Während der Hochofen sich langsam aufheizte, nahm sie sich den Vorbereitungen an. Sie nahm ein Pergament hervor und breitete es auf der Werkbank aus. Bei einem Werkstück wie diesem war es ratsam, das Vorhaben erstmal aufzuzeichnen. Mittels eines Federkiels, an dem eine Schnur angebracht war, an deren Ende sich wiederum ein Metallstift befand, zeichnete sie zwei fast schon perfekte Kreise auf das Pergament. Beide hatten eine für ein Amulett passende Grösse von mehreren Fingerbreiten, wobei einer von beiden etwas grösser war.
Zentrales Stück des Amuletts war der unförmige Angolsplitter, der in der Mitte des Schmuckstückes platziert werden sollte. Sorgfältig zeichnete sie dessen Konturen im kleineren der beiden Kreise nach, nachdem sie den Splitter so platziert hatte, dass er nach Oben und Unten, wie auch zu den Seiten hin, in etwa denselben Abstand hatte. Leonhard hatte sich bereiterklärt, die ebenso notwendigen Runen ins Metall zu gravieren, zum Leidwesen ihres Nervenkostüms. So zeichnete sie den dafür vorgesehenen Bereich ein.
Schliesslich machte sie sich dann an die eigentliche Arbeit. Einen kleinen, glühenden Barren Mytheril in der Zange haltend, atmete sie einmal tief durch, ehe sie zu einem ersten Hieb mit dem Hammer ausholte. Sie wusste nicht mehr woher, aber irgendwo hatte sie mal aufgeschnappt, dass ein Schmied mit dem ersten Schlag dem Metall und dem künftigen Werkstück seinen Willen erklärte. Nur ein fester, sicherer erster Schlag würde ein gutes Resultat mit sich bringen. So war das zusammenprallen von Metall auf Metall dann auch bis in den letzten Winkel des Anwesens der Bewahrer zu hören.
Der Mytherilbarren wurde sorgfältig flachgehämmert, und daraus entstand schliesslich ein längliches Plättchen. Sie hätte dieses grösste Teilstück des Amuletts auch giessen können, doch die Arbeit mit dem Hammer war ihr hier lieber. Es war zwar mühsamer, aber man konnte das Metall so feiner ausarbeiten. Ihre Skizze zur Hilfe nehmend, meisselte sie zwei kreisrunde Plättchen aus dem Metall. Der Druide hatte Glück, es war noch genug Material vorhanden, um ein weitere Fassung herzustellen. Jedenfalls hatte sie starke Zweifel daran, dass er auf Anhieb die Gravur richtig hinbekommen würde. Die künftige Rückseite des Amuletts wurde zur Seite gelegt, ehe sie sich den anderen beiden Plättchen widmete. Beiden fügte sie vorsichtig die Aussparung für den Angolsplitter hinzu und schliff die teilweise scharfen Kanten zurück.
Die Skizze noch um ein paar Kommentare erweiternd, legte sie dem Druiden die beiden Plättchen mitsamt Werkzeug bereit. Während dieser seine Arbeit verrichtete, wollte sie der Werkstatt fernbleiben.
Naemi hat geschrieben:
Leonhard.
Bringe bitte die Runen auf das Metall. Denk daran dass Mytheril härter ist als einfaches Eisen und diese Plättchen nun weniger stark sind als die Platte, mit der du geübt hast. Halte zudem etwas Abstand nach Aussen, wie auch zur Aussparung für den Splitter, mit meiner Arbeit bin ich ja noch nicht ganz fertig.
Naemi.