Aufgewühlt

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Der Abend war sehr aufschlussreich, sie war froh, als Cecilia ihre Bitte für ein Gespräch umgehend einging. War sie doch seit den Ereignissen aufgewühlt und es fiel ihr schwer, dies vor Viego zu verheimlichen.
Sie hatte ja im Grunde nichts von dem mitbekommen, was weiter in der Höhle passierte, nachdem der Schlauch sich in ihre Seite bohrte. Zu keiner weiteren Reaktion fähig war sie niedergesunken und spürte nur noch, wie ihre Kraft entwich und sie die Gewissheit hatte, zu schwinden.
Davion machte keinen Hehl daraus, dass sie nur wenige Sekunden von ihrer Auslöschung trennten, da die Maschine in Windeseile fast ihr gesamtes Blut abgesaugt hatte. Was sie letztendlich gerettet hatte, war die Tatsache, dass die Maschine ihre Wirkung plötzlich umkehrte und der Umstand das auch Cecilia und er ein Opfer der Schläuche wurden, was ihr das Geschenk ihrer Vitae einbrachte.
Jetzt war ihr auch klar, warum sie nach der Flucht aus der Höhle eine starke Verbundenheit zu den Beiden gespürt hatte, die darin gipfelte, dass sie kaum das sie wieder bei Sinnen war, Visionen von ihnen ereilte.
Es dauerte einige Zeit, bis sie begriff, welche Tragweite das  für ihre Zukunft bedeuten konnte, als es Davion abschließend in Worte fasste…. Du bist jetzt wohl unsere Adoptivtochter…. hatte er ruhig gesprochen… ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit überkam sie….
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie hatte eine Entscheidung getroffen und sie wusste in dem Moment, in der sie einer inneren Stimme nachgab und sich erhob, das sie einem der beiden Unsterblichen, die ihr am wichtigsten waren, den beiden, denen sie vor kurzem ihr Dasein verdankte, vor den Kopf stoßen würde... im nächsten Moment kam noch jemand  hinzu, als der Name fiel.
Die Versammlung war schon einige Zeit im Gange, als endlich das Thema zur Sprache kam, weswegen sie eigentlich hergekommen war... ein Thema,
an das sie seit sie gewandelt wurde, keinen einzigen Gedanken verschwendet hatte, weil die Natur dies nicht vorgesehen hatte. 

Doch je mehr über das Thema gesprochen wurde und je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr wuchs der Drang, diese eine Möglichkeit, die sich ihr bot zu nutzen. Lillith würde ihre schützenden Hände über sie ausbreiten, was ihr die Zuversicht gab, das sie nicht versagen würde. Doch standen  ihr die Gespräche, das sie am meisten fürchtete noch bevor. Deshalb suchte sie Zuflucht an dem Ort, zu dem es sie immer wieder hinzog, wenn sie ihre Gedanken ordnen musste und dort verharrte sie einige Zeit schweigend im Gebet, in der Hoffnung ihre Zuversicht würde nicht schwinden....

                                                                           Bild
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Und wieder wusste sie nicht wohin mit der Enttäuschung und der Wut über die Entwicklung der letzten Tage. Sie hatte ihr Abzeichen abgelegt, sie tat es nicht freiwillig, das Abzeichen, das sie mit einem solchen Stolz getragen hatte, sie hätte für die Anderen alles getan, sie hatte sich aufgeopfert, hatte wie
sie für die Ideale der Magokratie gekämpft und ein einziges Mal, wo sie an sich dachte, dem Ruf Lilliths zu folgen, ließen sie sie fallen,
ohne mit der Wimper zu zucken und warfen ihr Verrat an der Magokratie vor.

