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Schreiben nach Ansilon

Verfasst: 16 Aug 2019, 19:37
von Anna /Katherin Leonora de Monde
Nachdem die Schreiben aufgenommen wurde, überreicht sie dieses einem Boten. Auf das nicht nur dem Heiler geholfen werden möge. Sondern auch ihre Schwester ein wenig Ruhe finden möge.

Eine golden gewandete Botin überbringt zwei Schreiben in die Stadt Ansilon.
  
 Saz'Chaireto Rat von Ansilon,
  
 dem Volk der Amazonen steht die Information zur Verfügung wo sich euer
 Heiler, Lisander, aufhält. Gemeinsam mit einer der unseren war er gefangen
 in den Kerkern von Sold'Orbb. Niemand kann genau sagen, wer veranlasste
 unsere Schwester zu retten, doch ist eines für uns alle klar. Mit ihrer Rettung
 ist das Leben eures Heilers in noch größerer Gefahr als jemals zuvor. Es ist
 unabdingbar das schnell gehandelt wird, wenn Lisander noch lebend zurück
 kehren soll.
  
 Aufgrund der Verfassung unserer Schwester können wir noch nicht gestatten,
 dass sie zu einer Reise aufbricht. Sobald ihre Gesundheit sich bessert wird sie
 gerne für weitere Fragen bereit stehen.
  
 Das Schreiben trägt keine Unterschrift, einzig das Siegel in Form des Löwenkopfes.
 Das zweite Schreiben hingegen wird die Botin direkt für die Stadträtin Nimue von Thar hinterlegen. Das Siegel darauf scheint in kleineren Details ein anderes zu sein, wird der Löwenkopf doch von einem Kranz aus Sonnenstrahlen umspielt. Die Handschrift hingegen wirkt krakelig als jemand mit stark zitternder Hand geschrieben.
  
 Sel'ja Nimue Streiterin Ansilons,
  
 nachdem ich aufhörte die Tage zu zählen, weiß ich nun nicht wie lange wir uns
 nicht mehr gesehen haben. Ein Fehltritt meinerseits führte an dunkle Orte doch
 will ich dir aus der Finsternis heraus einen Lichtschein schenken. Lisander, er lebt.
 Die Dunkelelfen halten ihn gefangen. So sehr ich hoffe das diese Worte dich freuen
 schmerzen sie mich. Denn ich ließ zu das er zurückbleibt. Um diese Last von
 meiner Seele zu tilgen, biete ich dir meine Dienste bei seiner Rettung an. Vielleicht
 kann ich dir und deinen Leuten eine Hilfe sein, im Kampf gegen die Finsternis aus
 Sold'Orbb.
  
 Möge die Sonne immer auf dein Haupt erstrahlen
  
 Arileiya

Re: Schreiben nach Ansilon

Verfasst: 17 Aug 2019, 21:56
von Xa'Velle Belin
Die gewohnt fein geschwungene Schrift Nimues weist in diesem Schreiben deutlich weniger Schnoerkel auf als sonst. Das versiegelte Schriftstueck wird von einer gehetzt wirkenden Reiterin uebergeben, die sich sogleich wieder auf den Rueckweg nach Ansilon begibt. 
Der Stadtrat Ansilons entbietet den Toechtern Nyames seine Gruesse! 

Euer Schreiben hat gleichermaßen fuer Erleichterung als auch fuer Aufruhr gesorgt.
Um nicht unnoetig kostbare Zeit zu vergeuden, sende ich dieses Schreiben voraus und begebe mich, sobald ich einige Vorkehrungen getroffen habe, sogleich auf den Weg zur Goldenen Stadt. In der Hoffnung, bei meiner Ankunft zu Eurer Schwester vorgelassen zu werden, um mich persoenlich von ihrem Gesundheitszustand ueberzeugen zu koennen, 
verbleibe ich mit den besten Gruessen. 


Nimue von Thar
Stadtraetin zu Ansilon  


Re: Schreiben nach Ansilon

Verfasst: 20 Aug 2019, 15:17
von Arileiya / Malvor /Nia
„Sie war es doch, die den Menschen Ansilons ihre Hilfe zugesagt hat. Es wäre nur Recht und ehrlich wenn die Menschen erfahren, dass sie nicht kommen wird.“ Die Wache lehnte am Türrahmen zu den Ställen der Botenreiterinnen. Nachdenklich sah sie auf das Pergament welches die oberste unter den Botenreiterinnen vorbereitet hatte. Es war ihr nicht wohl bei dem Gedanken den Menschen die Hand wieder zu entziehen.
„Was ist wenn die anderen dennoch gehen wollen?“
„Sie werden zumindest auf Arileiya verzichten müssen. Das sollten die Menschen wissen.“ Gegen die sturen Argumente der obersten Botin konnte man kaum gegen an argumentieren. So nickte sie abschließend nur und wandte sich ab.
Noch am selben Nachmittag trabte ein feuriger Hengst mit einer Amazone auf seinem Rücken durch das Portal.



