Eiliges Schreiben an den Stadtrat und die Miliz zu Ansilon

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Tyr
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Eiliges Schreiben an den Stadtrat und die Miliz zu Ansilon

Beitrag von Tyr »

Ein Schreiben wird sowohl dem Stadtrat als auch der Miliz von Ansilon zugestellt. Sollten diese Schriftstücke später miteinander verglichen werden, so würde man keine Differenzen zwischen den Briefen feststellen können.
 
Verehrter Stadtrat,
Verehrte Milizleitung,
 
am heutigen Abend – wir schreiben den zweiten Tag des neunundzwanzigsten Wochenlaufes – begegnete ich in direkter Nähe unserer Stadt einem Mischwesen aus Spinne und Dunkelelfe. Dieses Wesen warnte mich vor einem drohenden geplanten Angriff der Dunkelelfen Sold’Orbbs auf Ansilon.
 
Leider ist mir nicht bekannt wann dieser Angriff stattfinden soll oder was das Ziel dieses Angriffs ist, denn dieses konnte oder wollte mir das Wesen nicht verraten, aber diesem Mischwesen war offenbar sehr daran gelegen, dass die Verteidigung der Stadt den Dunkelelfen ihren Plan durchkreuzt.
 
gez.
 
Rorek aus dem Hause Monthares
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Livius Quintus
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Re: Eiliges Schreiben an den Stadtrat und die Miliz zu Ansilon

Beitrag von Livius Quintus »

Noch am Folgetag würde Rorek ein Antwortschreiben erhalten, welches direkt zum Anwesen der Monthares verschickt wird.
 
Komra, Herr Monthares

Das Schreiben ist inzwischen beim Stadtrat angekommen und man nimmt sich der geschilderten Problematik an. Im gleichen Zug richten wir unsere Dankbarkeit für die Meldung aus.

Ihr seid nicht die einzige Person, die von einem Wesen berichtet, dass vor einem Angriff der Dunkelelfen warnt. Entsprechend nehmen wir das Schreiben ernst und haben veranlasst, weitere Wachen an den Toren und unterirdischen Eingängen aufstellen zu lassen.

Man bittet darum, weitere Auffälligkeiten umgehend dem Stadtrat zu melden, damit man sich entsprechend auf den Angriff vorbereiten kann.

Im Namen des Stadtrates
Statthalter Livius Quintus
You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
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Xa'Velle Belin
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Re: Eiliges Schreiben an den Stadtrat und die Miliz zu Ansilon

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Angespannt bis in die Haarspitzen, mit durchnaesster Kleidung beladen und mit blossen Fuessen stapfte sie die Treppenstufen zu ihrem Tavernenzimmer in der "Taenzelnden Baerin" empor. 
Seit Bekanntwerden des bevorstehenden Angriffs der Dunkelelfen auf Ansilon hatte sie den Weg zu ihrem Zuhause in den Waeldern schon nicht mehr angetreten und hier Quartier bezogen. 
Mit einem dumpfen Poltern fielen die Stiefel zu Boden, die triefnassen Kleidungsstuecke fanden ueber der Stuhllehne ihren Platz und Nimue liess sich aechzend nieder. 
Die Handflaechen stuetzte sie auf den Oberschenkeln ab und starrte, in dieser Haltung verharrend, einige Zeit lang ins Leere. 
An diesem Abend, als sie gerade im Begriff war, das laengst ueberfaellige Schriftstueck fuer Arileiya, der Amazone, aufzusetzen, erhielt sie Besuch von einem unerwarteten Gast.

Rorek Monthares hatte sich bereits vor einigen Tagen schriftlich an den Rat gewandt, liess es sich aber nicht nehmen, noch einmal persoenlich vorbei zu schauen und von den beunruhigenden Vorkommnissen zu berichten. Ungeachtet der Tatsache, dass sie eigentlich Todfeinde waren, -er ein Vampir, sie ein Werwolf-  musste man sich doch eingestehen, dass dies ein sehr hilfreiches und aufschlussreiches Aufeinandertreffen war und ohne dem das ein oder andere Detail unbemerkt geblieben waere.

