Ein Drache für die Amazonen.

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Zhalehsniz / Xan'thinah / Keath
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Ein Drache für die Amazonen.

Beitrag von Zhalehsniz / Xan'thinah / Keath »

Als Zhalehsniz das erste Mal von der goldene Stadt der Töchter der Nyame gehört hatte,
dachte er, dass sie so aussah, wie einst die goldene Stadt der Echsenmenschen.
Atemberaubend, beeindruckend und erstaunlich für jeden, die ihre Schönheit bestaunen
durfte. Die Erzählungen der alten Echsen waren fast schon unglaubwürdig, so wunderbar sie
waren.

Erstaunt war er, als er sich sehr interessiert die Stadt ansah, die ihm Samira zeigte.
Gigantisch hohe Mauern aus goldgelbem Sandstein, die übermäßig verziert worden waren.
Wunderschöne Kriegerinnen in goldenen Rüstungen vor den Toren der Stadt. Ein riesiges,
aus goldenem Metall gefertigtes Tor. Im Inneren der Festung lagen steinerne Gebäude,
gefertigt und verziert, wie die Mauern. Dekoriert mit bunten Pflanzen und viel Grün. Dieser
Ort schien wie ein Paradies.

Samira, die Priesterin der Nyame und Prinzessin der Amazonen, zeigte ihm das Gelände
hinter den gewaltigen Mauern. Den Hauptplatz, die Bank, das Lager und den Schlafräumen.
Sie erklärte, dass die der alte Platz der Amazonen war, dass es aber jetzt für Freunde gedacht
war. Vor allem aber das Nest, welches ihm wohl bald als Rastplatz dienen sollte, zeigte sie
ihm. Der Teich darum herum war mit vielen Blumen und grünen Pflanzen verschönert
worden. Nur das Nest an sich, so klein und gemütlich es doch war, so war es doch recht…
unpassend. In dem Sinne, dass es an Verschönerungen fehlte. Natürlich könnte man es mit
einigen Edelsteinen dekorieren, doch selbst dann würde etwas fehlen.

Einige Tage später traf Zhalehsniz vor dem Eingang des Ch’klanns auf Niriel, die Taraa der
Amazonen, also ihre Kaiserin. Nach einer kurzen Begrüßung, dem Austausch von Runen
gegen einige Platinmünzen und einer Unterhaltung, sprach sie, dass ihre Rüstung eine
Reparatur nötig hätte und fragte ihn, ob er die seine auch repariert haben wolle. Nach
Ansilon, zu einem Handwerker mit dem Namen Davind, wollte sie reisen.

Warum sollte er eine dreckige, kleine Menschenmade an den Gegenstand lassen, der
zwischen ihm und dem Tod steht? Nein, solch ein Vertrauen hatte er nicht den Menschen
gegenüber. Zwar war es jemand, dem Niriel vertraute, doch zu diesem Zeitpunkt konnte der
Echsenmensch es jedenfalls nicht. Sowieso war die Rüstung, die sein Bruder ihm angefertigt
hatte, so stabil, dass diese bis auf zwei, drei Kratzer keinerlei Beschädigungen hatte. Auch
aus diesem Grund wollte er diesen Dünnhäuter nicht an diese Teile lassen.

Doch natürlich nahm er gerne die Einladung an. Alleine, um mehr Zeit mit der Amazone zu
verbringen und vielleicht doch etwas von diesem Handwerker und seiner Arbeit zu erfahren.
So begaben sich die beiden nach Ansilon und außerhalb der schmutzigen, verseuchten
Menschenstadt auf eines der Häuser zu treffen, welches etwas abseits stand. Dort arbeitete
dieser Handwerker also. Das Haus war ja etwas schlicht, doch fiel recht schnell auf, dass dort
mehr gearbeitet wird. Eine der Dekorationen viel ihm besonders auf.

Auf einer großen, hölzernen Kiste stand eine recht hübsch anzusehende Drachenstatue aus
einem grauen Metall. Ein Handwerker könnte diesen aus Zinn gefertigt haben, was
Zhalehsniz mit seinem mangelnden Wissen der Schmiedekunst jedoch nicht erkennen
konnte. Eine Idee wurde in seinem Kopf geboren. Es wäre doch ein perfektes Objekt für das
Nest in der Stadt der Amazonen. Ein wunderschöner, goldener Drache, als Zeichen der
Verbindung zwischen den Amazonen und den Echsenmenschen.

