Tag der Reinigung

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Mor'dan
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Tag der Reinigung

Beitrag von Mor'dan »

Der Tag war erbarmungslos heiß. Sporadisch war ein Hauch von Wind zu spüren, jedoch stets begleitet von dem Sand der Wüste. Mor'dan musterte die Männer, während diese hastig schwere Säcke voller Goldmünzen verstauten. "Verteilt diese Texte in der ganzen Welt und kehrt nie wieder an diesen Ort zurück".
Die Männer blickte sich etwas verwirrt an, zuckten dann jedoch lediglich mit den Schultern und machten sich mit den Schriftrollen auf den Weg.

Mor'dan seufzte lediglich und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst und für einen Augenblick schien er in der Vergangenheit zu schwelgen - Erinnerungen durchfluteten seinen Kopf, während er regungslos an Ort und Stelle verharrte. Sein Blick war erfüllt von Schmerzen und Trauer, der Körper kraftlos und nach vorne gebeugt. Diese Hülle hat ihm sehr lange gut gedient, doch der Zahn der Zeit hinterließ langsam seine Spuren. Er schaute sich für einen Momentan um und seufzte dann erneut. Er war alleine, lediglich Shen, sein Vertrauter ruhte an seiner Seite. Genauso wie Mor'dan schien Shen nur noch ein Schatten seines früheren Ichs zu sein, schwach und kraftlos.

"Zeit ist schon ein seltsames Konzept, nicht wahr Shen?"

Die geisterhafte Gestalt schwebte lediglich leicht über dem Boden und reagiert nicht weiter auf Mor'dans Worte. Kurze Zeit später verschwand er tief im Berg, bei den alten Ruinen die zum Tempel des Equilibriums führten, während die Boten die Nachrichten in der Welt verstreuten:
 


An all jene, die dem Ruf der Erleuchtung folgen oder nach
Wissen streben:

Jenseits von Gut, Böse und Neutralität existiert noch ein
anderer Pfad. Ein Pfad der Selbsterkenntnis und des freien
Willens. Das Chaos ist die Kante der Münze, jenes winzige
Aufflackern einer Möglichkeit, die den blinden Menschen
meist ein ganzes Leben lang verborgen bleibt. Doch obgleich
sie für viele nicht sichtbar ist, existiert sie.

Das Chaos ist die ständige Neuordnung der Dinge, abseits des
Stillstands von Gut und Böse erschafft es sich in jedem
Augenblick neu. Jedesmal wird es aus neuen Erfahrungen
geboren, lebt von den Einflüssen um sich herum und geht
gestärkt aus ihnen hervor. Chaos kennt keine Tradition,
keine ewig gültigen Werte und keinen Stillstand.

In der Nacht bin ich der Schatten und das Licht zugleich.
Der Hüter der Schwelle und das graue Schimmern am
Tor zur Wahrheit. Ich bin der Tänzer des Schreckens und
das Licht in der Dunkelheit. Ich gebe das Leben und den Tod.

Frage dich stets, wer du bist und hinterfrage alles, was du
bisher gesehen und gelernt hast. Das Equilibrium wird niemals
verschwinden, auch wenn man immer versucht hat unsere Existenz
aus dieser Welt zu tilgen. Die Zeit der Veränderung und des
Rückzugs ist gekommen. Wir sind nur noch Beobachter und
diese Welt ist im Wandel. Ein neuer Tag der Reinigung steht bevor
und eines Tages wird der Auserwählter wieder erscheinen und all
den Suchenden den Weg weisen. Ebene Wege.

Mor'dan - Equilibrium.
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Mor'dan
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Re: Tag der Reinigung

Beitrag von Mor'dan »

Schwerfällig kämpfte sich eine Gestalt durch die Wüste, bekleidet lediglich mit einer verschlissenen rot schimmernden Robe, die seine hagere Gestalt vollständig umhüllte. Hektisch schaute der Mann immer wieder über seine Schulter, jedoch war weit und breit kein Lebewesen zu sehen. Unverständliches Kauderwelsch entsprang seiner Kehle, während er scheinbar ziellos weiter durch die endlose Wüste wanderte. Es war eine klare Nacht und langsam konnte man in der Ferne die Lichter einer Stadt erkennen. Gleichmäßig pulsierte die Luft um den Mann herum, während die Worte der Macht durch die Nacht hallten und einen Moment später war die Gestalt wieder verschwunden.

