-Viele Mondläufe zuvor- ⋆
Anstatt sich ihrer neuen Gabe zur Gänze mit all ihrem Wissensdurst und der ihr innewohnenden Neugierde zu widmen, hatte sie zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise den Fokus und die ihr innewohnende Kraft eher darauf ausgelegt, ihn zu bekämpfen und als das nichts nutzte, ihn, so weit wie es ihr irgendwie möglich war, begonnen zu ignorieren. Aber was hatte es tatsächlich gebracht? Schlicht und ergreifend, nichts. Rein gar nichts. Es war schlicht vergebliche Liebesmüh gewesen. Von Anfang an, hatte sie mentale Schutzbarrieren zu errichten und ihn weitestgehend aus ihren Gedanken auszusperren versucht, so, wie sie es bei der Wölfin für gewöhnlich auch tat, doch er war schließlich ein Drache – uralt, gewieft und heimtückisch.. und weitaus mächtiger und weitsichtiger, als er ihr gegenüber wohl eingestehen mochte. In einem der wenigen mitteilsamen Momente, die er hatte – von den schwallartigen Ergüssen, bei denen er nicht müde wurde, zu betonen, wie nutzlos sie doch sei – gab er ihr zu verstehen, dass er ein Brutdrache der zehnten Stufe war. Aus welcher Verbindung er hervorgegangen war, hatte er auch auf wiederholtes Drängen, Bitteln und Betteln ihrerseits, wiederum nicht verraten, doch sie würde schon noch hinter diese Art von Geheimnis kommen.
Apropos Geheimnisse. Davon schien es derzeit mehr zu geben, als ihr lieb war. Seit sich Madara - ihr Mentor und guter Freund - und sie sich dem Ysam enis Alwanzessar, dem Bund der Magier, angeschlossen hatten, war einiges von Wichtigkeit geschehen. Erst vor kurzem hatte Balthasar einem Grüppchen Bundmagier gegenüber, bei einem gemütlichen Beisammensein in der Tänzelnden Bärin, von einem Gegenstand erzählt, den er wenig später auch bereitwillig in seinem Anwesen präsentierte. Als Davion kurz darauf dazu stieß, hatte er etwas gesagt, dass sie aufhorchen ließ: Es wäre nicht nur ein geliebtes Schmuckstück, Balthasars Leben hinge gleichermaßen daran. Als von der illustren Runde nur noch Balthasar und Nimue übrig waren und sie es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte, hakte sie nach, doch der Elementarist wiegelte ab und stellte Davions Aussage als schlichte Dramatisierung dar, doch sie hatte den Eindruck gewonnen, als steckte mehr dahinter, als er zugeben wollte. Auch dieses Geheimnis würde sie bei Gelegenheit lüften.
Doch das größte Geheimnis für sie, und dementsprechend von immenser Wichtigkeit, war jedoch, wie es um die Gefühle des drahtigen Magiers, ihr gegenüber, bestellt war. Hier und da konnte sie sich eine neckische Bemerkung oder ein anzügliches Grinsen beim Anblick eines anderen, ansehnlichen Exemplars des anderen Geschlechts nicht verkneifen, aber im Grunde war es so, dass sich ihr Interesse nur auf einen Einzelnen beschränkte, wenn es ihr Ernst war. Und dies war es ihr in Balthasars Fall. Über die körperliche Anziehung, die von der ersten Sekunde, als er ihr Sichtfeld gekreuzt hatte, hinweg bestand, hatte sich nach und nach tiefste Zuneigung für ihn eingeschlichen. Für gewöhnlich teilte sie ihre Liebhaber nicht, wenn sie sich erst einmal auf jemanden eingelassen hatte, doch Davion hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass Balthasar dem ein oder anderen Rockzipfel nachjagte. Bisher hatte sie noch nicht den Mut aufgebracht, das ernsthaft zu hinterfragen. Zweifelsohne störte sie der Gedanke, dass sie nicht die Einzige war, der der Magier seine Aufmerksamkeit zuteil werden ließ, ja, aber auch das Gespräch mit Xapoa und Livius schlich sich immer wieder in ihre Gedanken. Wie könnte sie reinen Gewissens die Gunst des Magiers für sich beanspruchen und ihn an sich binden, wenn sie in absehbarer Zeit, um die Maskerade zu wahren, aus ihrem vertrauten Umfeld verschwinden müsste? Ach, es war alles so kompliziert! Sie beneidete Livius und Shira’niryn um ihre besondere Verbindung. Es gab wohl keine – oder nur sehr wenige, ausgewählte.. – Geheimnisse zwischen den Beiden, denn sie waren sogar auf der Gedankenebene miteinander verbunden. Der innigliche Wunsch, ihre Beziehung zu vertiefen und sich dem Liebsten zu offenbaren, bestand zwar, aber ihre eigene Verbindung mit Balthasar war eher lose. Zum jetzigen Zeitpunkt wusste sie nicht einmal, wieviel ihm wirklich an ihr gelegen war. Und selbst wenn sich ihre Verbindung vertiefen würde – der Magus war ohnehin undurchsichtig, seltenst konnte sie vorausahnen, wie er reagierte. Ach, ihre Gedanken drehten sich im Kreis, das führte doch zu nichts!