Balthasar... sein wutverzerrtes Gesicht erschien vor ihrem inneren Auge und unwillkürlich durchlief ein Schauer ihren Körper, der dieser Tage noch fragiler wirkte als sonst. Der Mann neben Davion, den sie am meisten bewunderte und aufstrebte…seine Worte waren wie Dolchstöße, jedes einzelne davon hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt…wer sagte, das seine Version, diejenige ist, die sich irgendwann bewahrheitete? Auch er war nicht allwissend ...
Sie versuchte sein Gesicht aus ihren Gedanken zu vertreiben, als das nächste den Weg in ihren Kopf fand…

Nimue… auch für sie hatte sie mehr getan, als manch anderer in ihrem Kreis, hatte ihre eigenen Befindlichkeiten hinten an gestellt, als es ihr schlecht ging, sie hatte noch ihre Worte im Ohr, …  jetzt kümmern wir uns darum, das es mir wieder gut geht, …dann um deine Probleme? Hatte sie auch nur noch einmal danach gefragt, wie es ihr geht? Hatte sie Kontakt aufgenommen? Wenn sie sich begegneten, wurde darüber kein Wort verloren…. Enttäuschung…
es wurde ihr jetzt erst bewusst, dass sie das tief getroffen hatte. …

Davion… sie war so wütend am Abend nach dem Gespräch mit Balthasar, das er regelrecht erzwungen hatte, doch er hatte recht gehabt, es führte kein Weg daran vorbei und deshalb war der Zorn ihm gegenüber unberechtigt.

bei ihm war es anders… auch er hatte ihr die Entscheidung abverlangt, entweder oder, beides ginge nicht zusammen, doch waren seine
Beweggründe wenigstens zum Teil anderer Natur… er schien sich wenigstens um ihr Wohlergehen zu sorgen, deshalb hatte er auch ein Recht zu erfahren,
warum sie, neben ihrem festen Glauben an Lillith, nur so hatte entscheiden können…

Die Worte Cecilias kamen ihr wieder in den Sinn...
manche Entscheidungen im Leben bringen eben Veränderungen mit
aber jede Veränderung ist nur ein Weg um noch mehr aus sich zu wachsen, noch mehr Menschen kennenzulernen, die zukünftig an deiner Seite sein werden.
Du konntest ohne den  Bund davor leben.. du kannst es auch jetzt...Wenn es Balthasar und Davion wichtig ist das du in der Gemeinschaft bleibst,
dann werden sie einen Weg finden, tun sie es nicht bist du vielleicht da falsch?


Mit dem Gedanken, das Cecilia damit recht hatte, schloß sie ihre Augen und versuchte etwas Ruhe zu finden...
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Hawk
Technik (Staff)
Beiträge: 194
Registriert: 21 Okt 2021, 23:07
Has thanked: 17 times
Been thanked: 7 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Hawk »

...Sie folgte einem schmalen Pfad tief in den Wald hinein. Sie tat dies nicht ohne Grund. Nein, sie folgte einem Gefühl. Das Gefühl war so intensiv, dass sie wirklich hätte tot sein müssen, um es nicht zu spüren. Es überdeckte fast ihren ewigen Hunger...

Der Wald ringsum wurde stetig dichter und dunkler, der Pfad immer schmaler, die Büsche und Bäume rückten näher und immer häufiger musste sie über dicke Wurzeln steigen, welche quer über den Weg wucherten. Gleichzeitig schien der Wald mehr und mehr an Leben zu verlieren, kahle Äste schlossen sich über ihr zu einem irren Dach aus Totholz und verdeckten den Blick zum Himmel. Obwohl sie wusste, dass sie den Wald bei strahlendem Sonnenschein betreten hatte, glaubte sie hier, die Nacht sei bereits hereingebrochen. Nebel kroch aus dem Unterholz und wurde mit jedem Meter dichter. Der Waldboden war tot und leer. Und ebenso leblos schien der ganze Wald zu sein. Kein Lebenszeichen, soweit ihre Sinne reichten, kein Geräusch, keine Bewegung.
Und doch zog es sie tiefer hinein.
 
Ein Rauschen durchschnitt die Stille. Der Flügelschlag des schwarzen Boten verstummte abrupt, als sich das gefiederte Tier auf einem toten Ast über ihrem Kopf niederließ. Für einen kurzen Moment schien der Vogel sie zu betrachten. Dann hopste er auf einen benachbarten Ast und flog mit rauschendem Flügelschlag auf und tiefer in den Nebel hinein. Aus der dunstigen Ferne hallte das Echo seines Rufes zu ihr zurück.
 
Der tote Wald zog seine Besucherin immer tiefer in sein Inneres. Jene konnte sich einer gewissen Beklemmung kaum erwehren, und doch setzte sie unermüdlich einen Fuß vor den anderen. Sie musste das Herz des Waldes erreichen! Kaum drang noch Licht in den Wald, als sich plötzlich die Bäume wieder lichteten und sie mitten auf einer nebelverhangenen Lichtung stand, die eigentlich keine war. Die knorrigen Äste der abgestorbenen Bäume bildeten einen undurchdringlichen Baldachin über ihr und raubten dieser Lichtung jedes Licht.
 
