[Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

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GM Najade
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[Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von GM Najade »

»Unheilvolle Ruhe«

Ruhig scheint es an diesem Morgen in Grimlas Hain zu sein. Zu ruhig?
Wo waren die Raben die sonst von den Dächern ihr schauriges Lied sangen? Wo waren die Schafe und Hunde die sich normalerweise im Dorfkern aufhielten? Sogar die Eisbären schienen unruhig zu sein und mancher wird sein Tier davon abhalten müssen, den Hain zu verlassen.

Ein jeder Schamane könnte in seinen Knochen spüren, dass sich irgendetwas aufbaute.
Bald schon.

[OOC: Heute Abend ab 20 Uhr - Beginn der Ahnenquest/Rassenquest der Barbaren in Grimlas Hain]
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GM Najade
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von GM Najade »

» Wenn der Berg lebt «

Was am Abend geschah...

Ein Zittern, welches durch die Berge und den Hain ging, war der erste Vorbote von dem, was kommen sollte. Kein Normales Zittern, wie bei einem Erdrutsch oder einem kleinen Beben, denn die Schamanen des Nordvolkes, egal wo sie zu diesem Zeitpunkt waren, spürten es wie ein ziehendes Vibrieren in ihren Knochen. Die ersten kleinen Steine lösten sich von den steilen Hängen, in denen Grimlas Hain hinein gebaut wurde, dann herrschte wieder für einen Moment Stille... bis ein einsamer Rabe, der es offenbar länger als seine Gefährten ausgehalten hatte, mit hektischen Flügelschlägen in den Himmel davon flog.

Es war als würde die Angst des Tieres mit seinen Flügelschlägen auf die Schamanen übertragen werden, welche ein tiefes Unwohlsein verspürten, ein Ziehen in den Gliedern, als wären diese plötzlich träge und alt. Zum Glück jedoch hielt diese plötzliche Alterung der Glieder nur kurz an und zurück blieb wieder nur Stille, sowie das flaue Gefühl in der Magengegend der Schamanen. Etwas stimmte nicht, das war nun jeden klar.
Schließlich erklang ein Krachen, wie Felsen die in der Ferne aufeinander schlugen oder auseinander brachen... und mit dem Geräusch kam wieder das Gefühl über die Schamanen, als wären jene plötzlich unzählige Jahre gealtert... oder als würde etwas an ihrem Leben zerren.

Eine enorme Anziehungskraft formte sich im südöstlichen Teil der Berge, dort wo die Hütten des Nordvolkes gebaut wurden und egal wie jung oder alt ein Schamane wäre, er konnte spüren, wie ihn etwas dort hin rief. Nach einer ganzen Weile klang die Präsenz zum größten Teil ab und für die Zukunft verharrt an besagten Ort nur noch ein sanfter Nachhall von dem, was die Schamanen dort erfahren haben. Ein Ort an dem die Präsenz der Ahnen deutlicher war, ein Ort an den ein jeder Schamane das Gefühl haben könnte, näher dem Ahnenreich zu sein.


Die Wachen des Haines erzählen die nächsten Tage von lebendigen Steinwesen, die sich aus den Brocken geformt hatten, aber ebenso berichten sie davon, dass sie problemlos von einer kleinen Gruppe Anwesender zurückgedrängt werden konnten. Es scheint das Gerücht sich im Hain zu verbreiten, dass der Steinbote selber aufgetaucht wäre und dass das Nordvolk nun geprüft werden würde, ob sie der drei Ahnenhelden würdig wären. Es wäre wohl ratsam einen der am Abend Anwesenden dazu zu befragen. Fragt man einer der Wachen, wer zur kleinen Gruppe gehörte, würden die Namen folgender Personen genannt werden:
Sighvardh vom Askjell, Yndis vom Askjell, Valkar und Haraldt von Thrymm'tack.