Vergessen im Strudel der Zeit ruhte der Tempel unter dem Sand der Wüste. Die Luft flimmerte einen Moment und aus dem Nichts erschien eine Gestalt auf einem Plateau innerhalb einer kleinen Ruinenlandschaft. Das Tor zum unterirdischen Tempel öffnete sich mit einem widerwilligen Knarren wie durch Geisterhand. Wieviel Zeit war vergangen? Wo war er in all den vergangenen Tagen?

Es war also soweit, der Verfall war kaum noch zu stoppen. Diese Hülle war niemals dafür gedacht so lange zu existieren, geschweige verschiedene Wesen zu beherbergen. Das Rad der Zeit und der ewige Kreislauf aller Dinge holten ihn ein - er wusste, dass es soweit kommen wird und noch hatte er genug Zeit, aber die ersten Symptome waren eindeutig. Er fühlte sich wie damals, als er diese Hülle übernommen hatte. Der Schmerz des Vergessens hallte durch seinen Schädel, dann schüttelte er den Kopf und atmete tief durch, murmelte einige leisen Worte und verschwand. Stille.




 
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Mor'dan
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Re: Tag der Reinigung

Beitrag von Mor'dan »

Langsam bewegte sich eine Gestalt durch den dichten Nebel, gehüllt in eine Robe von tiefem Schwarz. Der Stoff flatterte im eisigen Wind, seine Augen huschten nervös umher, auf der Suche nach einer drohenden Gefahr, die aus den Schatten lauern mochte. Die Nacht war undurchdringlich, doch in der Ferne glimmten schwache Lichter. Die Weltenmaschine war tatsächlich zerstört - ungläubig betrachtet Mor'dan das riesige Loch und verzog das Gesicht, als er die Veränderungen des arkanen Gewebes wahrgenommen hatte.

War es nun endlich soweit? Der Tag der Reinigung, vor langer Zeit hatte das Equilibrium diesen überlebt und sich auf diesen Kontinent gerettet. Konnte es wirklich sein, dass sie erneut flüchten mussten? Erneut alles neu aufbauen? Der Kreislauf der Zeit scheint sich zu wiederholen und die Sinnhaftigkeit in diesem Kreislauf gab Mor'dan für einige Minuten zu denken. Der alte Mann fühlte, wie die Zeit an ihm zerrte, als ob sie an seinem Körper zehrte und seine Existenz bedrohte. Es war ein Fluch, dem er nicht entkommen konnte. Selbst mit all seiner Macht und seinem Wissen, war seine Zeit begrenzt.

Seine Schritte wurden schwerer und die Dunkelheit schien sich um ihn herum zu verdichten. Verzweifelt murmelte er uralte Beschwörungsformeln, doch seine Worte waren nur ein Flüstern im Wind. Plötzlich, ein greller Blitz und einem ohrenbetäubenden Knall. An diesem Ort konnte nichts mehr in Erfahrung gebracht werden - es war Zeit das Equilibrium zu versammeln und den kommenden Tag der Reinigung vorzubereiten. Mit zittrigen Händen erhob sich der Mann und entfernte sich von dem Loch, an dem die Weltenmaschine gestanden hatte. Seine Finger strichen über die Runen auf seinem Zauberstab, während er in Gedanken in der Vergangenheit schwelgte. Er wusste, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. Der Verfall war unaufhaltsam. Entschlossen trat er vor das graue schimmernde Tor und begann leise Worte der Macht zu sprechen. Die Seelenfessel um den Hals durchschritt er das wabernde Grau zur Zwischenwelt. Das Tor widerstand zunächst, dann wurde er verschluckt und schließlich offenbarte sich die Zitadelle in all ihrer Pracht.


