„Ja, Himmel!“, mit einem glöckchenhaften Klirren schnitt eine helle Stimme durch das emsige Treiben in der Werkstatt. „Ihr seid ja noch hier?!“ Stella blickte irritiert auf. An ihren Fingern klebte noch der Goldstaub des Wintersterns, an dem sie gerade arbeitete. „Wo sollen wir sonst sein, Athara?“, fragte sie ratlos das Wesen, welches mit zarten, kristallin-wirkenden Flügeln vor ihr auf und ab flatterte. Die Winterfee schlug aufgeregt mit den Flügeln aus Eis und ließ damit einige Schneeflocken auf Isabellas Arbeitstisch rieseln. „Na! Auf dem Wintermarkt! Ihr seid über fünf Tage überfällig!“
„Waaaaaas?!“, schallte es ringsum wie im Chor und hier und da hörte man das Klirren von Werkzeug und das Reißen von Papier, als alle Handwerker vor Schreck innehielten und ihre Blicke zur Winterfee und schließlich zum riesigen Kalender an der Wand glitten. „Oh nein, oh nein, oh nein, oh nein!“, fiepste Ruby, die Schreinermeisterin nun voller Panik, während Isabella sich die Hand vor den Mund schlug – was zur Folge hatte, dass der Goldflitter sich in ihrem ganzen Gesicht verteilte.
„Nun sputet euch aber! Die Menschen benötigen jetzt mehr Hoffnung den je! Böse Mächte bedrohen die Welt und die warmen Feuer des Wintermarktes können die Hoffnung schüren! Auf, auf! Packt eure Sachen, ich schicke euch los!“
Nun kam Leben in die Werkstatt: Hastig wurden die Waren eingepackt und dennoch sehr liebevoll verstaut. Flugs wurden noch die letzten Dinge ausgebessert und fertig gestellt und dann wurden die Kisten auch schon auf die Schlitten gepackt. Und schon am selben Abend trafen die Markthändler und Handwerker des Wintermarktes endlich ein! Alsbald war der Markt wie üblich reich geschmückt mit bunten Lichtern, strahlend geschmückten Tannenbäumen und wärmenden Feuern und der Geruch von heißer Schokolade, warmen Glühwein und Zimt mischte sich in die kalte Luft des ewigen Eises rings um den Eissee weit südlich von Winterberg.
Es heißt, dass auch die hiesigen Reisemagier ein kostenloses Portal zum Wintermarkt öffneten, so man sie nur deutlich darum bat (man munkelt das zu nennende Losungswort sei „Wintermarkt“), damit ein jeder die Möglichkeit hatte, sich an den bunten Lichtern und Kerzen zu erfreuen.,
Auch der allseits beliebte große Kalender hat seinen Platz auf dem Markt gefunden und wartet mit einer Vielzahl von Türchen auf jene, die neugierig sind sie zu öffnen.
Außerdem gab es noch ein paar leere Buden in diesem Jahr, so dass auch die Handwerker und Händler dieses Landes herzlich eingeladen waren, ihre Waren ebenfalls dort feilzubieten, so sie denn nur zum Winterfest passten.