[Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

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Falynidil
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[Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

Beitrag von Falynidil »

Vorgeschichte: https://www.dieneuewelt.de/forum/viewtopic.php?f=6&t=159

Der Thronsaal der Filifarfestung war brechend voll. Alle wurden einberufen und von ihren Posten abgezogen, nachdem die Drinnenhorde über Sold’Orbb hergefallen und besiegt worden war. Dicht aneinaner gedrängt, warteten die Mitglieder auf das Eintreffen ihrer Mutteroberin. Diese hatte sich ein paar Stunden Zeit genommen, um allein zu sein und über die Ereignisse nachzudenken. Ihren Tobsuchtsanfall, den sie kurz nach der Schlacht gehabt hatte, hatte sie überwunden. Es war ihr ein Ärgernis gewesen, dass die Drinnen überhaupt bis in die Stadt hatten vordringen können, ohne dass der Alarm ausgelöst wurde. Doch mittlerweile hatte sie sich beruhigt und ihren Blick nach vorne gerichtet.

Falynidil hatte ihren Zug gemacht und war gescheitert. Zwar hatte Talisa ihre Feindin nicht an Ort und Stelle töten können, doch wenn sie genauer darüber nachdachte, war das Exil, ohne Aussicht auf Erlösung, eine viel bessere Strafe. Es war nun bewiesen, dass sich das Machtverhältnis der Beiden Dunkelelfen vollständig zu Gunsten Talisas gedreht hatte. Die Anfälligkeit des Drinnenkörpers vor Magie, ungeachtet seiner körperlichen Vorzüge in den Bereichen Kraft und Schnelligkeit, hatte das Pendel eindeutig zugunsten von Talisa schwanken lassen.

Die gewonnene Konfrontation mit Falynidil verleihte ihr weiteres Selbstvertrauen, wodurch sie zu dem Schluss kam, dass es an der Zeit war offene Rechnungen aus ihrem früheren Leben zu begleichen. „Videnn ulu Lloth“, flackerte in ihr auf. Die Erinnerung an den Verlust des Artefaktes, das sie ihre früheren Status als Ilharess del Mysrar gekoste hatte, entfachte das Feuer in ihr. Daraufhin hatte sie eine Audienz im Thronsaal angeordnet.

Priesterinnen, Magier, Krieger.. übrige Mitglieder des ehrbaren Qu’ellar Filifar, wir haben gesiegt! Dieser erbärmliche Haufen von Ausgestoßenen hat uns geprüft und wir haben bestanden, wie wir es immer getan haben. Die Spinnenkönigin wird ihren Blick nicht davor verschlossen haben. Lloth tlu malla!

Beifall und Lobpreisungen an Lloth waren die allgemeine Antwort der Anwesenden auf diese Begrüßung. Kurz darauf kehrte wieder Ruhe ein und die Ilharess des Hauses Filifar fuhr fort.

Die Stadt Sold’Orbb, mit Filifar an seiner Spitze, hat seine Kampfkraft eindrucksvoll demonstriert. Es ist an der Zeit die Erträge, die in Winterberg gemacht werden konnten, in die Waagschale zu werfen, um ein verloren gegangenes Relikt zurückzuholen und dadurch Lloths Gunst noch weiter zu mehren.

Sie macht eine rhetorische Pause, um ihrem Vortrag noch mehr Wirkung zu verleihen. Dann zählte sie die Bestände von in Winterberg erbeuteten Gütern auf, die der Magier Nadal für sie aufgeschrieben hatte.

"4000 Mythrilbarren für Schwerter und Rüstungen für unsere Garnisonen!", endete sie die Aufzählung und ernetete fanatischen Beifall. Dann folgte eine weitere rhetorische Pause, durch die sie die Aufmerksamkeit der Hausmitglieder weiter auf sich fokussierte. Der Saal hielt förmlich den Atem an.

Unser Ziel ist die Handelsstadt Ansilon. In ihr liegt etwas verborgen, dass ich unter allen Umständen benötige. Vor einiger Zeit habe ich erfahren, wo sich das Relikt befindet und sehe uns nun in der Lage, an es heran zu kommen. Vorige Versuche, es durch List und Diebstahl zu beschaffen, schlugen fehl oder wurden von den leider aufmerksamen Stadtwachen vereitelt. Doch wie sollen uns die Stadtwachen aufhalten, wenn sie in ihren eigenen Blutlachen ersticken, frage ich euch? Wir werden uns mit Gewalt nehmen was uns zusteht und Lloth die Gunst erweisen. Hört her und lauscht aufmerksam dem Plan, den ich euch verkünde…

Im Folgenden hatte Talisa eine große Karte an der Wand des Thronsaals aufhängen lassen erklärte anhand dessen das Vorgehen bezüglich der geplanten Offensive. 
__________________________________________________________________________________

Zur selben Zeit: 20 Meilen entfernt - In der Wildnis des Unterreichs.

In einem leeren Gang am Ende des Unterreichs, verharrte Falynidil und versorgte magisch jene Wunden, die sie beim Angriff auf Sold’Orbb erlitten hatte. Ihr Drinnenkörper hatte sowohl körperliche-, als auch mentale Schäden von der Schlacht davon getragen, sodass es einige Tage dauern würde, bis sie wieder vollständig regeneriert war.

Vor ihr an der Höhlenwand hatte sie einen glänzender Kristall mit einem Spinnenfaden an der Höhlenwand festgeklebt, der magisch aufleuchtete. Er sah jenem Kristall sehr ähnlich, der an der Decke der Filifarfestung das Herzstück eines Mosaiks darstellte, dass die Spinnengöttin Lloth zeigte.

Ebenso wie im Thronsaal der Filifars, so war auch hier, an diesem entlegenen Ort im Unterreich, jedes Wort der derzeitigen Ilharess del Filifar zu hören. Jedes - einzelne - Wort.
 
Never trust a smiling Falynidil, you're gonna end up. | When Nathan goes down on his knees, the battle is not over. It has just begun.
Tyr
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

Beitrag von Tyr »

Rorek starrte noch eine ganze Weile an die Stelle, an der das Mischwesen verschwunden war. Seine vampirischen Sinne weiter und weiter ausfahrend versuchte er jedes noch so kleine Geräusch zu erfassen und einzuordnen. Wie hatte ihn dieses Ding so überraschen können? Gut, er hatte bisher wenig mit Dunkelelfen zu tun gehabt – eine Tatsache über die er sich auch nicht sonderlich beklagte – aber er war dennoch immer wieder fasziniert davon über welche Fähigkeiten diese Wesen verfügten. Allerdings, einen Dunkelelfen hätte er mit seinen Sinnen wahrnehmen müssen.
 