<<Gut, dass du es einsiehst. Belass es dabei und wende dich den wichtigen Dingen zu.>>
Mit einem Seufzer schlug sie das Buch zu, welches sie auf dem Schoß platziert und ohne sich auf das, auf den Seiten niedergeschriebene Wort zu konzentrieren, die Seiten umgeblättert hatte, nur um die Finger beschäftigt zu halten.
<<Ach Skotos.>> Ein leises Unken hatte das Vornüberbeugen zur Folge, als sie das Buch weglegte und die Beine über die Lehnen des gemütlichen Sessels schwang. Aus einem Impuls heraus ließ sie den Kopf in den Nacken fallen und setzte zu einer Frage an.
<<Empfindest du das Ganze nicht auch als unglaublich ermüdend? Was hältst du von einem Waffenstillstand?>>
Damit hatte der Drache offenbar nicht gerechnet und auch Nimue verharrte einige Augenblicke still, bevor sie die Atemluft wieder entweichen ließ. Woher war dieser Gedanke so plötzlich gekommen und was hatte sie bloß dazu bewogen, es auszusprechen?
Sie sinnierte einige Augenblicke darüber. Der Drache verhielt sich ungewohnt ruhig, es wirkte auf sie, als würde er ernsthaft über das ihm unterbreitete Angebot nachdenken.
<<Ein Waffenstillstand? Wie ist das gemeint?>>
Lauernd, und dabei in höchstem Maße skeptisch klingend, hallte die zweifelnde Gedankenstimme des Drachen durch ihren Kopf.
<<Lass mich einen Augenblick darüber nachdenken, wie ich es am besten formulieren kann.>>
Während die Finger durch das lange, seidige, dunkelblonde Haar strichen und es in drei etwa gleich dicke Strähnenstränge aufteilten, breitete sich auf ihrem Gesicht ein nachdenklicher Ausdruck aus. Sich vom Nacken langsam hinab arbeitend, entstand allmählich ein geflochtener Zopf und ein ums andere Mal, wo sie die dicken Stränge miteinander verwob, gesellten sich neue Gedanken hinzu. Ein Gedanke ließ sie sogar für die Dauer einiger Herzschläge verkrampft innehalten: Was, wenn sie es sich – ihnen beiden! – nur unnötig schwer gemacht hatte? Zugegebenermaßen war sie auf den Eindringling nun wirklich nicht gefasst gewesen, sie hatte mit sich selbst und dem Geschenk, was ihr gemacht wurde, alle Hände voll zu tun gehabt, denn es hatte ihr bisheriges Leben ordentlich auf den Kopf gestellt, aber.. sie hatte nie, nicht einmal im Ansatz.., versucht, sich in Skotos Lage hineinzuversetzen.
