Das vergangene Leben wird zum Teil des Neuen.

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Zhalehsniz / Xan'thinah / Keath
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Das vergangene Leben wird zum Teil des Neuen.

Beitrag von Zhalehsniz / Xan'thinah / Keath »

Nach dem Zerfall der großartigen, goldenen Städte der Echsenmenschen übernahmen die Menschen die Herrschaft. Es war eine Schande, dass sich wertlose Sklaven wie sie gegen ihre Herren auflehnten. Der Sinn des Lebens eines Menschen ist den Echsen zu dienen, den Kindern der Weltschlange. Die Schlange, welche ihnen das Geschenk des Lebens überhaupt gegeben hatte. Sie nahmen sich alles, ohne Rücksicht. Plünderten, was noch von den glorreichen Städten und ihren Bewohnern übrig war. Einige von ihnen bekamen nicht genug und nahmen sich einige junge Echsen als Beute mit. Diese sollten ihnen als Sklaven dienen und so behandelt werden, wie sie die Menschen behandelt hatten.

Zusammen mit ihrer neuen, schuppigen Beute machten sich die Dünnhäuter auf, einen neuen Platz zum Leben und Zerstören zu finden. Schnell fanden sie eine hügelige Ebene mit viel saftigen, grünen Gras, deren fruchtbarer Boden sich zum Anbauen verschiedenster Feldfrüchte, Kräuter und anderer Pflanzen eignete. Der Fluss mit seinem frischen, kühlen Wasser diente verschiedenen Zwecken, wie der Bewässerung der Felder und als Quelle für Trinkwasser und verschiedene, köstliche Fische, von denen die Echsen nur einige wenige abbekamen. Auch der Wald wurde nicht von dem eisernen Griff der Menschen verschont. Viele Bäume wurden gerodet, um Platz für Häuser zu schaffen und ihr Holz zum Bau von Wänden, Möbeln und anderen Dingen benutzt.
 
Die Echsen dienten ihren Sklaventreibern nun als lebendes Werkzeug und durften verschiedenste Arbeiten verrichten. So wurden sie zum Hausbau benutzt, denn mit ihren deutlich größeren und stärkeren Körpern, als die der schwächlichen Menschen, konnten sie schwere Arbeiten deutlich schneller vollbringen. Auch ließ man sie auf den neu angelegten Feldern schuften. All dies natürlich ohne Werkzeug und unter strenger Beobachtung von den in Metall gehüllten Menschen. Abends wurden sie in ihrem selbsterrichten Stall wie Tiere zusammengepfercht, dessen Boden nur an wenigen Stellen mit etwas trockenem Stroh bedeckt war. Gnädiger Weise bekamen sie für ihre harte Arbeit ein paar Fischreste zum fressen. Selten mal ganze Fische und Fleischstücke. Gerade so viel, dass sie überleben.
Denn die Menschen hatten Angst!
 
Angst, dass sich die mächtigen Wesen zusammenschließen und sich gegen sie erheben würden.  So versuchten sie ihre Sklaven mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit und ihrer Ausrüstung zu unterdrücken. Jede falsche Bewegung, jedes rebellische Verhalten, jedes Ignorieren von Befehlen wurde hart bestraft. Anfangs mit normalen Peitschen, welche dann mit Metallspitzen verstärkt wurden. Dann entschied man sich, die Schuppentiere mit Schwertern und Äxten zu bearbeiten und ihnen teilweise den Schwanz, die Zunge oder gleich Gliedmaßen abzutrennen.
 
Doch die Echsenmenschen passten sich an. So taten sie, als würde man sich seinen Besitzern unterwerfen und befolgten ihre Befehle, wie die Menschen es wünschten. Die Fähigkeit ihre Gedanken auszutauschen erlaubte es ihnen, stumm miteinander zu kommunizieren, ohne dass die Dünnhäuter etwas davon mitbekamen. Auch ihre Schuppen passten sich dem neuen Lebensraum an. So wurden ihre verschiedenen Farbtöne über die Zeit schwächer, bis sie schließlich die Brauntöne der Erde, des Getreides und des Holzes angenommen hatten. Muster und Schattierungen entwickelten sich, um sich noch besser ihrer Umgebung anzupassen und sich die Echsenmensch so ganz vor den schwachen Augen der Menschen verborgen konnten.
 