Dieses seltsame Mischwesen jedoch hatte sich an ihn angeschlichen ohne dass er auch nur im Ansatz etwas davon mitbekommen hatte und so seltsam es klingen mochte, aber irgendwie schien dieses Mischwesen aus Spinnenleib und weiblicher Dunkelelfe mit ihnen verwandt zu sein. Dazu waren die körperlichen Merkmale zu deutlich gewesen. Bisher hatte er Wesen dieser Art nur nahe der Seefestung gesehen, allerdings waren diese weder in der Lage ein paar vernünftige Worte zu sprechen noch waren ihre Oberkörper derart humanoid wie bei diesem Exemplar.
 
Viel interessanter war jedoch die Tatsache, dass dieses Mischwesen offenbar einen gewaltigen Groll gegen die Dunkelelfen aus Sold’Orbb hatte. Sold’Orbb. Er hatte den Namen dieser verborgenen Stadt durchaus schon gehört, aber überall wurde nur flüsternd über diesen Ort gesprochen. Niemand wagte es diesen finsteren Ort laut zu benennen, wohl aus Sorge Unheil heraufzubeschwören. Andererseits hätte der Abend für Rorek auch einen unerfreulicheren nehmen können. Wer konnte schließlich schon von sich behaupten von einem Mischwesen aus Spinne und Dunkelelfe überrascht und zu Boden geworfen worden zu sein und diesen „Angriff“ überlebt zu haben? Dennoch… er war schon wieder in Dinge hineinkatapultiert worden, die er nicht einfach ignorieren konnte. Auf der anderen Seite aber bedeutete, dass er sich schon wieder einmischen musste.

So wartete er also noch einen weiteren Moment ab und erst als er sich sicher war, oder eher gesagt annehmen musste, dass er alleine war hob er die Axt vom Boden auf und machte sich auf den Rückweg zum Monthares Anwesen. Die Dunkelelfen wollten Ansilon angreifen… allerdings wusste er nicht wann und auf welchem Wege… Aber nichts desto trotz, er musste die entsprechenden Stellen zumindest warnen… Zuerst jedoch würde er im Monthares Anwesen eine Nachricht für alle Bewohner hinterlegen (Link).

Danach zog er sich andere Kleidung an und machte sich auf zum Reisemagier der naheliegenden Handelsstadt. Dort angekommen lag die Stadt in ihrem gewohnten nächtlichen Schlummer. Er nickte dem Magier kurz zu und machte sich sodann auf den Weg zum Rathaus und dem Gebäude der Miliz. Doch weder im Rathaus noch im Milizgebäude konnte er jemanden finden, dem er sein Anliegen vortragen konnte. So setzte er sich kurzerhand in den Gerichtssaal und verfasste zwei weitere Schreiben an diesem Abend. Ein Schreiben an den Stadtrat und das andere an die Miliz (Link). Zu guter Letzt und mehr aus der Not heraus geboren hielt er noch einen patrouillierenden Wachmann auf. Er kannte diesen Mann von früher, als er selbst noch im Rat tätig gewesen war und er hatte ihn als zuverlässig in Erinnerung und der Wachmann mit dem Namen Camden würde umgehend – sollte er es nicht im Rahmen seines Diensteifers vergessen haben – seine Vorgesetzten informieren.

 
Etwas bleich ließ er den guten Mann zurück und tatsächlich tat er ihm auch leid, denn immerhin hatte er dem Mann gerade berichtet, dass die Dunkelelfen in die Stadt einfallen wollten. Bedauerlicherweise war die Miliz von Ansilon seit jeher eher nur eine Repräsentationskraft gewesen und die Milizionäre hatten, anders als es die Ritterschaft oder andere Gardeeinheiten hielten, nur wenig militärische Ausbildung genossen. Sollte sich dies innerhalb der letzten Jahresläufe nicht geändert haben, so würde die Miliz zwar Ansilon verteidigen, aber ein Sieg war unwahrscheinlich.
 
In Gedanken führten seine Schritte ihn zurück zum Anwesen der Monthares, wo er den weiteren Abend damit verbringen würde, die Schutzrunen am Zaun, am Gebäude und auf dem Gelände zu erneuern und neu zu speisen. Sicher war nun einmal sicher…
Tyr
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Eine Stadt rüstet sich ...

Beitrag von Tyr »

Sein Besuch bei der Stadträtin Nimue von Thar lag nun ein paar Tage zurück. Es war ein sehr aufschlussreiches Treffen gewesen, wenngleich er nicht damit gerechnet hatte, dass er einem Werwolf gegenübersitzen würde. Als er Nimue auf dem Flur des Rathauses begegnet war, waren ihm allerdings Zweifel darangekommen, ob es eine Gute Idee war mit einem Werwolf in dessen Einflussgebiet ein Gespräch unter vier Augen führen zu wollen.

Leider hatte er bei bisherigen Begegnungen mit Werwölfen eher schlechte Erfahrungen gemacht. Vom tierhaften Anknurren bis hin zu deutlichen Hinweisen an die Umstehenden, dass mit ihm etwas nicht stimmen würde und Tod und Verweisung in der Nähe seien, hatte er bereits einiges erlebt. Zum Glück kannte er noch viele Wachen aus seiner Zeit als Ratsmitglied und so war er sich einigermaßen sicher, dass diese sich im Fall der Fälle lieber raushalten würden. Andererseits war er auch nicht darüber im Bilde wie der aktuelle Ausbildungsstand der Miliz überhaupt aussah. Doch der Abend war überraschend einfach verlaufen. Keine Morddrohungen, kein stetiges Knurren oder Äußerungen zu angeblichen Verwesungsgerüchen. Tatsächlich hatten sie sich normal unterhalten, so wie man es von vernunftgesteuerten Erwachsenen erwarten konnte. Die Fronten waren schließlich klar. Die größere Bedrohung stellten aktuell die Dunkelelfen und ihr geplanter Angriff auf die Handelsstadt dar. Doch war dieses Gespräch zugleich auch ein Beweis dafür, dass ein Waffenstillstand zwischen Werwölfen und Vampiren vielleicht nicht gänzlich unmöglich war. Wie viel einfacher dadurch doch alles wäre …

Tatsächlich musste Rorek sogar anerkennend feststellen, dass die Stadträtin nicht einmal gezuckt hatte, als er ihr seinen Vorschlag unterbreitete die Waisenkinder aus dem nahegelegenen Waisenhaus nördlich der Stadtmauern auf das Monthares Anwesen zu verlegen, bis die Situation geklärt wäre. In Anbetracht der Tatsache, dass er Vampir war, war dies für einen Werwolf ein erstaunlicher Vertrauensbeweis.

