Aufgewühlt

Rollenspielforum für Geschichten.
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Sorsha von S.
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Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Die letzten zwei Tage waren ein Tiefschlag für ihre Gemütsverfassung. Jetzt stand sie mit einer Axt bewaffnet im Wald und schlug mit aller Kraft,
die noch in ihr steckte gegen einen der vielen Bäume um sie herum.

Sie schlug so lange bis sie die Kraft verließ und sie auf ihre Knie herabsank, die Axt glitt ihr aus den Händen und mit letzter Kraft
hob sie die Hände vors Gesicht und begrub es darin.

Die Bilder flackerten auf…. Zuerst ihr Treffen mit dem Leiter der Magierakademie, das anders verlaufen war als sie gehofft hatte.  
Sie hatte sich im Vorfeld die Worte zurechtgelegt und war selbstsicher dorthin gegangen, doch schon in der ersten Sekunde war alles wie weggeblasen,
als sie sah wer dort vor Ihr stand. Ihr Ziel war es in Kontakt mit der Institution zu erlangen, die ihr am ehesten bei ihren Studien einen Fortschritt bringen konnten,
doch stattdessen hatte sie die Zukunft ihrer Familie ungewollt und unbewusst aufs Spiel gesetzt.

Am nächsten Tag hatte sie nach etwas Zerstreuung und Ablenkung gesucht und war mit Sadagar zu einer Exkursion aufgebrochen,
um ihre Offensivfähigkeiten weiter zu verbessern. Auf dem Rückweg nach Hause geschah es dann, … schon von Weitem erkannte sie an dem Habitus
wer auf sie zu kam. Eine leise Stimme in ihrem Inneren raunte ihr zu sich in das Dickicht zurückzuziehen, doch zum einen hatte er sie scheinbar
ebenso erkannt und was würde es für einen Sinn machen? Früher oder später musste es zu dieser Konfrontation kommen, doch der Zeitpunkt
war ein gänzlich schlechter. Langsam bewegte sie sich auf ihn zu und schlagartig kamen die Erinnerungen an die kurze gemeinsame Zeit vor ihrer Wandlung,
die aufkeimenden Gefühle, seine ruhige fürsorgliche Art ...doch nichts davon war mehr in seinem Gesicht zu lesen, nur noch blanker Hass
strahlte ihr aus den bernsteinfarbenen Augen entgegen.
In diesem Moment hatte sie sich fast gewünscht er würde seiner Natur folgen und sich auf sie stürzen, sie hätte sich nicht dagegen
wehren können, doch etwas hielt ihn davon ab.

Stattdessen schleuderte er ihr Worte entgegen, die weit schmerzvoller waren, als es eine seiner Pranken hätte sein können ....
Du bist eine widernatürliche Kreatur, die ab nun mein Feind ist ….

Diese Worte halten immer noch in ihrem Kopf als sie auf dem Waldboden saß und daran zurückdachte ….wie selbstgerecht er doch war,
verblendet und kleingeistig …unvermittelt übernahm ihr Verstand die Kontrolle über ihr Herz  und eine Kälte breitete sich in ihrem Inneren aus…..
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


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Sorsha von S.
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Nach dem Gespräch mit Tidus war sie maßlos enttäuscht aus dem Haus gestürmt.
Ihre Studien waren immer das Wichtigste und sie hatte sich nie Gedanken gemacht durch
wen sie ihr Wissen erweitern konnte, sondern sie hatte versucht bei denen zu studieren,
die ihr fachlich am besten weiterhelfen konnten.
Doch jetzt musste sie wohl noch auf politische oder interne Umstände Rücksicht nehmen
und das frustrierte sie maßlos. Sie gab Tidus keine Schuld, er litt genauso, wenn nicht sogar
noch mehr unter diesen Umständen, aber er beschritt nun mal einen anderen Pfad und konnte
ihr in vielerlei Hinsicht sicher nicht so weiterhelfen, wie es ein Meister-oder Erzmagier ihres Pfades tun könnte.

