"Rache ist ein Gericht, was kalt serviert wird", dachte sich Jalynfein und so war Jalynfein fest entschlossen, diesen unwürdigen Haufen von Oberweltlern aus Silberburg seine Rache spüren zu lassen.
So schob verkleidete er sich, wie er es meistens bei einem Besuch an der Oberwelt machte, legte die Schaufel in die Schubkarre und reiste nach Silberburg, wo er die Schubkarre in Richtung östlichem Stadttor schob. Er wusste, dort hinten würden die Leichen der Silberburger vergraben werden und so zog es ihn im Schatten der Nacht zum Totenacker Silberburgs. Er suchte sich ein frisches Grab aus, musste doch dort vor wenigen Narbondelzyklen jemand unter die Erde gebracht worden sein. Jemand, dessen Leib noch nicht von Ungeziefer zerfressen war, dessen Organe man sicher für eine Exkursion nutzen konnte.
Seine Sklaven in der Sorcere waren bereits durch seine Schüler alle ausgeweidet worden, auch waren Sklaven nicht mehr so leicht zu finden. Also musste ein Silberburger herhalten, der sein Leben gerade verwirkt hatte.
Nahe des Totenackers konnte er im Schatten der Nacht endlich seine Tarnung ablegen um mit der Dunkelheit zu verschmelzen und ungesehen auf den Totenacker zu wandern.
Am Grab angekommen, schaute er sich nochmal aufmerksam um, ob ihn jemand beobachten würde. Als er merkte, dass ihn keiner beobachten würde, stellte er die Schubkarre ab, nahm die Schaufel und begann, das Grab auszuheben.
Immer tiefer schaufelte er, bis er plötzlich auf einen Hohlraum zu stoßen schien, den er sogleich genauer untersuchte.
Als er endlich den Sarg geöffnet hatte, sah er das Objekt seiner Begierde. Ein frisch verstorbener Silberburger Bürger. Ja, ein Prachtexemplar seines Zeichens. Noch frisch und keinerlei Anzeichen von Verwesung oder Fäulnis, wie sein verbliebenes, rechtes, orangenes Auge auszumachen vermochte.
Nachdem er endlich mit der Leiche auf der Schubkarre vom Totenacker rollte, fiel ihm ein, dass er ja an seine Tarnung denken musste um nicht allzuviel Aufsehen zu erregen. Die Aufregung würde sicher eh nicht lange auf sich warten lassen, sollten die Angehörigen das leere Grab und die aufgeschüttete Erde daneben finden. Aber das sollte nicht sein Problem sein. So zog er rasch seine Robe wieder über und strich sich kurz über sein Gesicht, die schneeweißen Haare wurden wieder kürzer und der Farbton wechselte wieder ins braune, die Hautfarbe hellte wieder auf und er sah aus, wie ein Oberweltler, der einen Leichnam auf der Schubkarre mit sich führte.
*Die Torwache sah irritiert zu der Schubkarre mit dem Leichnam, dann zu dem Fremden und fragte, was er denn mit dem Leichnam vorhabe. Da reichte der getarnte Jalynfein dem Wachmann ein Schreiben, dieser las es genau und meinte dann: "Na, dann wird es wohl seine Richtigkeit haben. Nickte dem getarnten Jalynfein zu und ließ ihn mit dem Leichnam auf der Schubkarre passieren.
Kurze Zeit später verschwanden der Leichnam auf der Schubkarre und der getarnte Jalynfein in einer Seitengasse, wo sie nicht mehr gefunden wurden, als wären sie auf magische Weise vom Erdboden verschluckt worden.