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Sighvardh vom Askjell
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von Sighvardh vom Askjell »

Der vorletzte Abend war wahrlich eine Überraschung für jeden Anwesenden. Niemand hat erwartet, dass ein spontanes Aufeinandertreffen darin resultieren würde, dass das Nordvolk vor einer Herausforderung stehen würde. 
Begonnen hatte alles mit einer geselligen Runde am Dorfzentrum, wo der Johtar der Askjeller auf die Jungsjaman traf, die zuletzt das Dorf erreichten, ehe sich auch Yndis anschloss. Sie tauschten einige Worte aus, sprachen über bevorstehende Ereignisse, als plötzlich ein Zittern durch das Gebirge ging. Zunächst beunruhigte das Sighvard nicht und bis auf einige Blicke zu den Felsmassiven, liess er sich nicht aus dem Konzept bringen. Erst, als die Schamanen darauf zu reagieren schienen, wuchs seine Aufmerksamkeit an. Sie spürten mehr, als Yndis oder er es taten und das liess ihn aufhorchen. Doch wirklich etwas bemerken konnte er nicht. Erst einige Minutenläufe später, als das Gebirge aufstöhnte und das Geräusch von aufeinanderschlagenden oder sich lösenden Felsen zu vernehmen war, wusste er, dass etwas nicht stimmte.

Zunächst entstand der Glaube eines Erdrutsches, doch schnell stellte sich heraus, dass es sich um Wesen aus dem Felsgestein handelte. Die Felsen stürzten nämlich nicht den Abhang hinunter, sondern bewegten sich langsam an diesem hinab, bis sie das Dorf erreichten und alles, was sich ihnen in den Weg stellten, angriffen. Die tapfere und schlagkräftige, kleine Gruppe säuberte das Dorf von den Gefahren und zog schliesslich in den Südosten, in die Richtung, von der aus den Schamanen einen Ruf hörten. Sie räumten die Gesteine weg, die ihnen den Weg versperrten und just als sie die Quelle des sonderbaren Gefühls erreichten, verschluckte das Gebirge die Felsen und offenbarte ihren Blicken eine altertümliche Ruine mit einer steinernen Statue eines Nordmannes. 

Das, was sie dort gesehen hatten, wäre etwas, dass das ganze Dorf bald schon erfahren müsste. Und so wird sich Sighvardh noch am gleichen Abend daran gemacht haben, die Kunde zu verbreiten, dass jeder Bewohner von Grimlas Hain am letzten Tage des Wochenlaufes sich nach der abendlichen Sonnenwende in der Höhlentaverne einfinden sollte, da es dringende Neuigkeiten zu verkünden gibt, die das ganze Nordvolk betreffen. 

[OOC: Sonntag, 20.30 Uhr]
 
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Yndis'legjar
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von Yndis'legjar »

Mit zunehmender Unruhe wurde dem letzten Tag der Woche regelrecht entgegengefiebert. Seit ihrer Ankunft in Grimlas Hain hatte sie schon einiges erlebt, doch die Ereignisse der letzten Tage hatten alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. Wer konnte schon von sich behaupten, Zeuge von so etwas Einmaligem geworden zu sein? Zumindest Yndis’legjar kannte niemandem, der etwas Vergleichbares zu berichten gehabt hätte..
Freilich hätte sie es niemals offen zugegeben, doch sie hatte es zu Beginn ein klein wenig mit der Angst zu tun bekommen, als klar wurde, dass es sich nicht um gewöhnliche Gesteinsbrocken handelte, die sich von den Gebirgshängen gelöst hatten und rumpelnd hinabkullerten. Aus der Ferne kündeten Geräusche von aufeinander krachenden Felsen, die aller Wahrscheinlichkeit nach, in der Folge schließlich auch auseinanderbrachen.
 
Es hätte sie bereits skeptisch machen sollen, dass es ungewöhnlich still im Dorf der Nordmänner- und Frauen gewesen war, doch ihre Aufmerksamkeit hatte zunächst der ihr noch unbekannte Jungsjaman Haraldt auf sich gezogen. Doch spätestens, als die beiden Sjaman von offensichtlicher Schwäche erfasst wurden und ins Taumeln gerieten und zu allem Überfluss dann auch noch die vermeintlich harmlosen, in den Talkessel hinabgerollten, Gesteinsbrocken „zum Leben erwachten“ und auf die kleine Gruppe losgingen, wurde der jungen Soeker dann doch mulmig zumute!
 
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Kurz schauderte sie beim Gedanken daran erneut und fuhr damit fort, die Klinge des Dolches zu schärfen. Diese Steinwesen hatten nur eine kurze Unterbrechung dargestellt – zum Glück war niemand zu Schaden gekommen! – sodass man zügig aufbrechen konnte, um dem Ruf, den die Schamanen offenbar vernahmen, zu folgen.

