Es ergab sich bereits bei dem Fest in Sold’Orbb. Dieser Ilharn, der auch den Wettstreit veranstaltete gierte selber danach, seine Macht auszubauen. Vielleicht sah er in Chalithra’xune seine Möglichkeit. Mittlerweile war ihre Kraft deutlich angewachsen, sicher spürte der Faern dies. Was er jedoch nicht wusste, dass dies vom Sternensplitter ausging, welchen sie seit einiger Zeit heimlich bei sich trug. Die wirklich spärliche Bekleidung, dennoch aufwendig gestaltet, welche die weiblichen Vorzüge der jungen Priesterinnen für alle Erkenntlich machen, werden sicher nettes Begleitwerk für die Gier der männlichen Dunkelelfen gewesen sein. Wer würde sich diese offenen zurSchaustellung, wenn er die Chance für mehr hat, entziehen können?
Genau dies nutzte die junge Priesterin, sie ließ sich auf diesen Ilharn ein. Nicht wegen seinen fleischlichen Vorzügen, sondern wegen seinem Haus, welches an Bekanntheit dazu gewonnen hat. Dies sollte ihre eigene Basis werden, Säulen für ihre eigene Zwecke.
Heimliche Treffen folgten nach dem Fest, weit abseits von neugierigen Augen. Gewiss konnte die Priesterin auch nicht verstecken, das ihr der fleischliche Genuss nicht ebenso zu sagte, doch der Hauptantrieb war das andere. Immer weiter wurde die Gier des Ilharn des Qu’ellar del’Uthloth angetrieben. Für ihn sollte immer ersichtlicher werden, das er sich uns sein Gefolge in die Hände von Chalithra’xune legen sollte. Sein Haus würde emporsteigen in der Rangfolge von Sold’Orbb, doch steht noch ein Hindernis im Weg, seine eigene Mutter Oberin.
Der Tag dafür ist gekommen. Unter fadenscheinigen Vorwänden erschien die Priesterin, in Begleitung der treu Ergebenen, in dem Haus del’Uthloth. Es sollte ein Vorschlag für eine Kooperation unterbreitet werden, doch soweit kam es niemals. Mit kalten Blick wurden kaum Umschweife gemacht. Die Priesterin schritt in ihrem gewohnt anmutigen Gang direkt auf den Thron zu, fest in der Hand unter ihrem langen Gewand lag bereits der Turmalin Sternensplitter. Instrument für einen verheerenden magischen Sturm - den Sturm der Vergeltung.
„Ilharess del Qu'ellar del'Uthloth.“ Begrüßte Chalithra'xune die thronende Oberin dieses Hauses, in der Stimme lauerte bereits etwas, was auf mehr schließen lassen könnte. Die magische, pulsierende Aura des Sternensplitters begann immer weiter anzusteigen. Langsam nur wurde der Arm und folglich auch die Hand, in der dieser Turmalin lag unter dem Gewand heraus gezogen, dabei drang die Stimme der Priesterin weiterhin bestimmt in die Richtung der Oberin.
„Das Haus del'Uthloth wurde erwählt. Es erhält die Möglichkeit empor zu steigen und vielleicht gar das erste Haus zu übertrumpfen. Nehmt dieses Geschenk an euch.“ Die Oberin wurde natürlich direkt skeptisch, sie würde einfach etwas bekommen? Der Blick glitt direkt zu ihrem Gatten, besser gesagt Spielball, den Patron des Hauses. Ein Nicken von ihm, zuversichtlich in der Art sollte der Oberin die gewisse Skepsis abnehmen. Diese magische Aura, welche um die Priesterin schwebt, zeichnet sich deutlicher an dem kleinen Gegenstand in ihrer Hand ab. Der blanke Arm, zumeist verziert mit kunstvollen Bändchen streckte sich in die Richtung des Throns, einige Schritte Abstand waren jedoch noch verblieben, augenscheinliche Höflichkeit?
