An i bardor a i núr
Verfasst: 18 Mai 2021, 11:38
Es war viel geschehen in der letzten Zeit. Insbesondere, wenn man bedachte, dass die Lebensspanne seines Volkes deutlich länger – eher unbegrenzt – war als der meisten anderen. Veränderungen sollten zumindest Jahrzehnte brauchen, nicht Jahre und erst recht nicht wenige Monate.
Und doch, so war es. Sie mussten sich an die Schnelllebigkeit der niederen Völker anpassen, denn ihr Einfluss auf diese Lande war verschwunden und so hieß es, den Wellengang zu akzeptieren oder zu kentern. Ein jeder der Edhil musste dies akzeptieren. Dies war nicht ihr Herrschaftsbereich. Nicht mehr, seit langer Zeit.
War dies ein Fehler? Vielleicht. In dieser Zeit breiteten sich die Duredhil mehr und mehr aus und nahmen den Platz ein, den vorher sein eigenes Volk innehatte. Ihr Einfluss wuchs, der der Edhil schwand. Ein Tausch, der noch lange Zeit später für Probleme sorgen sollte.
Doch es blieb kaum eine Wahl. Die Kämpfe hatten ihren Tribut gefordert. Sein Volk lebte zwar lange, doch es wuchs auch langsam heran. Einhundertzwanzig Jahre… selbst, wenn er direkt danach eine Repopulationskampagne ausgerufen hätte, würden immer noch sehr viele Jahre vergehen, bis das eine Wirkung zeigte. So blieb es lediglich, darauf zu hoffen, von anderen Gefilden Verstärkung zu erhalten.
Und der Tarcil?
Er selbst konzentrierte sich auf Forschungen. Der Eluvren war sein Fachgebiet. Durch gewisse Überheblichkeit kam es dazu, dass ihn dieser zwar fast umbrachte und es auch heute noch tun würde, aber das waren Tribute, die zu leisten er bereit war.
Sein Privatleben? Nicht existent. Und das sollte noch weitere Jahre so bleiben. Er war dankbar, dass seine Gemahlin, Isariel, sich um seine Heimatländereien in Euran kümmerte, doch für ihn persönlich war es ein schwerer Verlust. So wurde er mehr und mehr zum Tarcil und der Edhel Naeldir starb mehr und mehr.
Nur noch ein Amt, keine Person. Stets eine Maske, keine Persönlichkeit. Ein Opfer, was schwerer wog, als fast zu sterben, wie er empfand.
Und der Einfluss schwand. Ihm war es gleichgültig. Sein Volk hatte Vorrang.
An i bardor a i núr – für Heimat und Volk. Das Volk ging an dieser Stelle vor.
Das, was einst war, war nicht mehr. Hinterlassen wurden Erinnerungen und die Leere, die es zu füllen galt.
Angebote, sich wieder anzunähern, wurden abgelehnt. Die Edhil hatten ihren Preis bezahlt, doch sie waren nicht gewillt, es erneut zu tun.
Mit dem Magierbund Ysam enis Alwanzessar wurde kurzerhand ein Friede beschlossen, um so die vergangenen Konflikte hinter sich zu lassen. Auch für den Fürsten kein leichter Schritt. Er hatte nicht vergessen, was seine Kerkermeister dereinst taten.
Dennoch: An i bardor a i núr.
Er musste sich diesem eigenen Leitfaden beugen. Seine persönliche Ansicht war irrelevant. Das er nicht mit Balthasar, sondern mit Davion Sviftflame redete, half zumindest etwas dabei, den alten Groll etwas zu dämpfen. Der Ithron Sviftflame war tatsächlich ein angenehmer Gesprächspartner. Zuweilen jedenfalls.
Doch ein gemeinsames Vorgehen mussten die Edhil ablehnen. Wenngleich es gegen die duredhil ging, hieße es, sich mit einem Bund zu verbünden, mit dem sie einst im Krieg waren und dessen Ansichten sich nicht geändert hatten, nur die Mittel vielleicht – und selbst das war zweifelhaft, wie er erfuhr. So entschieden sie gemeinsam, dass sie nicht zusammen mit dem Magierbund gegen die duredhil vorgehen würden.
Und dergleichen wurde auch dem Orden der Gloriam mitgeteilt, auch wenn der Tarcil selbst dort nicht anwesend war, denn es war zur Zeit seiner Einkehr, in dem er den Konflikt zwischen sich und Ba’thal klären musste.