Mor'dan betrat den befremdlich wirkenden Tempel und fühlte, wie die Magie um ihn herum pulsierte. Vergessenheit und Erinnerungen verschmolzen in seinem Geist, als er tiefer in das Heiligtum vordrang. Es galt das Rad der Zeit zu überlisten und seine Hülle zu stärken. Eine neue Quelle der Macht musste her. Und ein Weg von diesem Kontinenten musste gefunden werden. Der Kampf zwischen Wesen aus anderen Existenzebenen war ein Vorbote des Tages der Reinigung und wie schon zuvor würde das Equilibrium die "Zwischenebene" nutzen, um notfalls diesen Kontinent zu verlassen. Die notwendigen Vorbereitungen dafür waren geschaffen und der Weg ins Unbekannte war frei. Als die Dunkelheit des Tempels sich wie ein Schatten der Vergangenheit über Mor'dan legten, war sein Wesen verändert, doch seine Entschlossenheit war ungebrochen.
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Mor'dan
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Re: Tag der Reinigung

Beitrag von Mor'dan »

In den verschlungenen Gängen der unterirdischen Zitadelle des Equilibriums erfüllte eine gespannte Stille die Luft. Mor'dan, der Hüter des Equilibriums, schritt mit bedächtigen Schritten durch die hallenartigen Räume, von den uralten Steinmauern hallte das leise Flüstern seiner Beschwörungen wider. Sein Blick, streifte über die verwitterten Relikte und mystischen Symbole, die die Wände schmückten. Mit jedem Schritt, den Mor'dan durch die Zitadelle machte, verstärkte sich die Erinnerungen an vergangene Tage. Die Zeit selbst schien ihn zu umarmen und gleichzeitig zu erdrücken.

Entschlossen setzte der alte Magier seine Reise fort. In einem inneren Heiligtum versammelte er die Mitglieder des Equilibriums – eine vielfältige Gruppe von Kreaturen, die ihre einzigartigen Fähigkeiten dem Erhalt des Equilibriums verschrieben hatten. Gemeinsam saßen sie im schimmernden Raum, umgeben von schwebenden Schriftrollen, die das Wissen der Alten bargen. Mor'dan sprach von der drohenden Gefahr, von den Veränderungen im arkanen Gewebe und dem unaufhaltsamen Verfall. Die Zeit drängte, und die Entscheidungen, die sie jetzt trafen, würden ihr Schicksal bestimmen.

Der Tag der Reinigung näherte sich unaufhaltsam, und die Anspannung in der Zitadelle war greifbar. In den dunkelsten Stunden der Nacht, wenn die Sterne am Himmel zu erlöschen schienen, vollzogen Mor'dan und Teana ein uraltes Ritual. Die Brücke zur Zwischenebene war etabliert und tief unter der Erde versteckt - ein mystisches Portal, das den Weg für das Equilibrium in neue und andere Welten bahnte. Endlich konnten sie einen entscheidenden Schritt machen und gerade jetzt, schien die Welt sich gegen sie zu richten. Die Zitadelle pulsierte vor Energie, als Mor'dan und Teana aus dem schimmernde Tor traten. Eine ungewisse Zukunft stand ihnen bevor. Der Kontinent mochte im Chaos versinken, aber das Equilibrium würde weiterbestehen, getragen von der Entschlossenheit, dem Wissen und der Magie, die in den Adern seiner Anhänger floss. Die Dunkelheit verschlang die Gestalten, während das Portal sich schloss.
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Mor'dan
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Re: Tag der Reinigung

Beitrag von Mor'dan »

In den weiten Gewässern des Unbekannten glitt das Schiff lautlos dahin. Mor'dan stand an Deck, der salzige Wind trug die Spuren vergangener Tage zu ihm herüber. Die Mannschaft, eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Rassen und Wesen, bereitete sich moralisch auf die ungewisse Reise vor. Die Tage auf See vergingen und die Mitglieder des Equilibriums spürten die Last der Veränderung in der Luft. Nur wenige waren auf dem Schiff der Wächter - Mor'dan stand oft alleine am Bug des Schiffes und starrte hinaus auf die endlose Weite des Ozeans. Er fragte sich, ob er seine Gefährten jemals wieder sehen würde.

