Das Raunen der Bäume

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Nell'as
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Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Das Leben in Gwainamdir erwies sich als ruhig und friedvoll, man hatte sie herzlich willkommen geheißen und ihr die Möglichkeit gegeben in sich zu gehen und die Richtung ihres Weges zu erspüren. Aladia die Kräuterkundige lehrte sie, wie sie mit Reagenzien umzugehen hatte, welches Kraut welches Wirken unterstützte. Die Geister des  Calen’aeron waren ihr zugewandt, ihr Raunen und Flüstern begleitete sie tagein, tagaus und ließ sie Dinge erahnen und wahrnehmen, die ihr zuvor fremd gewesen waren.
Die Nächte in der Sala waren sternenklar und Nell'as lag oft wach um das Glitzern der unendlichen Weite zu betrachten, ihren Gedanken freien Lauf lassend. Sie war froh hier zu sein, und es war ihr bestimmt gewesen diese Wanderung auf sich zu nehmen. Wie so manch einer mußte auch sie ihre Gabe kennen lernen und spätestens, nachdem sie aus Versehen um ein Haar das Baumhaus der alten Heilerin in Brand gesteckt hatte, war es beschlossene Sache - ihre Zeit war gekommen. Nell'as wußte nicht einmal wie es zu dem Funkenflug gekommen war, einem Traum gleich hatte sie beobachtet, wie sich eine fröhliche, kribbelnde Wärme in ihren Fingern bildete und jene in Form von hellen Funken verließ. Glücklicherweise war die alte Heilerin zugegen und konnte die bereits glimmenden Kräuter ins Wasserbecken werfen und somit ihr Heim retten. Doch für Nell'as jedoch hieß es nun Abschied zu nehmen von ihrer Heimatsala Elyarus, Vater und Mutter sowie ihrer liebsten Schwester Jolynn Lebewohl zu sagen und ihren neuen Lebensweg zu beschreiten.

Dem Suchenden offenbaren sich Wege, ob bewusst oder unbewusst..  und so traf Nell'as in Gwainamdir auf andere Lîndhel und fasste zunehmend  Vertrauen, ahnend, dass dies der rechte Ort war. Allerdings offenbarte man ihr auch die Finsternis die über den Calen’aeron gekommen war, ja sogar nach der ganzen Welt trachtete und mit grausamer Macht bedrohte. Dämonen, so erzählten die Lindhel, wollten sich der Welt bemächtigen und rücksichtslos schritten sie voran und nahmen die Insel der Edhil ein. Viele edle Elfen bezahlten die Verteidigung mit ihrem Leben und gingen zu den Sternen. Ihr Volk war in Gefahr, Calen’aeron war in Gefahr.

Und so begab es sich, dass der Orn Einior, der jüngste Baum der Sala zu ihr sprach und ihrem Wunsch der Gemeinschaft der Gwainamdir beizutreten, zustimmte.
Und während Nell'as in dieser Nacht hoch oben in den Bäumen der Sala saß,  lauschte sie dem Raunen der Bäume, verstand deren Worte und wußte, dass ihr eine Aufgabe zuteil geworden war. Schon mit dem Erwachen der Vögel würde sie ihr Werk beginnen. Die ersten Schritte dieses Vorhabens würden sie in die Bibliothek der Lîndhel führen.

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Nell'as
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Konzentriert und voller Eifer verbrachte Nell'as viele Stunden des darauf folgenden Tages mit dem Lesen und Durchforsten der vielen kostbaren Folianten und Bücher. Einige davon waren bereits so alt, dass das Umblättern der einzelnen Seiten nur mit einer ausgewogenen Portion Fingerspitzengefühls vonstatten gehen durfte, um die kostbare Schrift nicht zu beschädigen. Jedes Buch welches inhaltlich den Eryn behandelte, zog sich Nell'as auf den Schoß und las und suchte nach weiteren Anhaltspunkten.

