Nimue war tatsaechlich ein wenig ergriffen gewesen, als sie gesehen hatte, wie die Menschen zusammengehalten und Hand in Hand gearbeitet hatten, um zum Wohle Aller wieder zum Alltag zurueck finden zu koennen und die schrecklichen Geschehnisse zu vergessen.
Nachdem sie sich selbst noch davon ueberzeugt hatte, das nun auch der letzte der Verwundeten aus der Obhut der Heiler entlassen werden konnte, machte sie sich auf den Weg zur diensthabenden Wache.
„Wachhauptmann, was meint ihr, ist mit weiteren Angriffen in naechster Zeit zu rechnen?“
„Stadtraetin, meine Maenner haben hin und wieder patroulliert, aber keine Anzeichen von diesen.. schwarzhaeutigen Biestern ausfindig machen koennen. Fuer den Moment ist die Gefahr wohl gebannt! Sollte sich dies aendern, werden wir sofort Massnahmen ergreifen und den Rat benachrichtigen!“ versicherte der Angesprochene, wobei schnell klar wurde, dass die Wut ueber die Verluste und die Hilflosigkeit gegenueber der Trauernden erneut im Begriff war hochzukochen.
Besaenftigend legte sie ihm die Hand auf die Schulter und drueckte sacht zu.
„Wenn dem so ist und wir uns vorerst in Sicherheit wiegen duerfen, verfuege ich, die Stadttore wieder zu oeffnen. Es hat etwas beklemmendes an sich, die Tore stets und staendig geschlossen zu sehen. Ich werde nach Meister Amboss schicken lassen, die Stahlkonstruktion kann man ebenfalls wieder entfernen. Ach und nur fuer den Fall, dass ihr es noch nicht wisst- eine junge Heilerin, namens Alaina Flaith, nimmt.. voruebergehend.. Lisanders Platz ein, ich habe ihr angeboten in seinem Haus ersteinmal Quartier zu beziehen. Das hat soweit alles seine Richtigkeit.“
Kurz umwoelkte sich der Blick Nimues, dann fuhr sie fort.
„Von Lisander noch immer keine Spur?“
Als der Wachmann wortlos den Kopf schuettelte, nickte sie kaum merklich und taetschelte abschliessend noch einmal seine Schulter.
„Fuer heute ist das dann erst einmal alles – eine gute Nacht!“
Die Kapuze wieder ins Gesicht ziehend, trat sie aus dem Milizgebaeude und blickte die Straße entlang. Jetzt wuerde sie nur noch kurz im Rathaus Halt machen, eine Nachricht an den Zwergenschmied verfassen und.. dann koennte sie sich endlich ihrem ganz eigenen „Problem“ widmen.
Am folgenden Morgen lag ein Schreiben, mit dem Amtssiegel der Stadt Ansilon versehen, beim Zwergenhandelsposten fuer Konrad bereit.
Seid gegruesst, Meister Amboss!
Ein weiteres Mal bitte ich Euch, mich in der Handelsstadt aufzusuchen.
Zum Einen moechte ich Euch bitten, die meisterliche Konstruktion wieder abzubauen,
zum Anderen gibt es noch etwas, das ich gern mit Euch persoenlich besprechen wuerde.
Ich wuerde mich sehr freuen, Euch schon bald wieder in Ansilon begruessen zu duerfen.
Gezeichnet
Nimue von Thar
Stadtraetin zu Ansilon