[Quest] Ab durch die Hecke

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Dämmerglanz
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[Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Dämmerglanz »

Prolog

(Ein Rückblick auf das Quest Der Baum der ein Mensch sein wollte )
Ein Spiegel an einer steinernen Wand, umrahmt in filigranem Gold, schimmernde Perfektion. Der Herr der tausend Dinge besah sich seine neueste Maske in der Reflektion, sein verstecktes Antlitz ein Bild aus Selbstzufriedenheit. Natürlich, er hatte Rückschläge einstecken müssen, doch für einen Fae wie ihn, ein Wesen der wandelnden Weiten, Endlos in seiner Existenz, war dies nur ein Sandkorn inmitten einer verdorrten Wüstenlandschaft. Aus den Augenwinkeln bemerkte er das schwindende Licht des Tages, den niedrigen Stand der Sonne. Sie würde bald hier sein.

Ein paar schnelle Schritte zu seinem mit schwerem Samt bezogenen Ohrensessel, imposant wie ein Thron, und schon war er platziert und posiert, gleich einem der preisgekrönten Gemälde in seinem Palast. Die Wahl seiner Sitzgelegenheit war in keinster Weise nur aufgrund seiner eigenen Vorlieben getroffen. Tatsächlich hatte er seine Dienerschaft angewiesen den Sessel aus einem Kellerabteil in sein persönliches Quartier zu tragen, nur für diesen Anlass. Mehr als nur ein malerisches Stück, es handelte sich um eine Siegestrophäe, eine Erinnerung an einen ihrer vergangenen Fehltritte...und bei jedem ihrer Besuche versuchte der Herr der tausend Dinge dies zu präsentieren. Jenen Tag an dem sich einer der Ihren in sein Reich verirrt hatte, ein Opfer seiner Gesetze geworden war.

Das letzte Licht des Tages nahm für eine Sekunde einen unwirklichen, bläulichen Ton an und dem Herr der tausend Dinge entfuhr ein fast schon genervter Seufzer. Die blaue Stunde, ihre Stunde, war gekommen. Die Fürstin der blauen Stunde war eine hohe Fae, wie er selbst auch, doch im Gegensatz zu seinen schier endlosen Ländereien und einzigartigen Besitztümern, beides Zeichen seiner Macht, war ihr Reich gar lächerlich klein. Der Grund warum die Fürstin sich wohl überhaupt in den Reihen der Herrscherkaste der Fae halten konnte war die Lage ihres Hofes nahe der Hecke und diese kurze Zeitspanne der Abenddämmerung, in welcher sich ihre Domäne auf die gesamten wandelnden Weiten ausdehnen konnte, bis in die Weiten der Träume.

Da stand sie nun plötzlich, mitten im Raum, als wäre sie schon immer hier gewesen, gehüllt in ein Kleid aus wallendem Samt und gewobenen Sternen, ihr Gesicht versteckt hinter einem Abbild des Kosmos selbst. Ihr Kopf wendete sich ihm zu und für einige lange Momente herrschte Stille. Hatte er es geschafft sie mit dem Mobiliar auf welchem er residierte aus dem Konzept zu bringen?

Guten Abend, Codraisc.”

Der Herr der tausend Dinge setzte sich schlagartig ein wenig gerader auf, fast als hätte sein Gast ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Wie so viele hohe Fae sprach die Fürstin direkt in seine Gedanken, ihre Worte zusammengesetzt aus Eindrücken und Emotionen. Sie hatte jegliche Höflichkeit fahren lassen und ein Bild von nutzlosen, weggeworfenen Objekten projiziert, eine Interpretation seines verhassten, wahren Namens - Codraisc.

Pünktlich wie immer, Teuerste.”

Jede Unterhaltung zwischen hohen Fae war ein Spiel der spitzen Zungen und mit seiner Parade hatte er sich für den Moment zumindest ein wenig Distanz erkauft. Sie beide wussten, dass die Fürstin immer pünktlich war, da ihre Macht nur während der blauen Stunde ausreichte um sich vor ihm zu zeigen.

Ich sah das deine Dienstmagd eine neue Maske trägt? Es freut mich, dass sie so schnell Ersatz finden konnte.”

