DNW2.0 Forum

Die Priesterin strich sich über den Kristall, der tief in ihrem Handrücken versenkt war. Sie genoss es in diesem Moment sehr Tzezik Oblodras Seele zu quälen, die in dem Kristall, ohne Aussucht auf Erlösung, gefangen war. Falynidil genoss es sichtlich ihre drei Gefangenen spüren zu lassen, wie sie von der Spinnengöttin dominiert wurden. Sie tat dies aus ihrem unerschütterlichen Glauben zu Lloth und als symbolischen Akt, um die Vertreter der Götter des äußeren Pantheons auf ihre Plätze zu verweisen.

"Habt ihr das notiert, Sklave?", vergewisserte sie sich streng, was den Sklaven zusammenzucken ließ. "Ja, Herrin - alle drei Briefe sind nun fertig.". Sie nickt zufrieden und setzte ihre Unterschrift unter jedes der Pergamente. "Bwael. Bringt je ein Exemplar zu Eclavdra, Mizrae und Nath'lua."

Sollten die drei die Schreiben öffnen, würde sie folgendes zu lesen bekommen.

Vendui Yathin und Wanre Yathin del Filifar,
es ist an der Zeit die Ausbildung der Arach Tinilith in einem Maße zu ergänzen, die meinem Anspruch für die Priesterinnen des Hauses Filifar entsprechen. Um euren Weg zu großer Macht zu ebenen, ist eine vollständige Grundausbildung unabdingbar. In einem Zehntag werdet ihr meinem Ruf in den Tempel der Spinnengöttin zum ersten mal folgen, wo wir uns vertiefend mit dem Glauben an die dunkle Mutter befassen werden. Folgende Themen werden im Abstand von je einem Zehntag behandelt werden. Bereitet euch bestmöglich darauf vor.

• Die Dämonennetzgruben und der Ursprung der Macht einer Priesterin
  
• Die Worte der Macht & Reagenzien
  
• Die Dämonen der Spinnenkönigin und ihre Bedeutung
  

Gez. Falynidil Filifar
Ilharess del Filifar *daneben prangt das Filifarsiegel*

Gedankenverloren schob sie die Figur, die Mizrae repräsentierte auf dem Sava-Feld nach vorne. Sava war ein unter Dunkelelfen sehr beliebtes Strategiespiel, dass in dessen Grundzügen Schach ähnelte. Einen wesentlichen Unterschied stellten die beiden achtseitigen Würfel dar, die einen einmaligen Wurf erlaubten, der ein Spiel maßgeblich beeinflussen konnten, wenn sie glücklich fielen.

Streng genommen war dies keine echte Savarunde. Falynidil hatte weder einen Gegner, noch waren die feindlichen Figuren auf dem Spielfeld platziert. Sie spielte nicht, sie schob lediglich die Spielfiguren über das Feld und genoss die Vibration und den Klang von Marmor auf Marmor. Es half ihr beim Nachdenken. Die vier zentralen Figuren, die mittig, umringt von Kriegern und Magiern standen, stellten Priesterinnen dar. Mit magischen Glyphen, die die Buchstaben “N”, “E”, “M” und “L” abbildeten, waren diese Spielfiguren versehen. Behutsam manövrierte sie drei Krieger aus der ersten Reihe und öffnete die Phalanx, woraufhin die Priesterinnen mit dem “M” und dem “L” vortraten. Falynidil dachte angestrengt nach und betrachtete beide eine Weile. Schließlich ließ sie eine Spielfigur in die vorderste Reihe vortreten. Es war jene Figur, die das “M” trug. Hätte sie dieses Gefühl zugelassen, hätte sich Stolz in ihr breit gemacht. Doch sie tat es nicht. Die Erhebung Mizraes in das Amt der ersten Priesterin hatte nichts mit der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind zu tun. Tatsächlich war sie absolut unemotional. Mizraes Aufstieg würde ihr eine exponierte Stellung gegenüber ihren Konkurrentinnen bescheren und war schlichtweg die logische Konsequenz aus den guten Leistungen, die sie gezeigt hatte. Sie würde ihrer Ilharess ein nützliches Werkzeug sein.

“Wir werden beobachten, wie sie sich nun gegen die Angriffe erwehren wird, die von unten auf sie eindringen.”, sagte Falynidil sachlich, nachdem sie sich auf ihrem Stuhl zurückgelehnt und Blickkontakt zu dem Astralwesen aufgenommen hatte, dass einst ihre Schwester gewesen war.