Skadi - kleine Wölfin

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Skadi
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Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Sie lag im sonnenerwärmten Gras, kaute auf einem Halm herum und beobachtete die vorbeiziehenden weißen Wolken. Nun waren es bereits gute zwei Monde seit sie Grimla's Hain gefunden hatte. Keine allzulange Zeitspanne, doch fühlte es sich an wie eine Ewigkeit, so als wäre ihr Leben zuvor einem Traum gleich verschwunden, nie wirklich da gewesen. Und doch nagte das Gefühl des Verlustes, die Sorge um ihre Sippe die der Steinschlag allesamt in den Tod gerissen hatte. Die alte Hathran Urla hatte Skadi während  ihrer  letzten Atemzügen den Stamm der Thrymm'tacks genannt. "Hier ist nichts mehr Skadi, mach dey auf und such Grimla's Hain, die Heimat der Thrymm'tacks, ein stolzes Nordvolk. Sag, jag schickt dey, sie werden dey aufnehmen, kleine Wölfin. Und nun geh, lass mey auf de Reise gehn...  such 'nen Sjaman, der soll helfen.. " , und mit diesen Worten schloß Urla auf immer ihre müden Augen und Skadi war allein.
Es dauerte drei Monde bis Skadi Grimlas Hain erreichte, es lag an einen Berg geschmiegt, unweit der Schneegrenze entfernt. Es fühlte sich vertraut an, das Nordvolk schien überall gleich zu sein, auch diese hier waren groß und stark, bevorzugten eher Taten als viele Worte und waren gastfreundlich solange man ihre Gesetze achtete. Skadi lernte als ersten einen großen Kerl in den Dreißigern kennen, er nannte sich Rashka und gehörte den Kriegern des Hains an. Er führte sie herum, zeigte ihr die große Höhle in der sie schlafen konnte und gab ihr zu essen und zu trinken. Und so begann ihr Leben bei den Thrymm'tacks, deren Blut sie nun war. Es fühlte sich jedoch zeitweise falsch an als Einzige ihres Stammes am Leben zu sein, weiter die Wärme der Sonne und den Geschmack gebratenen Fleisches und honiggelben Mets kosten zu dürfen. Warum war sie nicht auch gestorben, so wie ihre Sippe, wieso hatte der Berg sie verschont? Wenn Skadi dieses Gefühl überrollte, half nur der Aufenthalt im Freien, sie lief dann schnell wie ein Reh, jagte über Stock und Stein, solange bis ihr die Lungen brannten und die Schuld am Leben zu sein, nicht mehr so schwer wog. Sie mußte einen Sjaman finden, einen, der sehen konnte ob es der Sippe gelungen war, das Ahnenreich zu erreichen....  ihr Vater Halgar, ihre Mutter Sangye und die Brüder Rin und Skate. Der alten Urla war es sicher gelungen, aber um die Ihren machte sie sich Sorgen.. unehrenhaft von einem Berg erschlagen zu werden, das verhieß nichts Gutes, ein böses Omen?
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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Seither waren Wochenläufe vergangen, Skadi war nun anerkannte Soeker der Thrymm'tacks und folgte dem Pfad des Sarmatijasch, ihres geistigen Oberhauptes. Ihr neues Leben drehte sich um Ruhm und Ehre, darum ihren Stamm zu unterstützen wo auch immer sie nur konnte. Sie übte sich im Bogenschießen, im lautlosen Heranpirschen und versorgte das Lager mit Fleisch und anderem zum Leben Unerlässlichem. Doch nagte weiterhin die Schuld an ihr, die dunkle Wolke am Leben zu sein, während ihr Heimatstamm getötet worden war.
Eines Tages war Sarmatijasch ihr gnädig und sie traf den Sjaman Segimer am Feuerplatz des Hains. Ein alter ausgemergelter Mann, sein Alter unbestimmbar, aber gewiss nicht mehr jung. Eine seltsame Erscheinung, etwas wirr schien er zu sein, doch hatten das nicht alle Schamanen an sich? Er sprach mit jemand Unsichtbaren, schien daher seine Ratschläge zu beziehen..  aber Skadi fürchtete sich nicht, er schien freundich und ihr zugewandt als sie ihm ihre Sorge um die vom Steinschlag getötete Sippe berichtete.  Und Segimer befragte die Ahnen, warf knöcherne Runen und verkündete ihr, dass ihr Vater Halgar in der Zwischenwelt gefangen sei- Skadi's Aufgabe war es zu helfen, er musste geködert werden..Skadi mußte etwas Wertvolles bringen, eine Waffe, am besten eine die Halgar während seines Lebens genutzt hatte.. zudem brauchte es ein Opfertier..  dann würde das Ritual vollzogen werden können.


