Jarii

Rollenspielforum für Geschichten.
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Jarii
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Jarii

Beitrag von Jarii »

Seit Mene spurlos verschollen war versuchte Jarii mit aller Kraft diesen Verlust auszugleichen. Sie arbeitete, versorgte das Feld und durchstreifte die Wälder auf der Suche nach Kräutern, schürfte sogar Quarzsand in den dunklen Minen, nur um den quälenden Gedanken zu entkommen. War er tot, war er gefangen oder lag er gar in den Armen einer Anderen? Jarii vertrieb diese zermürbenden Albträume in dem sie noch mehr und noch eifriger arbeitete. Gwen, die Druidin indess ermahnte sie allerdings mehr an sich selbst zu denken, zu schlafen und zu ruhen und lehrte sie gewisse Methoden der Entspannung, wofür Jarii aufrichtig dankbar war, doch leider nicht sehr erfolgreich.
Dann eines Tages wanderte sie scheinbar ziellos durch die Straßen Silberburgs, lediglich einem Pfad folgend und fand sich schließlich vor einem größeren Gebäude wieder. Sie betrat die öffentliche Bibliothek und der Duft alter Bücher strömte ihr entgegen und legte sich wie ein schützender Mantel um ihre Schultern.  Hier herrschte Ruhe und Frieden, etwas was sie lange vermisst hatte. Sie wanderte von Regalreihe zu Regalreihe und erreichte eine Abteilung die der Heilkunst vorbehalten war.
In schweren, alten Folianten fand sie Zeichnungen ihr bekannter Pflanzen, dazu gehörige Erklärungen was Lebensraum und Heilkraft betraf. Jarii' s Großmutter verfügte bis zu ihrem Tod über ein reiches Wissen der Heilkräuter und Heilmethoden und hatte der Enkelin einiges davon übermitteln können. Doch erst jetzt erwachte in Jarii der Wunschsich zu vertiefen. Immer öfter sah man sie in den Büchern versunken lesend, kaum ansprechbar isolierte sie sich.
Sie bezog ein kleines Häuschen am Rande Nordhains und verbrachte die ohnehin schlaflosen Nächte damit zu lesen. Buch um Buch wurde verschlungen bis sie sich selbst aufmachte um eigene Notizen zu verfassen.  Diese Art von Beschäftigung gab ihr Frieden und hatte zum Ziel, das  Leiden anderer zu lindern. Immerhin aber hatte sie eine Richtung vor Augen und das schien zu helfen.

Ihre erste Studie galt der Kamille, einer erstaunlichen kleinen Wildpflanze die nahezu überall wuchs.
Bis tief in die Nacht zeichnete und schrieb Jarii an ihrem ersten Werk.

 
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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Einige Tage sah man Jarii nicht inmitten der Siedlung, doch wäre man an dem kleinen Häuschen vorbeigekommen, wäre ein immerbrennendes Licht im Untergeschoss aufgefallen. Dort saß sie, um sich herum die verschiedensten Pflanzen verteilt, Zettel und Schriftrollen mit Bemerkungen und Zeichnungen versehen. Jarii hatte ein neues Ablenkungsfeld gefunden, eines was all ihre Aufmerksamkeit erhielt. Sie vergaß zu essen und zu trinken, doch es schien ihr nichts auszumachen,  hoben die Studien der Kräuter sie in ungeahnte Höhen.

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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Das rauhe Wetter machte den Bewohnern der Siedlung zu schaffen, manch einer kämpfte sich mit triefender Nase und bellendem Husten durch den Tag. Dann war da die alte Gerlinde, ein altes Kräuterweib zu der Jarii hin und wieder Kontakt hatte. Sie lag mit Fieber und Gliederschmerzen in ihrer armseeligen Hütte am Waldrand und als Jarii zufällig vorbei schaute, bat jene ihr einen Weidenrindentee zuzubereiten. Das jedoch war Jarii nicht bekannt und sie ließ sich die Zubereitung genauest erklären und schrieb es auf eine ihrer Schriftrollen.



