl der Sicherheit wären hier fehl am Platz. Daher war der Krieger weiterhin aufs Äußerste konzentriert. Die Schatten seines Piwafwi umspielten wieder seinen Körper. Durch die Magie in seinen Schuhen drang auch kein Geräusch von ihm.
Wie zu erwarten, wurde eine der Türen aufgerissen und eine Dreierformation huschte hervor. Er zögerte nicht lange. In schneller Abfolge und mit in sich fließenden Bewegungen spannte er den schon angelegten Pfeil, löste die Sehne und schon war der nächste Pfeil an der Sehne und diese wurde gezogen. Die drei Pfeile trafen die Soldaten und ein grünlicher Rauch wurde von den Opfern in ihre Lungen aufgesogen. Zwei Herzschläge später konnten sie sich nicht mehr bewegen. Das lähmende Gift hatte ihren Körper durchflutet.
Die Verschleierung war noch aufrecht und sie hörten die flüsternde Stimme: „Es ist gleich vorbei, wehrt euch nicht weiter, eure Priesterinnen werden gleich sterben und dann gehört ihr einem neuen, mächtigeren Haus an. Seid nicht dumm und fügt euch, das wird man euch anrechnen bei der Neuverteilung der Ränge.“
Die Blicke, welche die Drow noch wechseln konnten, sagten alles aus. Sie wussten, dass sie jetzt hätten tot sein können, dass man ohne weiteres ihre Kehlen hätte aufschlitzen können. Sie hatten eine Chance erhalten, welche sie dankbar annahmen. - Drow, das wohl opportunistischste Volk.

Die Türe zur letzten Kammer wurde erreicht. Hier waren mächtige Runen eingearbeitet, die von hoher magischer Qualität – von einst, zeugen wollten. Jetzt jedoch waren die Schutzzauber ein Schatten ihrer selbst. Damals hätte man diese Tore vielleicht gar nicht erst aufbekommen, ohne die richtigen Lösungsworte. Heute, und mit dem erbeuteten Wissen der Mutteroberin, reichte es aus, dass Tas seine Hand anhob und die Magie im Handschuh die Tore zum Öffnen brachte. - Armselig, sie haben ihren Untergang einfach nur verdient.
Die Türe wurde gerade mal nur soweit geöffnet, dass er hindurch schlüpfen konnte. Vor ihm tat sich ein kreisrunder Raum auf. Auch hier wurde die Decke von Säulen gestützt. Zwar waren solche Säulen schön zum Anschauen, aber boten sie zu viele Versteckmöglichkeiten.
Die drei Frauen, welche sich um ein ringförmiges Beschwörungsbecken versammelt hatten, wirkten zwar konzentriert, doch konnten sie nicht ganz ihre Angst verbergen bei dem, was sie da im Becken sahen. Gerade ihre Mutteroberin schien die Fassung noch zu wahren. Sie sprachen Befehle aus und verteilten die Soldaten auf den Ebenen.
Geduld war heute einer seiner Begleiter. Der Halbdämon würde schon bald seinem Naturell nachgehen und für Chaos sorgen...

 
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Falynidil
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Re: Ein Pergament in der Filifarfestung

Beitrag von Falynidil »

Der kolossale transzendente Drache glitt lautlos durch die gigantische Höhle, die Sold’Orbb beherbergte. So nahe an der Höhlendecke war es wahrscheinlich nur Tas’Rhadul, der mit seiner Echse an der Höhlendecke hing, aufgefallen, wo die Erzpriesterin sich beim Angriff auf das Haus Auvryndar aufgehalten hatte. Der Plan war perfekt und Falynidil war sich sicher, dass das Haus Auvryndar diesem Angriff nicht würde standhalten können. Die wenigen Angreifer waren zu gut vorbereitet und in ihrer Profession, dem Töten, zu erfahren, um sich ihrer zu erwehren. Vielleicht hätten sie eine Chance gehabt, wenn wenigstens die Schutzrunen ihren Zweck erfüllt hätten, doch das hatten sie nicht. Valonin Auvryndar hatte bereitwillig jedes noch so gut gehütete Geheimnis preisgegeben, wenn es seiner Seele doch nur wenige Momente verschaffte, um den Qualen Falynidils zu entrinnen.

Durch Kommunikationskristalle in Kontakt, war es den Angreifern möglich den Überfall auf den Auvryndar-Adel zu koordinieren. Flamgra’in hatte den Angriff eröffnet und den Waffenmeister des Hauses ausgeschaltet, dabei hatten sich Nimruil und Engeron zunächst in den Schatten verborgen, um den Orkdämon vor ungeahnten Gefahren zu bewahren. Der Schattenmeister Tas’Rhadul würde zeitverzögert in das Geschehen eingreifen und nach seinem Eintreffen würde Shyn’era zu ihm dazustoßen und ihm assistieren.