Ihre Anspielung auf die Rebellen, eine Gruppe fehlgeleiteter Fae ohne eigene Domänen, die es vor kurzem geschafft hatten in sein Reich einzudringen und einige seiner liebsten Gegenstände zu entwenden, brachte ihn zum Grübeln. Sie unterstellte ihm Schwäche, dass er nicht in der Lage gewesen wäre den Diebstahl zu verhindern. Woher hatte sie so schnell von dem Einbruch erfahren?

Eine temporäre Lösung. Meine Günstlinge sind bereits im Begriff mein Eigentum wieder sicher zu stellen. Ich habe nicht vor, mich so einfach geschlagen zu geben. Tatsächlich sollte ich diesen Aufwieglern fast dankbar sein, immerhin konnte ich dank ihnen drei neue Bücher für meine Bibliothek gewinnen. Die Geschichten aus dem Herz eines Fae sind, da werdet ihr mir kaum widersprechen können, wahre Sammlerstücke.”

Eine gekonnte Spitze und die Darstellung seiner neuesten Errungenschaften in einem Atemzug. Jeder Bewohner der wandelnden Weiten der eine eigene Domäne besaß wusste, dass der Fürstin vor einiger Zeit ebenfalls ein kostbarer Besitz von ihrem Hof entwendet worden war. Man munkelte in den Schatten, dass die Rebellen involviert gewesen waren und sie es nicht geschafft hatte, ihren unfreiwilligen Gast wieder einzufangen ehe er durch die Hecke entschwand. Mit einer fast schon gelangweilt wirkenden, aber perfekt einstudierten Geste verwies der Herr der tausend Dinge auf eine Kommode auf der drei prachtvoll verzierte Bücher präsentiert waren. Die Titel der Schriftstücke, gebunden in schweres Leder und beschlagen in zierlichen Schnörkeln, sprachen von der Hecke, den niederen Fae, sowie den hohen Fae und ihren Gebräuchen. Auf einen Blick war klar, solche Ausarbeitungen, solche Kunstwerke, konnten nur aus der Essenz von verwandelten Fae gewonnen werden. Viel zu selten hatte er die Gelegenheit dazu gehabt seine ganz persönliche Magie an anderen Fae zu erproben, einige seiner prachtvollsten Utensilien entstammten solch schwerwiegenden Momenten.
Die Fürstin schien allerdings nur einen abschätzigen Blick für seine neuesten Schätze übrig zu haben, ihre gesamte Ausstrahlung zeigte ihr Desinteresse.

Ich bin mir sicher, dass dein Hab und Gut bald wieder sichergestellt sein wird. Und falls nicht...können sie sich zumindest an nichts erinnern, immerhin ist es ja fast schon Usus geworden den Geist unserer liebgewonnenen Besucher zu blockieren.”

Für einen Moment entglitten ihm die Gesichtszüge, glücklicherweise verborgen hinter seiner Maske. Wusste die Fürstin, dass er die Gedanken seiner Gefangenen unangetastet ließ? Er fand eine morbide Befriedigung darin, dass die verzauberten Kreaturen hier und da Eindrücke ihrer Umwelt wahrnehmen konnten, dass sie sich ihrer Existenz als schlichte Dinge bewusst waren. Wer hätte vermutet, dass diese dreckigen Rebellen es wagen würden auch nur innerhalb der Sichtweite der Grenzen seines Reiches aufzutauchen, geschweige denn diese zu übertreten?

Nun, genug des Geplappers, lass uns zum Punkt kommen. Warum hast du dich für den heutigen Abend angekündigt?”

Die erste Runde dieses Kampfes, dieses Gesprächs war für ihn verloren. Auch wenn er das Gesicht der Fürstin nicht sehen konnte, so war er sich doch sicher ihren hämischen Blick förmlich auf seiner Haut zu spüren. Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, er kochte innerlich vor Wut. Diese Kreatur der Dämmerung, in seinen Augen kaum besser als ein lästiger Kobold oder Feenfalter, wagte es ihn in seinem Haus derart bloßzustellen?

Das würde noch ein Nachspiel haben.
 
 
Über eineinhalb Jahre später....im Hier und Jetzt....

Die Blaue Stunde
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Das Licht der Sonne versiegte langsam unter dem Blättermeer des Trolleichenwaldes und in Nordhain neigte sich ein weiterer Tag dem Ende zu.
Es versprach ein Abend wie jeder andere zu werden, die Forstarbeiter und Handwerker beendeten ihr Tagewerk und widmeten sich dem zünftigen Treiben in gewohnt gemütlicher Atmosphäre der Taverne bei einem stärkenden Mahl und einem guten Schluck wohlverdienten Bieres, dem zum Wohlgefallen mancher auch der ein und andere Kurze folgen mochte.