Die Herstellung gelang mühelos und Jarii verbrachte den Rest des Tages bei Gerlinde, ihr den Tee anbietend, den Ofen anheizend und die Frau zu pflegen. Tatsächlich sank das Fieber und Gerlindes Gliederschmerzen wurden erträglicher und Jarii war froh über das zusätzliche Arzneimittel, welches sie ihrer Sammlung hinzufügte. Die alte Kräuterfrau erholte sich zusehenst und war nach einigen Tagen wieder auf den Beinen.
Zuletzt geändert von Jarii am 24 Apr 2023, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Am Abend nach der Schlacht kauerte Jarii in ihrer kleinen Hütte, ihrem neu erworbenen Zufluchtsort, und starrte die Wand an. Die blutdurchtränkten Kleidungsstücke lagen achtlos in einer Ecke, sie selbst hatte sich nur notdürftig das bereits getrocknete Blut von Gesicht und Händen gewaschen. Ihre Gedanken drehten sich um den tiefsitzenden Bolzen im Leib der Truchsess, die klaffende Wunde die Badiris davontrug. Die Nadel die sie durch seine Haut stieß, Blut und Schmerz der von allen so mutig ertragen wurde. Zudem all die vielen anderen guten Menschen die der dunklen Macht des Namenlosen ins Gesicht sahen und sich zu wehren versuchten. Wieviele hatten ihr Leben verloren, oder hatten sie Glück? Wie sah es mit der Gegenseite aus, hatten sie Heiler die sich um deren Verletzten kümmerten?
Immer wieder tauchte das Bild des Bolzens vor ihrem geistigen Auge auf. Was war ein Leben wert, wenn es einem so rasch genommen werden konnte.  Sie verspürte tiefen Respekt vor dem Burgheiler, ein Mann dessen Wissen und Erfahrung Leben rettete. Jarii sehnte sich nach solch einem Wissen. Sie würde weiter studieren, und nicht nur die Kräuterkunde sondern auch die Anatomie. Auch sie wollte künftig Leben erhalten und den Ausgleich zu Tod und Leid bringen.
Gefühlte Stunden später erhob sich Jarii aus ihrer Kauerstellung und öffnete ein Fenster und ließ die kalte, frische Nachtluft herein. Tief atmete sie ein und spürte in die Nacht hinein. Wie friedlich es war, nur ab und an der Ruf des hier lebenden Käuzchens hallte durch die dunkle Stille. Alles hatte seine Zeit -

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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Der Heilerin Soryia war aufgrund verschiedenster Gründe gekündigt worden, was bedeutete, dass eine neue Heilerin für Nordhain gesucht wurde. Jarii stand zwischen zwei Stühlen als der stellvertretende Bürgermeister Livius Quintus ihr einen festen Heilervertrag anbot. Ihr ursprünglicher Plan, sich als vorübergehende Vertretung anzubieten, zerfiel somit zu Asche und sie verbrachte einige Zeit damit zu überlegen welcher Schritt nun der Bessere sei.
Es missfiel ihr, jemand anderem die Stelle wegzunehmen, zumal sie die genauen Gründe der Kündigung nicht kannte. Eines Tages hing ein Schild am Heilerhaus, mit dem Hinweis, dass die Heilerin auf ungewisse Zeit in Ansilon weilen werde, Kranke sollen zu ihr reisen wenn nötig.
Weshalb hatte Soryia sich nicht um eine Vertretung gekümmert, sie wäre eingesprungen?! Es war einem Kranken oder Verletzten nicht zuzumuten, den weiten Weg nach Ansilon zu reisen um dort dann auch erst die Heilerin zu suchen.
Soryia gab anderen Dingen anscheinend den Vorzug und so entschied sich Jarii Livius Angebot anzunehmen. Wie dann entschieden wurde, wenn Gwen zurückkehrte würde man sehen. Gegebenenfalls würde Jarii wieder zurücktreten, denn sie wünschte keinen Aufruhr.

Die ersten Tage im Dienste der Gesundheit, machte sie kleine Hausbesuche und stellte sich vor. Bei manch einem hatte sie zuvor schon helfen können, manch andere jedoch kannte sie nicht.

