Die Zeit erzählt alles

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Alaina Flaith
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Registriert: 02 Aug 2019, 21:53

Die Zeit erzählt alles

Beitrag von Alaina Flaith »

Nicht nur die Natur befand sich im Wandel, auch meine eigene, kleine Welt hatte sich rasend schnell verändert. Es kam mir immer noch vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich mich von meinem Familienhaus in den Zirkel begeben hatte. Meine Eltern hatte es mit Stolz erfüllt, dass ihre Tochter unter ihnen aufgenommen wurde. 

Ich selbst hatte mich auch auf diesen Tag vorbereitet und gefreut. Ich hatte bereits vorher regelmäßig bei den verschiedenen Riten unterstützt und geholfen. Doch die Sommersonnwende war dieses Mal meiner Meinung viel zu schnell vorbeigegangen. Vielleicht hatte es einfach daran gelegen, dass es die kürzeste Nach des Jahreslaufes war. Vielleicht war es auch der Gedanke gewesen, dass ich ab dem nächsten Tag nicht mehr in wohlbehüteten Familienhaus bei meinen Eltern und Geschwistern sein würde.
Und doch hatte ich diesen einen Tag und die Nacht sehr genossen. Ich selbst hatte mich an diesem Tag zurückgehalten. War mehr in der Beobachterposition geblieben. Hatte dem hohen Druiden in seiner Festrobe von meinem Platz in der Nähe des Feuers ehrfürchtig gelauscht während er die Segensworte sprach. Ich beobachtete, wie die Bewohner unseres kleinen Dorfes die verschiedensten Opfer dem Ritualfeuer darbrachten. Es waren einfache Dinge und jeder hoffte und betete darum, dass die bevorstehende Ernte gut ausfallen würde. Momentan wirkte es noch so, als wären die Götter dem Dorf gewogen. Aber man wusste nie was die Zukunft bringen würde.

Nicht einmal die Seher unter meinen neuen Bruder und Schwestern konnten sich hier sicher sein. Nicht alles was sie sahen, trat ein und sie waren vorsichtig damit, was sie von der Zukunft preisgaben. Meine eigenen seherischen Fähigkeiten waren nur schwach ausgeprägt und ich sprach eigentlich nie über meine Visionen, die ich hatte. Manchmal waren diese Dinge für mich selbst schon genug Bürde, diese wollte ich niemandem anderen antun. Mein Onkel jedoch, der jüngere Bruder meines Vaters war in der Bruderschaft vermutlich einer der begnadetsten Seher. Und wegen einer seiner Visionen, saß ich nun in dem kleinen Schiff, was mich in eine für mich ganz neue Welt bringen sollte.

Ich hatte gehofft, zumindest noch Lughnasadh entweder unter der Bruderschaft oder in meinem Dorf bei meiner Familie verbringen zu können. Doch ich wurde bereits vorher auf die Reise geschickt. In meinem Gedanken konnte ich den frischen Geruch der Brote des ersten Korns geradezu riechen. Ich fragte mich, warum ausgerechnet ich auf diese Reise geschickt wurde, wo ich doch gerade erst meine Ausbildung begonnen hatte. Nicht ansatzweise hatte ich überhaupt begonnen, die vielen Bereiche angelernt zu bekommen, welche zu den Fähigkeiten eines guten Druiden zählen sollten. Aber ich hatte mich auch nicht getraut die Entscheidung zu hinterfragen. Nur die Götter und die Alten, die sich überall in der Natur versteckt hielten, wussten vermutlich was meine Zukunft für mich bereithielt und würden mich lenken. Und doch musste ich immer auf der Hut sein. Manche von den Alten, die sich überall in der Natur versteckten spielten den Menschen zu gerne Streiche oder brachten sie von ihrem Weg ab.

Niemand hatte mir gesagt was genau ich tun sollte. Man hatte mich lediglich weggeschickt mit den Worten, dass ich erkennen würde was ich zu tun hatte, wenn ich auf meine eigenen Fähigkeiten vertrauen würde. Es fühlte sich ein wenig an, als würde man versuchen mich auf die Probe zu stellen. Und wenn dem so war, würde ich beweisen das ich würdig war.
 
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