Rorek hatte die letzten zwei Tage damit verbracht sich zu überlegen, wo er die Kinder im Anwesen am geschicktesten Unterbringen würde. An Nahrungsmitteln würde es nicht mangeln, dass stand schon einmal fest. Und die Wasserquelle auf dem Grundstück stellte die Wasserversorgung sicher. Allerdings mussten die Kinder unter Aufsicht untergebracht werden. Ein Magierhaushalt war durchaus nicht ungefährlich und Kinder hatten oft das nicht-zu-unterdrückende Verlangen alles anfassen zu müssen. Nach einigem Hin und Her entschied er sich dafür die Kinder in der Bibliothek unterzubringen. So wären die Betreuer in der Lage die Kinder gut im Auge zu behalten und es handelte sich dabei um einen innenliegenden Raum, der nur über ein paar Fenster zum Hof verfügte. Zufrieden mit dieser Eingebung war Rorek aufgebrochen und hatte versucht einige Feldbetten zu erwerben. Leider stellte sich dieses Unterfangen jedoch als schwieriger heraus als gedacht und so entschloss er sich kurzerhand um und kaufte bei den Händlern in Ansilon weiches Bettzeug, welche, gepolstert durch Stoffe und Lederbahnen, einfach auf dem Boden ausgerollt werden konnte.

In der Zwischenzeit hatte er auch in Erfahrung gebracht, dass man einen Zwerg namens Konrad Amboss, damit beauftragt hatte ein entsprechendes Gitter herzustellen. Herr Amboss war Rorek bisher nur vom Namen bekannt gewesen, denn Larsus hatte stets den Kontakt zu den Zwergen gepflegt. Aber der Name Monthares war dem Zwerg durchaus geläufig … die langen mit den tiefen Taschen … eine irgendwie doch recht passende Umschreibung musste Rorek zugeben. Aber die Bezeichnung „Buddelelfen“ für die Dunkelelfen hatte etwas für sich… Außerdem erfuhr er, dass die Amazonen ihre Unterstützung im Kampf gegen die Dunkelelfen … ach nein, Buddelelfen … zugesagt hatten. Dennoch, er war doch überrascht, wie viele nun doch wieder ihren Kopf für Ansilon riskierten. Immerhin war dies in der Vergangenheit schon des Öfteren vorgekommen und man konnte annehmen, dass irgendwann das letzte Mal sein würde. Aber zum Glück scheinbar nicht dieses Mal…

Zwei Tage später holte er die bestellten Bettrollen bei den Händlern ab und begann damit die Bibliothek zur Unterbringung der Kinder vorzubereiten. Er rollte zusammen mit Vyktorya lange Stoffbahnen aus und unterfütterte diese mit Leder. Dadurch waren die Holzbohlen des Bodens kaum noch zu spüren. Darauf wurden die Bettrollen ausgelegt und jede mit Kissen und Decke ausgestattet. In einer anderen Ecke der Bibliothek stapelten sie noch einige Decken auf, falls nicht genügend Decken vorhanden sein sollten. Diese ganzen Vorbereitungen dauerten einige Stunden und als sie schließlich fertig waren und Rorek das Gesamtbild in Augenschein nahm war er zufrieden.
Zuletzt geändert von Tyr am 27 Jul 2019, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.
Tyr
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Das Waisenhaus

Beitrag von Tyr »

Das Waisenhaus von Ansilon war ein eher unscheinbares Gebäude nördlich von Ansilon und außerhalb der Stadtmauern jeglichen Gefahren ausgesetzt. Zum Glück war es hier in der Vergangenheit meist ruhig gewesen und die vereinzelt umherstreifenden Banditen hatten von diesem Haus selten Kenntnis genommen.

Rorek hatte damals, nachdem er sich um die Spukerscheinung im Gebäude gekümmert hatte, einige Erkundigungen eingeholt. So wusste er, dass dieses ursprünglich das Haus einer älteren Frau gewesen war, die kinderlos war aber den obdachlosen Kindern der Stadt gerne Zuflucht gewährte. In ihrem Testament verfügte sie, dass ihre Tochter das Gebäude erben, es jedoch zu einem Waisenhaus umfunktionieren sollte. Dies Tat die Tochter und stellte zudem eine zusätzliche Haushälterin ein, die sich mit um die Kinder kümmern sollte. Das Waisenhaus lief jedoch nicht sonderlich gut. Die Tochter der Frau kämpfte lange um das Fortbestehen des Waisenhauses und starb schließlich nach wenigen Jahren. Die Haushälterin übernahm die Leitung des Waisenhauses und versuchte seither Gold und auch Lebensmittelspenden zu organisieren. Mittlerweise wurden die Kinder wieder von zwei Personen betreut. Der Haushälterin und ihrem Mann.

Rorek hatte in den letzten Jahren immer Mal wieder dem Waisenhaus Sachen oder auch Goldbeträge dagelassen und sich immer Mal wieder erkundigt ob es an etwas fehlte oder nicht. Er selbst, wie auch Vyktorya, konnten zwar keine Kinder bekommen, doch das störte ihn nicht. Dieser Einschnitt war ihm bewusst gewesen, damals als er sich für die Wandlung zum Vampir entschieden hatte. Und er hatte diese Entscheidung bisher auch nicht bereut oder angezweifelt. Dennoch war es ihm eine Freude diese Kinder hier immer Mal wieder zu besuchen und sie bei ihren Spielen und beim Lernen zu beobachten. Kinder sahen viele Dinge unbeschwerter und mit viel weniger Hintergedanken, als ein Erwachsener dies tat und auf diese Art und Weise waren sie frei im Handeln und Denken. Ein Zustand, der gänzlich im Gegensatz stand zu jenen, die Verantwortung übernommen hatten und sich um eine Gilde, eine Gemeinschaft oder eine Stadt kümmern mussten. Vyktoryas und seine Reisen nach Drachdea hatten auch immer mehr Verantwortung mit sich gebracht, aber sie hatten es geschafft viele Aufgaben abzugeben und so nur noch mit dem Wichtigsten behelligt zu werden. Aber andere mussten stets zuerst an die Gemeinschaft denken, ehe ihr eigenes Wohl zum Tragen kam.