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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Es war soweit, Segimer führte sie an einen weit abgelegenen Ort inmitten der Schneehöhlen. Es bot sich ihr der Blick auf einen Ritualplatz, den ein vereister Wasserfall säumte, Segimer hieß sie Vorbereitungen zu treffen, Feuer zu entzünden und gab ihr Anweisungen was sie als Nächstes zu tun hatte, sowie er Halgar gefunden hatte, während er sich selbst in einen Zustand tiefer Trance versetzte.

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Es wurde Blut benötigt um den Weg ins Totenreich zu öffnen, und so mußte der Hase sein Leben lassen, während Segimer plötzlich in einer veränderten Stimme sprach...

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Skadi spürte die Gegenwart ihres Vaters, Freude und Aufregung zugleich verwirrte ihre Gedanken, Angst floß bleiern durch ihre Adern, doch sie folgte den Anweisungen des Sjaman und legte die wertvolle Axt für den Vater in den Ritualkreis.
Segimer sprach weiter in dieser dünnen, nicht ihm gehörenden Stimme, er sprach von einem Tunnel aus Licht, davon, dass er Mutter finden muss..  scheinbar wahrhaftig Vater's Worte.
"Mutter erwartet dej, Vater, nimm die Axt und geh zu ihr!"

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Und sowie die Axt übergeben war, fiel der Körper des Sjaman in sich zusammen, wie Asche, Skadi erschrak! Hatte dieses Ritual das Leben des alten Sjaman gefordert? Unglücklich und entsetzt saß Skadi da ohne sich zu rühren.Doch dann erhob sich plötzlich etwas aus der Asche in die Lüfte, ein Adler, umkreiste den Platz ein paar Mal und flog mit kräftigen Flügelschlägen davon.
Skadi wußte nun um die große Macht des Sjaman Segimer, ein wahrer Wanderer zwischen des Welten.  Skadi war zu tiefst dankbar, ihr Vater war auf dem Weg zu den Ahnen.

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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Die Welt wurde bedroht, Dämonen die der 66sten Armee zugehörten versuchten Besitz von allem Leben der Welt zu ergreifen. Die Thrymm'tack schlossen sich dem Volk der Elfen an, gefolgt von den kleinen Brüdern bereiteten sie sich alle auf die große Schlacht vor.
Skadi saß im Elfenlager, fühlte Unruhe in sich aufsteigen, denn sie hasste nichts so sehr als herumzusitzen und warten zu müssen. Seit zwei Tagen wurde hier diskutiert, verhandelt, Pläne entworfen.
Skadi mochte die Elfen, besonders ihre wundervollen Zitronentörtchen. Vielleicht werden es die Letzten sein die sie je in ihrem kurzen Leben hat kosten können... 
Aber Dämonen würden hier nicht die Natur zerstören, Bäume niedereißen und ihnen den Lebensraum nehmen.  Sie würden sie alle niedermachen, Köpfe werden rollen.
Und plötzlich gröhlte Skadi am Feuer sitzend laut : " Für Sarmatijasch, für Thrymm'tack!!!" und alle ihre Brüder und Schwestern stimmten mit ein.

" FÜR THRYMM'TACK, FÜR SARMATIJASCH!!!"

