An die Bürger Ansilons

Rollenspielforum für Geschichten.
Benutzeravatar
Sa'Deas
Beiträge: 58
Registriert: 27 Dez 2020, 13:29
Has thanked: 53 times
Been thanked: 24 times

Re: An die Bürger Ansilons

Beitrag von Sa'Deas »

Mit einem hämischen Grinsen laß er die Zeilen der Provokateurin und nickte langsam. 
Eine unbekannte Person, die sich gegen die Diener der Goldenen Schlange aussprach und der Wächterschaft des Namenlosen damit automatisch in die Karten spielte. Vielleicht war das sich auftuende Machtvakuum in Ansilon der perfekte Moment, um Öl ins Feuer zu gießen. Wichtig war zunächst, dass den Streitern des Lichts, kein einziger Meter an jener Front geschenkt werden durfte.

Und so machte er sich in den vergangenen Tagen auf in die Taverne, auf den Marktplatz und zum Hafen... stehts verschleiert durch das Antlitz Belials in anderer Gestalt als zuvor. Ein Mund der mit vielen verschiedenen Stimmen sprach und Zweifel, Mistrauen und Missgunst in den Herzen der Bürger aufkeimen lassen sollte.

Die Zeilen der unbekannten Person wurden bei Stammtischdebatten in der Taverne aufgegriffen und untermauert:
"Wenn Silberburg hier erst mal einmarschiert, dann darf man gar nichts mehr! Hab' sogar gehört, die lassen uns den Schnaps rationieren oder streichen gar alles was hochprozentig ist! Verdammte Heilige... wollen das wir alle so abstinent und fromm leben wie die! Aber OHNE das Gold an unseren Rüstungen dafür zum Lohn zu erhalten! Erinnert ihr euch an das Massaker neulich hier in der Taverne das von diesem Amoklaufendem Paladin angerichtete wurde? Bürger, die keine Lobreden auf seinen HERRN sprechen wollten, wurden am Tisch, mit dem Bierkrug in der Hand öffentlich hingerichtet! Selbst jene die helfend beschwichtigen wollten wurden vom Zorn des  Paladins getroffen und schwer verletzt. Wie hieß er noch gleich... John...nee... Jack...  Ah ja!  JIM Burton war sein Name!" 

Bei Geschäften auf dem Markt wurde kritisch eingeworfen wie die Geschäfte und das Bild der Stadt sich wohl verändern könnte, sollte Silberburg mehr Einfluss auf die Handelsstadt nehmen:
"...aber wenn die hier was zu sagen haben, dann wird der Handel bestimmt massiv besteuert! Ein drittel der Einnahmen so sagt man nehmen sie in Silberburg, um ihre Paläste, Garnisonen und Kirchen mit Gold und Prunk zu verzieren und zu schmücken! Hier in Ansilon werden die Paladine sich sicherlich nicht mehr mit der kleinen Kapelle da vor den Toren abfinden, sondern einen erhabenen Tempel, direkt auf dem Marktplatz im Zentrum der Stadt errichten, in dem dann alle Bürger jeden Sonntag zur Messe zu erscheinen haben und was für den Klingelbeutel springen lassen müssen. Melken werden sie uns wie Milchkühe! Bis auf den letzten Tropfen saugen sie uns aus sag ich euch!"

Am Hafen beim Schnack mit den Matrosen und Kapitänen wurde eine düstere Zukunft vorhergesagt:
"...dann stell dir mal vor, die Truchsess oder die Hohepriester Silberburgs hätten hier das Sagen! Jeder Sack, jede Kiste und jedes Fass wird auf den Kopp gestellt bevor die Waren hier an Land gehen darf. Da bekommste' nix mehr durch! Wird ewig dauern, bis es Liegegenehmigungen gibt. Kannst' also schön vor Anker liegen, bis der Papierkram erledigt ist und hoffen, dass die Vorräte reichen und die Moral der Männer nicht bricht.
Und was wird wohl Nalveroth tun, heh?! Die werden das als direkte Provokation deuten. Den Krieg werden sie über die Stadt bringen! Wasserstraßen werden abgeschnitten. Kein Schiff kommt hier mehr durch sag' ich! Wenn die Paladine hier einziehen, dann machen sie damit unsere schöne Stadt zu einem Schlachtfeld für ihren Glaubenskriech! Auf gar keinen Fall, dürfen wir die Neutralität gefährden wenn wir weiter in Frieden unserem Geschäft nachgehen wollen!"