Verehrte Nimue von Thar,

mit Schatten über dem Herzen müssen wir euch mitteilen, das jene die ihr unter dem Namen Arileiya kennt nun mehr auf der Sonne wandelt. Der Funke welcher Nyames Licht an ihren Körper band scheint auf ewig erloschen. Die nächsten Mondläufe werden wir Wacht an ihrem Lager halten. So möget ihr es uns nachsehen, wenn wir eurer Rettungsmission keine Hilfe schicken.

Wir hoffen es ist euch ein Trost, dass Arileiya ihr Leben im Kampf für ihre Schwestern gab gegen eben jene Wesen aus dem Tiefenreich die ihren Leib Wochen um Wochen folterten. Wenn ihr die Hand an euer Schwert legt, denkt an jene Tochter Nyames die ohne zu zögern, ihr Leben auch für euch gegeben hätte.

Der Sonne ewiges Licht mit euch

die Töchter Nyames

Re: Schreiben nach Ansilon

Verfasst: 20 Aug 2019, 22:17
von Xa'Velle Belin
Man hatte bei ihrem letzten Besuch vereinbart, dass Nimue am folgenden Abend wieder den Weg in die Goldene Stadt antreten wuerde, doch umso verwunderter war die Stadtraetin, das die Wachen am goldenen Tor ihr sogleich bei ihrer Ankunft verrieten, dass Arileiya und eine Hand voll anderer Schwestern die Stadt verlassen hatten. Besorgnis hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Nimue breit gemacht- sie waren, wie sie selbst..bis vor kurzem jedenfalls.. Kriegerinnen, da vergass man schnell einmal die Zeit beim Verbessern der kaempferischen Faehigkeiten.

Als dann jedoch am folgenden Tag ein weiterer Brief von den Amazonen uebergeben wurde, beschlich sie ein ungutes Gefuehl. Die Schriftrolle war nicht gross genug, um eine detailierte Karte vom Unterreich zu enthalten, dachte sie bei sich und verharrte noch einige Augenblicke, bevor sie ihr Tier zu Antoinette zurueck fuehrte und der Stallmeisterin die Zuegel uebergab.
Das Pergament an die Brust gedrueckt haltend, entnahm sie ihrer Tasche eine Edelsteinrune und kurz darauf fand sie sich auf der kleinen Lichtung im Wald wieder. Die paar Schritte zum Ufer des kleinen Sees unweit ihres Zuhauses waren schnell hinter sie gebracht, sodass sie sich ins halbhohe Gras niederlassen und schlussendlich das Schreiben oeffnen konnte.


Nimue erstarrte schon beim Lesen des ersten Satzes. Einige Male blinzelnd las sie die erste Zeile noch einmal.
Das konnte doch unmoeglich wahr sein!
Nicht Arileiya! Nicht die Amazone, die sie vom ersten Augenblick an ins Herz geschlossen hatte.
Und... fuer deren Rettung sie mit der Ilharess der Dunkelelfen eine teuflische Abmachung eingegangen war.

Rasch wurde nun auch der Rest des Schreibens gelesen- ihre Augen fuellten sich mit Traenen, eine davon loeste sich und fiel auf das Pergament. Im Moment des Aufpralls der ersten Traene sackte ihr Kopf nach vorn, das altbekannte Gefuehl der Trauer ueber den Verlust eines geschaetzten oder geliebten Wesens, Wut und unbeaendiger Zorn erfuellten jede Faser ihres Koerpers.


Der Pakt, den sie mit der Dunkelelfe geschlossen hatte, hatte zur Bedingung, dass Lisander und Arileiya wohlauf sein wuerden- dieser Brief veraenderte einfach alles. Diese verdammten Dunkelelfen! Sie hatte gewusst, dass sie tueckisch und boesartig waren und auch das es in der Vergangenheit so manches gebrochenes Buendnis gab- aber eine Wahl war ihr nicht wirklich geblieben, also hatte sie eingewilligt, um das Leben der Beiden zu retten.
Und nun war die unschuldige Priesterin tot?

Ihre Sicht verschwomm, ein Schrei verliess Nimues Kehle und selbst die staendige Litanei Skotos‘ in ihrem Kopf war verstummt. Den Brief noch immer in den Haenden haltend rannte sie blindlings drauf los – das untruegerische Kribbeln in ihrem Nacken kuendigte an, dass die Woelfin in ihrem Inneren schon auf dem Sprung war, die Kontrolle zu uebernehmen.

Wuetendes Knurren, gefolgt vom Geraeusch brechender Knochen und reissender Sehnen durchzog die Stille des Waldes. Wenige Minuten spaeter zeugten nur noch zerfetzte Stoffreste und der arg in Mitleidenschaft gezogene Brief der Amazonen auf dem Waldboden davon, dass jemand am Ufer des Sees gesessen hatte..

Irgendwann, zu einem spaeteren Zeitpunkt, wuerde sie sich auf den Weg zu der Schwesternschaft begeben muessen, um ihr Beileid und Mitgefuehl auszudruecken.. aber nicht jetzt. Jetzt musste erst einmal Blut fliessen.