Alles in Allem versprach es ein ganz gewöhnlicher Abend auf der neuen Welt zu werden. Doch ist wohl kein Tag auf der neuen Welt wirklich gewöhnlich, und so stellte auch dieser keine Ausnahme dar.
Denn das letzte Licht des Tages,ausgehend vom Horizont, tauchte die Welt für eine winzige Sekunde in einen unwirklichen, bläulichen Schimmer ehe der Mantel der Nacht sich über den Himmel breitete. Nur wer aufmerksam durch die Welt ging oder den Sonnenuntergang beobachtete, konnte dieses Phänomens gewahr werden.

Die folgende Nacht wird den Bewohnern Nordhains lebhafte und farbenprächtige Träume bescheren: meist wohlig, anmutig und inspirierend.Stellenweise aber abstrakt, fremdartig und von konfusem Inhalt,und manche mochten durchaus unruhig, bedrückend und beängstigend sein, ja fast schon finster und unheilvoll!
 
 
 
 
Doch jeder Morgen drängt die Nacht hinfort und lässt ihre Spuren im Lichte eines neuen Tages oft rasch verblassen.
 
Oft...doch nicht immer...nicht dieses Mal...
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Dämmerglanz
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Dämmerglanz »

Erster Tag nach dem blauen Lichtblitz

Der nächste Tag hielt für die Siedlung Nordhain manch kleine Unannehmlichkeit bereit.
Durch den tiefen und von lebhaften Träumen bedachten Schlaf waren die meisten Bewohner am Morgen wohl noch recht gerädert.
Ein jeder dachte, dass die alltägliche Routine nun ihren Lauf nehmen würde. Doch manch einer hatte bereits am Morgen so seine Probleme...
Die Reisemagierin war gerade beim Morgenmahl und wollte sich einen Becher frischer Milch einverleiben, da drang aus dem Becher ein käsiger Geruch, und ein überraschter und verärgerter Blick bestätigte: der Becher war gefüllt mit schlabberigem Käse anstelle von köstlicher Milch!
Auch Anderenortes taten sich Rätsel auf: die Äxte einiger Holzfäller waren wohl über Nacht verrostet! Glücklicherweise gab es genügend Ersatz in den Lagern, und man widmete sich so dem Holzfällen. 
Und da begann es sonderbar zu werden: mal rutschte wem die Axt aus den Händen, einem anderen brach gar das Axtblatt vom Stiel. Andere Holzfäller wunderten sich darüber dass die frisch geschliffenen Äxte nach nur ein oder zwei Schlägen derart Stumpf waren, als hätte man Stein mit ihnen geschlagen!
Auch häuften sich hier und da Berichte unter den Arbeitern über kleinere Verletzungen durch "ganz blöde Unfälle".
Der Schmied Bront hatte mit eigenem Ärger zu kämpfen: in seiner Esse wollte einfach kein Feuer brennen. Egal was er versuchte, nicht der kleinste Funke wollte sich dort breitmachen um ein loderndes Kohlenfeuer zu entfachen für die harte Arbeit eines Schmiedes. 
Die Spitze der Ungewöhnlichkeit nahm dann das Fehlen diverser Tiere der Siedlung ein: aus den Ställen, von den Wiesen, und auch aus den Häusern waren Tiere entlaufen.
Entlaufen? Viele der Tiere waren in gut gesicherten Unterkünften, die jede Nacht verschlossen wurden.
Sie...waren einfach spurlos verschwunden...
 
Zuletzt geändert von Dämmerglanz am 06 Dez 2022, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.
Soryia Schwarz
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Soryia Schwarz »

Nach einem anstrengenden Ritual wollte sie Ruweena das Heilerhaus zeigen und mit ihr dort noch den Abend ausklingen lassen. Als sie durch Nordhain zum Haus gingen fielen ihr einige Gespräche der Holzfäller auf.

Im Heilerhaus angekommen zeigte sie Ruweena zuerst die Behandlungsräume. Wie überrascht war sie als in einen der Betten eine Verletzte lag.
Diese redete wirr vor sich her und zu anfangs fiel es Soryia schwer zu verstehen was sie sagte. Aber nachdem diese die Worte immer wieder wiederholte ging es.