Viel Zuspruch, viel besorgtes Nicken und sogar weitere Hiobsbotschaften sollten aus den Funken entspringen, die sich schon bald als ein Lauffeuer durch die Stadt ziehen würden und eine deutlich ablehnende Haltung gegen den Einfluss Silberburgs und der Paladine bei einem Großteil der Bevölkerung festigen würde.

 
Burdelan
Unterstützer
Beiträge: 336
Registriert: 21 Feb 2021, 22:53
Has thanked: 15 times
Been thanked: 14 times

Re: An die Bürger Ansilons

Beitrag von Burdelan »

In einer Wirtschaft in Ansilon erfahren einige Zuhörer folgendes von Joseph:
...Nun war es also geschehen. Mit tatkräftiger Unterstützung von vermutlich gedungenen Söldnern, Orks und Dunkelelfen hat er sich einen Platz im Stadrat von Ansilon gesichet. Sein Name sagte mir etwas, doch erst nachdem ich ihn erblickte wusste ich wer es ist und bei noch genauerem hinsehen wurde mein Entsetzen noch größer. Nicht nur das ein Lakei und Speichellecker des Dämonen Uzagul nun im Stadrat saß, nein ich begegnete ihm schon vorher. Damals habe ich in den Minen von Winterberg nach Erzen geschürft. Und das Glück war mit mir. So dachte ich zumindest. Ich fand einige Brocken Siegeserz und auch einiges an Mythril und viele Stücken von anderen, geringerwertigen Erzen. Als am Abend mein Karren gut gefüllt war und ich mich zum Schmelzofen begeben wollte stand er auf einmal vor mir. Er verlangte das ich ihm alles was ich ausgegraben hatte übergeben sollte. Zugleich warnte er mich davor auch nur den kleinsten Krümel zurückzuhalten, etwas zu verstecken oder mich gar zu wehren. Er würde es sofort bemerken, so sagte er, und mich vernichten. Also gab ich im alles. Die ganze Ausbeute, des ganzen Tages, welche ich mit Schweiß und Mühe ausgegraben hatte. Er raffte alles zusammen und meinte, das dies nur die Steuern für die Magomagie oder so wären. Und das wir uns gewiss wiedersehen würden. Nunja, ich hoffte ich sehe ihn nie wieder und wünschte mir das irgendwin Zauber schief geht, auf das seine Existenz beendet sein würde. Und noch etwas, an jenem Tag in Winterberg sollen noch einige andere diese Steuern gezahlt haben...
Doch ich sah ihn wieder. Erst auf der Augeninsel und nun hier. Über die Augeninsel brauch ich euch nichts erzählen. Was dort geschah ist bekannt...
Man sollte zu seinen Titeln noch Dämonenpaktierer, Wegelagerer und Räuber hinzufügen...
Armes, armes Ansilon...
Was wird nur aus dir werden...
Burdelan
Unterstützer
Beiträge: 336
Registriert: 21 Feb 2021, 22:53
Has thanked: 15 times
Been thanked: 14 times

Re: An die Bürger Ansilons

Beitrag von Burdelan »