Kurz liess sie das Gespraech vor ihrem geistigen Auge noch einmal Revue passieren: 
Sorgen mache ich mir hinsichtlich eines möglichen Angriffs jedoch um die Unterirdischen Zugänge zur Stadt.
Unterirdische Zugaenge? 
Ihr kennt diese Zugänge? Oder soll ich sie Euch später zeigen?
Nein, ich kenne diese Zugaenge nicht.
So Ihr möchtet kann ich sie Euch gerne zeigen. Sie schließen sich an die Kanalisation unter der Stadt an und bieten so die Möglichkeit an diversen Punkten an die Oberfläche zu treten.
Sehr gern, wenn ihr die Zeit dafuer noch aufbringen koenntet. Sicher ist sicher- nicht dass wir am Ende etwas uebersehen und eine boese Ueberraschung erleben..

Ein kurzes Blinzeln liess sie in die Gegenwart zurueck kehren, beherzt schlug sie die Handflaechen auf die Oberschenkel und erhob sich, nur um an dem kleinen Schreibpult Platz zu nehmen und ein Pergament auszubreiten. Irgendwo gab es sicher einen Stadtplan, sie wuerde Livius danach fragen muessen, denn das, was als Naechstes anstand bedurfte des Fingerspitzengefuehls eines erfahrenen Handwerkers. Rorek hatte ihr kurzerhand die verschiedenen Zugaenge zur Kanalisation Ansilons gezeigt- die Verblueffung stand ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben, als sie sich ploetzlich vor den Toren Ansilons in einer kleinen Kapelle des Namenlosen, sowohl im Keller des Heilers wiederfand. Wieder erinnerte sie sich an das Gespraech zurueck.
Das sind die Zugänge, die die Kanalisation zur Stadt bietet. So muss das Augenmerk demnach nicht nur auf die Tore gelegt werden fürchte ich.
Ich weiss nicht recht, wie man dies alles im Auge behalten soll. Allein an diesen Zugaengen muesste man ein Dutzend Maenner postieren - fuer den Fall, dass die Dunkelelfen hier einfallen.
Ich habe schon überlegt ob es eine Möglichkeit gibt diese Zuwegungen durch eine Art Schutzmagie zu überwachen, aber mir ist noch kein rettender Gedanke gekommen. Daher denke ich, dass das Verschließen der zwei Außenwege der sicherste Weg ist.

Man war sich einig- diese Zugaenge stellten ein immenses Risiko dar und liessen sich, im Falle dass die Dunkelelfen hier einfielen, nicht von einer einzelnen Person verteidigen.  
Schnell war also der Entschluss gefasst, die Zugaenge versiegeln zu muessen: 
Ich würde tatsächlich davon absehen sie zu sprengen.. auch wenn das die schnellste Möglichkeit ist, denn möglicherweise bieten sie einen Fluchtweg. Vielleicht reicht schon ein größerer Felsen, den man von Innen verkeilt, sodass man ihn von innen wegrollen kann aber von außen nicht. Das wäre vermutlich schnell umzusetzen..
Da muesste man die Zugaenge noch einmal von einem Steinmetz naeher in Augenschein nehmen lassen. Ich werde mich gleich im Anschluss an unser Gespraech noch mit den Steinmetzen beraten und darum bemuehen, gemeinsam mit ihnen an einer Loesung zu feilen.

Als man die Kanalisation bereits wieder hinter sich gelassen -und Nimue unfreiwilligerweise dabei ein kleines Bad genommen- hatte und im Begriff war sich zu verabschieden, fiel es den Beiden jedoch wie Schuppen von den Augen- das Offensichtlichste hatte man bei all den Ueberlegungen jedoch voellig ausser Acht gelassen: Der Zugang zur Stadt ueber den Reisemagier. Rorek schlug vor, einen Schmied zu Rate zu ziehen, der das Podest des Reisemagiers mit Eisengittern umsaeumen und eine Tuer einlassen sollte, bis man sich sicher sein konnte, dass keine Gefahr durch die Dunkelelfen mehr drohte. 
Inwiefern dies umsetzbar waere, wuerde sie ebenfalls abklaeren lassen.