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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Was Skadi nun wirklich nicht konnte war den Mund zu halten, es wurde geradezu knifflig, wenn sie ihrem Gerede keinen Einhalt gebot.
So war's auch gestern! Nichts Schlimmes ahnend fragte sie ihren Stammesbruder Rashka, ob seine, von der niederträchtigen Dämonin verursachte Bauchwunde, gut heilen würde. Rashka murrte und knurrte, meinte aber, dass es besser sei, täte halt noch weh, so wie es Bauchwunden so an sich haben. Skadi indess hatte jedoch den Schalk im Nacken, ihre hellen Augen blitzten auf und sie positionierte sich nachdenklich vor dem Berserker und setzte den ihr nachdenklichsten Blick auf, den sie nur darstellen konnte.
"Samma, und schlafen kannste gut, hm? Nicht dass dej Hörner wachsen, denn so' n Dämonenstich ist nicht ohne mein Lieber. Was wenn dej kondemdings bist? Kannst auf der linken Seiten liegen? Dämonen können das nämlich neyt."
Rashka knurrte nur, nahm sie wohl nicht ernst, das bedeutete für Skadi, dass sie sich mehr anstrengen mußte.
" Dey solltest zu nem Sjaman gehen, denn wenn die Hörner erstmal durchgekommen sind, ist es zu spät, das weiss ja jedes Kind, ne? "
"Hab keyn Sjaman gesehen die letzte Zeit, und wieso auch, jeg hab weder Hörner noch Dämonen in mir. Nerv nich!"
Und wie das Schicksal es wollte, kam just Amathlan, der Hochelf zu Besuch.
Skadi wußte sehr wohl, dass es grenzwertig frech war, doch war der Schalk stärker als ihr Verstand.
"De Ahnen mit dey, Amathlan! Dej kommst wie gerufen!!  Kannst dej mal nachsehen, ob Rashka kondemdingst ist? Bist doch auch ne Art Sjaman, oder?"
Man konnte sogar meinen, der Elf böge den Oberkörper auf diese Nachricht hin ein klein wenig zurück. Rashka brummte nur :" S' hat wohl Sorge, dass de Messer von dem Weib vergiftet war oder anderes."
Amathlan musterte Rashka erneut mit leicht forschendem Blick. "Korrumpiert?"
" Jau, oder wie das heißt!" antwortete Skadi, Rashka bereits am Ärmel mit sich ziehend. "Nun kommt schon, muss ja neyt jeder mitkriegen"

In der düsteren Schamanenhöhle angekommen, bemerkte sie wie Amathlan tief Luft holte, so als müsse er gegen eine aufkommende Übelkeit kämpfen. Was der nur hatte? Skadi stiefelte tiefer in die Höhle.
" Amathlan... jag hat Angst, dass Rashka bald Hörner wachsen. Kannst mal gucken ob da was ist oder Schlimmeres? Bevor er uns alle im Schlaf auffrisst!"

"Wenns so weit kommt dann fang jeg mit dir an" , Rashka blickte grimmig zu Skadi hin.
" Darf ich etwas versuchen, ehrenwerter Maethor Rashka? " fragte Amathlan. " Es ginge um einen Zauber, der Euch wohltuen wird, wenn es keine dämonischen Mächte sind, die auf Euch einwirken. Ihr konntet die Wirkung auch in der Schlacht bemerken, und während Eures Zweikampfes mit der Dämonin."
" Und ejn Dämon würde diese n Zauber neyt mögen? " fragte Skadi nach. " Maer, so ist es," sprach der Elf.
Frech wie Rotz stichelte Skadi weiter. " Wenne keyn Schisser bist, erlaubst den Zauber, oder wir sperren dich ein!"
Abermals brummte Rashka " Kannst ja versuchen Skadi ...  aber soll er ruhig" , gen Amathlan, "wenns dazu führt das de Gerede en Ende nimmt."
Amathlan sprach dann leise, elfische Worte der Macht, den Fokus auf den Berserker lenkend. " So er nicht über eine übermäßige Beherrschung verfügt, müsste er bei einem dämonischen Befall nun Schmerzen verspüren."
Skadi beäugt Rashka, " Dey hast Schmerzen, jag sieht dat!"
Rashka begann zu kochen:"  Jeg hab Schmerzen weil jeg en Wunde hab, soll jeg dir n Messer in den Magen stechen un fragen ob Schmerzen hast? "
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Doch Skadi war an einem Punkt angelangt, wo sie mit dem Scherzen nicht mehr aufhören konnte, sie stichelte weiter, solange bis Rashka schon die Fäuste ballte.