Inmitten des Nebels erblickte Sorsha eine Kreatur jenseits aller Vorstellungskraft, eine verdrehte, abscheuliche Mischung aus Skorpion und unaussprechlicher Höllenbestie. Seine giftigen Klauen klapperten laut auf dem harten Boden, als es sich langsam auf Sorsha zubewegte, seine Augen glühten vor böser Intelligenz und Geifer tropfte aus seinem hässlichen Maul. Sein Körper war ein einziger Panzer, aus dem an den Gelenken widerlicher Schleim quoll, und ein leises Knurren war zu hören, als es über den Boden kroch. Es bewegte auf allen vieren, den Blick starr auf sein Opfer gerichtet, den giftigen Stachelschwanz hoch über dem Körper erhoben.

Sorsha stand wie angewurzelt da. Sie konnte sich weder bewegen noch schreien. Angst erfüllte sie, als sie diesem alptraumhaften Skorpionwesen gegenüberstand, und die Gewissheit überkam sie, dass sie keine Chance hatte, ihm zu entkommen. Als die Kreatur sich auf die Magierin stürzte, bereit, sie in den Abgrund des Wahnsinns zu reißen, konnte sie nur beten, dass es schnell vorbei sein möge. Das Wesen schoss auf sie zu, hielt kurz vor ihr inne und stieß seinen Dorn in ihre Richtung. Noch bevor Sorsha reagieren konnte, sprang es zurück.
 
Erst dann spürte sie den stechenden Schmerz und sackte zusammen. Kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, konnte sie im Nebel neben dem Skorpion die elegante Silhouette einer Frau ausmachen…
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Die Folgen der Nacht...

Beitrag von Sorsha von S. »

Mit einem lauten schmerzverzerrtem Keuchen schreckte sie aus diesem Albtraum auf, eine plötzliche Übelkeit überkam sie, etwas, was sie seit ihrer Wandlung in dieser Form nicht mehr erlebt hatte, sie konnte den Würgereiz nur mit Mühe unterdrücken. Dann registrierte sie den heftigen stechenden Schmerz in ihrer Körpermitte und der Duft von frischem Blut stieg ihr in die wohlgeformte Nase was sofort dazu führte, dass sich unwillkürlich ihre Fangzähne ausfuhren. Von ihrer mangelnden Beherrschung selbst entsetzt, setzte sie sich auf, das Zittern, welches ihren zierlichen Körper ergriffen hatte, wurde stärker und ein heftiger Schwindel ergriff sie.

Einige Bruchteile später, sie hatte das Gefühl, alles würde nur noch in Zeitlupe ablaufen, fuhr sie mit dem Kopf zur Seite herum, dort wo sie Viego vermutete, doch dieser war, Lillith sei Dank, wohl über Nacht im Kloster geblieben. Unnützerweise einmal tief durchatmend versuchte sie trotz der Schmerzen sich zu beruhigen, die Fangzähne zogen sich zurück und dabei wanderte ihr Blick an sich herab. Zögernd griff sie nach der Decke und schlug sie zurück. Entsetzt starrte sie auf den blutroten Fleck, der sich großzügig auf ihrem Nachthemd ausgebreitet hatte.

Mit zitternden Fingern zog sie das Hemd hoch und betrachtete die Haut darunter. Gerade noch sah sie, wie eine Einstichstelle schrumpfte und zu heilen begann. Sie lies sich wieder in die Kissen zurücksinken und wartete bis ihr Körper den Schock gänzlich überwunden hatte und die Wunde vollends verheilt war. Dann erhob sie sich, immer noch etwas schwerfällig aus dem Bett, entledigte  sich ihres blutigen Nachthemds und warf es in den Kamin, ....Viego musste ja nicht mitbekommen, was vorgefallen war, war sie sich doch selbst nicht im Klaren, was das gerade alles zu bedeuten hatte, … sie erinnerte sich plötzlich an die Frau aus ihrem Traum und eine Ahnung ergriff sie….hatte es begonnen?...langsam ging sie ins Nachbarzimmer, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen und die Spuren des nächtlichen Ereignisses gänzlich wegzuwaschen…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Das Ende eines gemeinsamen Weges..