Mit einem Räuspern zwang sie sich ihr Tun fortzusetzen, ihre Gedanken wieder aufzugreifen und versuchte sie zu ordnen, bis sie schließlich das lange Haar vollständig geflochten hatte. Ein dünnes Band wurde gezückt und komplettierte schließlich das Werk. Der Zopf wurde über die Schulter geschoben und das Wort zögerlich an Skotos gerichtet, denn mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie verständnislos und wenig feinfühlig sie sich all die Zeit ihm gegenüber verhalten hatte, ihm aber ständig einen Mangel an Feinsinn vorwarf.
<<Skotos, vielleicht habe ich einen Fehler gemacht..>>
Behutsam, sich ihre Worte sorgsam zurecht legend, begann sie, doch sie wurde von einem belustig klingenden Schnaufer unterbrochen.
<<Einen Fehler? Epi’lhechthike.. Ich bitte dich, nicht nur einen.. unzählige! So viele Zahlen, wie es bräuchte, um all deine Verfehlungen aufzuzählen, kennt ihr Menschen nicht, zu begrenzt ist euer Verstand!>>
Schniefend sog sie Luft durch die Nase in ihre Lungen und entgegnete, hörbar um Nachsichtigkeit bemüht:
<<Bitte, lass mich ausreden und unterbrich mich nicht gleich wieder. Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich das Ganze nie aus deiner Sicht betrachtet habe. Die Situation hat mich vor eine recht beachtliche Herausforderung gestellt – ich weiß, für dich ist das Wirken von Magie, und alles was damit zusammenhängt, ein Kinderspiel. Ich bin damit nie zuvor in Berührung gekommen und hatte mit mir selbst zu tun, um das Erlebte zu verarbeiten. Einige Jahresläufe zuvor, wie du ja weißt, ist schon einmal etwas ähnliches geschehen und ich glaubte eine weitere Präsenz neben der Wölfin, schlicht und ergreifend, nicht ertragen zu können. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich gelernt habe, meinen Verstand, meine Gedanken, abzuschirmen und einen Schutzwall zu errichten, denn ich befürchtete, dass ICH dabei verloren gehen könnte. Verstehst du?>>
Fast hatte sie das Gefühl, er hätte sich inzwischen zurückgezogen und ließ sie, gehässigerweise, wie so oft, ins Leere lamentieren, doch als sie eine kurze Pause einlegte und in sich hinein hörte, signalisierte er ihr, dass er zugehört hatte, indem er ein schlichtes <<Mh-hm>> von sich gab.
Der auffordernd klingende, ungeduldig mitschwingende Unterton ließ sie den Faden wieder aufgreifen und ihren Gedankenfluss fortführen.
<<Womöglich war ich zu harsch, dir gegenüber, und habe die Verzweiflung, die du zweifelsohne verspürt haben musst, all die Zeit über eingesperrt in dieser Sphäre zu sein, gänzlich außen vorgelassen. Ich muss zugeben, wenn ich so darüber nachdenke, hätte ich, wenn es in meiner Macht gestanden hätte, ähnlich wie du gehandelt. Es wäre mir auch einerlei gewesen, das gebe ich offen zu, ob man davon begeistert gewesen wäre oder nicht. Meine Freiheit wäre mir wichtiger gewesen.>>
Er rührte sich in ihrem Geiste und schien mit sich selbst zu ringen, ob er das Gehörte bereits an dieser Stelle kommentieren wollte, doch sie nahm ihm die Entscheidung ab und fuhr unbeirrt fort. <<Mit Waffenstillstand meine ich.. dass wir noch einmal ganz von vorn beginnen werden und ich nach und nach die mentale Barrieren, die ich errichtet habe, zurücknehmen werde. Sieh es als eine Art.. Vertrauensbeweis. Doch du wirst mir allerdings entgegenkommen müssen.>>
An dieser Stelle biss sie sich nachdenklich auf die Unterlippe und wog ihr Haupt, wohl überlegend, wie sie ihre Forderung formulieren sollte.
