Der Ort der Vorbesprechung, um die Kobolde in Nordhain endgültig einzufangen, war Amathlan wohlbekannt:
Der Wohnhügel im Trolleichenwald der Waldelfen.
Einstmals diente dieser den Rückkehrern aus den Wandelnden Weiten als Unterschlupf, später dann für längere Zeit als Wohnort für ihn selbst - in diesem Zeitraum wurde ihm auch endgültig bewusst, dass der Pfad der Naturmagie der einzig richtige für ihn war.
Als er nun an diesem Ort eintraf, zusätzlich aufgrund der neuerdings durch den Eryn streunenden seltsamen Gestalten geschützt durch eine Wache der Edhil und seine Seelenvertraute Nebelschwinge, befanden sich bereits sehr unterschiedliche Personen dort, verteilt um die Lagerstätte draußen:
Natürlich der Waldelf Thrilmanduil, ihre gemeinsame Freundin Luca, die Druidin Gwendolyn, der Drachenmagier Livius, der derzeit amtierende Bürgermeister Nordhains Pandor, sowie die Nekromantin Soryia.
Trotz teilweise deutlich werdender Abneigungen untereinander tauschten sie ihre Ideen und Vorschläge aus, wie sie nun am morgigen Abend mit Hilfe der geschaffenen Feenbeutel - oder besser gesagt, dem einzigen tatsächlich wirksamen Feenbeutel und dessen unwirksamen Duplikaten - die Kobolde dingfest machen wollten.
Als Lockmittel würden sie alle einige Goldmünzen, besonders leckere Speisen, und ungeputztes Schuhwerk dabeihaben.
Doch das Hauptlockmittel sollte Thrilmanduil selber sein:
Er würde sich den Kobolden, scheinbar aufgebend, ausliefern.
Während natürlich die Koboldjäger verborgen, jedoch in Rufweite, mitsamt ihren Koboldbeuteln bereitstünden, um die Ablenkung, die der Waldelf durch diesen Trick bot, ausnutzen zu können.
Bedauerlicherweise gab es einige Unwägbarkeiten und auch Gefahren in diesem Plan.
Es war jedoch der Beste, den sie hatten.
Und bevor entweder die Kobolde noch mehr Unheil anrichteten, oder die Siedler Nordhains den Kobolden etwas antaten, mussten sie das tun, was nötig war.
Amathlan ging es weitaus weniger um die Bewohner der Holzfällersiedlung im Allgemeinen, sondern um Einzelpersonen, die er zu seinen Freunden zählte, und denen er half. Sowohl Thrilmanduil, als auch die Nordhainer Luca und Davind gehörten dazu. Es war nicht leicht, sich ein solches dauerhaftes Vertrauen eines Hochelfen zu erarbeiten, doch jene drei zumindest hatten es mehrfach verdient.
Nach der Besprechung im Wald holte er die Maske der Fae wieder hervor.
Viele Erinnerungen waren nun schon damit verschmolzen.
Die Kette dagegen, die er von Shira und Livius erhalten hatte, war noch relativ neu und verdeckte zwar etwas den Blattanhänger, das Vermählungssymbol von ihm selber und Luni - doch es ging hier um seinen Schutz. Nur wenn dieser gewährt blieb, konnte er seinerseits den Hochelfen von Ivren'mir weiterhin als Protektor des Volkes dienen. Mit einem leisen Seufzen legte er also auch die Kette zur Abwehr der Faewesen an.
Der morgige Abend würde Klarheit bringen.