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Er wurde fuchsteufelswild und setzte Skadi nach.
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Doch durch das Handgemenge war Rashka's Wunde aufgegangen, stetig verlor er Blut und färbte das Wasserbecken rot. Selbst Skadi wurde nun etwas mulmig, nicht nur, dass sie sich vor des Berserkers Zorn in Acht nehmen mußte, nein, sie litt unter schlechtem Gewissen. So weit hätte es nicht gehen sollen..  verdammten Berserker verstanden keinen Spaß!
Kurz bevor Rashka mit seiner Axt tätig werden wollte, wurde ihn schwarz vor Augen und er ging zu Boden - glücklicherweise muss man sagen.
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Als der wilde Berserker ohnmächtig daliegt sprang Skadi schuldbeladen hinzu.

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Mittlerweile ihren eigenen Unsinn glaubend befühlt sie Rashka's Kopf.
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Amathlan indess sprach einen heilenden elfischen Zauber, Rashkas Wunde schloss sich auf wundersame Weise.

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Und die Moral von der Geschicht' , ärgere den Berserker NICHT!  Skadi verzog sich und ließ die beiden Kerle alleine, was wohl für diesen Abend sicherlich das Beste und Klügste war.  Auch der arme edle Elf tat ihr leid, ob der zuvor schon sowas erlebt hatte?










 
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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Das Fieber stieg und die kleine Wölfin wandt sich vor Schmerzen auf dem einfachen Felllager. Der Sjaman sang bereits das Reiselied und rief die Geister der Ahnen um Skadi zu geleiten.
Die tiefen Wunde, die der Bär ihr zugefügt hatte, war eitrig geworden, hatte ihr Blut vergiftet, sodass es keine Heilung mehr gab.
Skadi hatte es kommen sehen und war die Tage zuvor ins Lager gehumpelt, mehr tot als lebendig und legte all ihr Hab und Gut in die Gemeinschaftskiste.
Doch nun war es Zeit zu gehen..  sie war ganz ruhig, wußte, dass jedes Leben kam und ging und wieder kam... 
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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Skadi schwebte, körperlos und endlich ohne Schmerzen, glitt sie durch Zeit und Raum. Begleitet von einem Gesang, den sie nie zuvor gehört hatte, machtvoll und wie eine Umarmung heilsam schützend zugleich. Sie sah ihren Körper dessen Farbe sich ständig wandelte, es entzückte sie, ja sie konnte das Farbenspiel regelrecht beeinflussen und gab sich so ihrem Spiel hin. Doch da war noch etwas anderes, ungern blickte sie in diese Richtung und jedes Mal, wenn sich ihre Aufmerksamkeit dorthin wandte, wurde der Gesang lauter und drohender.. Umrisse eines Bären der suchend einer Fährte folgte. Sie versuchte nicht hinzusehen, Angst erfüllte sie, das Farbenspiel ihres Körpers verblasste und Furcht ergriff sie. Dann erklang eine Trommel, erst leise, nur ein Vibrieren, dann lauter und rhythmischer und sie sah, wie der Bär sich abwandte und eine andere Richtung einschlug und aus ihrem Kreis gänzlich verschwand.  Die Angst wich, sie ließ sich zurückfallen in das vorherige, sinnlich beruhigende Schweben.

Lange war es her, Skadi wußte nicht wieviel Zeit seitdem vergangen war. Sie hatte an Kraft gewonnen, ihre Muskeln schmerzten nicht mehr und ihr Atem war wieder so kräftig, dass sie gar ein Stück ohne Hilfe laufen konnte ohne sich ständig setzen zu müssen.
"Skadi, es wird bald Zeit für dey zu gehen, kleine Wölfin", sprach der Sjaman. "Was? ney, jeg will nicht, jeg kann nicht! Was wenn der Bär...?""  Sie hielt inne, erschrocken starrte sie den Sjaman an. "Der Fluch des Bären ist von dey genommen, und wenn du deiner Bestimmung folgst und tust was die Ahnen von dey fordern, wird der Bär dey leben lassen."
Unzufrieden zog sich Skadi in ihre Ecke mit dem weichen Fell zurück und ließ den Blick über die ihr so vertraut gewordene Höhle wandern. Es müssen viele Monde gewesen sein, seit der Sjaman sie rettete, des Bären Fluch von ihr abwandte indem er ihr etwas einflößte, was ihr Herz verlangsamte, etwas was alle glauben ließ, dass ihr Geist den Körper verlassen hatte. Der Sjaman erklärte sie für tot, auch dem Geist des Bären mußte dies glaubhaft vermittelt werden. Doch statt sie beizusetzen, trug er Skadi's nahezu leblosen Körper weit fort in seine Höhle und begann dort das Ritual um den Fluch des Bären abzuwähren.