Langsam trat er auf das kleine, einstöckige Häuschen im Ansiloner Fachwerkstil zu. Die Sonne begann gerade im Süden zu Verschwinden und die nahen Stadtmauern warfen bereits lange Schatten auf das kleine Häuschen, die Wiesen und Obstbäume vor dem Haus und auch die Zuwegung, die er nun entlangwanderte.  Um diese Zeit waren die Kinder normalerweise mit ihrem Abendmahl beschäftigt und würden danach in die Betten geschickt werden. So ließ er sich also auf der kleinen Bank vor dem Gebäude nieder und wartete ab. Es war besser, wenn er mit den Betreuern alleine sprach, ohne dass sämtliche Kinderohren an seinen Lippen hängen würden. So wartete er also ab. Wartete, bis die Geräusche von Kinderstimmen und klappernden Geschirrs verstummten und Ruhe in das Gebäude einkehrte.

Eine Weile, nachdem die letzten Kinderstimmen verstummt waren, erhob er sich und ging zur Tür an die er leise anklopfte. Es dauerte auch nicht lange bis ihm geöffnet wurde und die gute Miranda öffnete ihm die Tür. Sie lächelte zwar, doch war sie sichtlich erschöpft und müde. Große Sorgen schienen auf der Frau zu lasten. „Herr Monthares … welch‘ Freude Euch zu sehen.“, entgegnete sie freundlich. „Guten Abend Miranda. Ihr seht erschöpft aus, aber ich hoffe es geht Euch und Eurem Mann gut?“ Sie nickte langsam und trat nach drinnen. Im Innern hatte sich seit seinem letzten Besuch kaum etwas verändert. Es gab ein paar Farbkleckse mehr auf dem Tisch und an den Wänden hingen ein paar selbstgemalte Bilder der Kinder, aber ansonsten sah alles aus wie sonst auch. Miranda führte ihn durch den Aufenthaltsraum in den hinteren Raum mit der darin enthaltenen Küche. Roland sah überrascht auf, als er Rorek sah. Auch er wirkte sehr erschöpft und müde. „Guten Abend Roland …“, begrüßte er den Mann freundlich, „und bleibt sitzen. Ihr müsst nicht jedes Mal aufstehen, wenn ich zur Tür hereinkomme.“ Rorek hatte das kurze Rucken im Körper des Mannes durchaus bemerkt, der im Begriff war aufzustehen um in angemessen zu begrüßen. „Habt Dank.“ Gab der Mann erschöpft zurück und legte die Füße wieder hoch. „Die letzten Tage waren sehr anstrengend.“ „Das glaube ich Euch. Aber ich bin auch genau deshalb hier.“ Die beiden sahen ihn überrascht an. „Also ist doch mehr an den Gerüchten als man bisher hoffte?“, die beiden sahen ihn verstört an. „Ich fürchte ja. Aber ich will kein Risiko eingehen. Ich habe daher mit dem Stadtrat gesprochen und wir kamen überein, dass es besser wäre das Waisenhaus zu evakuieren. Es gibt leider zu wenig Wachen, als dass es ausreichend geschützt werden könnte hier außerhalb der Mauern. Und niemand will, dass die Kinder später als Sklaven den Dunkelelfen dienen müssen oder sie gar als Druckmittel eingesetzt werden. Daher möchte ich euch bitten den Kindern die Situation zu erläutern und dann zum Monthares Anwesen zu kommen. Dort wird es euch an nichts Mangeln und die Schutzzauber, die das Gelände umsäumen sind stark.“ Er sah die beiden eindringlich an. „Außerdem vermute ich, dass sich der Angriff der Dunkelelfen auf die Stadt konzentrieren wird. Ich will aber nicht das Risiko eingehen, dass ihnen dieses Haus hier auffällt. Und in der Stadt wird genug Unruhe herrschen als das ihr dort gut unterkommen könntet.“ Die dankbare Mine auf den Gesichtern der beiden sprach Bände. „Ich habe die Bibliothek mit allerlei Decken und Bettrollen ausgestattet. In einer Kiste in der Bibliothek befinden sich auch Pergamente und Farben, damit die Kinder eine Beschäftigung haben. Vielleicht findet ihr dort auch das ein oder andere Geschichts- oder Märchenbuch.“ Er lächelte den beiden aufmunternd zu. „Nun solltet ihr beide euch Ruhe gönnen. Ihr wirkt sehr erschöpft…“, er löste einen kleinen Beutel vom Gürtel und übergab ihn den beiden. „Das sind Kräuter, die euch einen besseren Schlaf gewähren sollten. Kocht sie kurz auf und trinkt dies.“ Dankbar nahm Miranda den Beutel entgegen.

Rorek sah sich noch einmal um, hob kurz die Hand und ging dann. Draußen sah er hinauf zu den Sternen. Nun blieb noch eines zu tun. Er musst einen Aushang für die Familienmitglieder machen. Also führte den Magier sein Weg zurück zum Anwesen, nicht ohne es zuvor jedoch noch einmal langsam zu umrunden und die Schutzrunen einer genauen Betrachtung zu unterziehen.
Tyr
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Eine Stadt im Chaos ... und sehr viele offene Fragen

Beitrag von Tyr »

Glänzend … war das alles gelaufen. Die Südmauer geborsten … offenbar war es den Dunkelelfen gelungen ganze Wagenladungen an Sprengflüssigkeit an die Mauer zu schaffen … die Dunkelelfen waren in schier unendlicher Masse in die Stadt eingefallen, nachdem sie zuvor Spinnen auf die Stadt gehetzt hatten. Und zu allem Übel hatten sie den Heiler Lisander entführt … Ach ja und ganz nebenbei hatten die Dunkelelfen noch die Zeit aufgebracht um ein Pentagramm in den Keller des Heilerhauses zu zeichnen.