Kurz hatte sie vermutet, dass die Zwei sich lediglich wichtigmachen wollten, denn sehr hilfreich waren diese beiden Kerle anfangs nämlich nicht gewesen!  
Zuerst hatte es auf Yndis gar den Eindruck gemacht, als schliefen die Kerle mit offenen Augen.
Während Sighvardh, der Johtar der Askjeller, und sie selbst, sich damit abmühten, den Weg, der zu einem Plateau im Südwesten führte, von Geröll zu befreien, sodass man zu diesem vorrücken konnte, standen sie ihnen bloß im Weg herum.
Kurzerhand quetschten sie sich an den Beiden vorbei, offensichtlich war es unerlässlich das Plateau zu erreichen, denn von dort vernahmen die Sjaman den Ruf.
 
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Aber letzten Endes musste sie einsehen, dass sie doch von Nutzen waren- wenngleich es auch diese anfänglichen Schwierigkeiten gegeben hatte. Die Erde hatte inzwischen mehrfach gebebt und nach und nach eine Steinstatue freigelegt. Halvard, Sarmatijasch’s Berater, war dort offensichtlich nachgebildet worden.  
 
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Ungeduldig hatten Sighvardh und Yndis mitverfolgt, wie die Sjaman die Statue, die links und rechts von Säulen flankiert war, auf denen der Mond und die Sonne abgebildet waren, und an dessen Sockel sich eine Vielzahl Runenzeichen befanden, in Augenschein genommen hatten. Fast schon augenrollend hatte sie mitverfolgt, wie sie eine Anrufung der Ahnen vorgenommen und ihr die genauere Sicht darauf versperrt hatten – doch, natürlich, war dies erfolglos geblieben.
Kurzzeitig war die Anspannung, die das Ganze mit sich brachte, sogar von ihr abgefallen, da Valkar, sich erdreistet hatte, den Johtar loszuschicken, ihm einen der Felsbrocken, die sie soeben mühevollst zur Seite geschafft hatten, zu holen. Mit äußerster Belustigung hatte sie beobachtet, wie der Johtar, zwar brummelnd, aber schließlich der Bitte doch nachgekommen war.

Sighvardhs Einwand, dass die Ahnen keine Steine, sondern Blut wollten, war berechtigt und hatte letztendlich dem Sjaman auf die Sprünge geholfen, denn dieser hatte sich im Anschluss tatsächlich einen tiefen Schnitt in der Handfläche zugefügt und den kostbaren Lebenssaft auf die Statue tropfen lassen. Der Stein hatte das Blut wie ein Schwamm aufgesogen und auf wundersame Weise hatte Leben Einzug in die Statue gehalten.   
 
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Der Anblick, der sich ihnen dann geboten hatte, ließ sie zuerst erstarren und, nachdem der erste Schrecken überwunden war, ehrfürchtig das Knie beugen lassen- denn es war nicht nur eine sehr detailgetreue Nachbildung des Steinwächters, sondern der Ahne höchstselbst, der ihnen nun gegenüberstand und winzige Steinchen abhustete und mit tiefer Stimme verkündete, dass dem Nordvolk drei Prüfungen bevorstanden.  
 
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Mit gewisser Spannung erwartete sie also die Versammlung am Abend, die Sighvardh einberufen hatte. Wer wohl alles dem Ruf folgen würde? Immerhin betraf es alle Nordmänner- und Frauen gleichermaßen. Es ging schließlich darum, den Ahnen zu zeigen, dass man verdient hatte, in ihrer Gunst zu stehen.

Der Wächter hatte bereits von der ersten Prüfung gesprochen, bevor er wieder ergraute und versteinert war: Die Rede war von einer Prüfung zu Ehren Aeiti‘s, die auf dem Rücken Grimlas über die Welt ritt, gewesen. Eine Prüfung des Kopfes, aber auch eine Prüfung des Quells und der Hände, um der Ahnin zu zeigen, was es den Kindern Sarmatijasch’s bedeutete, geschickt zu sein.