"So dey einen der schwarzen Bären siehst, schau ihm nie direkt in die Augen. Suche einen Stein oder Knochen der ein Loch aufweist und schaue nur dadurch den Bären an.  Tust dey es nicht, wird der Bär dey jagen, denn er fürchtet, dass dey ihm die Seele nehmen willst." so sprach der Sjaman an den vielen dunklen Tagen in seiner warmen mit Fellen ausgekleideten Höhle.
Skadi blickte ihr linkes Bein hinab, eine lange tiefe unschöne Narbe blieb nicht unbemerkt. Es wäre fast ihr Tod gewesen, sie hatte den schwarzen Bären nicht kommen sehen und hatte ihm direkt in die Augen gestarrt.

"Jeg wird dich Morgen, wenn die Sonne aufgeht zurück zu deinem Stamm bringen, kleine Wölfin. Kümmer dey nun ums Feuer, dey Nacht wird kalt."


 
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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Skadi hat geschrieben: 25 Apr 2023, 13:34 Skadi schwebte, körperlos und endlich ohne Schmerzen, glitt sie durch Zeit und Raum. Begleitet von einem Gesang, den sie nie zuvor gehört hatte, machtvoll und wie eine Umarmung heilsam schützend zugleich. Sie sah ihren Körper dessen Farbe sich ständig wandelte, es entzückte sie, ja sie konnte das Farbenspiel regelrecht beeinflussen und gab sich so ihrem Spiel hin. Doch da war noch etwas anderes, ungern blickte sie in diese Richtung und jedes Mal, wenn sich ihre Aufmerksamkeit dorthin wandte, wurde der Gesang lauter und drohender.. Umrisse eines Bären der suchend einer Fährte folgte. Sie versuchte nicht hinzusehen, Angst erfüllte sie, das Farbenspiel ihres Körpers verblasste und Furcht ergriff sie. Dann erklang eine Trommel, erst leise, nur ein Vibrieren, dann lauter und rhythmischer und sie sah, wie der Bär sich abwandte und eine andere Richtung einschlug und aus ihrem Kreis gänzlich verschwand.  Die Angst wich, sie ließ sich zurückfallen in das vorherige, sinnlich beruhigende Schweben.

Lange war es her, Skadi wußte nicht wieviel Zeit seitdem vergangen war. Sie hatte an Kraft gewonnen, ihre Muskeln schmerzten nicht mehr und ihr Atem war wieder so kräftig, dass sie gar ein Stück ohne Hilfe laufen konnte ohne sich ständig setzen zu müssen.
"Skadi, es wird bald Zeit für dey zu gehen, kleine Wölfin", sprach der Sjaman. "Was? ney, jeg will nicht, jeg kann nicht! Was wenn der Bär...?""  Sie hielt inne, erschrocken starrte sie den Sjaman an. "Der Fluch des Bären ist von dey genommen, und wenn du deiner Bestimmung folgst und tust was die Ahnen von dey fordern, wird der Bär dey leben lassen."
Unzufrieden zog sich Skadi in ihre Ecke mit dem weichen Fell zurück und ließ den Blick über die ihr so vertraut gewordene Höhle wandern. Es müssen viele Monde gewesen sein, seit der Sjaman sie rettete, des Bären Fluch von ihr abwandte indem er ihr etwas einflößte, was ihr Herz verlangsamte, etwas was alle glauben ließ, dass ihr Geist den Körper verlassen hatte. Der Sjaman erklärte sie für tot, auch dem Geist des Bären mußte dies glaubhaft vermittelt werden. Doch statt sie beizusetzen, trug er Skadi's nahezu leblosen Körper weit fort in seine Höhle und begann dort das Ritual um den Fluch des Bären abzuwähren.