Sie dachte an das Gespräch mit dieser Amanda nach, die sie neulich vor dem Haus angesprochen
hatte und ihr empfohlen hatte sich an ihren Mentor zu wenden, da er auch den Pfad der astralen Magie beschritt.
Doch leider gab es da wieder diese anderen Umstände, die dies eher gefährlich für ihre Familie machte.

Auch ihr Vorhaben sich dem Magierbund anzuschließen würde sie dann wohl vergessen können.
Sie hasste dieses Geplänkel, diese Uneinigkeit, diese Intoleranz untereinander, die es wohl gab,
weil sie ihrem Weiterkommen im Wege stand.
Varrak konnte sich seinen Mentor aussuchen…
Frustriert und enttäuscht schlug sie den Weg in die Wälder ein…
Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


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Sorsha von S.
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Als sie spät völlig erschöpft nach Hause kam, kreisten ihre Gedanken noch um das, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte.
Eigentlich wollte sie nur noch einmal die Stehle untersuchen, die am Spiegelseeufer stand, doch schon aus einiger Entfernung
hatte sie die Veränderungen gespürt.

Als sie am See ankam, konnte sie mit eigenen Augen mitverfolgen, wie das Wasser im Boden verschwand und eine Öffnung nach unten freigelegt wurde.
Mit der Zeit kamen immer mehr der Bewohner, angelockt durch die aufsteigenden Dampfschaden und die Erdvibrationen.
Dann ging alles Schlag auf Schlag, vom Abstieg ins Unterreich, über den Kampf gegen die unzähligen Elementare bis hin zu der Flucht vor riesigen Spinnen.

Doch was war die Ursache für dieses Phänomen? Die Frage, die sich ihr stellte, … War das alles künstlich herbeigeführt oder natürlichen Ursprungs?
Schnell kam der Verdacht auf, die Dunkelelfen könnten damit etwas zu tun habe, doch waren sie allein in der Lage, so etwas zu bewerkstelligen?
Oder hatten sie Hilfe? Oder hatte sich hier durch andere Umstände ein Riss zwischen den Dimensionsebenen aufgetan und war für die Flut
der Elementarwesen verantwortlich? Vielleicht war das auch so gewollt? Wie war der See entstanden, lag dort die Ursache?  
Fragen über Fragen, die es galt zu beantworten.  Morgen würde sie sich direkt auf den Weg in die Bibliothek machen,
um einige Informationen zusammenzutragen, Faszination, Neugier und Wissensdurst waren geweckt …
Sorsha von Schwarzenfels
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Sorsha von S.
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Tagelang saß sie in der Magierakademie und wälzte unzählige Schriften und Abhandlungen, die vielleicht auch nur
im Ansatz mit den Ereignissen am Spiegelsee zu tun haben konnten, ohne einen Durchbruch zu erzielen.
Deshalb war sie noch mal zu dem ehemaligen See gelaufen in der Hoffnung irgendetwas bisher Unentdecktes zu finden.
Doch auch nachdem Cecilia aufgetaucht war und sie sich im Unterreich noch einmal umgeschaut hatten, war nichts Neues zu Tage getreten.
Enttäuscht und frustriert hatte sie sich auf den Heimweg gemacht und sich in ihr Zimmer zurückgezogen.
Irgendwann hatte sie etwas Ruhe gefunden, ihren Geist vermeintlich "stillgelegt".... dann schrak sie mit entsetzter Miene auf...
Was, wenn alles nur der Anfang von etwas weit Gewaltigerem ist... der Durchgang .... sie versuchte sich zu beruhigen,
doch musste sie umgehend mit jemandem darüber sprechen und ihre Vermutung äußern, vielleicht hoffte sie aber auch nur darauf,
das man ihr sagen würde sie hätte zuviel Fantasie..
Sorsha von Schwarzenfels
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Sorsha von S.
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke… ihre Hände waren in das Laken verkrampft und sie kämpfte mit ihren Emotionen, Wut,
Resignation, ja auch Verzweiflung mischten sich zu einer gefährlichen Kombination.