Der feine Luftzug der ledrigen Drachenschwingen erfasste Tas’Rhadul und durch das Aufleuchten der violetten Augen des Drachens wusste der Assassine, dass Falynidil ihre Psionik einsetzte, um die Schutzrunen des Hauses nach und nach zu deaktivieren oder gar umzupolen. Falynidil hatte für sich entschlossen, dass ihr persönlicher Eingriff auf diesen Angriff sich auf koordinierende Aufgaben beschränken würde und sie würde dazustoßen, wenn die wesentliche Arbeit getan war. Die Priesterinnen dieses Hauses waren nicht würdig genug, als dass Falynidil das volle Spektrum ihrer Macht entfesseln würde. Daher deaktivierte, aktivierte und manipulierte sie die Schutzrunen des Hauses aus der Entfernung, um ihren Untergebenen den Pfad zu ebnen. Der Analysezauber, den sie regelmäßig gewirkt hatte, visualisierte ihr ein ständig aktualisiertes Bild des Zustandes der Schutzrunen. Sie war die Dirigentin und die Schar an Elitekriegern, die dort unten über das Haus Auvryndar herfiel war ihr tödliches Orchester. Diese Sonate nannte sich „Schneller Tod“.

Sie drehte den schweren Drachenkopf ein Stück, als sie Nimruil durch den Kristall sagen hörte „Die Priesterinnen fliehen in die Ritualkammer.“ und richtete ihren Blick auf die Kammer, deren Decke eine große Glaskuppel darstellte. Dort liefen die beiden Töchter Lylannas, Miz’Brina und Z’ress, auf ihre auf dem Thron kauernde Mutter zu, wohl um ihr von dem Angriff zu berichten. Die dolchartigen, spitzen Zähne des Drachens bleckten auf und sie navigierte über die Kuppel. Es war ein Impuls, dem sie sich zu diesem Zeitpunkt gerne hingab, denn sie wusste von ihren Angreifern, dass der Überfall bereits gewonnen war. Sie wollte das Entsetzen in den Augen der Priesterinnen sehen, wenn Falynidil vor ihnen stand und setzte zum Sturzflug an.

Die Drachenflügel angelegt neigte sich der schwere Hals des Drachens nach vorne und die Schwerkraft beschleunigte den gewaltigen Körper sofort. Falynidil konnte durch die reptilienartigen Augen des Drachens genau erkennen, wo Lylanna auf ihrem Thron kauerte und steuerte durch leichte Korrekturen mit den Flügeln und dem Schwanz darauf zu.

Zeitgleich in der Ritualkammer:
Lylannas hatte sich eilig erhoben und war zu dem Beschwörungsbecken geeilt, wo sie auch ihre Töchter hinbeorderte. Sie würden das Chaos in Form eines Dämons entfesseln, den sie selbst nicht zu kontrollieren wusste. Aber vermutlich würde er die Angreifer in den Tod reißen. „Miz’Brina, Z’ress sprecht mir nach, rasch:…“. Ein schepperndes, knallendes Geräusch ließ die Priesterinnen aufschrecken und als sie realisierten, was geschehen war, brüllte ein gigantischer schattenhafter Drache die Jungpriesterinnen an, die vom Aufprall der Kreatur zurückgeschleudert wurden. Unter dem Drachen konnten sie die zermalmten Überreste ihrer Mutter erkennen, die der Drache durch den Aufprall zerquetscht hatte. Auch das Ritualbecken war zerstört, doch das kümmerte die beiden nun nicht mehr. Panik und Entsetzen, ganz so wie Falynidil es vorhergesehen hatte, waren in den Gesichtern der beiden abzulesen und als sie sich zum Eingang zuwenden wollten, kamen ihr bereits Flamgra’in, Tas’Rhadul und die übrigen Angreifer entgegen. Ein hämisches Grinsen legte sich auf die ledrigen Lippen des Drachens, der kurz darauf zur Größe einer Drow schrumpfte und Falynidils wahres Erscheinungsbild offenbarte.

Mit einem flüchtigen Blick auf die zerstörten Bruchstücke des Beckens sprach sie:

„Ich hatte sowieso ein paar Umbauten geplant.“.
Never trust a smiling Falynidil, you're gonna end up. | When Nathan goes down on his knees, the battle is not over. It has just begun.
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