Nun, es würde sich zeigen, was die Zukunft bringen würde, aber - ganz ohne Zweifel - die Kinder Sarmatijasch’s würden sich diesen Prüfungen furchtlos entgegenstellen und sich würdig erweisen, dessen war sie sich ganz sicher.
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Ginessa Altea Vallardi
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von Ginessa Altea Vallardi »

» Die zweite Prüfung «
» Der Sonnenberserker Solkr «

Zwei Prüfungen waren bestanden, nachdem während bei der ersten Prüfung für Aeiti so viel Zeit ins Land geflossen war, war es nun wichtig, die folgenden nicht nachlässig zu behandeln. So hatten sie, nachdem die Prüfung der Barbarenschönheit abgeschlossen war, den Worten des Steinwächters gelauscht - die Worte, aus denen sie schlussfolgern sollten, was der Sonnenberserker verlangte, damit das Nordvolk seine Gunst erlangen würde.
"Lasst mich erstmal erzählen... ne kleine Geschichte, denn sie handelt vom Sonnenkrieger. Solkr war sein Name.
Solkr war einer der wenigen Berserker, die es zu wahrer größe geschafft haben. Seine Rüstung war eingehüllt in gold glänzenden Knochen. Seine flammende Axt hatte den Ruf weg, alles in dieser Welt zerschneiden zu können. Wirklich alles, ich habs oft getestet. Er kam überall durch, sobald die Schneide nur angesetzt hat. Da oben sitzt er auf seinem goldenen Bären Kovakarhu, der mit seinem endlosen Zorn die Welt in ein flammedes Licht taucht. Heiß und unerbitterlich, denn so war auch der Sonnenkrieger! Denn war er einmal entfesselt kannte er keine Gnade mehr. Blut und Asche ist nur von denen übrig, die sich seiner Flammenaxt in den weg stellten. Doch ich erzähle euch gerade nur wie er erschien. Denn so zerstörerisch er auch war, so war er stets auch in der Lage die Kälte und Dunkelheit in der Welt zu verdrängen und bot vielen Hoffnung, für jene, die sie verloren hatten. So wurde er bald schon das Symbold für den Tag und die Sonne, sowie für unaufhaltsamen Zorn.. und natürlich seine Kraft, die will ich ihm nicht unterschlagen!
Aber auch war er ein Symbol der Wärme und ein Wegbereiter des Lichts.
Ich plapper wieder zu viel. Saufen wie nen Loch konnte er auch...
Kommen wir zu eurer Prüfung. Diesmal strengt euch da mehr an, oder ich werd euch Beine machen. 

Die zweite Prüfung ist eine Prüfung der brennenden Sonne, deren Feuer alles zerfrisst was sich ihr in den Weg stellt. Wie Zorn, der sich unaufhaltsam durch die Adern eurer Berserker ausbreitet... bis nur noch Asche vorhanden ist. Doch so wie die Sonne, in dessen Zeichen der große Berserker Solkr steht, mit ihrem Feuer unaufhaltsame Zerstörung bringen kann, so kann Feuer auch Hoffnung und Rettung sein. Licht zeigt euch den Weg, Feuer hält euch warm. Die Sonne ist stärker als alles andere, so wie Solkr. Zeigt dem großen Ahnenhelden Solkr, dass ihr seine Gunst verdient habt und ruft dann nach mir... Hier, wie gehabt. Aber erst wenn ihr glaubt das ihr sie verdient habt!"


Die vermutete Lösung war schnell gefunden, man wollte eine Axt, die eines Sonnenberserkers würdig war, im fliessendem Feuer schmieden, dort wo es am stärksten war und im Anschluss durch das Blut der bösen Feuergeister und auf einer Hatz auf die Wichtel weihen. In einer kleinen Gruppe zogen sie los in das tote Land und suchten dort den Ursprung eines Feuerstroms, damit sie dort anfangen konnten die Axt zu schmieden. Veldys bekam durch die Dunkelheit ihres Augenlichts nicht sonderlich viel mit, wie hörte die Hämmerschläge von Sighvardh und vielleicht auch von Hir'da, sie hörte Morag und Corak, wie sie sich gegen die bösen Geister wehrte und Runar der immer wieder in ihrer Nähe war, da er die Aufgabe bekommen hatte, auf die Hathran Acht zu geben. Sie hatte Geisterkralle an ihrer Seite und einen Geisterwolf, den sie gerufen hatte - tatsächlich überstand die blinde Hathran den Abend ohne einen Kratzer.
 