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Die Stunden flossen dahin, die Augen der jungen Waldelfe ermüdeten, sodass sie beschloß den Folianten eine Weile den Rücken zuzukehren und in einem der Bäume der Sala ein Nickerchen zu halten. Hoch oben im Baum sitzend, lehnte sie behaglich an einem geschwungenen Ast und wollte nahezu in einen Traum gleiten, da vernahm sie wohlklingende Stimmen unter sich. Zwei Edhil standen unter dem Baum und unterhielten sich leise... erst das fröhliche Kichern der jungen Waldelfe ließen sie aufhorchen, und so sprang Nell'as in geschickten Bewegungen herab und landetet vor ihnen im hohen Gras. "Amathlan, Alae!", begrüßte sie sogleich den befreundeten Edhil, ebenso wurde auch dessen Begleiter mit einem Lächeln beschenkt.
Die Edhil waren willkommende Gäste der Sala, man hatte zwar seine Meinungsverschiedenheiten, doch galten sie als vertrauenswürdig und als Freund. Nach einem kurzen Austausch verschiedenster Informationen boten die beiden Nell'as ihre Hilfe an, an die benötigte Schwefelasche des Schwefelflusses zu gelangen. "Zieh dir Stiefel an, Nell'as. Der Boden dort ist scharf und heiß", mahnte Amathlan. Doch Nell'as lachte nur und meinte, dass ihre Füße keine Schuhe mögen würden. Ein wenig später bereute sie ihren Leichtsinn und hätte sicher Brandblasen und Schnittwunden zu beklagen gehabt, wenn nicht der Begleiter Amathlan's  zuvor Schutzzauber gewirkt hätte. Schließlich kehrten sie heim, die Beutel gefüllt mit Schwefelasche. Nell'as war froh und dankbar für die Hilfe die ihr erwiesen worden war, einen solchen Zusammenhalt hatte sie fürwahr nicht erwartet.

Der Tag neigte sich dem Ende zu, doch musste sie sich noch im Wirken eines Segens zu üben. Ein stilles Eckchen in den Baumhäusern findend, sprach sie die Worte " Presta Beria " und bemühte sich um die rechte Betonung und die astrale Verbindung, als es plötzlich im nahen Heilerhaus kurz krachte und knallte und ein Schatten durchs Fenster purzelte und sich erst im Kreis in die Aufrechte begab. " Entschuldige Croldion", sprach eine junge Waldelfe ihren Hals reckend, " Ich dachte der Fenstersims hält mich, naja, vielleicht das nächste Mal!" Nell'as war hinzu gerannt und beäugte die ihr unbekannte Waldelfe. " Ich bin Shar'luni'rea und Kalia ", sprach die Elfe, sich und eine Dryade vorstellend.  Nell'as war entzückt, betrachete die beiden freudig und schon bald befand man sich in einem berauschenden Gespräch. Luni, so durfte man  Shar'luni'rea nennen, erzählte von Traumreisen, von der Möglichkeit Nell'as am ältesten Baum träumen zu lassen und von Vielem mehr.  Dies wäre eine Möglichkeit sich mit dem Eryn zu verbinden, Heilung zu finden und Nell'as schöpfte neuen Mut und blickte voran.
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Nell'as
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Die Welle des Verderbens wollte kein Ende nehme. Nell'as erlebte zum ersten Mal in ihrem Leben den Betrug durch einen Edhil. Etwas Derartiges hätte sie nie erwartet und es nahm ihr einen beträchtichen Teil ihres unschuldigen Vertrauens. Tagelang hielt sie sich lieber hoch oben in den sicheren Baumkronen des Eryn auf, nachdenkend, das Geschehene von allen möglichen Seiten beleuchtend. Das Schlimmste war, dass sie den Edhil wirklich gern gehabt hatte. Demselben war die Entführung von Amara, Amathlan's Schwester anzulasten. Ein korrumpierter Edhil unter dem Einfluß eines der dunkelsten Dämonenfürsten den man sich nur vorstellen kann. Seineswegen verlor jene nun erst ihr wundervolles Haupthaar und schließlich Teile ihres Körpers..  was würde ihr als Nächstes zustoßen?
Nell'as holte sich Hilfe bei Riardon und Luni. Mit Hilfe des Eryn würden sie das Versteck der Entführten ausfindig machen, Luni führte sie und Ivy, eine andere liebenswerte Waldelfe, tief in den Calen’aeron, hin zum Ältesten Baum, den Yrn Einior um dort nahe an seinen Wurzeln die Traumreise durchzuführen.
Ivy erhielt einen Traumfänger, Nell'as ein seidiges Kleid, diese Gegenstände sollte den beiden den Weg zurück aus der Traumwelt sichern.
Sie legten sich dicht nebeneinander in den hohlen Baum hinein und lauschten dem Gesang, den Luni an den Eryn richtete.
Bald schon fielen ihnen die Augen zu, sie ließen sich treiben...

