Das Ende einer Familienära

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Kellnoz/Xerv
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Das Ende einer Familienära

Beitrag von Kellnoz/Xerv »

Man sah dem Paladinlegaten Daron van Vascon sein mittlerweile doch fortgeschrittenes Alter deutlich an. Die Haare im Gesicht und auf dem Kopf ergraut und seine muskulöse Statur von Jahr zu Jahr schmächtiger werdend. Uneingeschränkt weiter funktionierte jedoch sein wacher Geist. Im Kopf und im Herzen war Daron jung geblieben, nur seine äußere Hülle war mittlerweile alt und schwächlicher. Der Glaube an den Herrn stets ungebrochen. Eines Tages sowie viele Tage seines Lebens seit der Ausbildung im Orden der Paladine wollte Daron wieder auf eine seiner Patrouillen aufbrechen. So legte Daron seine schwere güldene Rüstung an und sattelte sein Pferd. Im Gallop aus Silberburg herausreitend machte er sich auf den Weg in die Ödlande, dem Hort der Dämonenbrut. Dort angekommen band er sein Pferd vor den alten Minen dieser Lande fest. Der Paladin rüstete sich und sprach noch einige stärkende Gebete zum Herrn. Gesegnet durch den Schutz des Herrn zückte der Paladin sein mächtiges Schwert. Voller Inbrunst und durch heiligen Fanatismus beseelt, warf sich der alte Paladin in den Kampf gegen die Dämonenbrut der Minen. Schlag um Schlag, Schritt um Schritt kämpfte er sich von Feind zu Feind. Die Klinge schon völlig vom Blute der Dämonen bedeckt stand er plötzlich vor einem besonders großen Exemplar, einem Balron. Unter lautem Rufen stürmte Daron auf dieses Wesen zu, doch bevor er auch nur den ersten Hieb landen konnte, wurde er hinterrücks von weiteren kleineren Dämonen überrascht. Sein Körper wurde dabei durch einen massiven Schlag eines dieser Wesen an die Höhlenwand geschleudert. Unter einem lauten Knacken seiner Knochen brach der Paladin in sich zusammen. Am Boden kauernd richtete er mit letzter Kraft sein Schwert vor seinem Körper auf. Ein letztes Gebet an seinen Herrn sprechend versuchte er die Wunden zu schließen und der Höhle zu entkommen. Auf dem Rückzug vor der Dämonenbrut, welche ihn noch eine Weile durch die Minen verfolgte, wurde er durch den ein oder anderen Zauber der Dämonenwesen getroffen. Unter großen Schmerzen schaffte es Daron jedoch hinaus ins Freie. Dort angekommen eilte ihm der anwesende Heiler Namens "Redford" sofort zur Hilfe. Erste provisorische Verbände wurden dem Paladin nach Entfernen seiner Rüstung angelegt. Seine Rippen schienen gebrochen und eine tiefe blutige Wunde zierte seinen Unterbauch. Erstversorgt ließ sich Daron in den Sattel seines Pferdes helfen. Mit letzter Kraft schaffte er den Ritt in die Stadt nach Silberburg, bis hin zu dem Anwesen der van Vascons am nördlichen Stadtrand. Zuhause angekommen wollte sich Daron von seinen schweren Wunden erholen. Er legte sich in sein Bett und nahm sein goldenes Ankh zur Hand. Dieses umschloss er fest mit beiden Händen. Während er nun so einige Stunden im Bett lag, schien die Wunde weiter zu bluten und Fieber setzte ein. Sein Körper schien zu verbrennen, doch fühlte er sich selbst fröstelnd. Zittrig umklammerte er weiter sein Ankh, die Schweißperlen liefen ihm dabei gleichzeitig von der Stirn. Daron begann im Fieberwahn immer und immer wieder ein Gebet an den Herrn zu sprechen: "Ohh Herr schicke mir noch einmal meinen Bruder Argus, ohh Herr ich diene dir treu und bin bereit in deinen Armen empfangen zu werden!"  Diesen Satz wiederholte er so leise und so lange über mehrere Stunden hinweg bis er hörte wie sein Bruder das Haus betrat und langsam nach oben in das Schlafzimmer stapfte.