Ein großer Schwarm Hornissen wären plötzlich über sie hergefallen und hatten ihr arg zugesetzt.
Soryia bat Ruweena ihr doch bitte den roten Tiegel aus der Kiste zu reichen und versorgte damit die größten Stiche.
Die Salbe war eine Mischung aus Teebaumöl und Minze. Was eine lindernde und kühlende Wirkung hat. Diese strich sie dünn auf. Ebenso reichte sie ihr eine Flasche mit Mohnblumensaft damit sie gut schlafen konnte.
Nachdem sie die Türe zugezogen hat und Doktor Everett aufgetragen hat ihr sofort bei einer Verschlechterung Bescheid zu geben. Ging sie mit Ruweena langsam zu den Privaträumen.
Als Ruweena noch äußerte das zu viele Stiche der Hornisse wohl tödlich seien könnten lenkte sich Soryias Blick erneut besorgt zur Türe.
 
„Es sind nicht wenige aber nur eine Handvoll wirklich große“, murmelte Sori leise mehr zu sich.
Verletzte Heilerhaus.png
Verletzte Heilerhaus 1.png
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Shira'niryn
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Shira'niryn »

Der bläuliche Schimmer in der Dämmerung war ihr zwar aufgefallen, doch war es so kurzweilig und unauffällig, dass sie dem keine gesonderte Beachtung schenkte. Wäre es etwas Schwerwiegendes gewesen, hätte sie das gespürt, nicht wahr? Ein Rütteln im Geflecht, ein Dröhnen im Gebilde... doch nachdem der Schimmer vergangen war, war alles wie immer.
Scheinbar.

Am nächsten Tag nahm sie, wie so oft auf ihrer Flugroute, zwischen Turm und ihrem Hort im Wald, einen Schlenker über Nordhain. Einen Moment hatte sie es sich auf dem Strohdach des Bankgebäudes bequem gemacht, um kurz zu verschnaufen und sich einen Überblick zu verschaffen... da fiel ihr etwas auf.

Das besorgte Schnattern einer Bürgerin, ihr Hauskater wäre verschwunden und dass jener noch nie abgehauen wäre! Eigentlich nichts Besonderes, vermutlich hatte der Kater nur endlich seine Fesseln abgestreift, um in Freiheit leben zu können, bis sie die Antwort von Connor vernahm, dass wohl einige Tiere verschwunden wären. Einfach so. Keiner konnte es sich erklären. Nun wo Connor dies erwähnte, bemerkte Shira'niryn auch die merkwürdige Stille. Als fehlten in einigen Nuancen das Schnattern der Gänse, Gackern der Hühner und das Mähen und Muhen der Schafe und Kühe. Nicht komplett, doch einige Stränge schienen im gewohnten Konzert zu fehlen.

Während sie weiter auf dem Bankgebäude hockte, schlang sie den Schwanz um die kristallinen Hinterläufe und lenkte den Blick zum Feuer, wo die Holzfäller ihre Mittagspause machten.

Bild

Neugierig lenkte sich das intensive Grün der Augen vom Bankgebäude hinab zu den beiden Holzfällern, wo der eine, vollkommen empört, dem anderen seine Axt zeigte, deren Schneide so stumpf erschien, als hätte sie Jahrzehnte keinen Schleifblock gesehen. Der andere präsentierte dafür eine angeblich neue Axt, die vollkommen verrostet schien.

Die Augen des kleinen Kristalldrachen kniffen sich zusammen und langsam lenkte sie ihren Fokus über die Umgebung, bis zum Waldrand. Hatten die Kinder des Waldes damit zu tun? Hatten sie sich entschlossen, gegen Nordhain vorzugehen? Hatten sie klammheimlich alle Tiere befreit und einen Zauber gewoben, der die Menschen davon abhalten würde, aus der Natur zu profitieren?

Einige Augenblicke harrte sie aus, sondierte die Umgebung, ließ ihren Fokus hinter den Schleier gleiten, doch nichts. Sie konnte nichts erkennen, was auf irgendwelche Abnormalitäten hinweisen könnte. Kein Zauber, keine Rückstände.