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Dann offenbarte sich Nell'as ein Bild vor ihren geistigen Auge, eine Vision.. trockene und heiße Luft nahm ihr den Atem, feine Sandkörner in Mund und Augen.. und ihre Füße liefen über heiße Sandsteinplatten.  Wo war sie?

Es dauerte eine Weile bis sie wieder zu sich kam, das Kleid, in welches sie gehüllt war, schien sie  regelrecht ins Jetzt zurückzuziehen. Sie erinnerte sich schemenhaft ans Erlebte, sie hatte mit dem Geist des Waldes gesprochen und ein Versprechen abgegegen. Als Ausgleich dafür erhielt sie diesen Hinweis.  Nun galt es davon Riardon zu berichten.. 
 
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Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Varrak Lathos/Zssurtek/Riardon Talavir »

Mit abermals steinerner Mimik höhrte Riardon der aufgeregten Nell'as zu und richtete seinen Blick auf die anmutige Waldelfe. Wieder einmal waren die Neuigkeiten keine Erfreulichen, einen Moment lang wallte Zorn in dem Herth auf doch mit einer bewußten Willensanstrengungen, schob er diese unpassende Emotion beiseite. Die Erschütterung über das Erlebte stand deutlich in Ihrem Blick, er erinnerte den Soldaten deutlich an den von Xasanth, als dieser ihn bei der brutalen Schlacht gegen den untoten Drachen fragte, ob dies nun Krieg sei. Gerade ihre Vettern aus den Wäldern trugen eine kindliche Unschuld in sich, die Riardon selbst schon lange verloren hatte. Zuviele Lügen, zuviel Blut und verlorene Hoffnungen hatten diese schon früh zunichte gemacht, der Verrat seines einstigen Fürsten negierte den noch vorhandenen Rest. Wieder flackerten Bilder in seinem Geist auf und er senkte sein Haupt für einen Moment. Die äußerlichen Wunden waren verheilt, doch das Volk der Elfen, erinnerte sich eine weit längere Zeit als die Edain. Ihre Lebenspanne war kurz und die eine Emotion überlagerte schnell eine andere. Auch sie hatten Stärken, ohne Frage und es gab Einige in deren Reihen, welches es weder an Kampfbereitschaft noch Ehrlichkeit mangeln ließen und doch waren sie aufgrund ihrer äußerst überschaubaren Existenzspanne, anfälliger in die FInsterniss abzugleiten, als andere.

Also war Lanthir nun ebenso dem finsteren Einfluss verfallen und hatte des Tarcils Schwester im Grunde entführt. Entäuschung bildete sich in seinen Gedanken, so hatte er doch gerade den stets loyalen Ithron, einen weit stärkeren Willen zugetraut. Doch unabhängig wie und warum nun sich die Situation wieder einmal verschlechterte,der herth hatte nicht die Absicht, das Ganze völlig entgleiten zu lassen. Nach wie vor würde es keine Verhandlung mit dem Dämonenunrat geben, gleich für wie schlau sich das Gezücht hielt. Die Aufforderung zu einem Zweikampf wäre unter anderen Umständen eine vertretbare Alternative gewesen,doch zeigten die Handlungen des abtrünnigen Naeldirs mehr als deutlich, das dieser weder ehrenhaft noch vertrauensvoll war. Kurz sein Wort war im Grunde nichts mehr wert, gleich was er anbot oder beteuerte. Es würde zu einem Kampf kommen,dies war wohl unausweichlich aber dan nicht nur zu den Bedingungen des Korrumpierten. Dieses Angebot war genauso absurd wie falsch, glaubte er wirklich, das auch Riardon sich derart plump gefangenen nehmen lassen würde? Das ehemalige Oberhaupt haßte offenbar mittlerweile alle Elfen, dies war zumindest für Riardon mehr als deutlich.