So Argus das Zimmer betrat, vernahm er ein letztes Mal den Satz: "Ohh Herr schicke mir noch einmal meinen Bruder Argus, ohh Herr ich diene dir treu und bin bereit in deinen Armen empfangen zu werden!"  und sah wie sein Bruder Daron, im Sterben liegend, vor ihm seine letzten Atemzüge in dieser hier weltlichen Ebene von der süßen Luft der Stadt Silberburg nahm. Mit einem glücklichen Lächeln auf seinen Gesichtszügen und das Ankh fest in seinen Fingern liegend entschlief der Paladin friedlich, um nach seinem Ableben freudig an der Pforte des Himmels anzuklopfen, um dort weiter seinem HERRN zu dienen.
 
 So möge Daron van Vascon allen seinen Freunden, Bekannten und Feinden im Gedächtnis bleiben.....
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Lyanos Deazul
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Re: Das Ende einer Familienära

Beitrag von Lyanos Deazul »

Als Argus beobachtete, wie sein geliebter Bruder seinen letzten Atemzug nahm, fühlte er, wie etwas in ihm brach. Auch das selige Lächeln auf den Zügen des kürzlich Verstorbenen, mochte ihm nur wenig Linderung für den Schmerz verschaffen, den er in diesem Moment in seinem Inneren fühlte. Vor seinem inneren Auge sah er Erinnerungen an alte Zeiten.

Zwei junge Streiter des Herrn, die in goldenen Rüstungen die Welt bereisten. Ihr erstes Aufeinandertreffen mit ihren Lehrmeistern Malina und Zarrak, die ihre Wunden nach einem Kampf behandelten. Stunden der gemeinsamen Ausbildung in der Arena und den Schrifthallen des Ordens. Ihre Weihe zu Akoluthen und später Legaten in den heiligen Hallen des Glaubens. Stets ein Fels in der Brandung gegen die Finsternis, waren die beiden der Finsternis tapfer entgegengetreten, hatten gegen Unrecht gekämpft und die Unschuldigen beschützt.


Und nun? Mit einem Schauern wurde er zurück in die Gegenwart gerissen und ein Schluchzen erklang, gefolgt von einem erbitterten Weinen. Laut drang sein Wehklagen durch das Anwesen und darüber hinweg. Argus fühlte, wie die Hand der Trauer mit eisigen Klauen sein Herz ergriff. Und in diesem Moment, als das Licht aus seinem Geist zu weichen schien, ergab er sich den Schmerzen. Sein Atem stockte, als sein altes Herz brach. Mit stolperndem Schritt versuchte er sich zu erheben, und griff nach seiner Brust, ohne atmen zu können.

Und er fiel, über dem Leichnam seines Bruders brach er zusammen, unfähig einen weiteren Atemzug zu tun. Seine Augen weiteten sich, sein Gesicht nahm purpurne Farbe an und es dauerte nicht lange, bis das letzte Mal, die süße Luft der Stadt Silberburg mit seinen letzten Worten aus seiner Lunge entwich: „Bruder, warte…“ Und während die sterblichen Hüllen von Argus und Daron gemeinsam erkalteten, fand die Blutlinie der Familie van Vascon ihr Ende. Als Söhne eines Wachsoldaten Silberburgs hatten sie ihr Leben im Dienste des Herrn gelebt, sie hatten ihr Blut gemeinsam für einander und ihren Glauben vergossen. 
 
So möge Argus van Vascon allen seinen Freunden, Bekannten und Feinden im Gedächtnis bleiben.....
Bild

Fern abseits der weltlichen Sphäre trat Argus neben seinen Bruder. Daron trug ein Lächeln auf seinen Zügen und Argus konnte fühlen, wie der Schmerz und die Lasten ihres alten Lebens von ihm abfielen. Auch er lächelte und legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders, ehe er ihn ansah und seine Stimme erhob:

„War es ein gutes Leben, Bruder?“

Daron legte ebenso seine Hand auf die Schulter von Argus und sah ihm in die Augen.

„Es war gut. Es war ein Leben, dass es wert war, gelebt zu werden.“

Tränen traten in Argus‘ Augen und er lachte, ehe sie gemeinsam in die Ewigkeit voranschritten.

 
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