Es schien... alles normal, nur dass nichts normal war?
»• She wears strength and darkness equally well, the girl has always been half goddess, half hell. •«
~ Nikita Gill
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Gwendolyn
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Gwendolyn »

Der Lichtschein abends war kurz und tauchte nur in ihrem Augenwinke auf. Es konnte alles mögliche gewesen sein. Jemand der ein Feuerwerk testete, jemand der sich am Räuchern versuchte, der Blitz eines späten Herbstgewitters, ein Magier der sich mit seinen Zaubern spielte.... Die Möglichkeiten waren Vielfältig.
 
Die Nacht hingegen war ungewöhnlich unruhig. Sie träumte viel und sie träumte lebhaft, fast so als wären die Träume real. Genauso durchwachsen waren die Träume. Sie wechselten von glückselig und erquickend zu düster und bedrückend, von friedlich und freundlich zu unheilvoll und beängstigend.
Die vielen Träume an sich beunruhigten sie noch gar nicht. Auch lebhafte Träume war sie gewohnt. Aber der ständige Wechsel, der lies sie stutzig werden. Hatte sich jemand in ihre Träume geschlichen und versucht sie zu beeinflussen? Wenn ja hatte er sich dabei sehr ungeschickt angestellt.

Auch der nächste Tag fing irgendwie mit dem falschen Fuß an. Das Brot war verschimmelt, manches Holz wirkte ungewöhnlich verwittert, der Spiegel im Schlafzimmer war fast blind und das Wasser wirkte abgestanden. Als sie das Haus Richtung Bund der Handwerker verlies hörte sie schon so manche Stimme nach Tieren rufen. Sie nahm den Weg hinten hinein um gleich einen Blick in den Stall zu werfen. Auf den ersten blick wirkte alles normal. Kleinigkeiten waren aber doch anders. Hoppel hoppelte draußen herum und Susi war im falschen Stall. Diese Kleinigkeiten waren schnell behoben. Die Suche nach Essbarem für ein Frühstück gestaltete sich aber im Handwerkerhaus genau so schwierig wie bei sich zu Hause. Unter ihren Fingern bracht der Krug, den sie sich mit heißem Tee eingeschenkt hatte. Ein glück dass sich nicht alles über ihren Schoß ergoss. Es wirkte so, als hätte jemand das ganze Dorf altern lassen - also zumindest teilweise.

Auf dem weiteren Weg durch das Dorf schimpften die Holzfäller über neue verrostete Äxte, frisch geschliffene Äxte, die nach 2 Schlägen stumpf waren und Essen, die kein Feuer fangen wollten.

Was in aller Welt war hier los?
Deine Wurzel findest du in dir,
indem du dich auf die innere Reise begibst
und in Dein Seelenreich eintauchst. (Lufh-Foal)
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Dämmerglanz
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Dämmerglanz »

Zweiter Tag nach dem Lichtphnomen

Die seltsamen Ereignisse in Nordhain nehmen auch in der Nacht weiterhin ihren Lauf. Bewohner vernehmen hier und da in den eigenen vier Wänden leises getrappel, wie von kleinen Füßchen verursacht, andernortes ein Poltern in der Herdstube, ein Raunen im Gebälk des Dachstuhls und der ein oder andere vernimmt seltsame Geräusche aus seinem Stall.
Auch die Träume setzten sich , wie in der ersten Nacht, auf intensivem und lebhaftem Niveau fort. 

Doch alles in allem blieb es friedlich.

Am nächsten Tag jedoch scheinen die seltsamen Ereignisse sich fortzusetzen und gar auszubreiten!
Nun spukt es schon in der Taverne wie man sagt und ein Stückweit im Wald kann man eine Steinstatue erblicken die einen Mann darstellt, die mit drohender Faust gen Boden gereckt und fluchend verzerrtem Gesicht auf einer Lichtung steht.

Nach einer Weile wird auffällig: ein Bewohner der Siedlung, dem diese Steinstatue sehr ähnelt... ist weder daheim anzutreffen, noch sonst wo in der Siedlung auffindbar...

Und das Unglück steigert sich noch mehr, da es dem Bankier Connor und anderen nicht mehr gelingt die Bankstube aufzuschließen oder sonstwie zu betreten!
Sie ist einfach zu, als verweigere sie jede weitere Zusammenarbeit mit dem Bänker und etwaigen Kunden!
Besorgnis beginnt sich nun unter den Nordhainern breit zu machen....
Selan
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Selan »

Selan hatte die Nacht nicht in Nordhain verbracht, so war sie dennoch verwundert alles ein wenig mehr verwunschen vorzufinden, als sie es verlassen hatte.
Kurz überprüfte sie die mit Gwen gewebten Schutzzauber um das Haus, aber die Magie war stark und schützte ihre kleine Hütte.
Irgendwie fand sie es auch ziemlich komisch, verrostete Äxte? Nun, die Rauhnächte nahten...