Die Reise führte sie zu unbekannten Inseln, durch geheimnisvolle Gewässer und an den Rand des Wahnsinns. Die Mitglieder hatten sich auf den Tag der Reinigung vorbereitet. Geheimnisvolle Rituale wurden zelebriert, magische Artefakte wurden geschaffen und die Verbindung zueinander gestärkt. Nach vielen stürmischen Tagen und Nächten auf hoher See erreichte das Schiff endlich festes Land. Die Küste war von dichtem Nebel umhüllt, als die Mannschaft die ersten Schritte auf den unbekannten Boden setzte. Die Wächter, Bundmagier und Dunkelelfen, begannen sogleich mit dem Aufbau einer Palisade. Die Magie der Bundmagier und die Fähigkeiten der Wächter wurden vereint, um die Umgebung zu erkunden und das Lager zu schützen. Die Dunkelelfen, geschickt in den Künsten des Verborgenen, trugen ebenfalls dazu bei, dass das Lager unauffällig und gut geschützt war. Infinius, ein erfahrenes Mitglied vom Equilibrium, trat ebenfalls vor und bot seine Hilfe beim Aufbau an, denn bevor das Schiff repariert werden konnte, musste man sich um die Verteidigung kümmern. Niemand wusste, was für Gefahren auf dieser Insel lauerten.

In seinem abgedunkelten Quartier des Schiffes, erleuchtet nur von schwach flackernden Kerzen, saß Mor'dan auf dem Boden. Eine Aura aus geheimnisvollen Nebelschwaden umgab ihn. Das Zimmer schien von unsichtbaren Schatten umhüllt, während er sich darauf vorbereitete, eine Verbindung zur Zwischenwelt herzustellen. Die Luft wurde schwer und undurchsichtig, als er begann, vergessene Beschwörungsformeln in einer altertümlichen Sprache zu murmeln. Die Schriftrollen um ihn herum flackerten im schummrigen Licht, während er die Magie in seinem Inneren entfesselte. Die Dunkelheit des Raumes schien zu pulsieren, als ob sie selbst lebendig wäre und auf seinen Ruf antwortete. Die Kerzen zitterten, als ein kalter Hauch durch das Zimmer strich. Mor'dan schloss die Augen und sein Bewusstsein begab sich auf eine Reise jenseits der physischen Realität. Die Schatten in seinem Quartier verschmolzen zu einer undurchdringlichen Finsternis, während die Verbindung zur Zwischenwelt hergestellt wurde.

Ein rötlich schimmerndes Portal materialisierte sich in seinem Geiste, ein Tor zu einer unbekannten Dimension. Durch die Schwärze hindurch konnte er die schemenhaften Umrisse von Gestalten und Wesenheiten erkennen, die in der Zwischenwelt existierten. Unheimliches Wispern und schaurige Melodien erfüllten den Raum, als Mor'dan tiefer in diese mystische Ebene eindrang. Der Nebel verdichtete sich um ihn herum und das Gleichgewicht zwischen seiner physischen Form und der Schattenwelt begann zu verschwimmen. Visionen von vergessenen Zeitaltern und düsteren Prophezeiungen füllten seinen Geist. Die Schatten flüsterten von finsteren Mächten, die im Verborgenen lauerten und von einer undeutlichen Zukunft, die nicht nur eine Neugeburt und Chancen bot, sondern auch eine Zerreißprobe für das Equilibrium bedeuten würde.

Mor'dan spürte eine beklemmende Präsenz, als ob die Grenzen zwischen Licht und Schatten in diesem Moment besonders dünn wären. Mit einer Mischung aus Furcht und Entschlossenheit führte er weiterhin seine magischen Rituale durch, um die Verbindung zu festigen. Er kämpfte gegen die äußeren Einflüsse an, doch sie schienen seinen Körper zu zermürben. Unsichtbaren Kräfte drückten auf ihn und es wurde schwer, das innere Gleichgewicht zu bewahren. Der Raum hallte wider von gespenstischen Flüstern und die Kerzen flackerten wild, als ob sie von unsichtbaren Händen berührt würden. Sein Körper begann zu zittern, als Schweißperlen seine Stirn hinunter liefen. Plötzlich, wie aus einem düsteren Albtraum gerissen, öffnete Mor'dan ruckartig seine Augen. Der Raum um ihn schien sich zu verzerren und er spürte eine schmerzhafte Kälte, die von innen kam. Seine Augen weiteten sich in geschockter Erkenntnis. Der Schmerz schien nicht nur physisch zu sein, sondern ein Ausdruck der verletzten Essenz seines Seins. Ein kaltes Lächeln huschte über sein Gesicht und in seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Entschlossenheit und resignierender Akzeptanz. Es war die Zeit des Wandels. Mit einem tiefen Atemzug setzte er seine Bemühungen fort, wissend, dass der Weg von Opfern begleitet sein wird.
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