"So dey einen der schwarzen Bären siehst, schau ihm nie direkt in die Augen. Suche einen Stein oder Knochen der ein Loch aufweist und schaue nur dadurch den Bären an.  Tust dey es nicht, wird der Bär dey jagen, denn er fürchtet, dass dey ihm die Seele nehmen willst." so sprach der Sjaman an den vielen dunklen Tagen in seiner warmen mit Fellen ausgekleideten Höhle.
Skadi blickte ihr linkes Bein hinab, eine lange tiefe unschöne Narbe blieb nicht unbemerkt. Es wäre fast ihr Tod gewesen, sie hatte den schwarzen Bären nicht kommen sehen und hatte ihm direkt in die Augen gestarrt.
 Während der vielen Monde die sie in des Sjamans Höhle zubrachte bemerkte der Alte sehr wohl was in der jungen Nordfrau vor sich ging. Er verfolgte ihre Blicke ins Leere und erkannte, dass sie die Geister sah, ja gar mit ihnen sprechen konnte, noch sehr unbewusst, als wäre ein lediglich Traum und nicht Realität. Und so begann der Sjaman ihr Türen des Geistes zu öffnen, half ihr, ihr neues Geschick anzuerkennen, zu achten und in die richtigen Bahnen zu lenken. Er rief die Ahnen zu Hilfe, auf dass die kleine Wölfin auf dem neuen, ihr vorgeschriebenen Pfad bleiben könne und nicht in den Wirren der Geisterwelt verloren ging.

Zuerst wehrte sich Skadi, sie hatte Angst. Der Augenblick, als sie selbst dem Tode näher war als
dem Leben, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie konnte plötzlich sehen. Sie spürte eine Kraft die sie so nie zuvor vernommen hatte, etwas durchdrang sie, wollte geboren werden. Eine Fähigkeit die nicht mehr weichen wollte und ihr keine Wahl ließen.
 Die nahezu Unsichtbaren waren nicht alles gütliche Geister, an einigen haftete viel Dunkles. Feigheit, Lüge und Verrat umgab jene wie ein schwerer Umhang aus dunklem Fell. So dunkel, wie das Fell des schwarzen Bären selbst. Doch auch jene waren wichtig und schienen neben den anderen Naturgeistern, für das Wohl des Stammes zu sorgen. Der Ausgleich zwischen hell und dunkel. Die Geisterwelt befand sich unterhalb der Welt der Ahnen von wo aus die Ahnenhelden ihren Einfluß ausübten. Alles war miteinander verwoben.
 Der Sjaman stand Skadi bei, half ihr die einzelnen Gesichte zu deuten, lehrte sie gar den Umgang mit den Naturgeistern doch an einem Punkt angelangt mußte er die kleine Wölfin ihren eigenen Pfad finden lassen.


"Jeg wird dich Morgen, wenn die Sonne aufgeht zurück zu deinem Stamm bringen, kleine Wölfin. Dort beginnt dein neuer Weg. Dey bist die zukünftige Hathran der Thrymm‘tack, der schwarze Bär war dein Geistertier und er trieb dich soweit, wo dey nun stehst. Ohne seine Hilfe, wärst du nicht das, was du nun bist. Nimm es an und ehre die Geister!
Kümmer dey nun ums Feuer, dey Nacht wird kalt."

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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Skadi bewegte sich von nun an zwischen den Einflüsterungen des Geister, und dem, was man weltlich nannte. Sie fühlte, dass sie den für sich wahren Lebensweg beschritten hatte und dies verlieh ihr Kraft und eine Wonne die sie zuvor nicht gekannt hatte. Die Welt schien plötzlich voller Wunder zu sein, jeder Morgen ein wahrer Genuß und jede Nacht eine Woge voller Geheimnissen. Alles sprach zu ihr, der Wind, die Tiere und die sich wiegenden Blätter im Wind. Leise flüsterten die Stimmen der Unsichtbaren, derer die ihr an die Seite gestellt worden waren.
Dankbar war sie auch für die Anwesenheit des alten Segimer, einem wandernden Sjaman, der zwar Sarmatijaschs Blut teilte, jedoch nicht zum Thrymm'tack gehörte. Skadi hatte großen Respekt vor Segimer, war sie sich doch sicher, damals in der Eiswüste wahrgenommen zu haben, dass er zu Staub verfallen und gleichzeitig die Form eines großen Adlers angenommen hatte, der schlieslich davon schwebte.
Skadis Herz verlangte nach Wissen, es gab so Vieles was erkannt werden wollte. Und so lud sie andere ein die ihren Weg beschritten, Druiden und Schamanen, Hathran und weise Frauen.
An diesem Abend erschien einer der Lindhel, ein Elf mit grün schimmernder Haut und gesellte sich zu ihr und Segimer ans Feuer. Auch Amathlan, der hochelfische Druide und mittlerweile Fürst seines Volkes war geladen gewesen, doch leider war jener verhindert ob einer recht dringenden Versammlung. Skadi war sich sicher, dass weitere Treffen mit Ihresgleichen folgen könnten und so unterhielten sich die Drei angeregt über das Sein. Xasanth war wie Segimer ein weiser Druide und Skadi sog die Worte der beiden wie puren Honig in sich auf.
Segimer hatte die Eingebung Orte aufzusuchen die sonderbar schienen, die etwas aussrahlten was ungewöhnlich war, von heiter zu erschreckend. Sie wollten ihre Wahrnehmung walten lassen, sich austauschen und voneinander lernen und schließlich dem Verborgenen auf die Schliche kommen.
Ihr neues Leben hatte einen Sinn, Sarmatijasch hielt schützend seine Hand über sein Volk. Skadi würde sich bewähren!