Missmutig stellte Rorek die hölzerne Kiste, die er zusätzlich mit Bienenwachs verschmiert hatte, sodass nichts aus der Kiste herausfallen oder -rieseln konnte, auf dem Boden ihres verborgenen Kellergewölbes im Monthares Anwesen ab. Darin befand sich die abgetragene Erde aus dem Keller des Heilerhauses. Durch das Entfernen des Pentagramms hofften die beiden, dass so die Magie wieder in den zuvor geschaffenen leeren Raum zurückfließen könnte. Zufrieden hatten Vyktorya und er nach ihrer Buddelleistung im Keller des Heilerhauses festgestellt, dass auf dem Monthares Anwesen zwar eine erhöhte Alarmbereitschaft bestand, aber alles unversehrt geblieben war. Selbst die Schutzzauber waren noch intakt und die Waisenkinder waren guter Dinge. Von den Kämpfen im Süden der Stadt hatte man hier wenig mitbekommen, wie es schien. Unwillkürlich musste Rorek wieder an Luinils Idee denken. Mit einem ausreichend großen Ritual und genügend magischen Teilhabern würde man wohl wirklich ein entsprechendes Erdbeben erzeugen können um Sold’Orbb ein für alle Mal aus der Welt zu tilgen. Allerdings würde ein solches Unterfangen zu Planen und Durchzuführen Jahre in Anspruch nehmen. Aber die Idee, diese Buddelelfen – wie die Zwerge sie nannten – unter Schutt und Geröll zu begraben? Dieser Gedanke hatte etwas sehr Geschmackvolles.

Aber insgesamt hatte der Abend sehr viele Fragen aufgeworfen:  Was genau war an Lisander – dem Heiler der Handelsstadt – so unvergleichlich, dass die Dunkelelfen so einen Aufwand darum gemacht haben ihn zu entführen? Welcher Sinn steckte dahinter? Warum der Aufwand, wenn sie ihn doch einfach des Nachts still und leise hätten entführen können.  Einfach gesagt. Es gab keine plausible Erklärung und es gab auch – nach ersten Einschätzungen – keine Erklärung warum ausgerechnet Lisander entführt wurde. Zumal es sehr viel einfacher gewesen wäre einem der reisenden Heiler mit Wagen und Kutschen habhaft zu werden, denn immerhin reisten diese vorranging alleine oder nur mit einer kleinen Söldnergruppe als Geleitschutz.

Ihre einzige Hoffnung war das Pentagramm, dessen Überrest nun in der besagten Holzkiste ruhten und das Blutgemisch, welches sie aufgefangen und mittlerweile haltbar gemacht hatten, damit es es nicht geronn. Eine Analyse des Blutes und des Pentagramms würden hoffentlich neue Erkenntnisse über das Geschehene bringen.

[OOC: Geändert auf Grund Rücksprache mit Faly hinsichtlich der Zusammensetzung des Pentagramms]
Zuletzt geändert von Tyr am 29 Jul 2019, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Livius Quintus
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

Beitrag von Livius Quintus »

Der Angriff war überstanden, die Stadt in Schock und Trauer. Man hatte nicht mit der Masse an Spinnen und Dunkelelfen gerechnet, die gestern die Stadt überrannt hatten. Überall konnte man die Ausmasse der Schlacht noch erkennen. Die kaputten Mauern, der Wachturm, der einzustürzen drohte, die Überreste der Riesenspinnen, die verstümmelten Körper der Wachmänner – und Freiwillige, die krampfhaft versuchten, die Körperstücke voneinander zu trennen und dem richtigen Sarg zuzuordnen, Soldaten, die sich über ihre Heldentaten unterhielten, aber auch unzählige tote Dunkelelfen, die ihr Leben innerhalb der Mauern der Stadt gelassen haben. Jeder hatte tapfer für die Sicherheit der Stadt gekämpft und man hatte versucht, überall zu helfen, wo man konnte, doch trotz allen Bemühungen, fielen an diesem Abend viele Soldaten.

Acht Mitglieder der Ansiloner Miliz
Vier Soldaten der Silberburger Stadtwache
Vier Vermisste, darunter ein Soldat aus Silberburg – man vermutet, dass diese von den Riesenspinnen verschleppt wurden

Doch das Schlimmste daran? Die Dunkelelfen schienen ihr Ziel erreicht zu haben. Ein Heiler – Lisander – der schon seit Ewigkeiten in der Stadt diente, wurde von einer der Priesterinnen höchstpersönlich entführt. Die Frage, die sich nun jeder stellte war, was so besonders an diesem Heiler war, dass man eine ganze Stadt dafür angriff und in den eigenen Reihen so viele Verluste hinnahm, anstatt diesen in einer Nacht- und Nebelaktion einfach aus der Stadt zu verschleppen. Fragen, denen man zu einem gegebenen Zeitpunkt nachgehen musste. Doch vorerst lagen die Prioritäten bei der Stadt selbst.

Noch bevor sich Livius nach der Schlacht und einigen Besprechungen zurückzog, um die Briefe für die gefallenen Familien zu verfassen, ordnete er an, frische Gräber westlich der Stadt bei den Feldern auszuheben, damit die gefallenen Männer aus der Miliz begraben werden konnten. Was die verstümmelten Leichen jedoch anging, würde es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die freiwilligen Heiler die verschiedenen Körperteile zu den passenden Särgen zugeordnet haben würden. Man wollte nämlich sichergehen, dass diese nicht vermischt werden würden und jede Familie die Angehörigen begraben könnte. Nicht weit von den Gräbern entfernt wurden die Leichen der Dunkelelfen und Spinnen achtlos aufeinandergestapelt und in Brand gesetzt, damit man sichergehen konnte, dass keine Krankheiten von diesen ausgehen würden.

Es gab noch diverse Verwundete, die notfallhalber, aufgrund der mangelnden Kapazitäten, im Richtsaal des Rathauses untergebracht wurden, wo die übermüdeten Heiler sich diesen angenommen haben. Jene würde man zur gegebenen Zeit wieder auf ihre Posten oder nach Silberburg zurückschicken.
Mit einem missmutigen Knurren unterzeichnete Livius schliesslich das letzte Kondolenzschreiben, ehe er jenes in einen Briefumschlag steckte und mit dem Wachssiegel der Handelsstadt Ansilon versiegelte, ehe er die Liste der Gefallenen Nimue brachte, damit sie sich an den Brief für die Königlichen Ritter setzen könnte.
 
