Runs in the family
My friend has problems with winter and autumn
They give him prescriptions, they shine bright lights on him
They say it's genetic, they say he can't help it
They say you can catch it, but sometimes you're born with it
My friend has spite, he gets shakes in the night
And they say that there's no way that they could have
Caught it in time takes his toll on him
It is traditional, it is inherited, predispositional
All day I've been wondering what is inside of me
Who can I blame for it? I say it runs in the family
This family that carries me to such great lengths
To open my legs up to anyone who'll have me
It runs in the family, I come by it honestly
Do what you want 'cause who knows it might fill me up
My friend's depressed, she's a wreck, she's a mess
They've done all sorts of tests and they guess
It has something to do with her grandmother's
Grandfather's grandmother saving civil war soldiers
Who probably infected her
My friend has maladies, rickets, and allergies
That she dates back to the 17th century
Somehow she manages in her misery
Strips in the city and shows all her best tricks
With me, well, I'm well, well I mean I'm in Hell, well
I still have my health, at least that's what they tell me
If wellness is this, what in Hell's name is sickness?
But business is business and business runs in the family
We tend to bruise easily, mad in the blood
I'm telling you 'cause I just want you to know me
Know me and my family, we're wonderful folks
But don't get to close to me 'cause you might knock me up
Run from their pity, from responsibility
Run from the country and run from the city
I can run from the law, I can run from myself
I can run from my life, I can run into debt
I can run from it all, I can run 'til I'm gone
I can run for the office and run for my cause
I can run using every last ounce of energy
I cannot, I cannot, I cannot run from my family
They're hiding inside of me, corpses on ice
Come in if you like but just don't tell my family
They'd never forgive me, they'd say that I'm crazy
But they would say anything if it would shut me up
(Runs in the family -Amanda Palmer)
Es war einer jener dunklen Tage, in der er zu nichts Lust hatte, aber sich trotzdem zwang, da er wusste, dass das Loch, was wartete sonst nur noch größer werden würde. Eine Kaskade aus zukünftigen Verbindlichkeiten, die nur weitere Unlust schürte, die Brust mit Angst zusammenkrampfte und den Bauch unwohl blubbern ließ. Nein es war kein Hunger, obwohl es schon tiefer Nachmittag war.
Und in einem war er seiner Familie dankbar, sie war beschissen zäh, auch wenn er wusste - diese dunkle Seite, die er stets vor anderen verbarg stammte von ihr.
Aleos war nun erwachsen und hatte seine eigene Geschicke in die Hände genommen, aber er fragte sich oft, wem er die Schuld geben konnte dafür, dass er sich so leer fühlte und immer in der Angst lebte, nichts auf die Reihe zu bekommen. Sich Erfolge leer anfühlten und Probleme sich oft unüberwindbar darstellten- obwohl sie es nicht wahren. Und es schwer war darüber überhaupt mit irgendwem zu reden. Stets war er verständnisvoll und hielt letztlich alle auf Abstand, damit er nicht zeigen musste, wie es wirklich um ihn Stand.
Dieses Geheimnis, welches ihm davon abhielt eine Familie zu gründen und mögliche Partnerschaften stets lose und unverbindlich hielt, obwohl ihm viele auf Grund seines Aussehen und seines Charakters schätzten. Es fiel ihm leicht Freunde zu finden, aber es fehlte oft die Kraft, sie zu halten.
Er fragte sich, wie andere mit ihren Erbe die Welt erlebten, warum andere glücklich geboren wurden und ein privilegiertes Leben führten. Die Welt war voller Reichtum und es gab ihn für jeden - warum war vieles aber so ungleich verteilt? Woher nahmen andere nur die Kraft zu kämpfen?
Wie machten trotz aller Widrigkeiten weiter?
Er kannte seine Eltern als Einzelkämpfer, die wiederum ihre Eltern pflegten - als diese vom Leben, Wein und Arbeit zu Wracks wurden. Sie hatten Krieg und Elend erlebt, Hunger und tiefe Unzufriedenheit. Seine Mutter hatte im Glauben Zuflucht gefunden. Er ebenso.
Die Angehörigen sind die Menschen, die mit dir im selben Boot des Erbes sitzen. Blut war dicker als Wasser... und wenn alles zusammen brach - war man sich verpflichtet. War auf hoher See von trügerischen Wasser umgeben.
Oft war dies jedoch auch der Anfang vom Übel. Man übernahm sich, opferte sich auf, vergaß seine Träume und setzte keine Grenzen. Ja, dieses grenzenlos sein, dass war ein Übel sonders gleichen. Warum fiel es ihm oft schwer nein zu sagen? Hatte er einen Sprachfehler? Oft spürte er nur die Not der anderen, aber seine eigenen Bedürfnisse spürte er nicht.
Konnte man je davon frei kommen? Manche Tage saß er im Haus des Herrn und fühlte nichts. Keine Verbundenheit mit seiner Familie. Mit seiner Aufgabe. Mit seinen Selbstwert.
Es war ein Tag her, da hatte er seine Mutter besucht - er wusste, es war ein Fehler gewesen, er hatte versucht sich dem zu entziehen, es aufgeschoben bis es nicht mehr ging und natürlich war sie mit bitteren Vorwürfen gekommen. Er musste an das Thema der bösen Stiefmutter denken, mit der er gestern dem kleinen Mädchen Melisandra noch ein Märchen erzählt hatte. Manchmal war die eigene Mutter schon schlimm genug, es brauchte gar keine verbitterte Stiefmutter.