Eines jedoch bereitete ihr Kopfzerbrechen. Sie fühle sich im Heilerhaus unwohl, und je öfter sie dort verweilte umso intensiver überkam sie das Gefühl, dass dort etwas im Argen war. Zu ihrem Glück war das Heilerhaus zur Zeit unbelegt, sie mußte sich dort nicht aufhalte. Aber es wäre nur eine Frage der Zeit, wann eines der Betten benötigt werden würde.
Sie entschloß sich den weisen Druiden Segimer des Nordvolkes zu Rate zu ziehen und dieser erschien auch tatsächlich wie gebeten, am siebten Tag des Wochenlaufes, auf eine recht merkwürdige Art und Weise mußte sie sich still eingestehen..  oder war es nur Einbildung?
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Als Jarii wartend vor dem Heilerhaus verweilte, bemerkte sie einen großen Adler, welcher sich zielstrebig über dem Heilerhaus kreisend näherte und sich dann auf dem Dachgiebel niederließ und Ausschau haltend umherblickte. Plötzlich setze er zum Sturzflug an und ward vom Schatten des Hauses verschluckt, dann trat ein recht ausgemergelter, an einem Sock gehender alter, kahlköpfiger Mann hervor. Jarii starrte ihn mit großen Augen an und ließ diesen Eindruck erst einmal wirken. War es möglich, dass....? Doch blieb die Frage unbeantwortet, denn nun galt es den Druiden zu begrüßen und einzuweihen.
" Grüß dich Nordmann, sag, bist du Segimer?" Der Alte blickte sie, in vorgebeugter Haltung, mit leicht zusammen gekniffenen Augen an und sprach:"Den Ahnen zur Ehr. Segimer, der bin ich!" Erfreut und erleichtert lächelte ihm Jarii zu und neigte grüßend ihr Haupt. "Hab Dank für dein Erscheinen, sei willkommen!"
Eine Weile unterhielten sie sich draußen, sie erwähnte ihr Unbehagen und auch die dunkle, über dem Haus liegende Wolke, die vor einiger Zeit jedem das Gefühl von Verderb und Tod vermittelte.
Sie führte ihn ins Innere des Heilerhauses und Segimer sah sich um.
Jarii deutete auf die verschlossene Türe die zu den Privatgemächern Soryias führte. "Dieser Teil des Hauses ist verschlossen, es leben dort zwei Frauen, beides Nekromatinnen, die eine von ihnen ist die ehemalige Heilerin. Was denkst du Segimer, kannst du helfen?" fragenden Blickes sah sie zu Segimer, der mit einem "Tock,Tock" seines Stabs durch die Räume schritt.
Jener zieht die Luft durch die Nase ein und erwidert :" Es riecht eher nach Unleben als Leben." Kaum hatte er diese Worte gesprochen rüttelte ein starker Wind an der Türe." Hat sich nicht wie ein Gast angehört, " da fliegen beide Türen auf, gefolgt von einer heftigen Böe und Jarii bemüht sich die Türe rasch zu schließen und stellt sich davor. "Bist du das Segimer?" ruft sie erschrocken und er antwortet während er sich breitbeinig dem Wind entgegenstemmt " Ich bin zwar mit dem Wind gereist, aber einen Sturm habe ich nicht mitgebracht!"
Weiterhin ist der Wind noch zu spüren und bündelt sich vor der Türe, die ein weiteres Mal mit großer Gewalt auffliegt und die davorstehende Jarii wegfegt und an den Tresen drückt. Dann zischt es wütend und der Wind lässt vom Haus ab und es herrscht wieder Ruhe. "Segimer! Was war das?"  ruft Jarii sich das Haar und Kleidung ordnend.
Stattdessen antwortet Segimer nur" Ich habe einige Talismane mitgebracht, doch sie sind unfertig, du kannst mir beim Fertigstellen helfen. Lass uns hinaus gehen."
"Dieses Haus soll also Heilen?" fragt er und Jarii antwortet " Nun die Heiler darin, das Haus soll lediglich Erholung bieten."
" Ohh der Ort ist wichtig für die Heilung", sprach der Alte während er das Holz bearbeitete, "Ich kann jemand zu einem Ort bringen der für den Tod bestimmt ist bringen und versuchen ihn zu heilen, es wird aber schwerer und der Tod wird an ihm zerren." Jariis Blick wird ernst " Du fühlst den Tod in diesem Haus, sagtest du? "  " Mhm es riecht danach", sprach Segimer. "
Und so setzten sie sich ins Gras vor dem Hause und Segimer begann seine Arbeit an dem ersten Talisman. Eine etwa handteller große Holzplatte wurde mit dem Messer bearbeitet und ein Zeichen in Form eines X hineingekerbt. "Wirst du mir helfen können, Segimer? " " Das tue ich doch bereits", und spricht " Gebo, Heilung und Gleichgewicht" dann legt er seine Hand über das Plättchen und raunt die Worte " Thurisaz Kenaz ", und ein leichtes Flimmern bildet sich auf seinem Handrücken, als würde dort Hitze aufsteigen.Und in der Tat, als er die Hand wegnimmt, ist die Rune die er zuvor hineingeschnitzt hatte, geschwärzt, als hätte er Feuer dagegen gehalten.
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" Wenn du Federn und ein Lederbändel hast,  befestige einige Federn an der Scheibe und knüpfe eine Öse um die Rune später aufhängen zu können," und reicht ihr die Rune. Dankbar nimmt Jarii jene entgegen und sieht ihm zu, wie er eine Zweite fertigt.
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Zuletzt geändert von Jarii am 24 Apr 2023, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