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Die Sjamans gaben die Kraft der Feuerahnen in die Axt, Corak gravierte alte Nordrunen in das Metall und Veldys wurde geleitet, damit sie mit ihrem Blut den Segen der Geister erbitten konnte. Letztendlich, als sie fertig geschmiedet war, wurde einstimmig beschlossen das Morag sie mit seinen eigenen Händen im Kampf gegen die Wichtel weihen sollte. Soweit Veldys erzählt wurde, hatte Hir'da die Rhaudavir Maske mitgenommen und Morag wurde die Ehre zuteil, auch jene tragen zu dürfen.
Sie zogen in das neue Dorf der Wichtel, unweit vom Mondspiegelsee um den Wichteln dort klar zu machen, dass das nicht ihr Revier wäre. Brüllend und stampfend zogen die Sjamans, Berserker und der Werager der die Ehre erhalten hatte, durch die Zelte und Kellergänge um dort die Axt im Blut der Wichtel zu weihen. Veldys zog sich nach einer Weile zurück - ihre Anwesenheit, in ihrem Zustand - wäre nur hinderlich.
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» Die dritte Prüfung «
» Der Mondberserker Varjot «

 
Halvard wurde gerufen, ihm die geweihte Axt präsentiert und er war zufrieden! Die Prüfung war beendet, das Nordvolk hatte sich Solkr für würdig erwiesen und der Steinwächter haderte auch nicht lange, um die dritte Prüfung von sich zu geben.
"Aber ich erzähl euch erstmal was...Habt ihr schon von Varjot gehört? Ich hoffe doch...
Varjot sitzt im Ahnenreich an der großen Tafel, ganz nah bei Samatijasch. Das kommt nicht von sonst wo her! Wie Solkr ist auch er ein Berserker. Gerüstet in einer silber schimmernden Knochenrüstung und seiner stahlblauen Axt, die stets an seiner Seite ist, aber so lautlos wie ein Blatt im Wind ist nur deutlich Narbenfreundlicher Hrhr, der Kerl verstehts wie Solkr auch wie man eine Axt zu schwingen hat. Den Erzählungen... ach was sag ich, die Kerle würden euch zeigen was eine Legende ist... Aber Varjot ja... der zieht jede Nacht mit seinem Wolf Asagard raus und jagd mit ihm übers Himmelszelt und komme den zwei nur mal was in die Quere, dass wirste danach nicht mehr wiederkennen können. Der hat sich bisher allem gestellt. Joa.. Varjot gehört schon zu den mustigsten, kompromisslosesten und geschickteren Berserkern.

Eure dritte... und letzte Aufgabe ist eine Prüfung der kalten und stillen Nacht, denn wenn der Mond hoch am Himmel steht ist es der große Ahnenheld Varjot, der in der Dunkelheit mit unbrechbaren Mut alles jagt, was vor seine Axt kommt. Er kennt keine Gnade, keine Kompromisse... und keiner ist ein größerer Jäger, als er.  Seine Axt gleitet lautlos durch alles, was existiert, in der Dunkelheit, in der er dennoch alles sehen vermag. Verdient seine Gunst, denn sonst seid ihr es, die bei seinem bloßen Anblick zu Eis erstarren werdet! Wenn ihr glaubt, dass ihr seiner Kälte und seiner Gier standhaben könnt und ihr es verdient habt seine Gunst erlangt zu haben..."
Sie hatten sich noch keine ausreichenden Gedanken darüber gemacht, was die Lösung dafür wäre. Eine große Jagd? Ein Mutbeweis? Es gab vieles, was in Frage kommen könnte und doch wurde Veldys eines Morgens durch etwas anderes stutzig. Wie gewohnt nutze sie die Ankerpunkte der Geister um zu reisen und wie immer wollte sie sich mit den Hainwächter Airikr am großen Geisterbaum unterhalten. Doch diesmal kam keine Antwort. Nur Stille. Sie war noch immer in der Dunkelheit gefangen, doch hatte sie mittlerweile erlebt, welches Geschenk der Adler ihr im Gegenzug gemacht hatte. Ihre neue Gabe nutzend suchte sie die Umgebung ab, es war schwer zwischen all dem Schwarz und gräulichen Konturen der Gegenstände etwas herauszufiltern, doch die Leiche von Airkir war nicht zu übersehen. 
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Wut flammte in ihr hinauf und sie stampfte zu den Wachen um herauszufinden, wie der Hainhüter hinter den Palisaden aufgespießt werden konnte und das, was sie vorfand ließ das Nordblut in ihren Ader nur noch mehr hinaufkochen.
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Sie würde das ihrem Johtar berichten, wenn er das nicht schon längst selber gesehen hatte und dann.. ja dann würde es grausame Rache geben!
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Ginessa Altea Vallardi
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von Ginessa Altea Vallardi »

» Vorbereitungen für die letzte Reise der Gefallenen «

Der Zorn brodelte noch immer in ihrem Inneren und doch hatte sie sich vorerst, bis es zur Hatz kam, auf etwas wesentlich Wichtigeres zu konzentrieren. Sie war eine Hathran, eine Geisterfrau und so war es an ihr die Seelen der Gestorbenen von ihren Hüllen zu lösen und dem Adler mitzugeben, so dass er sie hinauf in das Ahnenreich bringen würde.

