Gwen Faolan - Wege des Schicksals

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Avalon
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Gwen Faolan - Wege des Schicksals

Beitrag von Avalon »

 
 
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Es war ein Tag wie jeder andere in der Stadt Ansilon, oder zumindest beinahe…

Schon seit einer Weile war es auffallend ruhig in den Straßen der Stadt. Man hörte seltener das schnelle Trippeln der Pferde oder Packlama´s oder das Kratzen der Krallen der eigenartig anmutenden Reitechsen auf den trockenen Steinen der Straßen und bewegte man sich über den Marktplatz der Stadt, wo eine bunte Schar Händler aus allen Ecken des Landes eigentlich ihre Waren darboten, war merklich weniger in den Auslagen zu finden und so mancher Marktstand war gänzlich verwaist.

Als Gwen die Tür ihres Zimmers hinter sich zuzog, die Stufen hinab auf die Straße schritt und stehen blieb, ließ sie ihren Blick zuerst Richtung östlichem Stadttor schweifen und lenkte dann ihre Aufmerksamkeit Richtung Brunnen.
Aus Gewohnheit blieb sie am Rand der Gasse stehen und sicherte die Wege ab, ehe sie einen Schritt voran machte, da es schon vorgekommen war, dass ein zu forscher Reiter sie beinahe überrannt hätte, doch in letzter Zeit war es eher die Stille, die auf den Straßen herrschte, statt der eigentlichen Betriebsamkeit.

Es war ein lauer Windhauch in der milden Abendluft zu spüren, die Vögel in den Bäumen und Büschen begannen ihr Abendlied zu singen und man konnte das leise Blöken von Schafen hören, die nahe vor der Stadtmauer grasten.

Gwen zog die Schnalle ihres Gürtels mittig, strich das Übergewand glatt, schloss kurz die Augen und genoß den sachten Wind auf ihrem Gesicht und wie er mit ihren langen weizenfarbenen Haaren spielte. Dann sog sie die würzige Luft ein, die einen Hauch von Salz mit sich brachte, da der Wind vom Hafen her wehte, öffnete die bernsteinfarbenen Augen und machte sich auf den Weg Richtung Bankgebäude.


Die Gassen waren menschenleer und auch als ihr Weg an der Taverne „zum tanzenden Bären“ vorbeiführte, hörte man kein fröhliches Gemurmel aus dem Biergarten klingen, sondern durch geöffnete Fenster lediglich Reena´s etwas ungehaltene Stimme, als sie Rudi im Untergeschoss etwas zurief.

Als ihr Spaziergang vor der Bank endete, ging sie die Treppenstufen hinauf und öffnete leise die Tür.
Sie trat ein und ließ ihren Blick kurz schweifen, drehte sich dann herum und schloss die Türe ebenso geräuschlos.

Dann bemerkte sie einen Fremden an den kleinen Schreibpulten sitzen und grüßte ihn höflich mit leiser Stimme, ehe sie sich dann Dylan zuwandte.
Froh, ihren Rucksack endlich abstellen zu können, legte sie ihn auf den Tresen und lächelnd winkte sie Dylan herbei, ihr doch bitte ihre Banktruhe zu holen.

Kurz warf sie noch einen Blick über ihre Schulter zu dem Herren an dem Pult und zuckte zusammen, als Dylan die Kiste vor ihr geräuschvoll auf den Tresen stellte. Diskret zog er sich dann zurück und ging seinen Tätigkeiten wieder nach, indem er leise klimpernd Münzen aufeinanderstapelte.
„Danke Euch Dylan“ erwiederte sie noch leise, um den Leser im Hintergrund nicht zu stören und öffnete dann ihren gut gefüllten Rucksack.

Ein längliches in abgegriffenem Leinen geschlagenes Bündel zog sie heraus und entrollte es auf dem Tresen…leise klappernd rollten die befreiten Bolzen auseinander und nacheinander nahm sie einen Bolzen nach dem anderen in ihre schmalen Hände, während ihre Augen prüfend über die Schäfte, Befiederung und Nocken glitten und sie diese zum Abschluss zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbelte, um die Ebenheit zu begutachten.

Nachdem sie alle Bolzen geprüft hatte, nahm sie die Bolzen bündelweise und legte sie vorsichtig in die Kiste.

Anschließend griff sie eine kleinere Tasche und hiefte sie aus der Kiste.
Als Gwen sie auf den Tresen abstellte klirrte es metallisch im Inneren und sie blickte sich schnell um, ob sie den Fremden wohl gestört hatte…dieser blickte nur kurz auf und nickte sacht, während sie ihm ein entschuldigendes Lächeln zuwarf.

„Verzeiht, wenn ich Euch störe, ich werde versuchen, etwas leiser zu sein.“ wendete sie sich kurz leise an den Fremden und widmete sich dann wieder der Kiste.

Schnell und doch bemüht, das Klirren aus dem Inneren der Tasche zu vermeiden, verstaute sie die Tasche in ihrem Rucksack und griff dann nach einem Bündel Bolzen, welche sie auf dem Tresen ablegte, um ihre leichte Armbrust ebenfalls aus der Kiste zu bugsieren.
Doch kaum hatte sie die Armbrust an sich genommen und am Gürtel befestigt, blieb ihr Ärmel an den Bolzen hängen, die nun munter und kreuz und quer vom Tresen rollten und geräuschvoll auf den Boden fielen.


Gwen atmete schnell und hörbar seufzend aus und während sie sich anstellte, um in die Hocke zu gehen, wanderte ihr Blick noch einmal Richtung dem Fremden, und bemerkte, dass dieser sich erhoben hatte und nun auf sie zukam...

 
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