In den weiteren Stunden fertigte Segimer zwei weitere Talismane, eine für den Neubeginn, Bekano genannt, eine andere zum Schutz vor Gefahr und dem Bösen, genannt Algiz. "Diese solltest du aufhängen wo das Böse am stärksten ist." Abermals überreicht er ihr die geschwärzten Runen und zieht selber ein kleines Ledertuch aus einem Beutel hervor, sowie zwei Äste die er zu einen T zusammenbindet. Der Lederfetzen wird an den Ästen befestigt und er erhebt sich. " Lass uns wieder hineingehen, ich will versuchen die Heilung anzurufen."
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" Algiz Mannaz Gebo " raunt er mit rauher Stimme und die Standarte wird von Leben ergriffen, wie zuvor der Windhauch der plötzlich aufgetaucht ist, flattert das Totem in einem unsichtbaren Wind, ein Duft von Frühling wehte durchs Haus und Jarii fiel plötzlich das Atmen um Vieles leichter. Als der Zauber erfüllt war, schien das Leder, sowie die Äste zu altern und verfielen schließlich zu Staub. 
Dann widmete sich Segimer der verschlossenen Türe und fragte:" Du sagst dort hinter dieser Tür ist es am Schlimmsten? " Jarii nickte," Ich fürchte das ist es wohl, es gibt auch einen Keller. Aber wir haben keinen Zugang, es ist verschlossen und ich habe keinen Schlüssel."
"Du musst sie öffnen, eine Axt ist ein guter Schlüssel, womöglich muss man den Raum und auch den Keller reinigen"  Jarii seufzte auf und erwiderte:" Kannst du keine Schutzmauser ziehen, etwas was die Heilerräume schützt und abgrenzt?"
"Lebt diese Unleben Sängerin denn noch hier? Jeder Schutz wird irgendwann aufgebraucht sein!Ja, es sind zwei.. Katherine und Soryia, sagt Jarii mit einem unwohlen Gefühl. " Dann hat jede Reinigung wenig Sinn", raunt Segimer und legt eine Hand an das Holz der Wand und spricht leise Worte:" Granda granda vidir baru eira hann svardaga pvi standa", ein leises Knarzen geht durch das Holz der Wand als würde es brachen und bersten wollen, er tritt zurück und es sprießt ein kleines Blättchen aus der Holzwand und in Windeseile wachsen Ranken aus der Wand und bedecken sie dann samt der Tür nach Kurzem.
" Es wird nicht sehr lange halten wenn das Böse hier unter dem Dach lebt, aber mehr kann ich so nicht machen ohne Genaueres zu wissen. Zu den Runentalismanen:  Der Erste, häng ihn entweder hier auf oder dort wo du heilen willst.  Berkano, dort wo die Frauen niederkommen und die zwei Schutzrunen dort wo dein Unwohlsein am stärksten ist."  Er nickt dann abschließend :" Mehr kann ich so nicht tun", und er wendet sich herum zur Türe hin, " Es ist nur ein kleiner Stein in einen See geworfen",  er öffnet die Türe und geht hinaus. " Die Wache sagte etwas von einem Ort zum Ruhen?
Jarii folgte Segimer mit ernstem Gesicht, ihre Hoffnung auf eine endgültige Heilung war geborsten, denn der alte Druide hatte Recht mit dem was er sagte. Dies hier war kein Ort der Heilung mehr.. wollte sie arbeiten und heilen, müßte sie sich eine andere Stätte suchen. zur Not würde sie ihr kleines Haus zur Verfügung stellen, oder sich im Handelshaus eine Ecke suchen.