Der Hüter des Haines Airikr wurde hinterhältig von den Blauhäuten erledigt und auch die Berserkerwache Verlund und die beiden Werager Arvid und Nohr hatten ihren Ahnen alle Ehre erwiesen, in dem sie das Dorf verteidigt hatten - bis zu ihrem Ende. So wies die Hathran die verblieben Wachen an die Überreste zur Dorfmitte zu bringen, dort wo das große Feuer stets heiß und verschlingend vor sich her flackerte.
 
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Sie selber besorgte mit den Skapen des Dorfes Felllager, die auf hölzernen Liegen aufgebaut wurden. Für jeden Gefallenen des Nordvolkes ein Lager, auf denen ihre Besitz- und Reichtümer angehäuft werden konnten - oder die Gaben der Brüder und Schwestern. Jeder Berserker oder Werager musste mit seiner Waffe begraben werden, deswegen wies Veldys die Wachen gesondert an, eben jene Waffen einzusammeln und zu den Leichen zu legen. Das große Feuer würde die nächsten Tage mit mehr Holz als üblich genährt werden, es sollte heiß und unnachgiebig brennen. Das war jedoch noch nicht alles. Veldys stellte rund um das Feuer vier Kohleschalen auf, wobei sie sich von den Skapen helfen ließ. Es ärgerte sie ungemein nicht selber die Kräuter suchen zu können, die sie für das Schwellenritual benötigte. Salbei, Nachtschatten, Ginseng und Beifuß. Aber sie konnte sich auf Ingiborgh vom Askjell verlassen, die Hüterin des Mooswaldes und ein sehr gewissenhaftes und begnadetes Kräuterweib.
 
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Wie zu erwarten hatte das Kräuterweib des Mooswaldes viele getrocknete Kräuter auf Lager und so konnte Veldys kurz nach ihrer Anfrage schon anfangen die Bündel zu knoten. Kleine Kräuterbündel, die auf den Kohlepfannen verglühen sollten, um ihre Wirkung dort für die nächsten Tage zu entfalten. Sie musste nur sichergehen, dass der Rauch niemals vergehen würde - bis das abschließende Ritual statt fand. Mindestens fünf Tage hätten alle Nordkerle und -weiber Zeit den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Ihnen Gaben an ihre Feldlager zu bringen, an ihrer Seite zu trinken und zu essen, ehe die Seelen dem Adler überreicht werden würden.

In etwa sieben Tagen würde die Hathran zum Schwellenritual ausrufen, die Skapen des Dorfes könnte verlauten lassen, dass die Hathran den zweiten Tag des neuen Mondes dafür vorsehen würde. Man würde sicherlich etwas mitbekommen - immerhin fand alles Inmitten des Dorfkernes statt.
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Sighvardh vom Askjell
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von Sighvardh vom Askjell »

Der Anblick der vielen gefallenen Nordmännern und Weibern liess die Wut in dem Johtar der Askjeller aufsteigen. Unter den Gefallenen befanden sich junge, wie alte Werager und Berserker. Manche, die noch ein ganzes Leben vor sich gehabt hätten, wären sie nicht so früh bereits in das Reich der Ahnen gerufen worden. Das Wissen darum, dass die Ahnen und Geister über ihr Ableben entschieden war in gewisser Weise ein Trost für ihn. Doch der Zorn über das, was geschehen war, sass dennoch tief.