You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
Arileiya / Malvor /Nia
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Angriff - Buße

Beitrag von Arileiya / Malvor /Nia »

Die Sonne stieg grade hinter dem Horizont hervor als sie in der kühlen Brise des Morgens am Brunnen stand.
Der Blick auf ihr Spiegelbild ließ sie erschaudern. Was am Vorabend mit einer Schwellung begann war mittlerweile ein Blut unterlaufenes Auge und die Hälfte des Gesichtes von Blutergüssen dunkel blau gefärbt. Sie sprachen von einem Sieg, sie sprachen davon wie die Dunkelelfen zurück geschlagen wurden. Dennoch war der Heiler entführt, und ihnen allen wurde Schmerzlich vor Augen geführt, dass es kein Entkommen gab vor den versteckten Klingen der Dunkelelfen. Mehr noch... der Segen des Lichtes mochte einige verschont haben. Einige Wenige. Aber die Tatsachen zu verleugnen war im Augenblick nicht hilfreich dem Großteil hatte die Mutter des Lebens ihre Gnade verwehrt. Das Antlitz welches sich im Spiegel der Wasseroberfläche zeichnete war nicht das Abbild von Schönheit, Eleganz und Gloria welches Nyame selbst nacheifern sollte. An irgendeinem Punkt war sie falsch abgebogen, hatte die falsche Entscheidung getroffen. Mit der flachen Hand wischte sie das grausige Spiegelbild beiseite und wandte sich vom Brunnen ab.

„Leg dich hin, ruh dich aus, gönn dir ein Bad.“ Ja alle hatten gute Ratschläge, doch die Krämpfe in ihren Eingeweiden ließen sie keine Ruhe finden. Übergroß prangte das Wort Versagen vor ihrem geistigen Auge. Langsam setzt sie ihre Schritte ins Lager der Reorx alle gingen ihren Aufgaben nach oder erholten sich von den Blessuren des letzten Abends, Wunden vor denen Arileiya sie nicht hatte bewahren können. Wut stieg in ihr auf, so merkte die junge Kundige nicht einmal wie ihre Fingernägel sich in das Fleisch ihrer Handballen gruben als sie ihre Fäuste ballte. Als wäre er ein zäher Tropfen Honig zwängte sich ein Tropfen Blut zwischen ihren Fingern hervor und fiel auf den Boden. Erst jetzt löst die Starre sich und Arileiya sah hinab auf ihre Hände.
„Es ist schon zu viel Blut wegen mir oder meiner Unfähigkeit vergossen worden.“ Ihre Schritte führten direkt ins Lager des Stammes wo sie nach und nach ihr Hab und Gut wieder einsortierte bis ihre Taschen, abgesehen von Wasserschlauch, leer waren. Die Fibel mit dem Abzeichen der Reorx legte sie offen auf den Tisch, dort wo sie hingehen würde, konnte sie es eh nicht brauchen.
Ohne ein weiteres Wort an eine ihrer Schwestern zu richten verließ sie das Gelände und die Stadt. Sie konnte nicht bleiben. Nicht unter diesen Umständen!

Ziellos setzt sie einen Fuß vor den anderen, wanderte durch den Dschungel, bis sie schlussendlich vor dem Eingang zur Unterwelt stand. Dem Reich der Finsternis. Nur selten, und stets mit einem mulmigen Gefühl hatte sie diesen Nyame verlassenen Ort betreten. Die Lippen blass und verbissen zusammen gepresst setzte sie ihre Schritte voran in die Höhlen hinein. Tief aus ihrem Innersten drangen nun die ängstlichen rebellischen Krämpfe nach oben, schnürten ihr die Kehle zu und ließen ihren Atem flacher werden. Panik kroch in kalten Schauern über die Beine und Arme der Amazone. Konnte sie sich so eigentlich noch nennen..? Ohne auf den Weg zu achten schlurfte sie durch die Höhlen, sich mit jedem Schritt erneut zwingend nicht schreiend nach draußen zu rennen.
„Ja sehr mutig, wirklich.“ Ihre Stimme klang bitter als sie sich selbst schalt. Wieder ein Schritt der sie tiefer in die Höhlen brachte. Dies hier war auf jeden Fall besser als mit der Schande auf ihren Schultern immer wieder ins Antlitz von Nyame treten zu müssen. Wie lange es wohl dauern würde? Hätte sie den Wasserschlauch leeren sollen um es zu beschleunigen? Das war wohl kaum nötig, diese Welt gehörte sowieso den Dunkelelfen und etlichen anderen Mord lüsternen Kreaturen. Hier zu überleben war reines Glück. Sie würde es drauf ankommen lassen.
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Xa'Velle Belin
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Waehrend sie mit einem Wassereimer und einer Tasche voller blutiger Bandagen durch die Strassen Ansilons lief, kam es ihr so vor, als wuerde jeder weitere, zurueck gelegte Schritt, ihre Schultern noch weiter gen Boden hinab druecken. Wohin man auch blickte - ueberall, so weit das Auge reichte, Verwuestung, Blutlachen und Ueberreste von diesen widerwaertigen Spinnenleibern. In Scharen waren sie in Ansilon eingefallen und wie Heuschrecken ueber ein vollreifes Feld hergefallen.

Nachdem der Angriff vorueber war und sie mit Konrad und Livius beratschlagt hatte, was man bezueglich des riesigen Loches in der Suedseite der Stadtmauer unternehmen konnte, war sie noch einmal aufgebrochen um ein weiteres Mal nach den Verwundeten zu sehen. Man hatte notduerftig ein Krankenlager im Saal des Ratshauses errichtet - dicht an dicht lagen die in verschiedenste Ruestungen gehuellten Maenner auf weich gepolsterten Schlafmatten. Leises Gewimmer, Schmerzensschreie und der unverkennbare Geruch von Blut und beginnenden Entzuendungen waren allgegenwaertig. Man hatte getan was man konnte, alle Wunden mit frischen Verbaenden versorgt, Tinkturen aufgetragen, Fluessigkeit gereicht, geschient und amputiert, wo es unabwendbar war. Irgendwann, als sie den letzten Verwundeten versorgt hatte, musste sie waehrend sie auf den Mann beruhigend eingeredet und er aufgrund eines starken Schlaftrunkes etwas Linderung gefunden hatte und in einen tiefen, traumlosen Schlummer dahingeglitten war, ebenfalls eingeschlafen sein. 