„Ganz Sold'Orbb hat mit dem Sieg eures Patron auf dem Fest gesehen, das Euer Haus zu mehr bestimmt ist. Ich möchte meine Macht in Euch setzen, nehmt diesen Splitter und seine Allmacht als Zeichen an euch.“ Wie einzelne Spinnenbeine öffneten sich die schlanken Finger der Priesterin und offenbarten das kostbare, kraftvolle Artefakt in ihrem Handballen. Sämtliche Blicke wurden auf dieses gelenkt und gar die Oberin konnte ihre Gier einen Moment nicht verbergen. Sie Schritt wie automatisch die kurzen Stufen vor ihrem Thron herunter und entfernte sich von dem Patron, welcher an ihrer Seite verweilte.
Die berechnete Priesterin Chalithra'xune wendete ihren Blick einen Wimpernschlag herüber zu dem Patron, welcher auch gewisse Denkfalten bei dem Anblick dieses Artefaktes auf seine Stirn zeichnete. Nun wurde ihm vermutlich klar, wieso er solch eine Präsenz bei der Priesterin spürte.
Die Oberin streckte nun ebenso ihren Arm aus, bereit diesen kleinen Splitter zu ergreifen, der Kopf von Chalithra'xune senkte sich dabei ergeben, um sämtliches Misstrauen versiegen zu lassen. Diese magische Aura wuchs urplötzlich an, gar ein gewisses Funkeln durchdrang den Stein und ein Grollen durchdrang den Raum. Die Finger der Oberin waren beinah an ihrem Ziel angekommen, als sich die gewaltige Ladung aus dem Splitter löste und die elementaren Blitze einschlugen. Ausgehend von Chalithra'xune bereitete sich der Sturm der Vergeltung aus. Die Oberin wurde eiskalt erwischt, sie war unvorbereitet, ihre Gier nach dem Artefakt war zu groß. Dieser Sturm der Elemente breitete sich weiter aus, der kleine Turmalin wurde dabei wieder umschlossen und in die Richtung der Oberin gedrückt, um die Wirkungsweise des Sternensplitters in ihre Richtung zu kanalisieren. Dieser erste Blitz sammelte die Kräfte des Eises in sich und durchzog den geschockten Körper der Oberin. Ihre Gesichtszüge verkrampften und ließen den Auszug des Entsetzens zurück.
Die junge Priesterin Chalithra'xune starrte mit gänzlicher Willensstärke in dieses Gesicht. In ihrer tiefgrünen Regenbogenhaut der Augen machte sich wieder dieser purpurfarbene Schleier aus. Nur in seltenen Phasen konnte man dies erkennen, er zeugte von dem unterbrechbar Willen und geladenen Emotionen der Priesterin. Ebenso tiefgrün wie ihre Seelenspiegel, schoss ein weiterer Blitz um die Priesterin ein und traf die Oberin, dieser Sturm nahm weiter seinen Lauf, gar wirkliche fahrt auf. Die verschiedenen Elemente schossen auf den geschwächten Leib der Oberin, welche davon zwar aus ihrer eisigen Starre befreit wurde, aber immer weiter gen Boden sackte.
Aus dem Hintergrund hörte man eine Stimme, als sich Wachen näherten und auf Chalithra'xune zustürmen wollten. Ihre Begleiter waren ebenso drauf und dran diese bekämpfen und aufhalten zu wollen. Ganz vorne Thaun'tyrr und Emyn'trae. Doch war dies gar nicht nötig, denn ein lauter Ruf des Ilharn ließ die Wachen erstarren.
„HALTET EUCH ZURÜCK! DIE ZEIT DER OBERIN IST VORBEI! FOLGT DEM BEFEHL ODER IHR WERDET ALLE STERBEN!“
„Verrat... Tötet sie.. alle..“ Drang nur noch schwach, wie ein Flüstern aus der Oberin, welche schwer verwundet am Boden lag. Ihr Arm war von einem feurigen Blitz komplett versenkt, das Fleisch dort verkohlt und dampfte in beißenden Geruch vor sich her. Ihr Bein schien leblos zu sein, es war komplett bläulich angelaufen, als hätte das Eis sämtliches Blut in den Adern zum gefrieren gebracht. Über ihr Stand in arroganter Pose die Priesterin, die diesen Anblick auskostete.