Er verdankte ihr viel und trotzdem war es stets nicht das, was er gebraucht hätte. Er war nie genug gewesen. Auch sie war nie genug gewesen, dass wusste er. Emotionale Nähe, Wärme, Mitgefühl - das gab es nicht. Er musste stark sein. Ein Mann. Dabei kam er sich oft einfach wie ein Versager vor. Nie würde er sich melden, wenn sie tot in der Ecke liegen würde, niemand würde es merken, vor allem er nicht. Der gut versteckte Hinweis, sie müsse sich Hilfe beim Priester suchen, einen ausgebildeten Seelenheiler finden, lehnte sie ab. Sie bräuchte ja keine Hilfe. Sie bräuchte nur Ruhe. Sie wäre allein nun endlich glücklich. Keine Familie, die sie forderte. Unproblematische Nachbarn. Dabei erzählte sie im selben Atemzug, dass sie nicht mehr richtig schlafen konnte, sich nun alles auf sie legte, was ihr Widerfahren war als Paladiness des Herrn, als Beschützerin der Schwachen, Mutter und Ehefrau. Er fragte sie nach ihren Gedanken in der Nacht, aber er kam nicht heran. Es war auch nur ein halbherziger Versuch gewesen, wollte es gar nicht so genau wissen. Er hatte selbst seine Ängste zu bekämpfen, eine Chimäre, die unabdingbar alles hinterfragte, was er tat. War es Ironie des Schicksals, dass er wusste, dass auf Grund seiner Erziehung, seiner Muster er wohl die selbe Art Gedankenmuster hegte, wie es seine Mutter tat?
War es sittsam? War er tugendsam? Gerade, wenn er in einen Hurenhaus ging und vergessen suchte, war dieser innerer Richter da, um die Momente des Vergessens zu vernichten.
Gott, er hasste seine Mutter. Wenn er mit ihr sprach hörte er oft nicht genau hin. Zuviel Wahrheit war in ihren Worten, zuviel Wirrniss einer alten Frau, die mehrere Ehen geführt hatte und sich aufgeopfert hatte. Zuviel Opfer, Gift und Bedauern.
Und sein Vater? Er hatte sich stets in die Härte der Arbeit zurückgezogen. Stets war alles wichtig. Worte des Zuspruchs kamen erst viel später, als er auf eigenen Füßen stand. Da hörte er, dass man stolz auf ihn sei - er würde nie etwas brauchen, anders, als die anderen Geschwister. Nie machte er Probleme. Sicher - seine Probleme löste er für sich. Kehrte sie unter den Teppich. Darin war er Meister.
Er dachte an die traurigen Lieder, die er immer so mochte. Musik war immer seine Art Zuflucht gewesen, ein sich verstanden zu fühlen.
„Und – ich seh in die Dunkelheit – Weißt du, wie sehr ich dich liebe? Und ich hoffe, du kannst mich irgendwie aus der Finsternis errettest.“ - hofften wir das nicht alle irgendwie? Er war der lichte Ritter für andere und auch für sich. Wer rettete ihn? Durfte man soetwas fragen?
Er sah die Lieder der Menschen als ein heiliges Buch des Herrn an, voller Weisheit, Wahrheit und Mitgefühl. Der ordnende und verbindende Klang in der Welt, der alle Menschen einte, verstand, beschützte..
Er wäre selbst gern Barde geworden, aber im Hause seiner Eltern war Kunst ein seltener Gast. Selbst künstlerisch tätig werden, wie andere Familien (und in fast jeder Familie gab es jemanden, der sich darauf verstand) war nicht erwünscht. Die Wahrheit war, dass seine Eltern sich das nicht zutrauten, noch ihren Kindern, in denen sie ja schließlich weiterlebten. Nur der Glaube und das Handwerk zählten, so war er geprägt. Sein Wunsch als Kind ein Instrument zu lernen wurde verlacht – er solle gefälligst in der Schmiede helfen und den Ambuss zum Singen bringen und nicht sinnlos träumen. Der singende Amboss, dass war schließlich genug. Ordentliches Handwerk! Auf keinen Fall solle er ihnen als mitteloser Künstler auf der Tasche liegen, was würde er sich eigentlich einbilden? Spätere zaghafte Versuche mit Freunden zu musizieren waren natürlich dazu zum Scheitern verurteilt. Ihm fehlte das Talent und wenn er sang, dann klang es eher schief und gepresst. So griff er schließlich zum Schwert und lernte den Gesang der Klinge zu schätzen, den Tanz des Schwertes. Damit konnte er im Leben etwas erreichen. Als der Herr ihn in seine Reihen aufnahm, war sein Leben gerettet.
Aleos erhob sich und würde nun endlich die Ergebnisse seiner Planungen an den Orden und der Ritterschaft weitergeben. Er fühlte sich bleischwer und gleichzeitig leicht wie eine Feder.
Letztlich verlief die Geschichte des Lebens immer in Mustern, in Kreisläufen - stets wiederholte sich alles, bis wir gelernt haben dem zu entwachsen. Es war Zeit die Kreise zu durchbrechen. Wenn er seine Familie nicht aus den unguten Kreisen befreien konnte, vielleicht konnte er zumindest ihre Entscheidungen aus Pflicht, Angst und Treue nicht wiederholen, um sich zu befreien.