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Skadi
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Re: Skadi - kleine Wölfin

Beitrag von Skadi »

Nichts war wie sie es erwartet hatte. Anstatt friedlich ihrem Weg folgen zu können, wurde sie in einem wabernden Topf mit heißem Morast getunkt. Die Erde bebte, Dämonen und Götter die sie nicht kannte hatten sich diese Welt zum Kampfplatz auserkoren. Eine Art Maschine, die das Wetter kontrollierten konnte, war gesprengt worden, es wurde ein Krater gerissen, so tief wie die Hölle selbst. So genau wußte Skadi nicht um was es da wirklich ging, aber es war abzusehen, dass es um Macht und Führung hinauslief. Verflucht, was hatte das Nordvolk damit zu tun? Sie scherten sich nicht um Engel, Namenlose, Herrn und wie sie alle genannt wurde. Einzig und allein vertrauten sie auf Sarmatijasch, er wußte wie er sein Volk zu schützen hatte und so schnaufte Skadi lauf auf und stieß ihren Stab in die Erde.
Skadi musste sich ein Bild machen, mußte ihr Volk schützen mit den ihr neu verliehenen Gaben. Sie kämpften gegen die Dämonen, Rashka stob wie ein wildes Tier durch die Mengen der Abscheulichkeiten und machte Sarmatijasch große Ehre. Sie selbst wob machtvolle Zauber die ihr die Geister zuflüsterten um das Heer der Dunkelheit zu schwächen und Schützende für all jene die sich dem  Bösen entgegenwarfen.
Zwerge, Elfen und Menschen standen wieder einmal Seite an Seite. Sehr verwunderlich war, das sich einigen auch die Orks angeschlossen hatten. Skadi war misstrauisch, waren es doch Feinde! Jedoch verblieb keine Zeit lange darüber nachzugrübeln, Pfeile und Speere, Schwerter und dämonische Zauber flogen ihr um die Ohren und sie versuchte am Leben zu bleiben.
Diese Schlacht war anders als all die vorherigen. Eine ungute Schwingung lag in der Luft, etwas schien den Mut zu nehmen und blickte man in die Augen der Kämpfer fand man wenig Hoffnugsvolles, nur den wilden Überlebensdrang. Als würden Ameisen gegen Riesen antraten, bissen sie ihren Feinden dennoch in die Beine, schwächten sie und brachten auch einige zu Fall.
Doch der Sieg blieb aus. Einer dieser fremdartigen Engel rettete sie bevor dieses Konstrukt explodierte. Ba'muth der machvolle Dämon war tot, doch blieb statt dessen etwas viel Schlimmeres bestehen, ein nach Tod und Verwesung stinkender Lich namens Ziron.

Vorerst war Stille, etwas störte ihre Verbindung zu den Geystern, sie konnte es nicht erklären.  Skadi rannte im Hain umher und bereitete das Nordvolk auf das Schlimmste vor. Die Zukunft war ungewiss, selbst der Hain schien nicht mehr sicher zu sein.
In der Nacht suchte sie Rat im Traum, tauchte in die Welt der Geyster ein und versuchte zu erkennen was sein wird. 
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