Das Gespräch mit Nell'as zog sich noch etwas hin, wichtige Informationen wurden weiter ausgetauscht, hoffentlich würde die abgetrennte Harrsträhne Amaras weiteren Aufschluss geben. Sie brauchten einen taktischen Plan,der erfolgversprechend war. Dies war Grundvorrausetzung für Riardons Handeln, er würde nicht zulassen, das sie durch eine übereilte und nicht durchdachte Handlung, dem feind noch weitere Geißeln liefern würden, dies war und würde niemals eine Option sein. So versprach der herth sich schnellstmöglich mit Lamath Sloan in verbindung zu setzen, auf das auch sie über die weiter anwachsenden Schwierigkeiten informiert war und sie vieleicht auch mit Ihrer Hilfe, etwas gegen dieses Grauen tun könnten. So schrieb der Herth sofort eine Botschaft, versiegelte sie und brachte sie persönlich nach Silberburg...

 
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Nell'as
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Am späten Abend ging Nell'as von einer Wache der Sala zur anderen und bat jene, in nächster Zeit doppelt wachsam zu sein. In der Welt draußen gingen dunkle Dinge vor sich, man müsse vorsichtig sein. Dann verzog sie sich auf ihren Baum, den Blick wachend auf die Baumhäuser lenkend.


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Amathlan
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Amathlan »

Die Waldelfe Nell'as, die Amathlan schon zuvor bereits als freundschaftlich und herzlich bekannt geworden war, erschien nun nach seiner Einladung des Öfteren am Baumhaus.
Auch am heutigen Tage suchte sie ihn dort auf, um mit ihm über die aktuelle Situation zu sprechen, die den Hochelfenfürsten massiv getroffen hatte.

Vor mittlerweile vielen Wochenläufen zuerst der Fall Naeldirs an die Legion, dann dasselbe mit Lanthir, welcher wiederum Amara mit hineinzog unter der Einwirkung der Korrumpierung, und nun wussten sie seit dem gestrigen Abend und den Berichten von den Amazonen Niriel, Samira und dem Winterberger Knut, die sie bei Davind antrafen, auch von der Korrumpierung Lunis.

Amathlan hatte sich zwar bereits zuvor auf das Schlimmste vorbereitet gedanklich, seit Davind ihm berichtet hatte, dass Luni sich auf die Suche nach Naeldir begeben wollte - oder zumindest nach dem, was von dem zerrütteten Wesen noch übrig war - aber als es dann ausgesprochen wurde als Fakt, und auch seine Schwester Amara unter den Angreifern der Magieakademie vermutet wurde, konnte er mehrfaches Schaudern nicht unterdrücken.


Schließlich wendeten sich die gewechselten Worte von Nell'as und Amathlan auch heute wieder den bevorstehenden Schlachten zu.

"Wenn wir kämpfen, Nell'as...dann werden wir ihnen gegenüberstehen. Und sie werden unsere Feinde sein und keine Gnade kennen. "
Die Waldelfe presste die Lippen zusammen "Ich weiss nicht, ob ich das kann."
"Amathlan.
Du bist weit fortgeschritten in der Naturmagie..."


Der Hochelf blickte mit angespanntem Ausdruck auf.

"Könnten wir nicht ein Ritual abhalten, den Eryn bitten dass Luni und Amara gefangen werden können, aber am Leben bleiben? Eine Art Schutzzauber?
Die anderen Völker haben ihre Gottheiten, wir haben den Eryn... Warum sollten wir ihn nicht auch um Hilfe anrufen können."

Er nickte leicht. "Natürlich, das könnten wir tun. Dazu muss nur klar sein, was wir wollen."

"Es wäre zumindest eine Hoffnung. Gut.. was wollen wir? Wir wollen Luni und Amara fangen...und sie Entkorrumpieren. Alles andere wird sich zeigen."