Mit dem Himmelsphänomen brachte sie es nicht in Verbindung. Sie war selbst in der Bibliothek gewesen, und die Leute sahen diesertags alles Mögliche am Himmel...
Heilung ist ein steiniger Weg, den jeder allein gehen muss.
Der Heiler kann einen nur den Weg weisen.
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Davind
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Davind »

Da ist man ein paar Tage nicht immer in Nordhain zugegen und schon fangen die Mäuse auf den Tischen zu tanzen an, jedenfalls hatte er das Gefühl. Er hatte sich gerade angezogen um zu Sloans Feier zu reisen, als ihm komische Geräusche aus der Taverne zu Ohren kamen, gerade als er herein schauen wollte, bemerkte er Connor vor der Bank ganz aufgeregt und ausser sich. Er gesellte sich zu ihm und einem Mann Namens Asuma, er lauschte ihrer Unterhaltung und schüttelte mehrmals mit dem Kopf. Connor wurde genauestens gemustert, denn das was er da von sich gab, konnte eigentlich nur ein betrunkener von sich geben. Aber Connor schien nüchtern zu sein und er lauschte ihm weiter. Er redete von einem blauen Blitz den er sah und das seitdem wohl die Bank verhext sei, jedenfalls bekam er die Tür nicht auf. Er selbst überzeugte sich, die Scharniere waren in Ordnung, das Schloss nicht verschlossen, der Türgriff ließ sich bewegen, aber die Tür lies sich nicht öffnen.

Er versprach Connor einen Magier ausfindig zu machen und so ging er zu Menestheus Haus und versuchte erst dort sein Glück, dann wollte er zu Gwendolyn und auf dem Weg dorthin hörte er die Holzfäller wie sie sich aufregten. Ihre Äxte wären nach zwei Schlägen stumpf oder seien verrostet, diese konnte nicht sein, so hatte er doch vor kurzem erst neue Äxte an die Holzfäller ausgegeben, neu geschmiedete und die die noch gut waren, neu geschärft.

Nun auch das musste untersucht werden, aber im Moment wußte er nicht wo er zuerst anfangen sollte, so ging er wieder zu Connor und teilte diesem mit das er noch nach Silberburg reist um dort zu schauen ob Gwendolyn oder Menestheus da waren.

Aber dort waren beide nicht, aber Pandor ....... er teilte dem Haudegen mit was in Nordhain vor sich geht und er versprach sich mit drum zu kümmern, viel konnten sie nicht besprechen, er wollte die Feierlichkeit nicht stören.

So reiste er dann auch bald wieder davon und hinterließ eine Nachricht an Gwendolyn, Menestheus und Jaskier.

Werte Gwendolyn und werter Menestheus,

seltsame Dinge gehen in Nordhain vor sich, könntet ihr euch bitte mal bei Connor dem Bänker blicken lassen, er kann seine Bank nicht mehr betreten, da die Tür nicht zu öffnen geht, obwohl sie heil erscheint. Er meinte das die Bank verhext sei und bevor ich versuche die Tür einzuschlagen, würde ich euch bitte, euch das man anzuschauen. Es scheint wohl seit gestern nachdem ein blauer Blitz oder ein blaues Licht am Himmel erschienen ist, so zu sein.


Danke und es grüßt euch

Davind



Dann schrieb er noch Jaskier eine Nachricht und ließ sie in den Postkasten am Haus fallen.

Grüß dich Jaskier,

schau mal in deine Taverne, dort scheinen seltsame Dinge vor sich zu gehen, jedenfalls hört man von drinnen seltsame Geräusche und ich meine sogar komische Stimmen gehört zu haben. Leider konnte ich selber noch nicht nachsehen, da Connor der Bänker ganz ausser sich ist. Anscheindend, nach seinen Worten zu urteilen, ist die Bank verhext.

Es grüßt dich

Davind




 
Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
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Pandor Vildaban
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Pandor Vildaban »

Seit dem Vorfall mit dem blauen Lichstrahl wurden die Ereignisse um Nordhain immer verrückter.
Auch Livius, Menestheus und Pandor machten sich auf um die mysteriösen Erscheinungen in Nordhain zu untersuchen.