Mit verrenkten Gliedern und schmerzendem Nacken wachte sie, zeitgleich mit dem vor Schmerz schreienden Wachmann, wieder auf und blinzelte einige Male. Wenn es doch nur ein Traum gewesen waere.. Seufzend setzte sie sich auf und machte sich auf den Weg, um zu veranlassen, dass die Verwundeten, die in der Lage waren etwas zu sich zu nehmen, Speis und Trank erhielten. Das letzte, unvermeidbare, was jetzt unbedingt noch erledigt werden musste, war die schlechten Nachrichten zu ueberbringen. Verschweigen wollte sie nicht, dass die freiwilligen Helfer noch immer nicht damit fertig waren, die abgerissenen oder verstuemmelten Koerperteile und Gliedmasse den Leichnamen zuzuordnen, aber sie entschied sich dazu, aus Ruecksicht auf die Angehoerigen und Kameraden der Gefallenen diese furchtbare Tatsache unerwaehnt zu lassen.   
Nur zu gern haette sie sich vor dieser Aufgabe gedrueckt, doch kurze Zeit nachdem Nimue das Rathaus betreten hatte, wurde bereits nach einem Boten geschickt. 

Auf einem separaten Schriftstueck sind die Namen der Gefallenen gelistet, ein kurzes Anschreiben, was diesem hier aehnelt, ist fuer die Familien der Gefallen gedacht und liegt dem Nachrichtentornister bei. Auch auf diesem Schriftstueck ist das Siegel der Handelsstadt Ansilon zu finden. 
Werte Mirja, 

am gestrigen Abend fand der erwartete Angriff auf Ansilon statt. Allerdings hat man nicht mit dieser Masse an Gegnern gerechnet: Ganze Heerscharen von Spinnen und Dunkelelfen haben die Stadt ueberrannt! 

Noch immer finden Aufraeumarbeiten statt, doch zum jetzigen Zeitpunkt gibt es bereits erste Meldungen, dass viele Menschen bei der Verteidigung Ansilons ihr Leben liessen. 
Bedauerlicherweise faellt mir die Aufgabe zu, Euch berichten zu muessen, dass sich unter den Opfern dieses grausamen Angriffs auch vier Eurer Maenner befinden- ein weiterer Soldat aus Silberburg wird zum jetzigen Zeitpunkt noch vermisst. 

Es erfuellt mein Herz mit Trauer, Euch keine besseren Neuigkeiten überbringen zu koennen.
Die Maenner haben tapfer gekaempft und sind in der Ausuebung ihrer Pflicht als Helden gestorben. 
Bitte übermittelt den Familien und Angehoerigen der Gefallenen im Namen des Rates, und selbstverstaendlich auch allen Buergern Ansilons, unser Beileid- die Stadt Ansilon wird die dargebotene Hand und tatkraeftige Unterstuetzung nicht vergessen. Es ist mit Sicherheit nur ein schwacher Trost, doch unser Dank ist Euch gewiss! 

Sobald die Verwundeten genesen und in der Lage sind, zu reisen, werden wir Eure Truppen wieder nach Silberburg zurueck senden. Eure Gefallenen werden Euch ebenso ueberbracht, damit die Familien und Angehoerigen der Maenner sich gebuehrend verabschieden koennen und ihre Lieben in ihrer Naehe begraben wissen.
Mit Bestuerzung und tief empfundenen Mitgefuehl. 