Beitrag von Sorsha von S. »

Das war also eine weitere Tür, die sich hinter ihr schloss, neben all der Wut manifestierte sich immer stärker auch Erleichterung in ihrem Geist. …das Haus gehörte wieder ihr allein… das Gespräch in der Taverne noch einmal rekapitulierend kam sie zu dem Schluss, wieder einmal, hatte Cecilia recht … er war es nicht wert, ihm auch nur eine Träne nachzuweinen, doch was sie innerlich in Raserei versetzte war der Umstand, dass er ihre Intelligenz in Frage gestellte… glaubte er allen Ernstes sie nahm ihm seine Begründung ab, seine Prioritäten hätten sich verschoben ….
Seine Unterstützung wäre ebenso wichtig gewesen gerade gestern als plötzlich die Herzschläge des Kindes schwächer wurden und sie, nach einem kurzen Anflug von Panik, Nigheans Anwesenheit nutzte ihren immensen Hunger zu stillen und ihn damit wieder zurückholte.
Es war für sie das erste Mahl, welches sie bewusst und aus freier Entscheidung heraus genommen hatte, abgesehen von dem einen Mal im Heredium, wo sie Zoot gezwungen hatte ihren Hunger an einem der Sklaven zu stillen, doch was wäre passiert, wenn sie nicht dagewesen wäre?
Sie wischte den Gedanken schnell beiseite, bevor er weiter von ihr Besitz ergreifen konnte… doch sie musste Vorkehrungen treffen….
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Nach dem Gespräch mit Davion kam sie mit düsterer Miene nach Nalveroth zurück, öffnete die Tür des leeren Hauses und ging ohne Umschweife nach oben. Dort entledigte sie sich ihrer Kleidung und gönnte sich ein wohltuendes Bad. Doch ihr Geist kam nicht zur Ruhe… die letzten Wochen, vor allem die nach der Geburt des Auserwählten, waren eine weit größere Herausforderung als sie sich es zumeist eingestehen wollte.

Sie hatte sich wieder neuen Aufgaben widmen wollen, auch das Vorhaben gemeinsam mit Sadagar, Davion zu zeigen, dass sie der Magie nicht den Rücken gekehrt hatte und sich einbringen wollte in die arkane Lehre, war kläglich gescheitert. Sie hätte viel dafür getan, sein Wohlwollen, vielleicht auch nur eine Annäherung zu erreichen, doch schien dieser Wunsch genauso wie alles andere zum Scheitern verurteilt. War es eine weitere Prüfung, die ihr auferlegt wurde?

Sie versuchte nach Außen stark und unerschütterlich zu wirken, doch im Inneren war sie im Moment orientierungslos und was hinzukam, war das manchmal übermächtige Gefühl des Verlustes, …einige Vertraute waren aus ihrem Umkreis verschwunden, Viego, doch vorallem Cecilias Weggang traf sie zwar nicht überraschend, aber nicht weniger heftig,  aber was ihr am meisten zu schaffen machte, war der Moment, an dem sie den Neugeborenen in Lilliths Obhut übergeben musste, sie hatte es von Anfang an gewusst, das dieser Moment kommen würde, doch als es dann soweit war…tat sie dies nur mit größter Anstrengung…DariVars Worte, ihr ganz persönliches Mantra, halfen ihr dabei, sich immer wieder den Sinn und Zweck zu vergegenwärtigen, doch war es nicht immer von Erfolg gekrönt..

Einige Zeit verharrte sie, den Kopf nach hinten auf dem Beckenrand abgelegt, dann urplötzlich sprang sie auf, trocknete sich ab und zog sich etwas über, dann sprang sie die Stufen nach unten und begab sich an ihren Schreibtisch, um einen Brief aufzusetzen, so schnell würde sie nicht aufgeben…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Ein aufschlussreicher Abend...