Segimer wurde reichlich entlohnt, sie fürchte ihnnoch ein wenig in Nordhain herum, zeigte ihm das Handwerkerhaus, bis sie ihn schließlich zu sich nach Hause führte wo er sich gleich auf dem Bärenfell niederlegte und einschlief.  "Leg den Schlüssel unter die Bank wenn du gehst Segimer.. und ruhe sanft." Das Kaminfeuer flackerte ruhig und wärmte den alten Nordmann als Jarii leise das Haus verließ.
 
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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Gestern traf das Sprichwort " Zur falschen Zeit am falschen Ort" mit einer Wucht auf sie zu, dass sie leise vor sich herfluchte. Sie war nur ein paar Schritte hinter dem Handwerkerhaus auf Kräutersuche gegangen und als sie ihre Kopf hob, blickte sie direkt in eine Gruppe von ca zehn Dunkelelfen hinein. Vor Verwunderung blieb sie stehen, empfand sich nicht als Feind dieser Leute, doch da tönte schon eine Stimme laut und unbarmherzig "Festsetzen!" Und schon eilten bewaffnete Dunkelelfen an die heran im Versuch sie zu ergreifen. Jarii versuchte davon zu laufen, rief laut um Hilfe, doch ergriff man sie und versuchte ihr Handfesseln anzulegen. Sie wehrte sich doch, jemand rammte ihr sein Knie in den Magen, dass sie in den Dreck hinabsackte. Eine andere Dunkelelfe hob ihren Säbel um den Knauf an Jarii's Stirn zu schlagen. Blut rann ihr in die Augen und vernebelte ihre Sicht, Unwohlsein überkam sie und sie verlor gar für einen kurzen Moment das Bewusstsein. Sie fühlte ein schmerzvolles Zerren und Reißen, man hatte sie mit sich gezerrt und da erblickte sie auch ihren Bundkameraden Konstantin. Sie hatten ihn ebenfalls erwischt.. Jari wollte ihm etwas zurufen, doch ein anderer Dunkelelf knebelte sie erbarmungslos.
Schließlich verschleppte man sie in die Tiefen der Unterwelt, wie und was genau geschah konnte Jarii nicht mehr erinnern, ständig verlor sie das Bewusstsein, wohl auch aufgrund weiterer Schläge auf den Kopf.