Einem für den Edhel eher ungewöhnlichen Impuls folgend, reisten sie beide daraufhin zum geplanten Kampfort.
Sie sahen sich gemeinsam die Gegebenheiten an, und beschlossen, den Versuch zu wagen, zumindest eine Art...wie könnte man es bezeichnen, überlegte Amathlan...dann fiel ihm das passende Wort ein. Ein Anker.
Es würde eine Art optischer Wink sein, der von den Emotionen her jedoch ebenfalls ein kleines Signal setzen würde.

Gemeinsam konzentrierten sie dann ihre Naturmagie auf den auserkorenen Ort.
 
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Der hochelfische Druide betrachtete den Baum aufmerksam und mit deutlicher Bewunderung.
"Eine Art Anker... Nun bin ich doch froh, dass wir hierhergereist sind, und es versuchen."

Die Waldelfe lächelte still in sich hinein. "Ich bin nun zuversichtlich, denn nun haben wir Hoffnung! ich werde besser schlafen heute Nacht und du sicher auch."

Wieder einmal war er froh, durch das Zutun von Freunden etwas neuen Mut schöpfen zu können.
Die Edhil und seine Freunde in allen freien Völkern hatten diese Zuversicht verdient.

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Nell'as
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Nell'as suchte Antworten und zumeist fand sie jene in den Wipfeln der Bäume. Sie erkletterte wie so oft eine der starken Trolleichen und schmiegte sich an deren Äste, spürte wie der Baum atmete und seine Säfte von den Wurzeln hinauf in die Blätter gelangen. Sie fühlte die Wärme, das pure Leben, die Kraft, das Wesen der Eiche. Die junge Druidenschülerin verweilte dort lange, ließ ihren Geist schweifen, folgte den Schwingungen die der Eryn aussandte. Hier oben, ein Stück fern des weltlichen Treibens, war es ihr möglich ihre Gedanken zu ordnen. Sie dachte an den Tarcil der Edhil und ihr Herz wurde schwer. Er war ihr und ihrem Volk ein guter Freund geworden, ein Beschützer des Eryn und nahm sich stets Zeit, um in der Sala nach dem Rechten zu schauen. Doch hatte er in letzter Zeit schwere Verluste erleiden müssen und es war keine wirkliche Hoffnung in Sicht. Die Legion hatte immer noch seine Schwester Amara, sowie seine Gefährtin Luni in der Gewalt, hatte sich ihrer bemächtigt und ihr dämonisches Wesen in die zwei Elfen einfließen lassen.
Es würde nicht mehr lange dauern und sie würden einander auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen. Nell'as erschauderte bei dieser Vorstellung. Da fühle sie den Baum und pötzlich erwachte in ihr der Gedanke,  dass wenn sich andere Völker Hilfe bei ihren Gottheiten holen konnten, sie stattdessen den Eryn bitten könnten. Nun hielt sie nichts mehr in der Baumkrone, kletterte geschickt hinter und machte sich auf um Amathlan zu suchen.
Sie fand den mittlerweile ausgezehrt wirkenden Tarcil inmitten seiner Blumenzüchtung. "Hast du endlich etwas zu dir genommen, etwas kräftigeres als Luft?" fragte sie besorgt und hätte nicht abgelassen, wenn Amathlan ihre Frage nicht bejaht hätte. Nach einer längeren Unterhaltung konfrontierte die junge Waldelfe den Tarcil mit ihrer Idee. "Kennst du nicht ein Ritual, welches wir mithilfe des Eryn durchführen könnten, eine Art Schutznetz, einen Anker, der deine Luni und Amara wieder in unsere Reihen unbeschadet zurückführen könnte?"
Amathlan runzelte seine sonst so glatte Stirn, nachdenklich nahm er sich die Zeit bis ihm eine Möglichkeit bewusst wurde. "
Ich hätte da eine Idee!" sagte er plötzlich und irgendwas blitzte in seinem Blick auf. Sie reisten zum Kampfort, wanderten eine Weile suchend umher bis sie den geeigneten Platz gefunden hatten. Amathlan schloß die Augen und Nell'as tat es ihm einfach nach und unterstützte ihn mit der ihr eigenen Kraft. Er sprach Worte die sie nicht kannte, doch schienen sie machtvoll. Die Erde bewegte sich leicht unter ihren Füßen, etwas geschah. Als Amathlan's Worte erstarben öffneten sie beide die Augen und vor ihren stand eine große, starke Eiche, so wie man sie im Calen’aeron vorfand. Der Eryn hatte einen Anker gegeben, etwas, was den beiden Gefangenen helfen könnte den richtigen Weg zu beschreiten- heimzukehren.
"Amathlan, heute Nacht werden wir etwas ruhiger schlafen können, sei dir sicher. Es gibt Hoffnung!"