Ob Pans Vermutung sich bewahrheiten würde ?
Dass hauptsächlich lärmende, oder stark besuchte Orte vom Schabernack betroffen waren.
Das Bankgebäude, die Schenke, die Schmiede, das Tagewerk der Holzfäller.

Besonders schlimm waren das Bankgebäude und die Schenke betroffen.
Die Schankmaids beschrieben Livius und Pandor die unerklärlichen Vorfälle.
Das Schaben, Kichern, die Schritte und die verdorbenen Lebensmittel.

Doch wie findet man heraus, was oder wer da hinter steckt ?
Genau, mit einer Falle ! Vor Jahren wandte Pandor diese Art der "Jagdtechnik" an um herauszufinden, in welche Richtung sich die Nester von lästigen Nagern befanden.
Frisch ans Werk gemacht, legten Livius und Pandor Köder aus und bestreuten den Boden in der Küche und in der Taverne, mit einer dünnen Schicht Mehlstaub.
Irgendetwas würde vielleicht anbeißen ?

Für Feen, Poltergeister, Wichteln und Koboldte, ... für alle Geschmäcker war etwas dabei
- Ektoplasma
- Staub des Samhainkometen
- Zuckerstangen
- Kekse
- kostbare Goldmünzen, Edelsteine
- glänzende Kristallaugen einer Seeschlange
und vieles mehr ... .



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Dämmerglanz
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Re: [Quest] Ab durch die Hecke

Beitrag von Dämmerglanz »

Es war abzusehen dass die merkwürdigen und übernatürlichen Vorkommnisse bald Aufmerksamkeit erregten.

Da man bei der Bank wohl recht schnell jedwedes Mittel, inklusive brachialer Gewalt, als nutzlos feststellen konnte hielt man bei der Taverne einen anderen Kurs.
Ein dünner Teppich aus Mehl sollte Fußspuren festhalten, Goldmünzen, Edelsteine und Süßigkeiten sollten Fabelwesen anlocken und sogar Ektoplasma , Reste vom Staub des Samhain Kometen und auch kristallne Seeschlangenaugen sollten als Köder für Geisterwesen, Spukgestalten und Poltergeister herhalten.
Man sparte nicht bei dem Sammelsurium an Kuriosen Materialien welche sicher auch das Interesse so manch eines Alchemisten und Zauberers wecken könnten.

Die Nacht blieb Recht ruhig, so als gönnte das unheimliche Treiben im Dorf den Bewohnern eine Atempause.
Hätten die Köder Wirkung gezeigt?
Wurden sie womöglich als Opfergaben angenommen um das lästige Treiben zur Ruhe zu bewegen?

Der nächste Morgen würde zeigen welchen Effekt die ausgelegten Köder in der Taverne hatten:
Es zeichneten sich tatsächlich Kleine Spuren im ausgestreuten Mehl!
Und zwar durch die ganze Taverne!
Klein waren sie, der Größe eines Kleinkindes recht ähnlich, doch von der Form eher ungewöhnlich, klauenartig wie bei einem Huhn...
Sie führten recht wahllos durch das Gebäude, und überwiegend aus den Winkeln und Ecken durch die Küche, hinter den Tresen, zu den Tischen. Im Eingangsbereich jedoch Fehlanzeige.

Die ausgelegten Köder wurden offenbar über Nacht ebenfalls bewegt oder angerührt:

Die Goldmünzen und Edelsteine fanden sich, sorgfältig gestapelt,auf dem Tresen wieder.

Die Zuckerstangen und Kekse waren entweder fort oder lagen angekaut in der Gegend herum.

Das schleimige Ektoplasma wurde offenbar zur Verschönerung des Raumes verwendet, unschön an die Wände geschmiert.

Der Kometenstaub war wahllos verstreut und vermengt mit dem Mehl und Staub des Bodens und ließ sich davon wohl kaum mehr trennen oder unterscheiden.

Die kristallinen Seeschlangenaugen lagen irgendwo in der Küche auf einer Anrichte.

Ob sich die Fallensteller diesen Ausgang wohl ausgemacht hatten?

Zumindest war es ein ruhiger Start in den Tag.
Oder war es nur trügerische Ruhe?
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