„Gierig wie Falynidil. Schwach wie Mizrae. Das ist dein Ende. Die unendliche Seelenpein der Göttin erwartet dich.“ Dieser Sturm flachte langsam ab, sämtliche Blicke lagen auf den beiden Frauen. Wie in einer Schockstarre verharrten selbst die treuen Wachen. Sie haben diese Macht selber miterlebt und würden nicht weiter einschreiten, wenn sogar der Patron nichts dagegen tut. Chalithra'xune ging langsam in die Hocke, die Oberin schien sich nicht mehr wehren zu können. Der kleine, lange Dolch, in dem viele Erinnerungen steckten, aus Menschenhand gebaut und Zeichen für sein Leid und zukünftiges Leid sollte auch jetzt wieder Instrument sein. Die Klinge wurde langsam, aber immer weiter in Richtung des Herzen der Oberin geschoben. Diese wusste was passieren würde, sie versuchte sich irgendwie noch zu winden, doch war ihre Hülle nicht mehr fähig. Mit eigener Blutgier drückte Chalithra'xune den Dolch in die Brust, ganz langsam durchstach er die Hautschichten und drang in sie hinein. Die Genugtuung war ihr auf das Gesicht geschrieben, ihr entweicht dabei gar ein sehnsüchtiges Seufzen.
„Stirb“ Haucht sie dabei in die Richtung. Das Röcheln verriet das sich die Lunge mit Blut füllte, in Keuchen drang es aus dem Mund und ergaß sich darüber. Es dauerte nicht lange und der leblose Körper zeigte keine Regung mehr.
Die Priesterin starrte noch einen Moment auf die Oberin, dann erhob sie sich und schritt zum Thron. Der Schritt, wiedereinmal anmutig, doch mit neugewonnener einprägsamer Selbstsicherheit, wie eine Aura um sich herum sollte sie die Kraft ausstrahlen. Sie ließ sich nieder auf dem Thron, leckte an dem Dolch entlang und nahm das Blut der toten in sich auf. Alle Augen richteten sich auf die Priesterin, die direkt, ohne Umschweife in die geschockte Menge sprach, dabei in der Stimmlage die Unerbittlichkeit ausstrahlte.
„Wer meine Herrschaft in Frage stellt, soll jetzt sprechen.“
Eine Todesstille breitete sich in dem Raum aus. Man hörte nur das leise klirren der Säbel von Thaun'tyrr der schon bereit Stand um Widersacher in die ewigen Gründe zu schicken. Ihre treuen Komplizen stellten sich auch bereits zu dem Thron, um das Bild deutlicher zu machen.
„Bwael. Bringt mir den Waffenmeister. Alle dürfen sich entfernen und die Kunde in das Haus tragen, das ihr eine neue Oberin habt.“
Die Wachen entfernten sich schleunigst, sie wussten was sonst passieren würde. Ihre Begleiter und der Patron verblieben an ihrer Seite.
„Ilharn, ich erwarte dich später in meinen Gemächern. Dann sprechen wir über wirkliche Belohnungen für deine Ergebenheit. Es gibt viel zu besprechen.“
Es dauerte nicht lange bis der Waffenmeister vor ihnen stand, er wurde hinein geführt, doch haben alle Mitglieder des Hauses sicher bemerkt, das dieser nie wieder hinaus kam, stattdessen kam ein anderer Waffenmeister hinaus und leitete direkt alle übrigen Hausmitglieder an, das eine Neue Zeit herein gebrochen ist. Alle würden einer Prüfung unterlaufen, ob sie wirklich treu sind. Dafür sorgten die treuen Begleiter der neuen Oberin des Hauses del'Uthloth.
Später am Abend kam der Patron in die Gemächer, er sollte seine Belohnung erhalten. Vielleicht hatte er sogar Sorge was für eine Belohnung dies sein wird, trotzdem fügte er sich und gab sich den fleischlichen Gelüsten hin. Die neue Oberin erhob sich nach dem hitzigen Stunden in ihren Gemächern und schritt hinaus, um sich aufzufrischen. Der Ilharn verblieb in dem Bett und zeigte Selbstgefälligkeit in seinem Gesicht. Leise Schritte kündigten an das mehrere Personen zurück kamen, ihn ergriffen und in Ketten legten, ohne das er sich groß wehren konnte. Die neue Mutter Oberin Chalithra'xune drückte einen ihrer Nägel in seine Wange.
„Ich habe noch Verwendung für dich, aber solange bleibst du eingesperrt, Jaluk.“ Er wurde entfernt, ebenso seinem kompletten Besitz beraubt.
Die Führung war fort – lang lebe die Führung.