Nimue von Thar
Ratsmitglied zu Ansilon 

..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Nach dem Ende des Gefechts und dem Gespräch mit Nimue und Livius stapfte Konrad durch die blutgetränkten Straßen Ansilons. Manchmal beunruhigte es ihn, dass er im Laufe seiner Jahre so viel Krieg und Tod gesehen hatte, dass ihn der Anblick der Leichen nicht mehr störte. Zu seiner Genugtuung gehörten mehr als nur ein wenig von den Kadavern und Blutlachen zu den Kreaturen und Kriegern der Drow.
Die verwundeten Menschen wurden bereits versorgt und so konnte sich der pragmatische Zwerg bereits auf die neuen Aufgaben konzentrieren. In der Stadtmauer der Handelsstadt klaffte eine große Lücke, hineingesprengt von den Buddelelfen. Die Beweggründe der Dunkelelfen herauszufinden war nun Sache der Menschen, vielleicht konnten deren tückische Zauberer etwas aus dem Keller des Heilers lernen. 
Doch die Mauer, die Verteidigung der Stadt, da würden Konrad und andere Handwerker aus seinem Volk etwas ausrichten können. Schließlich hatte auch das Volk der Zwerge ein reges Interesse am Wohl der Handelsstadt der Oberfläche. Viele ihrer Waren brachten sie auf den Markt der Menschen, und manche der Zwerge, wenn auch wenige, hatten sogar gute Bekannte unter ihnen.
Als er das nördliche Tor Ansilons und die müden, aber noch immer aufmerksamen Stadtwachen passierte, entschrumpfte Konrad sein Lama, den tapferen Brünf und machte sich, so schnell ihn die kräftigen Lamabeine trugen, auf nach Bar Gorl. Dort angekommen informierte der alte Langbart sogleich die Zwergenkrieger, welche die Tore ihrer Heimat bewachten. Diese sandten auf sein Geheiß hin sogleich ein paar Läufer aus, welche das Geschehen in Ansilon in der Stadt verkündeten. „Und seht zu, dass ihr mir Baugrar und Korag in die Taverne schickt!“ rief Konrad den Läufern hinterher, um sich ebenfalls gleich darauf an den besagten Ort zu begeben.
In der Taverne angekommen ließ er sich, noch immer in seiner Kampfmontur auf einen der schweren Steinstühle fallen und orderte per Handzeichen Getränke für sich und die beiden Zwerge, die er erwartete. Kurz nachdem Udri Steinschlag, das Schankmädchen der Taverne, die Krüge voll dunklem und schäumendem Bier brachte, trafen auch schon Baugrar Felsspalter und Korag Eisenbauch in der Taverne ein und ließen sich auf Konrads Geste hin, an seinem Tisch nieder. Nachdem Konrad die beiden über den vergangenen Tag informierte, fasste er zuerst Baugrar ins Auge. „Das Loch in der Mauer ist ein enormer Schwachpunkt in ihrer Verteidigung. Und es ist gerade am Marktplatz!“ Die Wichtigkeit des Marktes musste er den Zwergen gar nicht weiter erläutern. „Wir sollten einen Trupp unserer Steinmetze und Baumeister nach Ansilon schicken, die Umgis kriegen ihre Mauer nicht allein schnell genug wieder verschlossen.“ brummte Konrad dann und erntete ein kurzes Nicken von Baugrar, ein massiger Zwerg mit Händen voller Schwielen, und Meister der Steinmetze. Er war ein wichtiger Architekt beim Wiederaufbau Bar Gorls. „Die Langen werden aber für den Arbeitslohn gut sein, und wenn nicht kompensiere ich unsere Jungs.“ Versprach der alte Zwerg. „Und ein Fass Bier für jeden, der sich den Reparaturarbeiten anschließt!“ Dies entlockte rundherum breites Gegrinse. „Ein paar Jungs kann ich abstellen, die Mauer müssten wir mit einer Handvoll unserer Bauarbeiter in paar Tagen wieder zustande bekommen.“ überlegte Baugrar dann laut. „Doch was ist, wenn die Stinker wiederkommen ehe wir die Mauer dicht haben?“ Konrad nickte daraufhin und deutet zu Korag Eisenbauch, einem der Kommandanten der Stadtwache und ebenfalls ein kampferprobter Veteran vieler Schlachten. „Dafür habe ich dich gebeten zu kommen. Wir müssen unseren Brüdern, welche die Mauer wieder richten einen Trupp Krieger zum Schutz mitgeben. Die Buddelelfen haben einen der Menschen entführt, und wir können es keinesfalls zulassen, dass sie einen der unseren in ihre dreckigen Klauen bekommen!“ Korag ein eher schweigsamer Zeitgenosse nickte nur einige Male, aber in seinem Kopf schien er schon eine Reihe von fähigen Kriegern zusammenzustellen, die für eine solche Aufgabe geeignet schienen.
„Auch die werden angemessen entlohnt.“ versicherte Konrad diesem. „Pah, das ist schon klar, wir wissen, dass du deine Brüder nicht über’s Ohr haust!“ stimmte Korag schließlich zu.
„Dann lasst uns über die Logistik reden: Wir müssen einige Käfer zusammentreiben, die die Quader von unserem Steinbruch durch die Tunnel nach Ansilon bringen. Dazu müssen deine Jungs die Karawane bewachen und sicher leiten.“ dies gen Korag.
Konrad orderte noch einige Humpen und die drei erfahrenen Zwerge berieten sich bis tief in die Nacht hinein, machten Pläne bezüglich Transportes, Bau und Bewachung, ehe sie guten Mutes auseinandergingen, um ihren jeweiligen Part zu erfüllen.
Schon am nächsten Tag, denn Zeit war kostbar und Eile vonnöten, sollten die Handwerker der Zwerge, instruiert von Baugrar Felsspalter, nach Ansilon aufbrechen, begleitet von einem Trupp ausgebildeter und hervorragend bewaffneter Soldaten, die Kuldjarghs, unter der Führung von Korag Eisenbauch!
Konrad selbst war schon unterwegs nach Ansilon um Nimue und Livius zu informieren, und die Handelsstadt auf die Ankunft einer Horde Zwerge vorzubereiten. 


 
Tyr
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Re: [Quest: Dra'malar del orbben] Angriff

Beitrag von Tyr »

Nachdem am gestrigen Abend die Dunkelelfen über die Stadt hergefallen waren und Vyktorya und Rorek mit Schaufeln das Pentagramm abgekratzt und die Überreste zu Analysezwecken weggeschafft hatten. Hatten sie die Stadt noch nicht wieder betreten. Die Kinder des Waisenhauses hatten den Angriff gut überstanden und die Nacht im Anwesen offenbar sehr genossen. Tatsächlich schienen die beiden Betreuer alle Hände voll damit zu tun zu haben, die Kinder zur Ruhe zu bringen. Aber irgendwann war Stille in das Gebäude eingekehrt. Nachdem Rorek am nächsten Morgen erfahren hatte, dass Miranda in einigen Märchenbüchern geblättert und den Kindern eine Geschichten vorgelesen hatte, hatte er ihr das Buch kurzerhand mitgegeben als er die Kinder und ihre Betreuer im Laufe des Tages wieder zum Waisenhaus entließ und sie zurückbegleitete. Er ging nicht davon aus, dass so zeitnah ein neuer Angriff erfolgen würde, denn man musste sich eingestehen, dass … ungeachtet des seltsamen Handelns der Dunkelelfen … sie offenbar bekommen hatten was sie wollten. Sie hatten ihr Ziel offenbar erreicht. Nachdem Rorek das Waisenhaus genau in Augenschein genommen hatte und keine versteckt lauernden Dunkelelfen hatte aufspüren können, hatte er Miranda noch einen recht beachtlichen Goldbeutel in die Hand gedrückt und das Waisenhaus nur wenig später verlassen.

Nun würde er sich die Schäden ansehen, die der Angriff der Stadt zugefügt hatte. Außerdem interessierte ihn der Zustand der Verletzten. Immerhin hatte er selbst auch einiges einstecken müssen. Erst war er von einem Dunkelelfen erwischt worden, der ihn niedergeschlagen hatte und dann hatte ihm ein anderer wieder eine übergezogen, als er gerade wieder zu sich kam. Doch glücklicherweise war ein Bad und etwas Ruhe aIIes gewesen was er gebraucht hatte. Seine vampirischen Heilkräfte hatten ganze Arbeit geleistet und seinen Körper wieder arbeitstauglich gemacht. Er spürte die Verletzungen noch, aber auch das würde im Laufe der kommenden Stunden verblassen.

Die Mauern auf der Nordseite von Ansilon waren unversehrt geblieben. Hier waren offenbar auch keine Spinnen über die Stadt hergefallen. Die Wege waren sauber und ordentlich und die Wachen hier versahen ihren Dienst als wäre nichts gewesen. Blickte man den Männern und Frauen in die Augen, so sprechen Trauer und Schmerz Bände. Erinnerungen an die Ereignisse des vorausgegangenen Abends. Vermutlich waren diese Leute hier auf den Mauern seit gestern noch gar nicht abgelöst worden, denn man brauchte sicherlich alle verfügbaren Kräfte auf der Südseite. Langsam ging er den Hauptweg entlang und erreichte so alsbald das Heilerhaus. Einen Augenblick hielt er inne, ehe er das Gebäude betrat …
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