Beitrag von Sorsha von S. »

Nach den Ereignissen in Nordhain und den Besuchen von Sidon und Savaen lag sie spät in der Nacht auf ihrem Bett und verzog bei jeder kleinsten Bewegung das Gesicht.
Die Wunden, die ihr der verhasste Pandor beigebracht hatte, waren nur notdürftig versorgt, aber mehr wollte sie nicht zulassen.
Sie wollte sich selbst dafür bestrafen, wie töricht der Gedanke war für die Arkanen Künste und das Zeichen, welches sie für ihre Neutralität auf diesem Gebiet setzen wollte, als sie mit Sadagar dem Fest beiwohnen wollte, eigentlich gewesen war.

Sie rekapitulierte den Abend und das Gespräch zwischen dem aufgetauchten Stierdämon und Soryia kam ihr wieder in den Sinn…dann verdunkelte sich ihre Miene… Soryia wusste von dem Wiederauftauchen Zirons, das wurde ihr schlagartig bewusst, als sie sich ihre Worte ins Gedächtnis zurückrief …. es traf sie wie ein Blitzschlag und sie zuckte hoch, um gleich darauf aufzustöhnen, als ihr Körper auf die abrupte Bewegung mit einem stechenden Schmerz reagierte…wäre es nicht an der Legion gewesen sie als erstes über diesen Sachverhalt in Kenntnis zu setzen? …

Sie waren Verbündete und wenn sie diese Information im Vorfeld gehabt hätte, wäre sie sicher nicht nach Nordhain aufgebrochen…es lag nahe sich über die Position der Dienerschaft in diesem Konflikt Gedanken zu machen, vielleicht war diese doch nicht so eindeutig oder hoch zu bewerten wie alle glaubten…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie hatte es geschafft, sie war nun ein vollwertiges Mitglied in der Gemeinschaft, sie war weder Stimme noch Schwert, dennoch würden Nighean
und sie ein Teil werden, auf ihre Weise.


Doch die Nachricht, dass der Hohe Templer weiter auf Pilgerreise war, schmerzte sie im gleichen Moment. Mit ihm fehlte ihr Kompass, die Richtschnur im Glauben, die ihr den Weg wies, seit sie nach Nalveroth gekommen war,.... wenn auch nur der Hauch eines Zweifels in ihr begann aufzukeimen, so brauchte er sie nur anzublicken und fand sofort die richtigen Worte, die vergangenen Monde liefen noch einmal wie in einem Zeitraffer vor ihrem inneren Auge ab und betrübt lies sie den Kopf sinken…. er würde seine Mission erfolgreich bestreiten und eTages wieder zu ihnen zurückkehren, doch gerade jetzt, war sein Fehlen nur schwer zu kompensieren da war sie sich sicher. Auch wenn es für sie keinen Zweifel gab, das der dunkle Vater seine Gründe für die Entsendung hatte, mussten andere für ihn jetzt in die Bresche springen und sie würden dies ohne nachzudenken tun.

Ihre Hoffnung ruhte jetzt darauf, dass Agroniam, wo immer er auch gerade sein möge, sich bald zeigen und ihnen damit neue Kraft geben würde. Sie hoffte inständig, dass seine Wiederkehr so lange wie möglich im Verborgenen blieb, bis er seine Kräfte wiedererlangt hatte und sie die Möglichkeit nutzen konnten, ihre Vorbereitungen weiter voranzutreiben. Sie ertappte sich für einen Moment dabei, wie sie  an das kleine Bündel Mensch dachte, welches sie noch vor wenigen Wochen in ihren Armen hielt und  eine Frage keimte in ihr auf.. würde er sie wohl erkennen? Dann riss sie sich aus ihren Gedanken heraus, ....solche Empfindungen waren nicht zielführend, das wusste sie selbst, deshalb gab es jetzt wichtigere Dinge zu tun als Erinnerungen nachzutrauern...

Es gab keine Zeit zu verschwenden und so machte sie sich schnell auf den Weg, um Nighean abzuholen, es war Zeit für eine Lehrstunde…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Benutzeravatar
Sorsha von S.
Beiträge: 300
Registriert: 06 Jul 2021, 18:21
Has thanked: 69 times
Been thanked: 125 times

Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Der Tag, an dem sie sich sammeln sollten, hielt fast jede Gefühlsregung in der ein oder anderen Ausprägung bereit, die das Spektrum bot. Ihre Reihen waren dünn, vielleicht hatte der dunkle Vater ihre Brüder entsandt, um die Verbleibenden zu prüfen? Waren sie in dieser dezimierten Zahl in der Lage, welche Bedrohung sie auch immer erwartete die Stirn zu bieten? Die Stimme des Nordwindes hallte nach in ihren Ohren… „der Dämonenfürst ist unwichtig, er nützt unserem Ziel… achtet nicht auf ihn, seine Stunde wird bald geschlagen sein, sein Zweck erfüllt… seine gesprochenen Worte machten es nicht einfacher, den Weg der auf sie wartete zu beschreiten.

