Bransla
- der Weg der Not führt nach Süden -
Mit der notdürftigsten Bekleidung, ihrem Messer, einem vollen Magen und dem Segen des Schamanen verlässt Arja den Hain. Endlich hat sie
die Ehre der Bransla erhalten - und sie wird es gut machen. Rashka gab ihr die Anweisung die verschiedenen Himmelsrichtungen abzureisen
und dort den Kampf gegen einen Feind zu suchen. Von Grimlas Hain ganz im Osten soll ihr Weg demnach nach Süden, Westen und Norden
führen. Dazu darf sie nutzen, was sie bei sich hat oder auf ihrer Bransla erbeutet.
Ihr erster Weg führt sie nach Süden - das war die vernüftige Wahl. Für den Norden war sie selbst als Frau des Eises zu leicht gekleidet. Der
Weg nach Westen war weit und ihr größtenteils unbekannt. Aber den Süden kannte sie - dort war sie schon das eine oder andere Mal. Sie
wusste, dass dort die Wüste auf sie wartet und vorher musste sie ein gutes Stück durch die Steppe - dort würde sie vielleicht genügend
Ressourcen finden um für die erste Nacht gewappnet zu sein.
Sie ging zunächst nicht weit in die Wüste rein - das wäre tagsüber ihr Tod. Sie hielt sich am Rand der Steppe auf, wo die Temperaturen noch
erträglich waren. Sie suchte sich einen passenden Ort zum Lagern und machte sich von dort aus auf, die Umgebung zu erkunden. Sie fand
Beeren und Tiere - vornehmlich Schlangen. Die ganz großen von denen waren zwar alleine mit einem Messer bewaffnet eine Herausforderung
- aber die Haut und das Fleisch konnte Arja gut gebrauchen. Am Rand der Wüste fand sie auch ein altes Lager - vielleicht war es sogar mal
eine kleine Siedlung. Jedenfalls gab es dort Knochen - perfekt.
In den Trümmern fand sie einige nützliche Dinge - etwas Holz und alte Lumpen. Letztere konnte sie sich mit dem Messer zu Verbänden zer-
schneiden. Arja war klar, dass die Gefahr einer Verletzung bei dieser Reise hoch war - also wollte sie vorbereitet sein. Zurück bei ihrem Lager
machte sie sich daran, aus dem Holz, der Schlangenhaut und den Knochen eine stark improvisierte Rüstung zu basteln. Zum Glück hatte sie
sich, seit sie in Grimlas Hain ist, etwas mit dem Bauen von Rüstungen ihres Volkes vertraut gemacht.
Nun war sie bereit. Sie hatte ein Lager, eine Rüstung, ihr Messer und Verpflegung. Der Kampf konnte kommen!
Und dieser lies nicht all zu lange auf sich warten. In den Abendstunden lief Arja eine Gruppe Jäger über den Weg - es waren Menschen, aber
sie trugen keine ihr bekannten Zeichen. Arja verbarg sich in der Fauna der Steppe und beobachtete. Die Jäger erlegten einen Hirsch mit
ungeübten Schüssen ihrer Bögen. Das Tier lebte noch länger als nötig. Die Jäger hatten keinen Respekt vor ihrer Beute. Sie erlösten das Tier
nicht mal, sondern fingen direkt an, dem halbtoten Wesen das Fleisch von den Knochen zu schneiden. Arja biss sich auf die Lippen und wollte
gerade weiter gehen, als ein weiterer Mann zur Gruppe trat. Er hatte eine junge Frau dabei, gefesselt. Mit Eisenschellen. Welche wie Arja sie
einst tragen musste.
Mit lauten Gebrüll stürzte sie sich auf die Jäger - den Dolch hielt sie dabei so fest in der Hand, dass die Fingerknöchel drohten herauszuspringen.
Die Menschen wirbelten herum und gingen in Kampfposition doch sie waren nur Jäger und Diebe und konnten so der wütenden Barbarin nichts
entgegen setzen. Nach und nach fand ein jeder der Jäger sein Ende - bis auf den Mann mit der jungen Frau. Ihn lies sie leben - verwundet, aber
er würde überleben. Sie befreite die junge Frau und schaut dem Mann dabei drohend in die Augen. "NIE WIEDER!", brüllte sie ihn an, "Sagen
deinem Stamm. Nie wieder fangen Svags oder Arja euch jagen und Arja werden finden - versprochen!"