[Paladinfestung] Freilegung des Heiligtums

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Lyanos Deazul
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[Paladinfestung] Freilegung des Heiligtums

Beitrag von Lyanos Deazul »

Dichte Wolken bedeckten den Himmel über Silberburg und ließen die Wärme der Sonne an jenem Nachmittag nur erahnen, als Sloan mit schnellen Schritten das Gelände des Paladinordens betrat. Argus war gerade dabei einen jungen Hengst zu begutachten, den er einige Tage zuvor am Markt von Ansilon erstanden hatte. Es war ein schönes, wenn auch eher unscheinbares Tier, doch er sah Potential, welches genutzt werden wollte in den Augen des Hengstes. Doch Sloans Worte rissen ihn abrupt aus seinen Überlegungen: „Sie sind wieder da! Dämonen im Wald vor dem Westtor!“ Seine Augen weiteten sich einen Moment, ehe er nickte und sich rasch von dem Tier abwandte, um sich zu rüsten. Bereits einmal hatten sie am selben Tag eine Horde Dämonen zurückgedrängt, die dieser Tage die Wälder vor Silberburg zu belagern schienen. In Distanz und außer Schussreichweite der Wachen auf den Mauern harrten sie im Wald aus und waren eine Gefahr für jeden, der ihnen zu nahekam. Der Dämon Uzagul hatte nicht gelogen, als er beim letzten Angriff auf den Kerker von Silberburg davon sprach, dass Silberburg nicht mehr sicher sein würde. Doch die Wesen griffen die Stadt nicht direkt an, nein, sie harrten in einiger Distanz aus, zu welchem Zweck mochte man nicht erahnen.

Einige Zeit später kehrten Sloan und Argus zurück in die Stadt, ihre Rüstung von der Magie der Dämonen geschwärzt, standen sie erschöpft, doch siegreich am Westtor. Mit Hilfe der Macht ihres Glaubens und ihrer jahrelange Erfahrung im Kampf hatten sie die Horde zurückgedrängt, dennoch hatten sie die Quelle des Auftauchens nicht ausmachen können. Die Gefahr blieb weiterhin bestehen…
Einmal mehr wandte sich Sloan an Argus: „Es ist an der Zeit den Geheimgang im Keller freizulegen.“ Und erneut stimmte ihr der betagte Paladin zu, sie hatte recht, die Zeiten erlaubten kein weiteres Zögern. Nur wenig Zeit später trafen sich die beiden Paladine in der Festung, Argus hatte Ausrüstung aus Winterberg organisiert, einen schweren Vorschlaghammer und eine Spitzhacke. Gemeinsam gingen sie in den Keller des Ordens, der von Fackeln erleuchtet war. Das Problem war, dass der Hohepriester Isarius Keltor den Kontinent verlassen hatte, mitsamt dem Schlüssel. Erschwerend kam hinzu, dass der Geheimgang... nunja, geheim war und deswegen kein Schloss, keine Angel, kein Ansatzpuntk auszumachen war. Sloan nahm die Spitzhacke dankbar entgegen, und mit dem eisernen Kopf klopfte sie die Wand ab, bis sie ein dumpfes, hohles Geräusch zu vernehmen schienen. Die Erinnerung der Frau hatte sie nicht getäuscht, der Gang war dort verborgen, wo sie ihn vermutet hatte.

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Auch wenn das dumpfe Geräusch nach dem Klopfen eindeutig auszumachen war, war Argus dennoch unsicher, schließlich waren dies die heiligen Hallen des Paladinordens. Eine Beschädigung der Strukturen des Gebäudes hätte schwerwiegende Folgen, welche er nur ungerne auf seine Schultern lasten würde. Doch die Zeit drängte und andere Alternativen waren entweder zu langwierig oder nicht zur Hand. Und so ergriff Argus den Stiel des schweren Vorschlaghammers mit beiden Händen, trat einen halben Schritt von der Mauer zurück und betete innerlich, dass der Herr seinen Hieb führen möge. Ein lautes Krachen drang durch die Gemäuer des Ordens, als der eiserne Hammerkopf auf die Ziegel traf, einige Fragmente des Steins waren krachend zersprungen, doch die Wand erhob sich in stillem Trotz, wie sie es bereits davor getan hatte. Es war nun jedoch nicht die Zeit die Fertigkeiten ihres Schöpfers zu bewundern, ein weiteres Mal schwang er den Hammer kraftvoll und einmal mehr lösten sich Ziegelfragmente unter dem Aufprall des Hammers und Staub schwängerte die Luft.

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Während er einige Steinfragmente von seiner schlichten Robe strich, mahnte ihn Sloan zur Vorsicht, schließlich bargen kleine Splitter Gefahr und konnten gravierende Folgen haben. Also griff Argus nach seinem Helm und senkte das Visier. Weitere Schläge gegen das Mauerwerk folgten, bis das Mauerwerk nach innen nachgab. Die beiden Paladine harrten einen Moment aus, bis sich der Staub gesenkt hatte und spähten durch die Öffnung in der Mauer.

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Ja! Die Umrisse eines Ganges waren ersichtlich und Zuversicht erfüllte Argus, als er erneut zurücktrat und erst auf die Kante oberhalb der Öffnung zielte, die ebenso nach innen einbrach, ehe er mit einem letzten Schlag die untere Kante traf.