In den letzten Tagen machte sich Sighavardh des Öfteren in den hohen Norden auf, um in der ewigen Kälte nach den Elfen Ausschau zu halten, die für diese Tode verantwortlich waren. Es dauerte einige Tagesläufe an, bis er ein kleines Lager ausfindig machen konnte und zu seinem Ärgernis feststellen musste, dass es sich um die Lichtung handelte, an der er während seiner Berserkerprüfung den Spähtrupp des Elfenvolkes tötete. Anders wie zu seiner Prüfung zog er sich diesmal aber zurück, um zum Dorf zurückzukehren und die Botschaft zu verkünden, dass am letzten Tag des Wochenlaufes, zur achten Stunde nach dem Mittagsläuten, jeder der sich rächen möchte dazu eingeladen wäre, sich einem Kampftrupp anzuschliessen, um die Elfen zu vernichten.
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Ginessa Altea Vallardi
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Re: [Rassenquest Barbaren] Von Sonne und Mond, Stein und Baum

Beitrag von Ginessa Altea Vallardi »

 
» Die letzte Reise «
 
Wenige Tage hatte das Nordvolk Zeit den Gefallenen Kerlen die letzte Ehre zu erweisen. Alles Hab und Gut, was von Wert für sie war, oder was einen bestimmten Zweck erfüllen sollte, wurde an ihre Totenlager gelegt. Jeder Werager oder Berserker wurde mit seiner Waffe bestattet, denn wie sollte er im Reich der Ahnen ohne diese kämpfen können? Dem alten Hainwächter als Sjaman wurde sein Stab aus Bluteichenholz an das Lager gelegt. Schmuck, Runensteine, Krüge mit Met oder wertvolle Felle fand man ebenso an den Lagern der Gefallenen. Das Feuer im Dorfzentrum wurde über die Tage mehr mit Holz genährt, als es normalerweise der Fall sein würde, so dass es kräftig und gierig in die kalte Luft hinaufflackerte und auf den aufgebauten Kohlepfannen, mit ihrem glühenden Inhalten, wurden Kräuter verdampft, die einen intensiv krautigen, fast schon benebelnden Geruch verteilen. Totenwachen hielten ihre Position, gaben Acht, das niemand die Reisenden über die Tage in ihrer Ruhe mit falschen Verhalten stören würde - bis der Adler sie durch die Hathran holen würde.

Als der Abend der letzten Reise gekommen war, fühlte Veldys einen kleinen Knoten in ihrer Magengegend. Oft hatte sie das Ritual der letzten Reise beobachtet, oft geholfen und es erinnerte sie an den großen Krieg auf Thule. Sie hatte ihr blutrotes Ritualgewand übergeworfen und die typischen Runen der Hathrans auf ihren Körper gezeichnet. Die Teilnahme an diesem Abend war mager, vermutlich hatte das Nordvolk sich wieder in alle Winde zerstreut, oder sie gingen dem Rausch des Blutes nach. Sehnten sich nach Rache für die Gefallenen. Alles möglich... aber nicht wichtig für diesen Abend. Dieser Abend gehörte den Gefallenen. 

Der Johtar der Askjeller, Sighvardh vom Askjell, war es dem die Worte des Abschieds überlassen wurden.
»Tapfere Kerle, jung und alt. Werager und Berserker. Sie haben sich dem Kampf und allen voran dem Schutz des Volkes verschrieben und erfüllten ihre Aufgabe bis zu ihrem letzten Atemzug. Als gefallene Krieger haben sie unsere Welt verlassen, wovon manche noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt hätten. Doch umso grösser wird der Preis sein, sobald sie als Helden im Reich unserer Ahnen willkommen geheissen werden. Jeder einzelne von ihnen sei von seiner Aufgabe befreit und möge seine Ruhe finden.«

Bestätigend entglitt der Hathran ein kräftiges Nicken, nachdem sie, während der Johtar sprach, weitere Kräuter in den Kohlepfannen verteilt hatte. Kräuter welche die Umgebung mit einem feinen Nebel zurauchten und einem leicht berauschenden Einfluss ausüben könnten. Sie griff nach ihrem Dolch "Abgesang" und schnitt sich, wie gewohnt in einer routinierten Geste, in die Handfläche um schließlich mit jener Hand vier Adlerfedern zu umschließen, so dass jene mit ihrem Blut benetzt sein würden.

Langsam setzte sie sich wieder in Bewegung, während sie die Stimme erhob und nach und nach die vier Federn in die vier Kohlebecken legte - für jeden Gefallenen würde somit eine Feder verglühen und jeder Gefallene bekam mit Blut die Runen der letzten Reise auf die Stirn gezeichnet.