Nachdem dieser Davind also die Rüstung der Amazone untersucht und die Beschädigungen
ausgebessert hatte, konnte er sich über diese Metallstatue erkundigen. Laut der Aussage
wäre dies eine einfache Gussform, die er mit dem Metall füllte.
„Soll ich sie euch zeigen?“, fragte der Handwerker prompt.
Er nickte kurz und zischte: „Kannsssssssst du den aucccch aussss Gold oder etwassss
dergleicccchen... giessssssssen?
Davind schüttelte leicht seinen Kopf. „Leider nein. Gold wäre dazu sehr ungeeignet. Doch ich
könnte mir aber Gedanken für eine Goldlegierung machen.“
Enttäuscht zischte der Echsenmensch: „Dann würde icccch aucccch einen aussss diessssem
dunklen Material nehmen.“ Wirklich enttäuscht war er nicht. Natürlich konnte dieser
Mensch nur in seiner sehr begrenzten Welt denken und handeln. Doch hätte er schon etwas
mehr erwartet.

Ohne weitere Worte holt der Mensch einen kleinen Schmelztiegel hervor, befüllt diesen mit
einigen Goldbrocken darin und stellt diesen mithilfe einer Zange in die heiße Glut der Esche.
Nach einigen Momenten erhebt er dann doch seine Stimme: „Ich versuch es mal, ob es in
Gold geht. Ich verspreche aber nichts.“
Der Echsenmensch beobachtete ihn wieder interessiert bei seiner Arbeit, genauso wie vor
einigen Minuten, als er die Rüstung der Kriegerin wieder in Schuss brachte. „In Ordnung.“,
zischte er leise, während er sich etwas an die Esse lehnte und die Wärme genoss.

Stumm ging der Schmied seiner Arbeit nach. Als das Gold langsam geschmolzen war, nahm
er den Schmelztiegel an der Zange hoch und goss das flüssige Gold in die Form, die am Rand
befestigt war. Danach nahm er die Form mit einer großen Zange und hielt sie in kaltes
Wasser. Kurz zuckte der Echsenmensch zurück, als er sich etwas vor dem zischenden Wasser
erschreckte. Schließlich klopfte der Handwerker die Form ein wenig und klappte sie
auseinander. Anschließend entgratete er die Figur und schliff und feilte hier und da scharfe
Kanten weg. Zuletzt setzte er in die Augenhöhlen zwei besonders geschliffene Rubine.

Zufrieden mit seiner Arbeit, nachdem er es etwas betrachtet hatte, überreichte der Mensch
den goldenen Drachen mit den Rubinaugen an die Echse weiter: „Bitte sehr.“
Die Echse nahm die Statue vorsichtig entgegen und betrachtet sie einige Momente: „Dassss
ssssieht wirklicccch gut aussss. Icccch bin ersssstaunt, dassssssss ein Mensssssch dazzzzu in
der Lage isssst.“
Davind schmunzelte kurz und sprach lachend: „Ja, wir Menschen sind nicht alle unnütz.“
Er nickte und zischte: „Dassss sssstimmt. Wassss bekommsssst du im Ausssstaussssch
dafür?“
„Nehmt es bitte als ein Geschenk von einem Menschen für ein Kind der Weltenschlange.“
„Hab vielen Dank dafür.“, sprach Zhalehsniz und verbeugte sich leicht vor dem Menschen.
„Ich freue mich, wenn sie gefällt.“, entgegnete er ihm, nahm den Hut kurz ab und verbeugte
sich dann ebenfalls ein wenig vor dem riesigen Wesen.
„Essss gefällt mir ssssehr. Fasssst wie eccccht.“

Abschließend wurde sich noch verabschiedet und die Leute kehrten in ihr jeweiliges Zuhause
zurück. Zhalehsniz war glücklich über die Statue. Sie war perfekt und würde eine tolle
Ergänzung zum Nest abgeben. Sobald wie möglich wollte er sie Samira präsentieren und sie
dort befestigen lassen. Irgendwann wollte er sich auch eine lebensgroße Statue machen
lassen. Aber diesmal sollte sie pechschwarz wie die reine Finsternis werden.
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