Doch es erwuchs auch etwas neues, wenngleich vielleicht nur für ihn. Shira’niryn und Livius Quintus gründeten die Bewahrer. Mit diesen war er freundschaftlich verbunden und es würde sich im Laufe der Zeit noch ein engeres Band entwickeln.
Es musste sich etwas ändern.
Naeldir dachte nur nicht, dass es auf diese Art und Weise sein würde.
Der Altvölkerbund? Beendet. Das Verhalten der Amazonen ließ für ihn keinen Zweifel daran. Natürlich, ursprünglich war es nur ein Verrat an Thrilmanduil gewesen, deshalb hätte er sich auch nach dessen Einschätzung gerichtet.
Doch, wie er zu den Bewahrern sagte:
„Wisst Ihr, ich mag es nicht, wenn man meine Zeit verschwendet. Ich mag es nicht, wenn man meine Freunde beschuldigt. Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt. Was ich aber gar nicht mag, ist, wenn man alles drei auf einmal versucht.“
Das Verhalten war nicht zu tolerieren. Er bedauerte es nicht einmal sonderlich – so war der Weg frei zur Reform des Bundes, die schon fällig war, als die Kinder der Weltenschlange erwachten und sich manche vom Bund entfernten.
Er machte sich nichts vor, sein Bericht an die Bewahrer würde herauskommen, dafür waren die Amazonen schlau genug. Es galt schließlich nur, eins und eins zusammenzuzählen.
Sobald sie das erfuhren… gab es kaum einen Weg zurück. Er hatte wissentlich die Amazonen an die Bewahrer ausgeliefert und einen Krieg riskiert.
Law, sie würden die Amazonen nicht angreifen, doch auch nicht mehr verteidigen, sollte es darauf hinauslaufen.
Es stand noch ein Treffen mit Thrilmanduil an. Naeldir kannte jedoch schon seine eigene Haltung, ungeachtet des Treffens:
An i bardor a i núr.
Die Amazonen waren nicht sein Volk.
Und doch, so war es. Sie mussten sich an die Schnelllebigkeit der niederen Völker anpassen, denn ihr Einfluss auf diese Lande war verschwunden und so hieß es, den Wellengang zu akzeptieren oder zu kentern. Ein jeder der Edhil musste dies akzeptieren. Dies war nicht ihr Herrschaftsbereich. Nicht mehr, seit langer Zeit.
~~~Rückzug aus der Welt~~~
Die Jahre im Kampfe für die Edain, zusammen mit Paladinen, Ritterschaft, Amazonen, waren aufreibend gewesen. Der Dank? Nicht vorhanden. Die Seinen opfern für etwas, was sie nicht einmal betraf? Ein Fehler. Ein Fehler, der nicht zu wiederholen war. Und so zog der Fürst sich vor Jahren mehr und mehr aus den Geschehnissen der Welt zurück. Und mit ihm auch das Volk der Edhil.War dies ein Fehler? Vielleicht. In dieser Zeit breiteten sich die Duredhil mehr und mehr aus und nahmen den Platz ein, den vorher sein eigenes Volk innehatte. Ihr Einfluss wuchs, der der Edhil schwand. Ein Tausch, der noch lange Zeit später für Probleme sorgen sollte.
Doch es blieb kaum eine Wahl. Die Kämpfe hatten ihren Tribut gefordert. Sein Volk lebte zwar lange, doch es wuchs auch langsam heran. Einhundertzwanzig Jahre… selbst, wenn er direkt danach eine Repopulationskampagne ausgerufen hätte, würden immer noch sehr viele Jahre vergehen, bis das eine Wirkung zeigte. So blieb es lediglich, darauf zu hoffen, von anderen Gefilden Verstärkung zu erhalten.
Und der Tarcil?
Er selbst konzentrierte sich auf Forschungen. Der Eluvren war sein Fachgebiet. Durch gewisse Überheblichkeit kam es dazu, dass ihn dieser zwar fast umbrachte und es auch heute noch tun würde, aber das waren Tribute, die zu leisten er bereit war.
Sein Privatleben? Nicht existent. Und das sollte noch weitere Jahre so bleiben. Er war dankbar, dass seine Gemahlin, Isariel, sich um seine Heimatländereien in Euran kümmerte, doch für ihn persönlich war es ein schwerer Verlust. So wurde er mehr und mehr zum Tarcil und der Edhel Naeldir starb mehr und mehr.
Nur noch ein Amt, keine Person. Stets eine Maske, keine Persönlichkeit. Ein Opfer, was schwerer wog, als fast zu sterben, wie er empfand.
