Sie ist soviel mehr als das...
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Sie ist soviel mehr als das...
„Pagenoz Magikos Tomez“ Ihre Worte hallten durch die Schlucht, welche ein Trollstamm zu seinem Revier erklärt hatte. Es waren jedes mal die gleichen wenn sie Nyame bat die Feinde des Lebens zu strafen. Auch dieses mal war die Schutzheilige ihr gewogen. Zuerst klein und zwischen ihren Händen umher wabernd wuchs der Riss heran, als sie nach vorne deutete und ihm mit einer schweifenden Geste wies, wo er sich ausbreiten sollte. Die Schwestern wichen allesamt zurück, der Boden war tatsächlich aufgebrochen und durch einen Schritt breiten Riss drangen vereinzelte Schemen von Feuer aus Dunkelheit geboren und manches Mal glaubte man ein Auge zu erkennen.
„Elpida Ierea, was ist das?“ In den Augen sah man Unsicherheit. Ihre Stimmen wurden zum ersten Mal leiser. Arileiya selbst konnte es nicht vollkommen erklären. Es war ein Riss, ein Spalt soviel wusste sie.. oder vielleicht ein Tor? Die letzten beiden Male als sie um diese Strafe für einen Feind bat, waren deren Grimassen Angst erfüllt gewesen, von Schmerzen zerfressen. Aber das war doch nichts schlimmes. Als Göttin des Kampfes konnte es doch ihr Wille sein, oder? Oder?
Mit einem Mal war sie sich nicht mehr so sicher. Die älteren Schwestern war schwer zu beeindrucken im Kampf und noch seltener war es das man sie so erlebte. Sie hatten dort draußen soviel gesehen das sie unmöglich überrascht sein konnten von diesem Gebet. Arileiya verzichtete den Rest des Kampfes darauf diese Mächte nochmal anzurufen. So ward der Vorfall hinter zusammen gebissenen Lippen hinfort geschwiegen. Vielleicht würden die Schwestern es sogar vergessen.
Irgendwann waren die Trolle, die Zyklopen und auch die Titanen besiegt. Ebenso wie ihre hässlichen Käfer. Der Kampf war gut verlaufen, es gab kaum Verwundungen und die wenigen Narben die bleiben würden waren Zeichen geschlagener Schlachten. Als ihre letzte Schwester versorgt war, lehnte Arileiya sich gegen die Wand des Heilerhauses. Dieser Riss wollte sie nicht in Ruhe lassen. Was ist wenn dieser Riss eines Tages ein Wesen freisetzte, dass den finsteren Gefilden dieses.. Namenlosen entsprang oder schlimmeren Höllen? Nun prasselten die Fragen wie ein Pfeilhagel auf die junge Blondine ein. Rufe ich Dämonen sogar herbei? Woher kommt das, war es mein mangelnder Glauben vor einigen Wochenläufen? War dies das Geschenk der Dunkelelfe mit dem seltsamen Namen Ilharess, dass sie ihr zugesagt hatte, während sie lächelte als wäre sie eine reißende Bestie und Arileiya ein Schäfchen? Ihre zierliche Faust ballte sich bis das Weiße an ihren Knöcheln hervor trat. Sie würde sich nicht zum Werkzeug dieser Spinnendämonen machen lassen. Das musste aufhören. Philana hatte Recht, wenn sie nicht begann zu kämpfen würde ihre Angst sie irgendwann verschlingen.
Arileiyas Schritte führten vom Heilerhaus fort in den großen Tempelraum wo sie sich neben die Löwin und ihre Jungtiere hockte.
„Du bist doch eine Jägerin.. ein stolzes Wesen wie wir. Wie würdest du dich definieren.. Stark, gerissen und hinterhältig oder vielleicht sogar als Beschützerin?“ Natürlich antwortete die Löwin nicht, mit sanftem Biss hob sie eines ihrer Jungen von ihrer Flanke und setzt es auf den Boden. Nachdem sie gähnend ihr Maul aufgerissen hatte, begann sie den Kleinen zu putzen. Augenscheinlich gegen seinen Willen. Der Kleine zappelte und warf sich auf die Seite mit seinen winzigen Pfoten angelte er nach der rauen Zunge der Löwin.
Arileiya verlor diesen Anblick für den Moment. Nach allem was Nyame durchgemacht hatte.. nach allem was die Männer ihr angetan haben.. war sie mehr als das was Arileiya grade sah. Sie war Licht, sie war Reinheit und sie war die Göttin des Lebens. Der Kopf dreht sich langsam und der Blick glitt durch die Halle von der Löwin weg herüber zum Altar. Nyame war das Leben.
„Ich werde das Risiko nicht eingehen. Hass und Angst werden mich nicht verleiten auf einem Pfad der Truges und des Hinterhaltes zu wandeln. Lehre mich das Leben.“