<<Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass du ein Teil von mir bist und ich will dir anbieten, dass ich diese, nennen wir sie einmal.. feindselige Haltung, dir gegenüber aufgeben und mehr Gewicht auf deine Meinung legen werde – im Gegenzug versprichst du mir, dass du keinen Versuch unternimmst, um mein Bewusstsein zurückzudrängen und die Kontrolle.. die Vorherrschaft.. an dich zu reißen.. Kannst du das tun?>>
Viel zu schnell antwortete der Dunkle nun. Die Gedankenstimme Skotos troff vor Belustigung und Überheblichkeit.
<<Natürlich kann ich das tun. Du würdest dich wundern, was ich alles imstande bin zu tun!>>
<<Ja und aus diesem Grunde ringe ich dir eben auch dieses Versprechen ab. Vergiss niemals, dass das mein Körper ist. Also, was sagst du? Es wird nur diese eine Gelegenheit geben, setze sie nicht unbedacht aufs Spiel. Ein Zurück wird es danach nicht geben.>>
Mit eindringlicher Gedankenstimme sprach sie diese Warnung aus. Er ließ sich Zeit mit seiner Reaktion.
<<Meinetwegen. Aber ich stelle eine Bedingung.>>
Träge hoben sich die Augenbrauen der Magierin, fast hätte sie aufgrund seiner Dreistigkeit aufgelacht – er sah sich in der Position Bedingungen zu stellen? Ja, das sah ihm ähnlich, es sollte sie wahrlich nicht überraschen!
<<Heraus damit! Wie sieht diese Bedingung aus? Aber ein Wort der Warnung vorweg: Überspann den Bogen nicht!>>
Wieder vergingen einige Augenblicke, bis der Drache sich anschickte, ihr zu antworten.
<<Im Grunde genommen liegt es doch auf der Hand, Epi’lhechthike. Ich sage es aber gern noch einmal explizit: Die Wölfin muss verschwinden!>>
Wut keimte in ihr auf. Dieser verdammte Drache! Sie reichte ihm versöhnlich die Hand und er schlug sie aus? Wie konnte er es bloß wagen, sie ein ums andere Mal zu verspotten?
<<Ich sehe schon, du bist an einer vernünftigen Unterhaltung nicht interessiert.>>
Vor mühsam unterdrücktem Zorn schnaubend, erhob sie sich und begann in der Waldhütte auf und ab zu wandern.
<<Das war mein Ernst. Und zugegeben, ich verstehe deine Verärgerung – wieder einmal – nicht.>>
<<Du verstehst nicht, weshalb ich verärgert bin? Ich unterbreite dir ein ernst gemeintes Friedensangebot und du machst etwas zur Bedingung, was nicht in meiner Hand liegt! Stell‘ dich doch nicht dümmer als du bist, Drache! Deshalb bin ich verärgert!>>
<<Weshalb sollte es nicht in deiner Macht liegen? Nun.. Um realistisch zu sein, es liegt tatsächlich nicht allein in deiner Macht, Epi’lhechthike, deshalb sollte ich es vielleicht anders ausdrücken: Mit meiner Anleitung und meinem schier grenzenlosen Wohlwollen dir gegenüber, ist es möglich, die lästige Wölfin – ein für alle Mal – loszuwerden.>>
Abrupt kam sie in der Mitte des Wohnraumes zum Stehen und raufte sich das zum Zopf geflochtene Haar, was einzelne Strähnen, die sie dabei unbeabsichtigt herauspflückte, bizarr abstehen ließ.
<<Du meinst das tatsächlich ernst, nicht wahr?>>
<<Dass du noch immer nicht unterscheiden kannst, wann ich zu scherzen beliebe und wann nicht.>>
<<Skotos, es ist aussichtslos. Ich habe mich sehr lange Zeit damit beschäftigt, einen Weg zu finden, die Wölfin loszuwe-..>>
<<Seit du mich hast, hast du nicht einen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet, sie loswerden zu wollen..>>
<<Ja, weil ich alle Hände voll damit zu tun hatte, gegen dich anzukämpfen!>>, schoss sie etwas verschnupft klingend zurück und verzog die Mundwinkel.
