Die Abkehr vom Glauben

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Marneus Helios
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Die Abkehr vom Glauben

Beitrag von Marneus Helios »

Marneus versank wie üblich täglich nach seiner Patrouille durch Gegenden von Silberburg in der Kapelle zum Gebet. Die Tugenden, der Leitfaden aller Anhänger des Herren. Irgendwo guter Ansatz, aber auf der anderen Seite irgendwie auch eine Last für sich... kommt zumindest Marneus häufiger in den Gedanken. Irgendwo ist er im tiefen des Herzens ein Krieger oder streng genommen ist er eigentlich sogar einer? Warum sollte sich ein wahrer Krieger in seiner Kampfweise einschränken lassen? Geht es in der Schlacht nicht darum den Feind schnellst möglich und effizient zu beseitigen? Die Vorgehensweise ist doch völlig egal, solange es dem Guten und zum Wohle des Herren dient oder etwa nicht? Jedes mal, je mehr er darüber nachdenkt, desto mehr wirken die Tugenden wie Ketten für ihn, welche ihn eher hindern, als zu fördern. Sicher, er kämpfte stets für Ruhm und Ehre und kam dadurch auf den rechtschaffenen Weg des Herren, welches er auch gerne beibehalten will. Doch die Einbüßungen werden für ihn irgendwie immer inakzeptabler. Der wahre Glaube zu einem Gott hin kennt keine Grenzen auch nicht durch irgendwelche Lehren. Marneus Absicht war klar... er wollte gern den Herrn uneingeschränkt und auf seine eigene Art und Weise den Respekt zollen. Allerdings ist dies ihm als Paladin nicht möglich, weil er an die Tugenden gebunden ist. Er zog sich hinten in den Räumen der Kapelle zurück und saß nachdenklich am Schreibpult. Weitere Gedanken schossen durch seinen Kopf. Der Orden besaß viele fähige Leute von Großmeister und Hohepriester bis hin zu allen anderen Riegen. Doch alle teilten das selbe Schicksal, nämlich die Einhaltung der Tugenden. Es gibt viele Dinge die bestimmt des Rechten ist und ebenso dienlich als auch nützlich ist in sehr vielen Momente der Gefahren und des Kampfes, aber zu den Mitteln dürfen sie alle nicht greifen, ob nun Paladin oder Priester. Welche Leute haben sie denn derzeit, der bei solchen Angelegenheiten aushelfen könnte? Ihm fiel abrupt niemanden ein, aber selbst für Informationen zu beschaffen, auskundschaften... allgemeine Handlungen, welche nicht an die große Glocke gebracht werden soll, war eigentlich kaum möglich so. Einen Paladin als auch einen Priester erkennt man meist bestenfalls direkt aus der Weite oder sind ohnehin im Lande bekannt. Wen denn sonst kann man solche wichtigen Aufgaben anvertrauen, wenn nicht die eigenen Leute aus den eigenen Reihen? So jemanden haben sie aber momentan nicht, welches Marneus allerdings durchaus als wichtig empfindet. Jemanden der auch zu Methoden greifen kann, welche nicht ganz den Tugenden entsprechen aber dennoch für das Gute und zum Wohle der eigenen Leute dient. Freiwillig wird sich befürchtet er kaum jemand melden, denn üblicherweise ist dies mit Ausschluss aus dem Orden verbunden. Sprich andersrum gesagt, wenn er sich nicht dazu begeben sollte, wer denn sonst? Er kann sich noch erinnern, als er um Ratschlag beim Großmeister gebeten hatte oder sagen wir eher seinen Vorschlag mit der Idee, welches er hatte. Er wollte versuchen ohne aufzufallen Kontakte mit Nekromanten aufzubauen um so mehr Informationen und Wissen über sie erhalten zu können. Vergebens, abgelehnt und sogar noch Ärger bekommen. Als Paladin und Priester duldet man keine Dämonen und Untoten an seiner Seite, egal welcher Sorte, hieß es. So stand er zu seiner Entscheidung ziemlich vor einer Zwickmühle, auf der einen Hand möchte er ungern seine Brüder und Schwestern im Stich lassen mit denen er schon einen Weile zusammen für das Licht gekämpft hat, aber auf der anderen Seite mag er es ebenso nicht, dass seine Fähigkeiten eingeschränkt werden. Er drehte sich bei den Überlegungen immer im Kreis, ehe er langsam wieder nach den vorderen Bereichen der Kapelle zum Altar schritt und sich erneut zwischen den Statuen niederkniete. Mit demütigen Haupt gesenkt richtet er seine Worte im Herzen dem Herren zu: "Es tut mir Leid, Herr. Dennoch kann ich mich leider nicht mehr länger selbst belügen und es wäre gewiss auch respektlos Euch gegenüber. In der Tat bin ich zweifelsohne ein Krieger des Lichtes, aber ich bin befürchte kein guter Paladin. Ihr mögt zwar meinen Eid als gebrochen ansehen, aber ich schwöre Euch, dass ich auf den rechtschaffenen Pfad bleiben werde. Alles was ich tue und vollbringe wird zum Wohle Lichtes, Silberburg und alle Orte sowie Anhänger des guten Glaubens sein. Eure Lehren werde ich stets in Ehren halten, wo mein Handeln es ermöglicht. Möget Ihr mir vergeben und auch weiterhin Eure schützende Hand über mich halten sowie meinen Weg in der Dunkelheit weisen." Mit diesen Worten stand er langsam wieder auf und ging Richtung Ausgang der Kapelle. Es gab einige organisatorische Dinge, welche getan werden musste, ehe er wieder ein gewöhnlicher Krieger sein konnte, den er immer zu sein wollte.
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