Kurz kamen Zweifel in ihrem Geist auf, dann flammte das Gesicht von DariVar vor ihrem inneren Auge auf, seine Augen blickten ihr mit der von ihm gewohnten Ruhe entgegen und sofort umgab sie die Zuversicht über das Gelingen der Unternehmung wieder wie ein Schutzschild, welches alle hadernden Gedanken an sich abprallen ließ.

Als sie vor dem Brunnen in Nalveroth auf weitere Anweisungen warteten kam plötzlich Wind auf und kaum, dass dies geschah, konnten sie einen großen Schatten über sich ausmachen, der näher kam und dann mit einem lauten Aufprall zuerst den Turm streifte, sodass Steinbrocken auf sie niederregnete und dann bei seiner Landung am Boden die Pflastersteine der Straße zum Bersten brachte. Der Ostwind in seiner ganzen Pracht saß vor ihnen, …. sie alle fielen auf die Knie, ehrfürchtig das Haupt gesenkt, der Kriegsfürst wurde ihnen entsandt, um sie zu leiten, wer bis hier noch nicht wusste welchen Stellenwert die nächsten Stunden haben würden, dem wurde nun die Gewissheit geschenkt, dass sie vor einem alles verändernden Ereignis standen.

Die Reise durch das Portal, welches der Leviathan entstehen ließ war kurz, denn als sie heraustraten, konnte sie ohne sich intensiver umzusehen, die Umrisse der Wettermaschine erkennen….die nächsten Stunden waren geprägt von Anspannung, Unwissenheit und Geduld, die sie aufbringen mussten… seid anwesend und überlebt… war die Order, die ihnen der Ostwind gegeben hatte bevor er sich in die Lüfte erhob und sich den beiden Erzengeln widmete…während die Schlacht am Himmel tobte, waren die Schlangendiener damit beschäftigt, die Dämonenhorden in Schach zu halten, die Erinnerung daran lag hinter einer Nebelwand, die sich erst wieder lichtete als Bamuth Ziron an der Wettermaschine auftauchten und der Dämonenfürst damit begann die Sternensplitter einen nach dem anderen in die Maschine zu stecken…. Seine Androhung eine der Städte dem Erdboden gleich zu machen hallte bis in die hinterste Reihe der Kämpfer und so bewahrheitete sich ihre Vermutung, die schon die ganze Zeit in ihr schwelte… er hatte keine Notwendigkeit irgendein Bündnis aufrecht zu erhalten… wer es bis hierher noch nicht begriffen hatte, dem wurden jetzt seine Augen geöffnet..

Nach und nach wanderten die Splitter in die Maschine, doch die Geräusche, die von ihr zu vernehmen waren, ließen nichts Gutes verheißen… und kaum das der letzte Splitter, der Bernsteinsplitter, in der Maschine verschwand, kam es zu einer Explosion, die das Land so noch nicht erlebt hatte …. die Kämpfer, die zu nahe dran standen, wurden weggeschleudert und kamen einige Meter weiter hinten unsanft auf den Boden auf…. als das gleisende Licht wieder abnahm und sich der Staub einigermaßen gelegt hatte, konnte man das ganze Ausmaß der Katastrophe überblicken…dort wo ehemals die Wettermaschine gestanden hatte, war jetzt ein riesiger Krater entstanden… Während sich die Krieger noch sammelten spürte sie plötzlich eine Veränderung im arkanen Gefüge, ein heftiger stechender Schmerz durchfuhr sie und sie nahm wahr, das es nicht nur ihr so ging, der ein oder andere Magier in ihrer Nähe schien dieselben Auswirkungen zu spüren.. doch das was sie vollends die Fassung verlieren ließ war das eine Wort, welches dann über die Ebene donnerte und ihr Bewusstsein wusste sofort wer die Quelle war...
 
…..FREIHEIT….:
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


Bild
Antworten