»Jeg rufe den, der viele Namen trägt und viele Welten kennt... der eiskalte Wind, der uns're Glieder müd' und taub werden lässt.
Großvater Winter, der das Land in seinen erholsamen Schlaf wiegt und Stille sowie Zusammenhalt in die Rudel bringt. 
Der Adler, der hoch Oben fliegt, wo er alles seh'n und beobachten kann, der Adler... mit sein'n schneeweißen Schwingen, mit welchen er die Seelen in die anderen Welten bringt. 
Der Weltenwanderer! Der, der alle drei Welten verbindet, der zwischen Geister, Ahnen und den Lebenden wandert der uns im träumenden, wie im wachen Zustand besucht... jener, der uns mit auf unsere letzte Reise nimmt. 
Jeg bitte dich, Adler, nehm die Seelen unserer verstorbenen Brüder, stolze Kämpfer und Kerle... mit auf dein'n Schwingen, so dass sie neben dem großen Sarmatijasch und all seinen Helden verweilen dürfen.«

Mit der Zeit schien es gar so, als würde der Wind kälter werden und man hätte meinen können in diesem eiskalten Wind das Schlagen von Flügeln zu hören - doch sehen konnte man nichts. Nachdem alle Federn verglüht und alle Runen gezeichnet waren, wurden die Gefallenen in das Feuer gelegt, wo ihre Leiber verbrannt wurden und ihre Asche vom Wind hinaufgetragen wurde. Im Glaube des Nordvolkes getragen vom Weltenwanderer, hinauf in das Ahnenreich zu Sarmatijasch.
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» Die große Jagd und Rache des Nordvolkes «

Wenige Umläufe später wollte das Nordvolk sich versammeln um nach dem Abschluss der letzten Reise die Rache auszuüben, auf welche viele lange gewartet hatten. Sie würden in das ewige Eis reisen und die Eishäute vertreiben. Ihnen das Leben nehmen, so wie sie es immer wieder beim Nordvolk taten. Auch hier war die Beteiligung... mager. Ausreden gab es diesmal keine für die Hathran, doch jeder Weg war anders und sie urteile nicht. Die Kraft von Wolfspranke, der Axt des Johtars, sowie die Kraft der Geister, durch sie selber gewirkt, sollte an diesem Abend ausreichen. 

Sie zogen in das ewige Eis und suchten dort das Lager der Eiselfen auf, erbarmungslos grub sich Wolfspranke durch die Spitzohren und das Gewitter, als Kraft der Geister, war ein ständiger Begleiter der Hathran. Sie waren nicht zimperlich und zeigten keine Gnade. Von den Helegtelch würde man auch keine Gnade erwarten können. Schließlich trafen sie auf einen riesigen Eiswolf mit sonderbar bläulichen Fell - eine Information die der Johtar ihr mitteile, denn Veldys, mit ihrer neuen Sicht, konnte nicht mehr sehen als die ungewöhnlichen "Aura" der Kreatur. Für sie war die ganze Welt nur noch schwarz und grau...  Lebewesen wie dieser Wolf hoben sich in einer weißen Auraumrandung ab.
Ein Ungetüm. Riesig und sonderbar.
Veldys wusste nicht wo her dieser Wolf stammte, doch zeigte sich jener in einem gewissen Wahn, wie er den Leib des Eiselfen unter sich zerriss. Ein Kind Asagards, beseelt von einem dunklen Geist? Schwer zu sagen und sie konnte auch keinen weiteren Gedanken darauf verschwenden, denn es dauerte nicht lange, da wandte der Zorn des Wolfes sich auf das anwesende Nordvolk. Der Johtar warf sich dem Wolf sofort entgegen und es dauerte eine ganze Weile, bis das Tier endlich zu Boden geworfen werden konnte und seinen letzten Atemzug tat. 

»Zieh ihm das Fell ab, Johtar... wir bring'n es Halvard mit, für Varjot.«

Das Fell dieses Ungetüms wäre ein Beweis einer großen Jagd.. und der Beweis ihrer Rache. Doch das war nicht genug. Veldys ließ Sighvardh einen der toten Eiselfen auf seinen Eisbären werfen, den sie mit zum Dorfrand nahmen, wo sie ihn am großen Geisterbaum als Geschenk für die Ahnen ausbluten lassen konnte. Blut für die Geister. Blut der Rache. Das würde die Geisterwelt sicherlich wohlgesonnen stimmen. Nun hieß es die Sjamans zu finden um Halvard zu rufen, auf das auch die letzte Prüfung abgeschlossen wäre.
 
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