Scheinbar war der Lakai, welcher auf die höhere Ebene gebracht wurde, besonders ausgewählt, gar geschult und eingewiesen worden. Solch ein Vorgehen war für die Dämonen sehr unüblich und bezeugte nur noch mehr die Weitsicht und Fähigkeiten des Schattenlords.
Der Teufel musste seine nächsten Schritte und damit verbundenen Interventionen genauestens abwiegen und planen.
Thelisto warf einen Blick über die Schulter und betrachtete die schemenhaften Formationen der Schattenkrieger. Er musste eingestehen, dass sie sehr diszipliniert waren und Deimos seine Armee gut geschult und unter Kontrolle hatte. Die Frustration des Teufel wollte scheinbar kein Ende mehr nehmen. Wie sehr er sein auferlegtes Schicksal doch verfluchte. Er kochte innerlich.
Die Zeit in der Schattenebene war nicht gleich zu setzen mit unserer und so konnte der Teufel Thelisto nicht genau abschätzen wann es geschehen war. Vermutete er jedoch, dass die Antwort der Menschen schnell von statten gehen würde. Auch für das Wie fand er erst keine Erklärung. Und dennoch wurden die Portale zur höheren Ebene gebrochen. - Es könnte sich hier um einen potentiellen Verbündeten handeln, sofern das Schicksals ihm nicht wenigstens einmal nicht verachtend die kalte Schulter zeigen würde, sondern einmal Hold bleiben würde. - Er wünschte es sich so sehr.
Ein Portal nach dem anderen verlor seine Verbindung und setzte dem Schattenlord eine Niederlage nach der anderen zu. Auch wenn es nicht viel war, sondern mehr an einen Nadelstich am Hinterteil erinnerte, so war es eine Genugtuung allemal! Die Schattenkreatur wurde entdeckt und ihr Vorhaben, soweit beurteilbar, zum Stocken gebracht. Nur eines wollte noch bestehen bleiben.
In Thelisto brannte ein innerliches Feuerwerk mit dazu gehörigem Freudenfest. Er musste sich stark konzentrieren, nicht in einen Jubelgesang auszubrechen.
Auch wenn Deimos es nicht zeigte, so vermutete er - mehr noch hoffte der Teufel -, dass der Dämonenfürst innerlich kreischte. Er wünschte es sich so sehr und malte diesen Gedanken farbenfroh aus - und das in einer Welt der Schwarz- und Grautöne. Der Dämonenlord beobachtete wie die Portale zusammenbrachen. Nichts an ihm verriet wie er dies aufgenommen hatte. Die Mine des Dämonen war unverändert. Hatte er damit gerechnet und es war ein einkalkuliertes Ereignis? Nein, der Teufel wollte dem Dämonen nicht zugestehen, oder besser gesagt, sich selbst eingestehen, dass er den Dämon abermals unterschätzte? Diesen Fehler würde er nicht nochmal begehen. Somit entschied sich Thelisto dazu, dass es sich um eine Situation handelte, die einberechnet gar erwartet wurde.
Hatte der Dämonenfürst so seine Feinde hervor gelockt, um sie zu erkennen? Oh welch Niedertracht er doch zu „Tage“ legte.
„Was sollen wir tun, Fürst Deimos?“
Der Dämonenlord nahm sich Zeit für seine Antwort. Nicht weil er hier länger überlegen musste, nein, er tat es einfach, weil er es konnte. Und er zeigte gerne seine Macht und schmierte sie dem Teufel allzu gerne aufs Brot.
Und doch ließ er sich zu einer Antwort herab. Seine Stimme war gerade mal ein leises, kehliges und doch sehr bedrohliches und mit Kraft getränktes Flüstern.
„Weiter wie geplant. Bereitet die nächsten Truppen vor. Es geht bald weiter...“