<<Hättest du mich doch einfach gefragt.. Der Gedanke ist dir niemals gekommen, eh? Wie ich vorhin bereits sagte – du ahnst nicht, was ich alles imstande zu tun bin – und weiß..>>
Unzusammenhängendes Gemurmel entschlüpfte der Kehle, die Gedanken drehten sich, ließen sie regelrecht schwindeln, sodass sie wieder zum Sessel zurückkehrte und sich darauf fallen ließ.
<<Es ist ja nicht so, dass ich in der Vergangenheit nicht – mehrfach! – um Hilfe gebeten hätte.. Aber.. Was.. aber.. ich meine? Wieso? Und die wichtigste Frage: Wie soll das funktionieren?>>
Stille.
<<Du willst damit also allen Ernstes ausdrücken, dass du weißt, wie ich mich der Wölfin entledigen könnte und hieltest es nicht für notwendig, es mir bereitwillig zu erzählen? Diese ständigen Zankereien zwischen euch, das Aufbegehren der Wölfin, all das hätte schon längst der Vergangenheit angehören können? Willst du mir etwa das damit sagen, Dunkler?>>
Lediglich ein kleiner, verräterisch nach Bestätigung, sowohl als auch nach Überheblichkeit, klingender Laut von ihm war in ihrem Geiste zu vernehmen.
<<Bei den Alten..!>>
Fassungslosigkeit machte sich in ihr breit. Was, wenn er tatsächlich einen Weg kennen würde und es nicht nur leeres, wichtigtuerisches Geschwätz wäre? Ihr Herz setzte vor lauter Aufregung einen Augenblick lang aus, nur um dann rascher und heftiger zu schlagen als zuvor. Während sie darauf wartete, dass sich der Rhythmus allmählich wieder einpendelte, hörte sie die listige Gedankenstimme des Dunklen erneut.
<<Bist du dir eigentlich darüber im Klaren, dass du, wenn du zustimmst und dich für mich entscheidest, Zugriff auf eine ganz andere Art von Magie erhalten würdest, als du sie im Augenblick wirkst?>>
<<Und wie soll ich das nun wieder verstehen?>>
Der Drache gab ihr Zeit, das Gehörte auf sich wirken zu lassen, verhielt sich jedoch still, um sie aus eigener Kraft auf des Rätsels Lösung kommen zu lassen.
<<Augenblick.. Du willst mir doch nicht etwa weismachen, dass ich schon die ganze Zeit über auf deine Kraft Zugriff hätte haben können? Das wird ja immer bizarrer!>>
<<Doch. Genau das bedeutet es. Allerdings fehlt dir ganz offensichtlich das Wissen, wie du darauf zugreifen könntest – und um ehrlich zu sein, ich habe so meine.. Mittelchen und Wege, es dir vorzuenthalten. Ich habe dich ja nicht umsonst ständig dazu angehalten, dein Wissen zu mehren, aber du hattest ja stets.. anderes priorisiert.. was dein hübsches, kleines Köpfchen beschäftigt hielt. Also, was sagst du.. entscheidest du dich für mich und somit gegen die Wölfin?>>
Es fiel ihr schwer, das Gehörte zu verdauen, aber das Gefühl, dass er nur auf diese Aussprache und ihr Entgegenkommen gewartet hatte, beschlich sie plötzlich. Konnte es wirklich sein, dass der Drache lediglich taxiert hatte, wann sie für diese Offenbarung bereit war und sie ihn akzeptierte – aus eigenem Antrieb heraus, ohne dass er sie mit Versprechungen locken musste? Ein kleiner Restzweifel blieb zwar, dass er ihr einen Bären aufbinden würde, aber die Aussicht darauf, ein nahezu „normales“ Leben, das nicht von Jähzorn, schwelender Wut und dem Vollmond beherrscht werden würde, führen zu können, war schier zu verlockend, als das sie sein Angebot ausschlagen könnte.
<<Was, wenn ich deine Bedingung akzeptiere? Sagen wir einmal, ich denke darüber nach – wie geht es dann weiter?>>
<<Darüber unterhalten wir uns zu gegebener Zeit, wenn du dir sicher bist, dass du diesen Weg gemeinsam mit mir beschreiten willst. Doch überlege es dir gut.>>