Kurz dachte sie noch einmal an die Waisenkinder, die Rorek angesprochen hatte. Es waere schlimm, wenn sie dem Anblick einfallender mordluesterner Kaempfer ausgesetzt waeren- gut, dass Rorek sich ihrer annehmen und eine Loesung fuer sie finden wuerde.
Aber auch an die Alten und Schwachen musste man denken- Jenen, die sich von etwaigen Kampfeshandlungen fern halten mussten, sollte man die Moeglichkeit bieten, die Stadt im Falle eines Falles zuegig zu verlassen. Sobald sie das Schreiben fertig verfasst hatte, wuerde sie im Hafen nachsehen ob sie einen der Fischer antraefe- seit der See seine blutrote Farbe bekommen hatte, waren die Menschen abgeschreckt und die Schifffahrt beschraenkte sich auf das Noetigste. Vielleicht war ja einer der Fischer bereit, sich ein kleines Zubrot zu verdienen, indem er einigen der potentiellen Fluechtlinge eine sichere Ueberfahrt ermoeglichte. 
Rasch wurde die Feder ins Tintenfass getaucht und allmaehlich fuellte sich das Pergament mit schwungvoll geschriebenen Woertern.  
Kurz darauf fiel die Zimmertuere leise ins Schloss und sich entfernende Schritte verhallten im Treppenhaus.. 
..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
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Xa'Velle Belin
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Re: Eiliges Schreiben an den Stadtrat und die Miliz zu Ansilon

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Ein wuterfuellter Schrei zerriss die Stille. Kurz danach sah man einen Mann, eilig, in geduckter Haltung, das Gebaeude verlassen. Er blieb noch einmal kurz stehen, als er etwas Abstand zwischen sich und das Ratshaus gebracht hatte, blickte ueber seine Schulter hinweg und knetete unbewusst den Schlapphut zwischen seinen Fingerspitzen. Schuldbewusst senkte er den Blick und schluckte kurz, bevor er sich berappelte und dann eilig zusah das mit Packtaschen beladene Pferd in Richtung des Stadttors so schnell wie moeglich hinter sich herzufuehren. 

Im Rathaus tobte derweil ein Sturm. Nimue hatte ihre Wut ob der Absage des Schmiedes, den Auftrag fuer den Gitterkaefig zu uebernehmen, noch immer nicht niederringen koennen. Der Pergamentstapel, der sich in den letzten Tagen aufgrund verschiedenster Briefwechsel angehaeuft hatte, hatte sich verkleinert, nunja.. im ganzen Raum verteilt. 
Schnaubend, die Haende in die Hueften gestemmt, lief sie im Raum auf und ab. 
"Der Stadt steht ein Angriff bevor und sie verlassen wie Ratten das sinkende Schiff.." erboste sie sich und ein weiterer Zornesausbruch fegte auch noch das letzte verbliebene Pergament vom Tisch. "Diese dummen Menschen- muesste man nicht gerade jetzt zusammen halten?" lamentierte sie ins Leere. Das untruegerische Kribbeln im Nacken kuendigte an, dass es jetzt an der Zeit war, schleunigst Ruhe zu bewahren, tief durchzuatmen, um zu verhindern, das ihre woelfische Natur durchbraeche. Also schloss sie ihre strahlend blauen Augen, um dessen Iris sich bereits ein verraeterischer bernsteinfarbener Ring gelegt hatte und nahm einige tiefe Atemzuege. 

Ein wenig spaeter hatte sie ihre Fassung zurueck erlangt und murmelte zu sich selbst, die Schreibfeder ins Tintenfass tauchend "Einer wird sich doch wohl finden..!" und strich ein sauberes Pergament glatt. 
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