Es war ein Glücksfall dass ich den Knecht und den Boten getroffen hatte und ich mich mit beiden an einer unbeobachteten Stelle unterhalten konnte. Beides zuverlässige Bürger Ansilons, die zwar ihren Beruf lieben, aber an deren erster Stelle stets Ihre Familien und die Stadt Ansilon steht.
Einig waren wir uns das dies wohl der erste Schritt sei um Ansilon den Dämonen auszuliefern. Er und seine Truppen waren zwar bei dem Handstreich nicht dabei gewesen, aber das war auch nicht notwendig. Seine Hilfstruppen hatten offensichtlich genügt, die Überraschung war gelungen. Die Stadtwachen waren überrumpelt worden und da deren Hauptmann erst vor kurzem seinen Posten zurückgegeben hat und verschwunden war, ist denen auch kaum ein Vorwurf zu machen. Die Handvoll Paladine, die wohl durch Zufall in der Stadt waren, haben sich zurückgezogen. Nun ja, wer hätte das bei dieser Übermacht wohl nicht getan. Aber vielleicht bekommen wir Unterstützung aus Silberburg, wie auch immer die aussehen könnte…
 
Nur wie konnte es dazu kommen? Vielleicht hatten die Spitzel geschlafen, vielleicht haben die Informanten nichts mitbekommen, vielleicht sind die Informationen auch auf dem Weg verloren gegangen oder sie wurden falsch gedeutet. Oder hatte jemand Ansilon verraten?  Es gab viele Möglichkeiten, Möglichkeiten die verpasst wurden und um die sich Später andere kümmern müssten, wenn es denn ein Später überhaupt gibt.
 
Aber zurück zu den beiden und unser Gespräch. Wir sahen schwere Zeiten auf Ansilon zu kommen. Die ersten Handwerker hatten ihre Werkzeuge, Waren und ihren Haushalt gepackt und sind nach Norden gezogen. Die, die nichts außer ihrer Furcht hatten waren ebenfalls von dannen gezogen. Und so blieben nur die die entweder die Stadt nicht verlassen können oder diese nicht verlassen wollten. Und diese sollten schwere Zeiten erwarten. Da waren wir uns einig.
 
Es hieß dass der eine oder andere Fahrende Händler umgekehrt ist und seine Waren an einem anderen Ort verkaufen will. Vielleicht wird Silberburg den Handel mit Ansilon einstellen oder gar verbieten. Andere, denen das geschehen um Ansilon gleichgültig ist, werden trotzdem Waren liefern, aber dies wird wohl recht teuer werden, da jene ein gutes Geschäft wittern. Also sollten die beiden heimlich zu denen Stadtbewohnern gehen welche zu Ansilon stehen und diesen sagen, dass die ihre Vorräteaufstocken sollen, dass wohl schwere Zeiten auf uns zukommen werden.
 
Und sie sollten sich vorsichtig bei den zu Ansilon stehenden zuverlässigen Bürgern umhören. Umhören wie man vielleicht Dinge schlechter erledigen könnte, um den neuen Herrschern die Freude an ihrer Eroberung zu nehmen. Die Pferde der Patrouille könnten auf einer weit entfernten Weide stehen und es sind nur alte lahme Pferde verfügbar. In das Brot der neuen Herrschaften ist nun häufiger Sand enthalten da der Mühlstein langsam aber sicher zerfällt und kein Geld für einen neuen da ist. Der gute Wein wird sauer, ein gefüllter Nachttopf zerschellt noch im Schlafgemach des neuen Ratsherren. Die falschen Pilze landen in der Suppe der Wächter, welche die Verdauung beschleunigen. Kleine Unglücke eben, für die niemand etwas kann, die immer schon mal passieren können. Und nein, sie sollten sich nicht nur umhören. Sie sollten auch dafür sorgen dass diese Dinge passieren. Sie sollen wie die Motte im Kleiderschrank sein, wie die Laus im Pelz, der Stein im Schuh, das Sandkorn im Brot, der Kirschkern im Kuchen…
 
Und nun müssen wir vorsichtig sein bei allem was wir tun.
Und abwarten ob es Wirkung zeigt.
Und sehen was da kommt.
Und Hoffen das noch genügend Zeit ist bevor der Meister des Ratsherren die Stadt fordert und übernimmt.
Antworten