Der heutige Abend hatte sie auf den Boden der Realität zurückgeholt… das Gefühl unerwünscht und nutzlos zu sein hatte sie seit dem Auftreten
ihrer Ausfälle begleitet, war für eine gewisse Zeit abgetaucht, um sie jetzt erneut mit voller Wucht zu treffen.


Die Worte von Varrak drangen in ihre Gedanken…. Unsere Daseinsform ist weit mehr als das was wir als Menschen waren,
sie bietet uns so viele Möglichkeiten…was war das alles wert, wenn man vor jemanden wie ihr kuschen musste?
War das ihre Zukunft, so zu werden wie sie?

Sie schüttelte mit dem Kopf. Nein so würde sie niemals werden…eine gewisse Arroganz brachte ihre Daseinsform in der
Regel von Haus aus mit, aber Selbstherrlichkeit und Hochmut…. Ihr Vater hatte sie  immer gewarnt …
Hochmut kommt vor dem Fall… vielleicht war das Schicksal ihr gnädig und sie konnte miterleben, wenn es bei Vyktorya soweit war.
Doch noch galt es, für die Familie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Vollkommenheit…. Davon war sie weit entfernt, entfernter wie vor ihrer Wandlung, denn vorher herrschte Unwissenheit,
jetzt wurde es ihr schmerzhaft vor Augen geführt wo sie stand.

Der Drang nach Wissen hatte sie immer vorangetrieben und das würde sie auch weiterhin als Kompass ansehen.
Sie war froh, der Empfehlung von Amanda nicht weiter nachgegangen zu sein,  Meister Monthares  als Mentor zu erbitten.
Sie wäre damit Tidus in den Rücken gefallen und allein der Grund war es, warum sie es nicht getan hatte,
aber jetzt war dies vollkommen ausgeschlossen.

Bedeutsamkeit….  das Wort welches Davion in ihren Gedanken einmal erwähnt hatte flackerte hell vor ihrem inneren Auge auf…
ja das war es was sie wollte, etwas Bedeutendes erschaffen, für den Anfang würde es auch reichen bei etwas Bedeutsamem
dabei zu sein oder einen Teil beisteueren zu können. Auch die Nachforschungen, die sie und Sadagar begonnen hatten,
galt es fortzusetzen und zu vertiefen.


Ihre verkrampften Hände lockerten sich und sie schwang sich mit neuem Elan aus dem Bett, um den Willen Zoots in die Tat umzusetzen.
Seitdem sie ihre Prüfung bestanden hatte, war ihr Selbstbewusstsein deutlich angewachsen und sie war jetzt bereit dafür.
Sie ging die Treppe ins Erdgeschoß hinunter, setzte sich an den Tisch, nahm ihr Schreibgerät und ein Pergament zur Hand und verfasste einen Brief,
den sie nach Fertigstellung umgehend zustellen lies….
Sorsha von Schwarzenfels
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie saß am Ufer und blickte auf die Wellen hinaus, die kalte Luft zerzauste ihre Haare….

Eigentlich konnte sie zufrieden sein, alles entwickelte sich gut, doch es gab auch Dissonanzen in ihrem Dasein,
denen es galt entgegenzuwirken…

Sie genoss ihre Stellung innerhalb der Familie, aber manchmal fehlte ihr ein weiblicher Ansprechpartner,
der bestenfalls nicht zur Familie gehörte. Doch unter Menschen eine solche Vertraute zu finden, würde ihr
auf längere Sicht nicht zum Vorteil gereichen.

Männer, und das galt auch für Vampire sahen die Dinge aus einem anderen Blickwinkel und es kam des Öfteren zu Fehlinterpretationen.
Besonders zwischen Varrak und ihr gab es in der letzten Zeit die ein oder andere Verstimmung, die zwar immer wieder,
manchmal auch durch Tidus Intervention, beigelegt werden konnte, doch belastete sie das mitunter mehr als sie zugeben wollte.