Und der Einfluss schwand. Ihm war es gleichgültig. Sein Volk hatte Vorrang.
An i bardor a i núr – für Heimat und Volk. Das Volk ging an dieser Stelle vor.
~~~Alte Bündnisse, neue Freundschaften~~~
Und so zerbrachen auch die alten Bündnisse. Der Kontakt mit der Ritterschaft brach ab, genau wie der zur Gloriam. Selbst zu Rorek hielt der Fürst keinen Kontakt mehr.Das, was einst war, war nicht mehr. Hinterlassen wurden Erinnerungen und die Leere, die es zu füllen galt.
Angebote, sich wieder anzunähern, wurden abgelehnt. Die Edhil hatten ihren Preis bezahlt, doch sie waren nicht gewillt, es erneut zu tun.
Mit dem Magierbund Ysam enis Alwanzessar wurde kurzerhand ein Friede beschlossen, um so die vergangenen Konflikte hinter sich zu lassen. Auch für den Fürsten kein leichter Schritt. Er hatte nicht vergessen, was seine Kerkermeister dereinst taten.
Dennoch: An i bardor a i núr.
Er musste sich diesem eigenen Leitfaden beugen. Seine persönliche Ansicht war irrelevant. Das er nicht mit Balthasar, sondern mit Davion Sviftflame redete, half zumindest etwas dabei, den alten Groll etwas zu dämpfen. Der Ithron Sviftflame war tatsächlich ein angenehmer Gesprächspartner. Zuweilen jedenfalls.
Doch ein gemeinsames Vorgehen mussten die Edhil ablehnen. Wenngleich es gegen die duredhil ging, hieße es, sich mit einem Bund zu verbünden, mit dem sie einst im Krieg waren und dessen Ansichten sich nicht geändert hatten, nur die Mittel vielleicht – und selbst das war zweifelhaft, wie er erfuhr. So entschieden sie gemeinsam, dass sie nicht zusammen mit dem Magierbund gegen die duredhil vorgehen würden.
Und dergleichen wurde auch dem Orden der Gloriam mitgeteilt, auch wenn der Tarcil selbst dort nicht anwesend war, denn es war zur Zeit seiner Einkehr, in dem er den Konflikt zwischen sich und Ba’thal klären musste.
Doch es erwuchs auch etwas neues, wenngleich vielleicht nur für ihn. Shira’niryn und Livius Quintus gründeten die Bewahrer. Mit diesen war er freundschaftlich verbunden und es würde sich im Laufe der Zeit noch ein engeres Band entwickeln.
~~~Der Fall des Altvölkerbunds~~~
Schon lange hielt er den Altvölkerbund in gewisser Weise für überholt. Es gab zu wenig Kontakt zwischen den Völkern, zu wenig gemeinsame Unternehmungen, außer, wenn ein Volk Hilfe brauchte. Sie zogen niemals an einem Strang.Es musste sich etwas ändern.
Naeldir dachte nur nicht, dass es auf diese Art und Weise sein würde.
Der Altvölkerbund? Beendet. Das Verhalten der Amazonen ließ für ihn keinen Zweifel daran. Natürlich, ursprünglich war es nur ein Verrat an Thrilmanduil gewesen, deshalb hätte er sich auch nach dessen Einschätzung gerichtet.
Doch, wie er zu den Bewahrern sagte:
„Wisst Ihr, ich mag es nicht, wenn man meine Zeit verschwendet. Ich mag es nicht, wenn man meine Freunde beschuldigt. Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt. Was ich aber gar nicht mag, ist, wenn man alles drei auf einmal versucht.“
Das Verhalten war nicht zu tolerieren. Er bedauerte es nicht einmal sonderlich – so war der Weg frei zur Reform des Bundes, die schon fällig war, als die Kinder der Weltenschlange erwachten und sich manche vom Bund entfernten.
Er machte sich nichts vor, sein Bericht an die Bewahrer würde herauskommen, dafür waren die Amazonen schlau genug. Es galt schließlich nur, eins und eins zusammenzuzählen.
Sobald sie das erfuhren… gab es kaum einen Weg zurück. Er hatte wissentlich die Amazonen an die Bewahrer ausgeliefert und einen Krieg riskiert.
Law, sie würden die Amazonen nicht angreifen, doch auch nicht mehr verteidigen, sollte es darauf hinauslaufen.
Es stand noch ein Treffen mit Thrilmanduil an. Naeldir kannte jedoch schon seine eigene Haltung, ungeachtet des Treffens:
An i bardor a i núr.
Die Amazonen waren nicht sein Volk.