Winter

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Avalon
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Winter

Beitrag von Avalon »

- Die Ankunft -
 Es war nasskalt und der Himmel grau verhangen, als Kalea über den wackeligen Steg ging und nach endlos scheinenden Tagen endlich wieder festen Boden unter ihren eiskalten Füßen spürte.

Die Schiffsreise war nicht so angenehm gewesen wie erhofft, denn der Seegang war um diese Jahreszeit rauher und Wasser und beißender Wind peitschten ihr unerlässlich ins Gesicht, wann immer sie das Oberdeck betrat, um an der Reeling festgeklammert, vielleicht doch endlich den ersehnten Hafen auszumachen.

Ansilon zeigte sich an diesem Tag von seiner nicht so freundlicher Seite und besonders für Neuankömmlinge, wie sie einer war, bedeutete dieser Umstand, sich erst einmal mit den kalten Füßen, der klammen Keidung und den zerzausten Haaren anzufreunden.
Auf sie wartete noch kein warmes Heim mit prasselndem Kamin und einer heißen Suppe auf dem Ofen.


Sie wickelte den leichten Mantel noch enger um ihren großgewachsenen, schlanken Körper, zog die Kapuze tief in ihr hübsches Gesicht und versuchte dicht an die Hauswände gedrückt, etwas geschützter durch die Gassen voran zu kommen, um zumindest eine Schenke zu finden, in der sie sich hoffentlich etwas aufwärmen konnte.
Ihre Schritte hallten trotz des Regens durch die leeren Gassen, begleitet durch das typische Geräusch, wenn leichte Schuhe in Pfützen landeten.
Manchmal konnte sie gedämpfte Stimmen hören, wenn sie an beleuchteten Fenstern vorbeihuschte. Dies zeugte davon, dass die Bewohner gemütlich beisammensaßen und sich über die Geschehnisse des Tages austauschten.


Niemand war an diesem ungemütlichen Tag in den Gassen anzutreffen, den sie hätte fragen können, wo sie ein Gasthaus oder eine Schänke finden könnte, also ging sie einfach geradeaus und hoffte, irgendwann auf eines zu treffen.
Nachdem sie ziellos in der Stadt umhergeirrt war, stand sie mit einem Mal vor einem großen Gebäude. Sie schaute zu dem Schild empor, welches nass glänzte und durch den Wind leise quitschend hin und her bewegt wurde, und erleichtert stellte sie fest, dass sie zumindest die Bank gefunden hatte.

Sie eilte die Stufen empor, schüttelte die Nässe von ihrem mittlerweile tropfnassen Mantel und öffnete die Tür.
Im Inneren empfing sie eine wohlige Wärme, flackernder Kerzenschein und ein freundlich grüßender Bankier.
Gegenüber der Eingangstür plapperte fröhlich ein Papagei auf einer Stange sitzend vor sich hin, putzte sich die Flügel und schüttelte sich, um sein Gefieder wieder zu ordnen.
Der Bankier stellte sich mit Dylan vor und reichte ihr eine Banktruhe, damit sie ihr Reisegepäck unterbringen konnte.
Erleichtert legte sie ihre wenigen Habseligkeiten hinein und gab ihm die Truhe dankend zurück.


„Dylan, könnt ihr mir vielleicht ein Gasthaus empfehlen, wo ich ein kleines Zimmer mieten kann und etwas Warmes zu essen bekomme?“ fragte sie. “Es muss auch nichts Besonderes sein.“
Dylan lächelte erneut und nickte: “Es gibt gleich um die Ecke, nicht weit von hier das Gasthaus `Zum tänzelnden Bären`. Dort findet ihr alles, was ihr braucht. Ein warmes Bett, einen Kamin zum Aufwärmen und einen Teller heiße Suppe. Und wenn ihr möchtet, auch etwas zu trinken, was Eure Lebensgeister wieder weckt.“
Nach seinen Worten deutete er zur großen Tür und wedelte dann mit seiner Hand zur linken Seite. „Ihr könnt es nicht verfehlen. Es stehen Bärenstatuen vor dem Eingang und es gibt eine große Laube davor.“
Damit drehte er sich mit der Kiste im Arm herum, um sie wieder in das große Regal einzuräumen.
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