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Amara Lumiel Northor
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Amara Lumiel Northor »

Sie war jetzt schon einige Zeit bei der Legion, jeden Tag verebbten die Erinnerungen ein Stück mehr, die Gesichter waren letztendlich nur noch weiße Flecken und mit diesen verschwand auch das Verständnis für ihre Situation.
Was anwuchs, war die Wut auf diejenigen, die sie in diese Lage gebracht  und sie im Stich gelassen hatten.
Nun, sie würde diese Wut fokusieren, konzentrieren auf die Feinde der Legion.

Als Luni vor einigen Tagen auftauchte, flackerte kurz das Bild eines Elfen auf, …wie war noch sein Name?....doch es verschwand so schnell wie es vor ihrem inneren Auge aufgetaucht war. Ein Gefühl sagte ihr, das sie bald Gelegenheit haben würde, all das in ihr Angestaute herauszulassen und sie sehnte diesen Tag herbei.


Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ein leises Geräusch, dem Rascheln von Blättern im Wind gleich, an ihr Ohr drang, begleitet von einem …Flüstern… doch sie konnte die Worte nicht verstehen, es war fast unangenehm und bereitete ihr Kopfschmerzen und so versuchte sie diesen Anflug beiseite zu wischen, doch es gelang ihr nicht, stattdessen nahm es stetig an Intensität zu ….
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Nell'as
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Die Tage nahmen ihren Lauf, es wurde wärmer und der Eryn blühlte. Der Lehrmeister hatte Nell'as als Druidenschülerin anerkannt und es erfüllte ihr Herz mit Freude und auch einer Portion Stolz. Sie wollte Verantwortung tragen für den Eryn, helfen wo es nötig war, war es nun doch ihr Heim und der Ort an dem sie sich am wohlsten und geborgensten fühlte auf diesem Kontinent. Schon bald konnte sie behilflich sein und einige andere Druiden, sowie Mitglieder des Handelshauses in Nordhain unterstützen, das von Dämonen verseuchte Stück Land, zu reinigen und neue Setzlinge zu pflanzen.  Es war ein gutes Miteinander und es erfüllte sie mit Mut und Hoffnung, dass Gemeinschaften entstanden, die sich gegen die dämonischen Einflüsse stellten.
Auch geschah es in diesen Tagen, dass Nell'as ihre wenigen Habseeligkeiten packte und die Sala verließ, denn die plötzliche Anwesenheit einiger anderer Lîndhel, die meinten das Wesen der Sala ändern zu müssen, sich als König und dessen Gefolge darstellten, schlug der jungen Waldelfe auf's Gemüt. Sie hörte auf ihre innere Stimme und zog sich in die Tiefen des Waldes zurück. Mal schlief sie auf einem Baum, ein anderes Mal auf einem weichen Moosbett.. Die ihr liebgewordenen Elfengeschwister würde sie suchen und finden, zudem genoß sie die Wirkung nur auf sich gestellt zu sein- nur der Eryn und sie. Und als würden die Sterne ihren Weg lenken, stieß sie auf jemandem, der ihr seine Freundschaft anbot. In gemeinsamen Stunden lernte Nell'as von der Verschiedenheit der Welt, das Leben selbst war nun ihr Lehrmeister.
Einzig und allein lag die kommende Schlacht wie ein dunkler Abgrund vor ihr.  War es ihre Bestimmung daran teilzunehmen? Sie mußte die Elfen unterstützen, doch ihre Fähigkeiten standen noch am Anfang, was wenn sie mehr Unheil anrichtete als Gutes bewirkte. Sie würde eine Antwort finden..der Eryn würde es ihr sagen.