Zu sich kam sie, als sie durch dunkle Gassen von Sold'Orbb, der Drowstadt geführt wurden und schließlich an einen Hinrichtungsplatz kamen, wo sie und Konstantin an Pfähle gekettet wurden.  Dunkelelfen sammelten sich um sie, nahmen vereinzelt auf einer kleiner Tribüne Platz um dem Spektakel zuzusehen. Das herablaufende Blut verklebte Jarii's Nase, das Atmen durch den Knebel fiel ihr immer schwerer und sie neigte den Kopf um sich des gelockerten Knebens zu entledigen. Ein Dunkelelf trat an sie heran und half, war das ein Hoffnungsschimmer, zeigte da jemand Mitleid? Eine etwas höherrangige Dunkelelfe trat hinzu, "Und was machen wir jetzt mit unseren Gästen, mhm? " Eine weitere Dunkelelfe betrachtete derweil Jarii mit dunkel verengten Augen und schlug ihr, wehrlos wie sie war, in den Magen. Jarii stöhnt auf und knickt zusammen soweit es mit den Fesseln möglich war, die Dunkelelfe hingegen brummte zufrieden. Als der Schmerz nachließ, drückt sie ihren Rücken wieder gegen den Pfahl, nun zu Konstantin hinüber blickend. " Du hättest mir nicht folgen dürfen, Konstantin! "spricht sie zu ihm in leiser, dünner Stimme und beobachtete, wie sie ihn in schwere Ketten legten. "Verhalt dich ruhig, und der da wird nichts geschehen", warne ein Drow Konstantin. Jarii konnte sehen, wie Konstantins Kiefer vor Wut mahlten , doch er riss sich ihretwegen zusammen. Ein wahrer Freund, dachte Jarii und senkte den Kopf. Wieder fragte die höherrangige Elfe, vor der die anderen kuschten, was es für Abzeichen sei welches sir trugen, welchem Haus sie zugehörig wären. " Wir gehören dem neutralen Bund der Händler an" "Wieviele seid ihr?" fragte ein anderer in militärischer Stimmlage. " Wir sind bekannt im ganzen Land, und handeln mit jedem Volk, nur ganz sicher nicht mehr mit euch", fauchte Jarii ihnen entgegen.Promt wurden ihr Peitschenschläge angedroht, Jarii verstummte mit zusammengekniffenen Augen, wieder das Schlimmste befürchtend.
Wieder ergriff die hochrangige Dunkeelfe das Wort:" Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Wir haben weder dich, noch deinen Gefährten angegriffen. Und gerade als Händler sollte man doch wissen, dass man sich nicht in Anderer Geschäfte einmischt, mhm...? Wir sahen uns also gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. "  Jarii's Unvermögen ihren Mund zu halten kam wieder zum Ausdruck als sie meinte:" Wie dumm muss man sein um neutrale Völker anzugreifen? Ihr wart in meinem Garten wo ich nach Kräutern suchte, ihr wart auf unserem Grund und Boden und wir sind freie Handwerker!" Kalt erwiderte die Dunkelelfe:"  Mir sind die Ausläufe dieser traurigen Ansammlung von Häusern nicht bekannt, Rivvil. Und mäßige deine Zunge... Sonst reiße ich sie dir heraus." Sie trat nun direkt vor Jarii und die Peitsche in ihrer Hand erwachte regelrecht zum Leben. Drei Schlangen waren es, die gemeinsam an die Peitsche gebunden sind, violette Körper zuckten aufgeregt umher, die Augen glühten wie rote Rubine, die Schlangen bewegen sich zischelnd gen Jarii und die Zungen schnellten aufgeregt aus den Mäulern immer rein und raus und scheinen so ihren Geruch aufzunehmen. " Erstmal will ich... Das du deine Zunge im zaume hälst. Du befindest dich in Sold'Orbb... und dafür, dass du wehrlos vor mir hängst, ist deine Zunge ziemlich lose, mhm? Antworte dem Soldaten, Rivvil! " "Was wollt ihr? Worauf soll ich antworten" "Wieviele seid ihr?"  Jarii fiel das Denken schwer, eine dumpfe Wolke hatte sich über ihr Empfinden gelegt, mühsam antwortete sie nach einiger Zeit.." So an die dreizehn sind wir." Die Schlangen der Peitsche bewegen sich nun fließend um Jarii rum, ohne sie aber zu berühren. "Wer ist euer Anführer", fragte die Dunkelelfe wieder. " Wir sind wie eine Familie, es gibt keinen Anführer in dem Sinne, aber die Gründer sind Davind, Banja und Nathara." brachte Jarii mühsam hervor.
Hörbar nähert sich eine andere Dunkelelfe, festes Schuhwerk mit Absätzen trat auf das Steinpflaster und sprach in einer Jarii unbekannten Sprache, während ihre exotischen, feenfeurigen Augen wieder zu Jarii und Konstantin blickten." Wertvoll sehen sie nicht aus. *kommentierte sie dann offen in der Allgemeinsprache. "Oder wichtig." Die andere Dunkelelfe meinte dann:" Wir können ja bei ihrem Handelsbund nachfragen, was sie bereit sind, zu bezahlen, mhm? Sofern keine Antwort kommt, wird es mir Vergnügen sein, sie der dunklen Mutter zu opfern. Ich werde eine Botschaft an den Bund entsenden."   Und als Beweis wurden die Gildenzeichen abgeschnitten und sollten schon bald verschickt werden. 
Jarii und Konstantin jedoch ließ man in der am Pfahl hängenden, in Ketten gezwängten Position. Hin und wieder bedrohte ein Dunkelelf Konstantin mit einem Messer an der Kehle.. ihn zur Kooperation auffordernd.
Jarii wurde schlecht, alles drehte sich und schließlich verlor sie mal wieder das Bewusstsein.
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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Angst, Abscheu, Unverständnis erfüllten sie, wie konnte ein Volk derart Grausamkeit und Folter lieben? Was ließ ein Wesen zu einem derartigen Monster werden? Solche und ähnliche Gedanken zogen an Jarii vorbei als sie sich endlich in Sicherheit wissend, auf dem Sofa des Handwerkerhauses liegend eingekuschelt hatte. Sie konnte sich nicht erinnern je so viele Schmerzen gleichzeitig an ihrem Körper gespürt zu haben.
Zwei Tage und zwei Nächte hingen Konstantin uns sie, an schwere Ketten gebunden, an Marterphählen. Sie spürte ihre Arme und Hände nicht mehr, ihre Handgelenke waren entzündet und geschwollen und ihre Beine schwer wie Blei. Ein hämmernder Kopfschmerz, sowie Überkeit wollte nicht weichen.
Die Schnitte entlang ihrer Kehle und dem Brustbein brannten wie Feuer, doch war dies alles nichts im Vergleich zu dem was ihr Kamerad Konstantin durchmachte. Wie es seine Art war, riskierte er Leib und Leben für Jarii sowie ein Dunkelelf ihr schaden wollte. Er forderte gar den Waffenmeister persönlich zum Zweikampf auf, was dieser in seiner überlegenen Position zu gerne mit einem diabolischen Grinsen und Augenfunklen annahm. Konstantin lediglich mit den Ketten bewaffnet stürzte sich auf den Dunkelelfen und dessen scharfe Säbel. Sie hätte Konstantin nicht zugetraut, dass er so geschickt kämpfen konnte, es gelang ihm gar, den Waffenmeister für einen kurzen Moment zu Boden zu ringen. Doch dann jagte dieser ihm seinen Säbel tief ins Bein.Konstantin brüllte auf vor Schmerz. Später noch ein Stich in den Arm und der Kampf war entschieden.
Es sollte noch eine weitere Nacht und einen mühsamen Tag dauern, bis man ihnen mitteilte, dass der Handel mit dem Handwerkerhaus abgeschlossen war und man sie aus Sord'Orbb hinausführte. Ihr einziger Gedanke galt Konstantin, seine Wunden mußten schnellstens versorgt werden. Das Leben war gefährlicher als sie geahnt hatte.. sie hatte ihre Naivität verloren.