Varrak….sein Vorwurf, sie würde zu emotional agieren, konnte und wollte sie nicht nachvollziehen. Ihr war es wichtig ihren Gefühlen
Spielraum zu lassen um nicht selbst eines Tages so zu werden, wie manch einer ihrer Art, kalt und berechnend, und doch spürte sie
hier und da, dass sie darum kämpfen musste.

Er hegte großen Argwohn gegen ihre Ambitionen ein vollwertiges Mitglied der Bundmagier zu werden, doch würde sie sich von ihrem
Versuch nicht durch ihn abbringen lassen. Sie schätzte ihre Ziele, den Umgang dort untereinander und sie sah für sich ein großes
Entwicklungspotential, welches sie sicher nicht des Friedens Willen aufgeben würde.

Vielleicht lag aber sein Unmut darüber in seiner eigenen Verbindung zu Golga von Assuan. Sie hatten den Mentor von Varrak bisher
noch nicht persönlich kennengelernt, doch schien er ihr auch nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, auch wenn er unter dem
Deckmantel der Lichten in Silberburg agierte. Gerade die Verbindung nach Silberburg sah sie persönlich sehr kritisch,
doch vermied sie es anders als Varrak ihm in dieser Angelegenheit Vorhaltungen zu machen.


Tidus… er hatte sich sehr verändert in den letzten Wochen, für das Vorankommen der Familie sicher eine wichtige Entwicklung,
aber immer öfter erkannte sie in seinen Handlungen Zoot, ihren Erschaffer, dem sie für die Chance, die er ihr geboten hatte,
zwar dankbar war, aber mit dessen Despotismus sie immer weniger gut umgehen konnte. Auch wenn Varraks Einschätzung sicher richtig
war und sie Zoot für die Familie und ihre Position im Gefüge der Vampire brauchen würden.


Saturas… das jüngste Familienmitglied entwickelte sich prächtig, doch aus einem unerfindlichen Grund fiel es ihr schwer ihn
in seinem Zimmer zu besuchen. Es lag sicher zum einen daran, dass sie sich ungern den schmerzvollen Erinnerungen an ihre
eigene Zeit dort hingeben wollte, aber es gab noch etwas, was sie davon abhielt zu oft dorthin zu reisen… sie versuchte es zu fassen…
war es Eifersucht? ....Sie hatte den Eindruck, dass sich zwischen ihm und Varrak ein Band knüpfte, an dem es ihr mangelte, ….


Ein Schauer durchzuckte ihren Körper und sie zog unwillkürlich ihren Umhang enger an sich heran… sie wischte schnell diese
Gedanken weg, erhob sich um zum Haus zurückzugehen und mit dem Vorsatz baldmöglichst zum Heredium aufzubrechen…