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Nell'as
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Re: Das Raunen der Bäume

Beitrag von Nell'as »

Es waren Wochen seit der Schlacht auf der Augeninsel vergangen, das Böse hatte über das Gute gesiegt, der Feind besaß nun alle Splitter und es war nicht auszudenken, was er damit künftig anstellen würde.  Die Schatten zogen sich über diesem Kontinent weiter zu, die junge Waldelfe konnte es nahezu körperlich fühlen welches Grauen sich dort versammelt hatte. War diese Welt so sehr aus dem Gleichgewicht geraten, dass es keine Hoffnung mehr gab? Xasanth, der Druide der Lindhel, war sich sicher, dass es nur der Anfang vom Ende war, dass diese Welt erlöschen würde und wir alle vielleicht mit ihr. Nell'as hatte die Option sich im Eryn zu verstecken oder ihren Vettern, den Edhil beizustehen. Sie entschied sich für das Zweite und begab sich mit dem Tarcil Amathlan und dem Herth Riardon, sowie mit der Hilfe eines Trankes der Unsichtbarkeit den Davind braute, nach Ivren'mir. Es galt herauszufinden, in welchem Zustand sich die Insel befand, welche Streitmächte dort lauerten und ob eine Zurückeroberung durchführbar wäre. Die Drei teilten sich auf und Nell'as wanderte mit bebendem Herzen über die blutgeschwängerte Erde Ivren'mir's.  All das Leid ihrer Vettern, die Morde und Folter lagen immer noch in der Luft, so sehr, dass ihr das Atmen schwer fiel. Als sie schließlich zum Kristallsee kam machte sie eine Entdeckung die sie rasch den anderen mitteilen mußte, die Zeit drängte, der Trank der Unsichtbarkeit hielt nur diesen halben Stundenlauf - Nell'as eilte zum Treffpunkt und kurz darauf befanden sie sich wieder in der Sicherheit des Eryn.

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Seitdem jedoch ging es der jungen Elfe schlecht. Sie erbrach sich täglich, aller Lebenswille schien aus ihr gewichen zu sein. Tief im Eryn suchte sie Heilung, doch erholte sie sich nur zögerlich. In ihren Träumen sah sie die schmerzverzerrten Gesichter der gefolterten Vettern, Blut welches sinnlos vergossen worden war - sie wünschte sich in eine Welt ohne Macht, ohne Mord und Krieg.
Wieder vergingen Wochen, Nell'as kam nur selten aus dem Wald, und wenn, dann kehrte sie schnell wieder zurück, denn nichts was von Außen an sie herandrang beinhaltete Gutes.  Lanthir so hörte sie, hatte die Allianz verraten, mit der Legion gemeinsame Sache gemacht, und das sogar vor seiner Dämonisierung. Nun saß er in Silberburg eingekerkert in einem feuchten Verlies, ein Verräter.

Und dann traf sie Xasanth inmitten des Eryns. Mit Hilfe seiner druidischen Naturkraft gelang es ihm den Großteil ihres Kummers aufzulösen, diesen in einen Stein fließen zu lassen bis jener zu Staub verfiel. Nell'as konnte wieder atmen und leben. Gleichzeitig wurde ihr aber bewusst, dass sie so wie Xasanth helfen wolle. Und Hilfe würden alle Wesen dieses Kontinentes benötigen - sehr bald schon.

Doch zuerst benötigte sie ein Heim, einen Ort an dem sie Kraft sammeln konnte..  sie fand einen wundervollen Platz und setzte sich ins Gras und begann zu den Tieren des Waldes zu sprechen. Binnen kurzer Zeit sammelten sich Hasen und Eichhörnchen um sie, Vögel und andere Waldbewohner lauschten ihren Worten und stimmten in den leisen Gesang für den Eryn ein...  bald würde hier ein sicherer Ort hoch in den Baumwipfeln entstehen und sie schaute den Ranken beim Klettern zu.

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