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Re: Jarii

Beitrag von Davind »

Lange hatte er gewartet, bis er schließlich am Tisch eingeschlafen wäre, so machte er sich nach Haus zu Natti und erzählte ihr von der neuen Nachricht, das Jarii und Konstantin frei gelassen werden würden.

Am anderen Morgen versorgte er zu Haus die Tiere und machte sich dann sofort auf ins Handwerkerhaus. Mit Erleichterung sah er eine kleine Gestaltm zusammengekauert und grässlich anzuschauen, auf dem Sofa schlafend liegend.
Mit einem sanften Lächeln schaut er auf Jarii hinab und tupfte ihr vorsichtig ein paar Schweißtropfen mit einem leicht feuchten Tuch ab. Dann holte er eine kuschelige warme Wolldecke und legte diese vorsichtig über sie. Er hoffte sie würde noch lange schlafen und dabei in das Traumland der schönen Träume gleiten.

Er würde später noch einmal nach ihr sehen und ihr eine ordendliche fette Hühnersuppe kochen.
Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
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Jarii
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Re: Jarii

Beitrag von Jarii »

Jarii erholte sich nur langsam. Die Kopfverletzungen die sie während der Entführung erlitten hatte, waren zwar äußerlich geheilt, doch litt sie weiterhin unter lauten Ohrgeräuschen, Doppelbildern und Schwindelanfällen. Meist hielt sie sich daheim in ihrem kleinen, abseits des Trubels gelegenen Häuschen auf. Während sie vor dem Kamin sitzend ihren Gedanken freien Lauf ließ, ertappte sie sich dabei sich zurück in die Steppe zu wünschen. Ein einfaches Leben, einfache, geradelinige Menschen um sich haben. Nordhain indess war immer mehr zum Pulverfass diverser Emotionen geworden. Jarii verlangte es nach Ruhe. Wenn jemand ihre Hilfe benötigen sollte, wird man wissen wo man sie finden könne. Vorerst jedoch verschloss sie ihre Türe und genoss das knackende Feuer im Kamin.   Ruhe..  herrlich!

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