 
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Ihr Blick wanderte von der Terrasse hinaus in die weitläufige Wüste, der trockene heiße Wind umspielte ihre Wangen, sie schloss die Augen und ihre Gedanken schweiften davon…es waren jetzt schon einige Wochen, seit sie den endgültigen Entschluss gefasst hatte ihre eigenen Wege zu gehen und sie war sich mehr denn je sicher das es so richtig gewesen war.
Ihr neues Zuhause war ihr Rückzugsort hier fühlte sie sich geborgen, selten überkam sie die Einsamkeit, aber so merkwürdig es sich anhörte, sie genoss diese Zeit.
Dort wo sie jetzt Anschluss gefunden hatte, war sie genau richtig, sie wurde gefordert, fühlte sich verstanden, statt Bevormundung gab es hier Unterstützung, auch wenn die Situation derzeit aufgrund der Zwangskorrumpierung von Nimue und Luca alles andere als unkompliziert war und der gestrige Abend gezeigt hatte, dass der Zusammenhalt auf Messers Schneide stand, würden sie dennoch durch ihr gemeinsames Ziel wieder zusammenfinden. Dennoch der Abend ging ihr nicht aus dem Kopf, sie musste ihre Gedanken mit jemandem teilen…
Plötzlich hielt sie in ihren Gedanken inne und lauschte in sich hinein… da war es wieder, wie ein Wimpernschlag, nicht schmerzhaft, aber auch nicht angenehm, irgendetwas ging vor, doch sie konnte es nicht fassen… dafür hatte sie jetzt keine Zeit, deshalb wischte sie den Gedanken zur Seite, raffte sich auf und machte sich auf den Weg zur schwarzen Festung, in der Hoffnung Davion oder Balthasar zu finden….
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Lavendelfarbene Augen… kurz wälzte sie sich unruhig auf ihrem Bett hin und her, bevor sie abrupt die Augen öffnete. Sie wollte eigentlich nicht ruhen, doch ihr Pensum in den letzten Wochen zehrte langsam an ihren Reserven.  Sie stand langsam auf und ging ins Nachbarzimmer, welches mit einem großen Wasserbecken ausgestattet war.
Sie nahm eine der Flaschen, die am Beckenrand standen, schnupperte daran und nachdem es für akzeptabel befunden wurde, ergoss sich ein Schwall in das klare Wasser. Sie streifte ihre Robe von den Schultern, sodass diese zu Boden glitt, stieg in das kühle erfrischende Nass und ließ sich bis zum Hals hineinsinken. Den Kopf nach hinten auf einem Handtuch abgelegt, schloss sie die Augen.

Es dauerte nicht lange und ihre Gedanken kreisten erneut um ihre derzeitige Situation. Sie hatte sich mit Arbeit zugedeckt, die Arbeit mit Nimue am Kompass, ihre eigenen Studien, die angespannte allgemeine Lage tat ihr übriges. War sie noch bis vor zwei Wochen froh, wenn sie die Stille und Einsamkeit ihres Hauses genießen konnte, seit sie das erste Mal dieses undefinierbare Gefühl in ihrem Inneren spürte, scheute sie sich davor allein zu sein, doch da lag das Problem, sie hatte zwar einige Bekannte, aber Freunde, mit denen man intensivere Gespräche führen konnte, waren Mangelware. Nimue hätte so jemand sein können, doch ihre Natur ließ dies nicht zu und weder Cecilia noch Davion wollte sie damit behelligen, wollte vor ihnen keine Schwäche zeigen.

Sie stand weiterhin hinter ihrer Entscheidung, ihren eigenen Weg zu gehen, sich von der Familie zu trennen, doch manchmal, in einer verhassten ruhigen Minute kam ein Gefühl von… Verlorenheit auf und sobald sie die Augen schloss, tauchten nach kurzer Zeit Zoots Augen vor ihrem inneren Auge auf. In solchen Momenten wünschte sie sich, diese Gefühle, überhaupt Gefühle hinter sich lassen zu können, so wie andere ihrer Art, dann wäre sicher vieles einfacher.

Nach einiger Zeit im Wasser, stand sie auf, stieg aus dem Becken und ging hinaus auf den ausladenden Balkon, wo ihr Blick in die Weite der Wüste schweifte.

Sie musste einen Weg finden, damit umzugehen, einen Schlussstrich ziehen, es endgültig beenden, denn dieser Zustand war äußerst unbefriedigend und ineffektiv, lenkte es sie doch zu sehr von den wichtigen Dingen ab….
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie stand im Durchgang zur Bibliothek und lauschte dem Gespräch zwischen Nimue und Luca auf der einen und Davion auf der anderen Seite. Unterschiedlicher hätte die Entkorrumpierung nicht verlaufen können, so saß Luca wie früher ohne die entsprechenden Zeichen auf dem Sofa, während Nimue noch immer ihre Hörner und Flügel trug. Doch beiden fehlte die Erinnerung an die letzten Wochen, was das Annähern unter den Bundmitgliedern nicht einfacher machte. Der Freundschaft zwischen Luca und Nimue tat das keinen Abbruch und insgeheim war sie … ja sie wollte es sich nur schwerlich eingestehen neidisch auf diese besondere Bindung.