Über die Zeit hinweg versuchten die Echsenmenschen weiter das ihnen geschenkte Vertrauen zu festigen. Verschiedene Versuche wurden unternommen, um dies zu erreichen. Echsen, die sich nicht an die Regeln hielten, wurden oft mit Gewalt bestraft und eingesperrt. Teilweise an Orten, wo sie eigentlich keinen Zutritt hatten. So konnten sie Informationen über ihre Halter sammeln. Einige Traumformer teilten ihr Wissen mit einigen begabten Menschen. Am Anfang nannten sie es Hexerei, später dann aber Zauberei und Magie. Traumformen wollten die Dünnhäuter es nicht nennen, für sie war das Träumen nur verbunden mit Schlaf. Die Menschen konnten und sollten keine höhere Magie lernen. Die Magie der Edelsteine konnte man ihnen etwas näher bringen. Rituale wurden vollführt, um verschiedene Dinge zu segnen, wie Brunnen oder Gegenstände.

Als Zhalehsniz geboren wurde, war Angst und Furcht vor der Kraft der Menschen bereits Hass und Wut gewichen. Die Jahrzehnte lange Unterdrückung und Bestrafung, die unwirklichen Bedingungen unter denen seine Familie leben musste, all das forderte jetzt seinen Tribut. Der Wunsch der Echsenmenschen nach Rache wuchs in ihnen. Seine Familie, seine Brüder und Schwestern waren es leid, sich den mickrigen, schwächlichen Menschen unterzuordnen.
 
Zu lange hatten sie den Menschen als Sklaven, als ihren Besitz, als Werkzeuge niederer Arbeiten gedient. Es musste sich etwas ändern und nur sie könnten den Wandel einleiten. Ihre Gemeinschaft war stark, stärker als sie es nach dem Zerfall waren und definitiv auch stärker als die Menschen es waren.
 
Es dauerte einige Jahre, bis eines Nachts ihnen allen etwas wiederfahren sollte, was sie niemals vergessen würden. Es sollte die Nacht ihrer Auferstehen, ihrer Auflehnung gegen ihre unechten Herren werden. In tiefster Nacht erschien ihnen allen ein dunkler, schwarzer Schemen in Form eines riesigen Drachens. Seine tiefe, kräftige Stimme hallte in ihren Köpfen. Seine mächtige Aura lies all ihre Gedanken verstummen. Er sprach zu ihnen, erzählten ihnen, dass sie sich gegen ihre Besetzer auflehnen sollen, für ihre Freiheit kämpfen und ihren rechtmäßigen Platz wieder einnehmen. Sie, die Kinder der Weltenschlange, sollten ihren Platz in der Welt, ihren Platz als Herrscher über die Menschen wieder erarbeiten. Nach seiner Ansprache an die Echsen verschwand er wieder. Einige meinten, es wäre nur Einbildung, doch die meisten von ihnen waren sich sicher, dass es der dunkle Teil Ppyrs war, der zu ihnen gesprochen hatte.

Nun hatten die Echsenmenschen einen Sinn, ein Ziel, eine Bestimmung. Sie bereiteten sich darauf vor, an ihren langjährigen Peinigern endlich Rache zu üben. Sie stahlen sich ihre Ausrüstung zusammen. Immer wieder verschwanden Werkzeuge, teilweise sogar Waffen und Rüstungen. Die dummen Menschen glaubten den Echsen, die die Saat der Zwietracht unter ihnen verteilten, und so wurde Diebstahl und Vandalismus auf Verräter unter den Menschen geschoben. Geschickt platzierte Beweise, und wieder gefundenes Werkzeuge in den Häusern verschiedener wichtiger Personen sorgten für mehr Hass und Streit unter den Menschen und mehr Vertrauen zu den Echsen.
 
Sie hatten keinen Schimmer, was vor sich ging und was dort auf sie zukam. Innerhalb von wenigen Tagen nach dem Aufruf waren sie vorbereitet. Die Menschen hatten sich in kleine, isolierte Gruppen aufgeteilt. Sie achteten nur noch auf die anderen Gruppen, nicht mehr auf die Echsen. Es sollte in der tiefsten Nacht passieren, dann, wenn das Mondlicht am schwächsten war. Zwar waren die Wachen aufmerksamer, doch konnten sie die großen Schatten nicht recht erkennen, welche getarnt durch ihre Schuppen und das fehlende Licht schnell und ungesehen an sie heran kamen. Die Wachen waren die Ersten, die die Rache der Echsenmenschen zu spüren bekamen.
 
In einer langen, blutigen Nacht überrannten die mächtigen Echsen ihre Sklaventreiber. Töten alles, was ihnen in die Klauen kam. Männer, Frauen, Kinder, jeden einzelnen Menschen. Zhalehsniz war noch recht jung, doch getrieben von dem Kampfeslust der anderen Echsen, ihrem Blutrausch und dem Rauslassen seiner Wut war er gewillt, den Menschen zu zeigen, welche Macht er und seine Geschwister innehatten. Auch er war der Ansicht, dass all dies der Wunsch Ppyrs war. Die Macht des dunklen Drachens führte seinen Arm und half ihm im Kampf gegen diese Maden zu bestehen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gut, so stark gefühlt, wie in dieser Nacht.
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