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Das Resultat der Anstrengungen war ein etwa mannsgroßes Loch, dass den Zugang zu dem nun nicht mehr so geheimen Geheimgang gewährte. Nach jenem Kraftakt bedankte sich Argus bei Sloan für ihre Hilfe und ihren Beistand, den Rest der Arbeit würde er an die Novizen und die Wachen des Ordens delegieren. Es galt den Rest der Geheimtüre vorsichtig zu entfernen, ohne die Verankerung des Schlosses zu beschädigen, den Schutt zu beseitigen und die Türe durch eine Neue zu ersetzen, zu welcher sie dann hoffentlich auch einen Schlüssel hatten… Und so stieg Argus die Treppen hinauf und suchte einen Boten, denn die Zeit drängte.
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Davion Sviftflame
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Re: [Paladinfestung] Freilegung des Heiligtums

Beitrag von Davion Sviftflame »

[Zarrak]

Selten nur war der ehemalige Großmeister und nunmehr Priester des Herrn Zarrak Leocor vor Ort, doch erreichten die beunruhigenden Nachrichten selbst ihn. Wenig hatte er mitbekommen von dem Wandel im Glauben und ihren Grundsätzen- und Stur wie er war, wollte er sich diesem auch nicht widmen.

Gleichsam aber hörte er von den Arbeiten im Keller - und vermochte dort einen Einblick zu gewähren, den er an die Brüder und Schwestern seines Glaubens per Brief weitergab:

Ad Ultima Dei Gloriam!

Werte Brüder und Schwestern,

Ich vernahm eure Anstrengungen im Kerker der Festung - mit eigenen Augen sah ich dann das Loch in der Geheimtüre. Doch ich fürchte, ihr werdet dort nichts vorfinden, was euch gegen diesen Feind behilflich sein wird. Denn nicht Bruder Isarius erbaute diesen Gang - es ist ein geheimes Projekt aus meiner Feder, aus der Zeit des Piratenkönigs Leo'co'par. Gerne erzähle ich euch davon. vielleicht vermögt ihr ja auch durch das Loch, das ihr schlugt schon die Türe zu öffnen- wenngleich ihr Geheimhaltungsfaktor nunmehr dahin sein mag.

Es ward von mir einst festgelegt, dass nur die Großmeister des Ordens Wissen und Zugang zu diesem Ort haben mögen - der aktuellen Situation geschuldet kann davon freilich in Zukunft abgewichen werden.

gez.
Zarrak Leocor,
Priester des Herrn
Ad Maiorem Dei Gloriam

Postscriptum: Ich selbst gab die Schlüssel damals ab, verfüge also ebenfalls über keinen Zugang mehr.

Lyanos Deazul
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Re: [Paladinfestung] Freilegung des Heiligtums

Beitrag von Lyanos Deazul »

Als Argus den Brief des ehemaligen Großmeisters in den Gemäuern des Ordens las, kniff er nachdenklich die Augen zusammen, während er mit der Linken durch seinen ergrauten Bart strich. Zarrak Leocor, es war wahrlich viel Zeit vergangen, seit er von dem ehemaligen Großmeister gehört hatte, warern er und sein Bruder, die bescheidenen Goldjungen, doch einst von Malina und Zarrak ausgebildet worden. Seine Miene hellte sich erfreut auf, ehe er aufstand und durch den Saal schritt, da er unter seine Robe keine weiteren Kleider trug, ließ ihn die kühle Luft des Tages kurz erschauern. Das Wissen des ehemaligen Großmeisters und nunmehrigen Priesters war von unschätzbarem Wert und vielleicht ein entscheidender Vorteil im Kampf gegen die Dämonen der 66. Legion, er wäre ein Narr, wenn er auf eine Unterredung mit Zarrak verzichten würde. Kurz verzog er dann sein Gesicht, hatte er doch scheinbar bei seinen regen Arbeiten im Keller nun offenbar in Zarraks geschätztes Projekt eingegriffen und... Adaptionen vorgenommen. War er nicht zu alt um von dem Priester gerügt zu werden? Vielleicht wäre es besser für seinen Stolz, wenn er Ramirez schicken würde...Aber nein, man musste schließlich Verantwortung für seine eigenen Taten übernehmen, er war zu alt um den Tadel des Priesters zu fürchten... und im Zweifelsfall hatte ihn doch Sloan dazu angewiesen. Jedenfalls ergriff Argus nach kurzer Überlegung ein Pergament und begann zu schreiben. Als er fertig war, rief er nach einem Boten, der sich auf die Suche nach Zarrak begeben sollte. Sobald  dieser die Nachricht erhält, würde er folgende Zeilen lesen:



Gloria soli deo,

    Mit Freude habe ich Eure Nachricht erhalten und Eure Zeilen sprechen einmal mehr von Wissen und Weisheit vergangener Tage. In meinen demütigen Bestrebungen zum Wohle der Schöpfung habe ich die Hoffnung, dass ich auf Euer Angebot zurückgreifen kann und Ihr die Früchte Eurer Erfahrungen mit mir teilt. Da die Umstände, wie so oft, von wichtiger und dringlicher Natur sind, wäre es mir eine Freude und Ehre, wenn Ihr zum Ende des Wochenlaufs Zeit für eine Unterredung finden würdet. Sobald Ihr einen Termin gewählt habt, der mit  Euren weltlichten und spirituellen Verpflichtungen vereinbar ist, werde ich die restlichen Mitglieder des Ordens selbstverständlich ebenso informieren, sodass Euer Wissen schnellstmöglich unter den frommen Dienern des Herrn verbreitet werden kann und wir den Kampf gegen die Finsternis vorantreiben können.

Weiter, möchte ich meine Freude und meinen Dank zum Ausdruck bringen, diese Zeilen von Euch zu lesen. Ich hoffe Ihr erfreut Euch bester Gesundheit und die Gunst des Herrn sei mit Euch.

gezeichnet

Argus van Vascon


 
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