Er hielt das Schreiben Sorshas in der Hand und erstarrte für einen Moment, als er die Nachricht laß. Dann machte er sich auf den Weg zum besagten Ort.
Auf dem Vorplatz des alten Tempels angekommen, blieb er stehen und blickte hinauf zu den Zinnen und den teilweise stark überwucherten Mauern. Ein tiefer Seufzer, dann kreuzte er die Arme vor der Brust und schloss das ihm verbliebene Auge, um für eine kurze Zeit ehrfürchtig und in regungsloser Stille zu verweilen.
Mit vorsichtigen Schritten, darauf bedacht, die vermeintlichen Hinweise auf die Altvorderen und den Ort, den sie hier gefunden hatten, nicht unnötig zu beschädigen, erkundete er das verwitterte Monument. Inschriften, Relikte oder Aufzeichnungen auf zufällig erhaltenen Pergamenten und Büchern, die durch Seine Gunst dem Verfall der Zeit entgangen waren, waren das, wonach er suchte. Die Stunden vergingen und wurden zu Tagen. Nacht wurde zu Tag und Tag wurde zu Nacht, doch durch die Gaben des Entfesselten raubte ihm auch die Umarmung der Dunkelheit nicht die Fähigkeit zu sehen. Er würde sich ohnehin nicht auf sein Augenlicht verlassen, um zu finden, was er suchte, sondern vertraute auf die Führung der Vier Winde und den Willen Asmodans, der ihn an diesen Ort gebracht hatte, um Ihm zu dienen, wie er es bis in alle Ewigkeit tun würde. Der Priester zog seine dicken Lederhandschuhe aus, wollte direkten Kontakt zu den Überresten und Ruinen aufnehmen, um womöglich eine Vision zu erhalten, die ihm Aufschluss darüber geben würde, was hier geschehen war und welcher Orden der Wächter und Diener hier einst gelebt hatte. Hunger und Durst, als auch der Drang zu schlafen zehrten seinen Körper aus, waren jedoch vergessen während er in seinem Eifer nach Antworten suchte...