Insgeheim bedauerte ein kleiner Teil den Umstand der Entkorrumpierung, sie dachte mit Wehmut an den Abend vor einigen Tagen, als Nimue und sie auf der Terrasse eines der Elfenhäusern saßen und ein Aufkeimen von so etwas wie Freundschaft entstanden war, trotz ihrer gegensätzlichen Natur, die in diesem Moment keine Rolle zu spielen schien, sie hatte ihr Dinge erzählt, die nur sehr wenige von ihr kannten, ein Detail, ein dunkles Detail, was ihr aber mehr als Genugtuung gebracht hatte, kam ihr in Nimues Anwesenheit wie von selbst über die Lippen. So einen Moment würde es sicher nicht ein zweites Mal geben.

An all das würde sich die schöne Illusionistin nicht mehr erinnern,… sollte sie traurig sein oder war es vielleicht sogar besser, wenn dieses Wissen mit der Entkorrumpierung wieder ein Geheimnis wurde? Sie würde sich ein paar Tage zurückziehen, um sich über einige Dinge klar zu werden …

Plötzlich war da wieder dieses Wispern in ihrem Kopf und ein Gefühl welches sie schon lange nicht mehr gespürt hatte… eine dunkle Vorahnung über das, was bald kommen würde trat in den Vordergrund  und so verabschiedete sie sich schnell von den Dreien und reiste nach Hause in der Hoffnung es noch bis dorthin zu schaffen…
 
 
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Re: Aufgewühlt

Beitrag von Sorsha von S. »

Als sie nach Hause kam, schlug sie die Tür zu, lehnte sich dagegen und schloss die Augen für einige Momente. Der Abend war ereignisreich, zum Teil unbefriedigend, doch war sie in gewisser Weise auch Stolz auf sich selbst, das sie diesen beiden ungehobelten Kerlen so gegenüber getreten war und sich nicht aus der Ruhe hatte bringen lassen. Doch es ärgerte sie, dass sie dem Magier nicht mit der ihm gebührenden Härte hatte antworten können, sie hatte sich nicht provozieren lassen, wusste sie doch, dass ein unbedachtes Vorgehen mehr Schaden anrichten konnte als das es hilfreich gewesen wäre. Sie sollten irgendwann wissen, dass hinter ihrem zerbrechlich wirkenden Äußeren jemand steckte, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte.

Sie stieg die Treppe nach oben, zog die noch nassen Kleidungstücke aus, ließ sie achtlos zu Boden sinken und stieg in ihr heißgeliebtes Becken. Sofort sank sie bis zum Hals ins Wasser und nachdem sie ihren Kopf hinter sich abgelegt hatte, versank sie schnell in Gedanken …
 

Der Geruch  von alten Büchern stieg ihr in die Nase und im Hintergrund vernahm sie ein vertraute, schon lang nicht mehr gehörte Stimme…das Gefühl von Wehmut flutete sofort ihren Geist, sie wollte hierher zurück, durch die Gänge der Bibliothek wandern und die Werke in sich aufnehmen…sie vermisste diese Unschuld, die sie damals noch in sich trug, doch gerade als sie dieses Gefühl übermannen wollte, schon wurde das Flüstern wieder lauter, jenes welches sie in den letzten Tagen und Wochen mehrfach in ihrem Geist wahrgenommen hatte aber nicht fähig war es einzuordnen….sie verstand die Worte nicht, noch nicht, doch sie musste daran etwas ändern, sonst würde sie sicher irgendwann ihren Verstand verlieren, denn das, was dort versuchte zu ihr zusprechen, so wurde ihr mehr und mehr bewusst, würde damit nicht aufhören, bis es hatte was es wollte….
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